Wasserversorgung Wiesbadens

Wasserversorgung Wiesbadens
Wappen Karte
Wiesbadener Wappen
Wiesbaden (Deutschland)
DEC
Wiesbaden
Wiesbaden
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 203,90 km²
Einwohner: 275.422 (31. Dezember 2008)
Bevölkerungsdichte: 1354 Einwohner je km²
Ausländeranteil: 17,6 % (Stand: 31. Dezember 2008)
Arbeitslosenquote: 7,4 % (Stand: 31. Dezember 2008)
Höhe: Minimum bei 83 m (Hafeneinfahrt Schierstein),
Innenstadt bei 115 m (Schlossplatz),
Maximum bei 608 m (Gipfelnähe Hohe Wurzel)
über NN
Postleitzahlen: 65001–65207 (alt: 6200)
55240–55246 (alt: 6502)
55247–55252 (alt: 6503)
Vorwahlen: 0611, 06122, 06127, 06134
Geographische Lage: 50° 5′ 0″ N, 8° 15′ 0″ O50.0833338.257Koordinaten: 50° 5′ 0″ N, 8° 15′ 0″ O
Kfz-Kennzeichen: WI
Gemeindeschlüssel: 06 4 14.000
UN/LOCODE: DE WIB
Stadtgliederung: 26 Stadtbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Schlossplatz 6
65183 Wiesbaden
Offizielle Webseite: www.wiesbaden.de
Politik
Oberbürgermeister: Helmut Müller (CDU)
Regierende Parteien: CDU, FDP, GRÜNE
Karte
Lage der Landeshauptstadt Wiesbaden in Hessen

Wiesbaden ist die Landeshauptstadt des deutschen Bundeslandes Hessen und mit seinen 15 Thermal- und Mineralquellen[1] eines der ältesten Kurbäder Europas.

In dieser zweitgrößten Stadt des Landes wohnen zusammen mit den in Wiesbaden stationierten US-amerikanischen Soldaten und ihren Familienangehörigen, die bei den Volkszählungen nicht berücksichtigt werden, knapp 287.000 Menschen. Der Großraum Wiesbaden, neben der eigentlichen Stadt hauptsächlich aus dem angrenzenden Rheingau-Taunus-Kreis, den Städten Eppstein, Hochheim am Main, Hofheim am Taunus und den Gemeinden Bischofsheim und Ginsheim-Gustavsburg bestehend, zählt ca. 570.000 Einwohner. Wiesbaden bildet eines der neun Oberzentren des Landes Hessen und zählt ebenso wie Frankfurt am Main, Mainz, Darmstadt, Offenbach am Main und Hanau zu den Kernstädten des Rhein-Main-Gebiets.

Inhaltsverzeichnis

Name und Wappen der Stadt

Wiesbadener Wappen am Alten Rathaus von 1610
Das Wiesbadener Wappen mit den drei goldenen Lilien

In römischer Zeit gab es in der heutigen Innenstadt eine Siedlung, die 121 unter dem Namen Aquae Mattiacorum erstmals Erwähnung findet (lat.: „Die Wasser der Matthiaker“, daher die Aufschrift auf dem Wiesbadener Kurhaus „Aquis Matthiacis“, das heißt „den Wassern der Mattiaker geweiht“). Der Name bezieht sich auf den hier ansässigen chattischen Stamm der Mattiaker. Aquae Mattiacorum war Hauptort der Civitas Mattiacorum. Einhard, der Biograf Karls des Großen, erwähnt um 828/830 Wisibada, die früheste Überlieferung des Namens Wiesbaden.

Das Wappen der Stadt Wiesbaden zeigt in Blau drei (Oben zwei, unten eine) goldene Lilien, auch Fleur-de-Lis genannt. Die Stadtflagge ebenso wie das Wappen ein blaues Tuch mit den drei goldenen Lilien, welche im 16. Jahrhundert erstmals in den Stadtsiegeln auftauchten und französischer Herkunft sein sollen. Die drei Lilien sind auch im Familienwappen der Bourbonen und deshalb auch im Wappen Spaniens enthalten.

Die Stadtfarben blau/gelb stammen noch aus der Zeit des Herzogtums Nassau, deren Residenz Wiesbaden lange Zeit war. Die heutige Form des Wappens wurde 1906 amtlich festgelegt.

Geographie

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Panoramaaufnahme von Wiesbaden vom Kriegerdenkmal am Neroberg aus gesehen
Panoramaaufnahme von Wiesbaden vom Kriegerdenkmal am Neroberg aus gesehen

Geographische Lage

Wiesbadener Stadtplan um 1888

Wiesbaden liegt mit seinen südlichen Stadtteilen am rechten Ufer des Rheins gegenüber der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz und zwar dort, wo der Rhein seine Hauptrichtung von Süden kommend nach Westen ändert. Im Norden der Stadt erstreckt sich das Mittelgebirge Taunus mit seinem in nordöstlicher Richtung verlaufenden Hauptkamm. Die Innenstadt liegt, 5 Kilometer vom Rhein entfernt, in einer weiten Talmulde zwischen den Taunushöhen im Norden, der Bierstadter Höhe und dem Hainerberg im Osten, dem Mosbacher Berg im Süden und dem Schiersteiner Berg im Westen, einem Taunusausläufer aus Richtung Kohlheck. Nur eine schmale Senke an der Ostflanke des Mosbacher Bergs öffnet sich zum Rhein hin, in denen die Gleisanlagen des Hauptbahnhofs und die Mainzer Straße liegen. Durch diese Senke entwässert die Salzbach zusammen mit dem Wellritzbach, dem Kesselbach, dem Schwarzbach und dem Dambach den Talkessel der Innenstadt und damit auch, wie der Name schon besagt, den Abfluss der vielen Thermal- und Mineralquellen des Quellenviertels. Oberhalb der Innenstadt ist die Salzbach unter dem Nebennamen Rambach eher bekannt. Von der Mainzer Straße im Salzbachtal abgesehen führen alle Wege aus der Innenstadt nach Osten, Süden und Westen zunächst deutlich bergauf. Nach Norden führen alle Wege ohnehin in kilometerlangen Steigungen über den Taunushauptkamm. Der höchste Punkt des Stadtgebietes mit 608 m ü. NN liegt in der Nähe des Gipfels der Hohen Wurzel auf dem Rheinhöhenweg, tiefster Punkt ist die Hafeneinfahrt von Schierstein mit 83 m ü. NN. Die Innenstadt (Schlossplatz) liegt auf 115 m ü. NN.

Das Stadtgebiet hat eine Größe von 204 Quadratkilometern, misst von Nord nach Süd 17,6 Kilometer und von West nach Ost 19,7 Kilometer. Im Norden wird es von ausgedehnten Waldgebieten (27,4 % des Stadtgebietes), im Westen und am Main von Weinbergen und im Osten von landwirtschaftlich genutzten Flächen (31,1 %) umgeben. Von der 79 Kilometer langen Stadtgrenze bildet der Rhein 10,3 Kilometer.

Klima

Ihre Lage in der Gebirgsmulde am Südfuß des Taunus, im Norden und Westen durch den Höhenzug geschützt, verleiht Wiesbaden ein mildes Klima: Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 9,8 Grad Celsius, die jährliche Niederschlagsmenge 638 Liter pro Quadratmeter, und die durchschnittliche Sonnenscheindauer im Jahr liegt bei 1.565 Stunden. Wiesbaden zählt damit zu den wärmsten deutschen Städten. Durch die Lage in einer Talmulde und ungünstig platzierte Hochhäuser ist der Luftaustausch in der Innenstadt jedoch eingeschränkt.

Klimadaten Wiesbadens
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 4 6 11 15 20 23 25 25 20 14 8 5 Ø 14,7
Min. Temperatur (°C) -1 -1 2 5 9 12 14 14 11 7 3 1 Ø 6,3
Temperatur (°C) 1,0 2,2 5,5 9,4 13,8 17,0 18,6 18,0 14,6 10,0 4,9 2,1 Ø 9,8
Niederschlag (mm) 48 41 46 41 55 68 66 63 49 49 57 55 Σ 638
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Quelle: Niederschlag: klimadiagramme.de Mittelwerte der Periode 1961 bis 1990,
Durchschnittstemperatur: klimadiagramme.de, Min/Max-Temperatur: weather.msn.com

Nachbargemeinden

Stadtbezirke von Wiesbaden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Landeshauptstadt Wiesbaden oder werden nur durch den Rhein oder den Main von ihr getrennt; sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt:

Stadtgliederung

Hauptartikel: Liste der Stadtbezirke von Wiesbaden

Das Stadtgebiet von Wiesbaden ist in 26 Ortsbezirke aufgeteilt. Jeder Ortsbezirk hat einen Ortsbeirat unter dem Vorsitz eines Ortsvorstehers oder einer Ortsvorsteherin. Von den 26 Bezirken zählen sechs zur Kernstadt Wiesbaden-Alt, die übrigen 20 wurden für die seit 1926 eingegliederten Gemeinden gebildet. Zu den einzelnen Ortsbezirken gehören teilweise auch Siedlungen und Wohnplätze mit eigenem Namen. Den ehemals rechtsrheinischen Mainzer Vororten Amöneburg, Kastel und Kostheim (kurz: AKK) wurde nach Eingliederung in das Wiesbadener Stadtgebiet 1945 wegen der ungewissen Zukunft dieser Regelung ein Sonderstatus zuerkannt, der sich seitdem namentlich auf den Gemeindehaushalt auswirkt.

Stadtbild

Innenstadt

Neues Kurhaus aus dem Jahr 1907 am Bowling Green
Schlossplatz mit nassauischem Stadtschloss, heute Sitz des Hessischen Landtags

Das Bild der Innenstadt von Wiesbaden wird maßgeblich durch drei Punkte geprägt:

  • die Mehrzahl der Gebäude der Innenstadt ist in einer Zeitspanne von nur etwa 60 Jahren entstanden (ungefähr zwischen 1850 und dem Beginn des Ersten Weltkrieges 1914). Für die Stadtplanung waren im Wesentlichen nur zwei Baumeister verantwortlich, nämlich Christian Zais zu Beginn des 19. Jahrhunderts und Felix Genzmer zu dessen Ende.
  • Wiesbaden zog in dieser Zeit neben dem kaiserlichen Hofstaat zahlreiche einkommensstarke Gäste an, die ihrem Wunsch nach Repräsentation in der Stadt Rechnung trugen.
  • die Wiesbadener Innenstadt ist während des Zweiten Weltkrieges weit weniger zerstört worden als die anderer Städte. Der Zerstörungsgrad lag bei ca. 30 %, die wichtigsten, das Stadtbild prägenden Gebäude und Straßenzüge blieben erhalten.

Diese drei Faktoren führten dazu, dass die Wiesbadener Innenstadt heute ein sehr einheitliches Erscheinungsbild bietet, dessen Gebäude fast alle dem Klassizismus, Historismus und Jugendstil zuzurechnen sind (siehe auch Kurarchitektur). Ende des 19. Jahrhunderts wurden großzügige Wohngebiete mit aufwendigen Fassaden und Alleen angelegt (wie zum Beispiel das Rheingauviertel und das Feldherrnviertel, das Dichterviertel und das Gebiet um die Wiesbadener Ringstraße). Durch ihren Ruf als Weltkurstadt entstanden in der Innenstadt zudem viele repräsentative öffentliche Gebäude wie das Kurhaus (1907), das Hessische Staatstheater (1894), die Marktkirche (1853 bis 1862) und die Ringkirche (1894), sowie ausgedehnte Parkanlagen wie der Kurpark, der Warme Damm, die Reisinger-Anlagen und das Bowling Green. Heute gilt Wiesbaden deshalb als Musterbeispiel des Historismus. Auf Initiative des Vorsitzenden der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Gottfried Kiesow, hat die Stadt sich deshalb im Jahre 2005 auch für den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes beworben.[2]

Luftbild von der Innenstadt Wiesbadens (2008)
Die Ringstraße (hier: Kaiser-Friedrich-Ring) wurde um 1900 angelegt (zeitgenössisches Foto)

Das Stadtbild lässt sich in mehrere Bereiche gliedern: Die geschlossene Bebauung breitet sich weitgehend auf dem Grund der Talmulde am südlichen Fuß der Taunushänge aus. Sie lässt sich wiederum folgendermaßen einteilen:

  • Im Bereich des Historischen Fünfecks ist das alte Zentrum der Stadt zu finden. Hier lässt sich noch der unregelmäßige Grundriss der Straßen erkennen. Mittelpunkte sind hier der Schlossplatz (siehe Sehenswürdigkeiten) sowie der Mauritiusplatz. Das enge Bergkirchenviertel im Nordwesten des Historischen Fünfecks liegt auf einer Anhöhe. Von 1969 bis 1974 wurde die Wiesbadener Fußgängerzone auf den bisherigen Hauptverkehrsachsen der Altstadt geschaffen: Langgasse und Kirchgasse in Nord-Süd-Richtung und Michelsberg-Marktstraße-Schlossplatz mit Ellenbogengasse in West-Ost-Richtung. Das erste Teilstück wurde an der Faulbrunnenstraße angelegt, mit der Fertigstellung wurde am 14. September 1974 zum ersten Mal das Schlossplatzfest gefeiert. Spätere Erweiterungen bezogen die Goldgasse, das hinter dem Landtag gelegene Schiffchen, das aus Wagemannstraße und Grabenstraße gebildet wird, sowie Neugasse, Schulgasse und Mauergasse mit ein.
  • Der Bereich um das Historische Fünfeck bis zur Ringstraße (1. Stadtring) wurde als schachbrettartige Anlage der umliegenden Straßen und Plätze vom Stadtbaumeister Christian Zais geplant. Dies betrifft neben den Stadtteilen im Westen (Westend, auch Feldherrnviertel) und der südlichen Innenstadt auch den Kurbezirk im Nordosten. Herausragende städtebauliche Elemente sind hier neben dem Ensemble um das Bowling Green die Wilhelmstraße, die Rheinstraße, die Bahnhofstraße, die Adolfsallee und der Luisenplatz.
  • Außerhalb dieser geschlossenen Bebauung schließen sich an den Hängen der Talmulde ausgedehnte Villengebiete an, die ebenfalls im ausgehenden 19. Jahrhundert entstanden. Dies betrifft das Nerotal und seine Umgebung, den Philippsberg nördlich der Emser Straße, den Stadtteil Sonnenberg und das so genannte Villengebiet Ost, östlich von Wilhelmstraße und Friedrich-Ebert-Allee.

Außenbezirke

Je weiter man sich von der Innenstadt entfernt, desto mehr wird das Bild der Altbauten durch Häuser der Nachkriegszeit verdrängt, die im Rahmen der Stadterweiterung entstanden sind.

Im Südosten der Innenstadt (um Gustav-Stresemann-Ring und Berliner Straße) entstanden seit den 1950er Jahren moderne Verwaltungsgebäude. Bemerkenswert ist, dass sich in der Kernstadt Wiesbaden so gut wie keine Industrie- oder ausgedehnte Gewerbegebiete befinden. Eine Ausnahme bildet lediglich der Bereich um die Mainzer Straße, welcher mit dem Hochhaus „Mainzer 75“, diversen Autohäusern, ehemaligen Fabriken und Restaurants von Fast-Food-Ketten sowie Elektronikmärkten eines der wenigen Gewerbegebiete in der Nähe der Wiesbadener Innenstadt darstellt. Die Bebauung dieses Gebietes war in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts einem tiefgreifenden Wandel unterworfen durch Aufgabe von Betriebsstätten, deren Abbruch und eine anschließende Neubebauung durch andere Nutzer. Abgerissen wurden etwa die Gebäude der Entsorgungsbetriebe, die am Dyckerhoff-Steinbruch einen Neubau-Komplex bezogen haben, und die Gebäude der ehemaligen Gartenbauzentrale (hier ist im Jahr 2009 die Fertigstellung eines Behördenzentrums für Stadtverwaltung und Gerichtsbehörden zu erwarten). Auch das Schlachthof-Gelände wurde nahezu vollständig dem Erdboden gleichgemacht, nachdem der Schlachthof Ende 1990 geschlossen und die letzten Betriebe des Fleischgroßmarktes 1994 umgesiedelt worden waren. Es befinden sich dort neben dem Kongress-Parkplatz für die Rhein-Main-Hallen nur noch zwei Gebäude, die als Kulturzentrum genutzt werden.[3]

Außerhalb der Innenstadt finden sich ehemals selbständige Städte und Gemeinden, die zum Teil mittlerweile mit der Kernstadt verwachsen sind (Dotzheim, Schierstein, Biebrich, Bierstadt, Sonnenberg und Rambach). Die Stadtteile Kastel und Kostheim haben dabei kleinstadtähnlichen Charakter. Die Vororte im Osten (Naurod, Auringen, Breckenheim, Medenbach, Kloppenheim, Heßloch, Igstadt, Nordenstadt, Erbenheim und Delkenheim) besitzen einen dörflichen Charakter. Frauenstein ist neben Dotzheim der einzige Vorort im Westen.

Infolge der Bautätigkeit nach dem Zweiten Weltkrieg ist nicht nur die Bebauung der Kernstadt und der Stadtteile erweitert worden, sondern es sind auch einige Baugebiete in räumlicher Trennung von den vorhandenen Ortskernen entstanden. Darunter fallen beispielsweise die Siedlungen der in Wiesbaden stationierten US-Armee (Siedlung Hainerberg im Südosten der Kernstadt sowie Crestview im Westen und Aukamm im Nordwesten von Bierstadt), aber auch die ab 1964 entstandene Trabantensiedlung Klarenthal, für die ein eigener Ortsbezirk eingerichtet wurde und die damit den Rang eines Stadtteils einnimmt. Weitere solche einzeln gelegene und im amtlichen Stadtplan als Siedlung bezeichnete Wohnviertel sind: Eigenheim im Westen und Heidestock im Osten von Sonnenberg, An den Fichten und Wolfsfeld nördlich von Bierstadt, der Erbsenacker südlich von Naurod, Am Roten Berg bei Auringen, Hochfeld bei Erbenheim, Gräselberg im Nordwesten und Parkfeld, Selbsthilfe und Rosenfeld im Westen von Biebrich, Freudenberg im Norden von Schierstein, Talheim und Sauerland im Südosten, Märchenland und Schelmengraben im Westen und Kohlheck im Norden von Dotzheim. Nicht zuletzt ist auch die Bebauung am Flugplatz Erbenheim neben der Domäne Mechtildshausen auf freiem Feld zwischen Erbenheim und Delkenheim entstanden.

Die Haupt-Industriegebiete befinden sich in den südlichen Stadtteilen am Rhein, wie in den ehemaligen Rheinufer- und Hafenorten Schierstein und Biebrich sowie den AKK-Vororten. Neu entstanden sind Gewerbegebiete an der Äppelallee zwischen Schierstein und Biebrich, am Unteren Zwerchweg in der Nähe des Deponiegeländes sowie am Petersweg in Mainz-Kastel. Auch in den östlichen Stadtteilen Erbenheim, Nordenstadt und Delkenheim haben sich wegen der Nähe zur Bundesautobahn 66 einige Gewerbegebiete entwickelt.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte der Stadt Wiesbaden

Wiesbaden – Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian dem Jüngeren 1655

Die Geschichte von Wiesbaden beginnt spätestens in der Antike.[4][5] Schon den Römern waren die heißen Quellen der Stadt bekannt. Sie ließen in ihrer Nähe um 6 bis 15 nach Christus eine Befestigung errichten. Die Quellen wurden erstmals 77 nach Christus im Werk Naturalis historia von Plinius dem Älteren beschrieben. Es entstand eine römische Siedlung mit dem Namen Aquae Mattiacorum.[6] Die Siedlung war der Hauptort des römischen Verwaltungsbezirks Civitas Mattiacorum in der Provinz Germania Superior.

Im Jahre 828/830 erwähnte Einhard, der Biograf Karls des Großen, erstmals den Namen Wisibada (das Bad in den Wiesen). Zu dieser Zeit war hier ein Hauptort des Königssondergaues.

Um 1170 erwarben Nassauer Grafen Reichsbesitz in und um das heutige Wiesbadener Stadtgebiet. Im Jahr 1296 stiftete König Adolf von Nassau das Kloster Klarenthal.

Mit der Ernennung von Wolf Denthener zum evangelisch-lutherischen Pfarrer wurde 1543 die Reformation in Wiesbaden eingeführt.

Wappen der nassauischen Herzöge am Stadtschloss
Panorama von Wiesbaden um 1900

Von 1609 bis 1610 wurde das Alte Rathaus erbaut, das älteste noch heute existierende Gebäude in Wiesbaden. 1744 wurde das Schloss Biebrich Hauptresidenz des Hauses Nassau, 1806 wurde Wiesbaden Regierungssitz und Hauptstadt des Herzogtums Nassau. Als herzogliche Residenz erlebte Wiesbaden in den folgenden Jahrzehnten eine ungeahnte städtebauliche Entwicklung (Historisches Fünfeck, altes Kurhaus, Stadtschloss).

Nach dem Deutschen Krieg zwischen Preußen und Österreich wurde Nassau 1866 von Preußen annektiert. Aus dem Herzogtum wurde 1867 der Regierungsbezirk Wiesbaden gebildet und Wiesbaden war Sitz des Mainkreises, später nach dessen Teilung Sitz des Landkreises Wiesbaden, blieb selbst aber kreisfreie Stadt. Wenngleich Wiesbaden den Status als Residenzstadt verloren hatte, wurde die Stadt als Kurbad, Kongressstadt und Verwaltungssitz weiter ausgebaut und erlebte einen großen Aufschwung. Das Nizza des Nordens wurde regelmäßig von Kaiser Wilhelm II. zur Sommerfrische besucht und bald als Kaiserstadt bezeichnet. Im Gefolge des kaiserlichen Hofstaats kamen zahlreiche Adlige, Künstler und wohlhabende Unternehmer in die Stadt und ließen sich dort nieder. Zahlreiche repräsentative Bauten entstanden, darunter das Kurhaus Wiesbaden mit seiner Spielbank und das Hessische Staatstheater an der Wilhelmstraße.

Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts auf über 100.000 Einwohner wurden umfangreiche Stadterweiterungen notwendig. Es entstanden zahlreiche neue Stadtgebiete mit repräsentativen Gebäuden im Stil des Klassizismus, Historismus und Jugendstils. Wiesbaden wurde in dieser Zeit durch Millionärsfamilien und Großfirmen, die sich ansiedelten, zur Stadt mit den meisten Millionären Deutschlands.

Mit Ende des Ersten Weltkriegs endete Wiesbadens Zeit als populäre Kurstadt. 1918 wurde sie von der französischen Armee besetzt, und 1921 wurde das Wiesbadener Abkommen über die deutschen Reparationszahlungen an Frankreich geschlossen. 1925 wurde Wiesbaden Hauptquartier der britischen Rheinarmee und blieb es bis zum Abzug der Besatzungsmächte aus dem Rheinland 1930.

Martin Niemöllers Haus in Wiesbaden Brentanostraße 3

Seit 1933 wurden in der Stadt mehrere Dienststellen des NS-Regimes angesiedelt, darunter im Oktober 1936 das Generalkommando des XII. Armeekorps. In der Reichspogromnacht, am Morgen des 10. November 1938, wurde die 1869 von Philipp Hoffmann im maurischen Stil erbaute große Synagoge am Michelsberg zerstört.

Während des „Dritten Reiches“ wurden insgesamt etwa 1200 Wiesbadener Juden deportiert und ermordet. Dabei wurden einige Wohnhäuser in der Innenstadt als sogenannte „Judenhäuser“ genutzt, in denen Juden zwangseinquartiert wurden, bevor man sie zum Gelände des damaligen Schlachthof transportierte. Dieser, in unmittelbarer Nähe zum Wiesbadener Hauptbahnhof gelegen, war dann die letzte Station vor der Deportation.

Der Wiesbadener Ludwig August Theodor Beck war am 20. Juli 1944 am Attentat auf Hitler beteiligt und bezahlte dies mit seinem Leben. Ihm zu Ehren verleiht die Stadt jährlich den Ludwig-Beck-Preis für Zivilcourage. Martin Niemöller, Widerstandskämpfer, Mitgründer des Pfarrernotbundes und Ehrenbürger von Wiesbaden, hielt in der Marktkirche die letzte Predigt vor seiner Verhaftung.

Im Zweiten Weltkrieg blieb Wiesbaden von den alliierten Bombenangriffen weitgehend verschont. Der schwere Bombenangriff in der Nacht vom 2. auf 3. Februar 1945 verfehlte aufgrund der schlechten Wetterlage die geplante Wirkung. Am 28. März 1945 wurde Wiesbaden von US-amerikanischen Truppen besetzt.[7] Die rechtsrheinischen Mainzer Vororte Amöneburg, Kastel und Kostheim wurden durch Anordnung der Militärregierung dem Stadtkreis Wiesbaden zugeordnet, welches eine Ursache der heutigen Rivalität zwischen Mainz und Wiesbaden wurde.

General Dwight D. Eisenhower gründete das Land Groß-Hessen und Wiesbaden wurde am 12. Oktober 1945 durch die Organisationsverfügung Nr. 1 der Militärregierung von Groß-Hessen dessen Hauptstadt. Dabei blieb es auch nach der Gründung des Landes Hessen am 1. Dezember 1946, dem Tag der Volksabstimmung über die Verfassung des Landes Hessen, denn in der Verfassung wird keine Hauptstadt bestimmt.

Ab dem Jahre 1948 gehörte die US-Air-Base bei Wiesbaden-Erbenheim zu den acht Versorgungsflughäfen, die über eine Luftbrücke nach West-Berlin in der Zeit der sowjetischen Blockade vom 24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949 mit Lebensmitteln versorgten.

Im Jahr 1957 wurden die Rhein-Main-Hallen als Messezentrum eröffnet und in den 1960er-Jahren erstanden erste Hochhaussiedlungen am Gräselberg, in Klarenthal und am Schelmengraben. Nach dem sich das ZDF 1961 für Mainz als Hauptsitz entschieden hatte, dort aber noch Räumlichkeiten fehlten, wurde Wiesbaden provisorischer Verwaltungssitz des neuen Fernsehsenders.

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungsentwicklung

Der Verlauf der Einwohnerentwicklung von Wiesbaden zeigt, dass sich die Einwohnerzahl im 19. Jahrhundert, eingeleitet durch die Erhebung zur herzoglich-nassauischen Residenzstadt, etwa alle 20 Jahre verdoppelte. Von 1800 bis 1905 wuchs die Bevölkerung von 2.239 Einwohnern auf 100.953 Einwohner. Damit erreichte Wiesbaden den Status einer Großstadt. Die danach zu verzeichnende Stagnation des Wachstums wurde durch eine erste Welle von Eingemeindungen 1926 und 1928 beendet. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 wuchs die Stadt auf 170.354 Einwohner. Dies war durch die wirtschaftlich günstige Lage am Rhein und der Nähe zum Ruhrgebiet begünstigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg strömten viele Menschen in die relativ wenig zerstörte Stadt. 1956 wurden schon 244.994 Einwohner gezählt. In den nächsten 20 Jahren wuchs die Einwohnerzahl nur noch geringfügig auf 250.592. Sie erhielt nur noch einen Schub durch die Eingemeindungen von 1977 und erreichte die Zahl von 274.464 im Jahr 1980. Entgegen dem seitdem in deutschen Großstädten zu beobachtenden Trend zum Schrumpfen der Einwohnerzahl konnte Wiesbaden seine Einwohnerzahl halten mit 274.865 Einwohnern im Jahr 2005. Dazu beigetragen hat auch der Bau immer neuer Wohnviertel in den Stadtteilen.

Im Jahre 2002 betrug der Anteil der Einwohner ohne deutschen Pass 17,5 % und lag damit deutlich niedriger als die jeweiligen Anteile in Frankfurt (26,4 %) und in Offenbach (31,2 %). Allerdings ist der Anteil der ausländischen Bevölkerung in Wiesbaden seit 1980 (11,3 %) um etwa 55 % gestiegen.

Eingemeindungen

Die ersten Eingemeindungen waren die von Biebrich, Schierstein und Sonnenberg am 1. Oktober 1926. Dadurch wurde Wiesbaden zu einer Stadt am Rhein. Schon am 1. April 1928 wurden 9 weitere Gemeinden aus dem Landkreis Wiesbaden eingemeindet, der gleichzeitig aufgelöst wurde. Die restlichen Städte und Gemeinden des Landkreises wurden Bestandteil des neu gegründeten Main-Taunus-Kreises. Als Kriegsfolge wurden am 10. August 1945 Mainz-Kastel, Mainz-Amöneburg und Mainz-Kostheim zu Stadtteilen von Wiesbaden. Von diesen drei Orten war Wiesbaden seit dem Wiener Kongress durch eine Landesgrenze getrennt, die Landesgrenze zwischen Nassau bzw. Preußen einerseits und Hessen andererseits. Es handelt sich auch sonst um keine der üblichen Eingemeindungen, da die Stadt Wiesbaden in diesen Stadtteilen nicht einfach die Rechtsnachfolge der Stadt Mainz angetreten hat. Die Wasserrechte zur Trinkwassergewinnung etwa sind bei Mainz geblieben und auch an den Eigentumsverhältnissen von städtischen Grundstücken hat sich nichts geändert. Die letzten Eingemeindungen betrafen 6 Gemeinden des Main-Taunus-Kreises am 1. Januar 1977.

Jahr Orte Zuwachs in ha
1. Oktober 1926 Biebrich (Stadt) 1299
1. Oktober 1926 Schierstein 943
1. Oktober 1926 Sonnenberg 834
1. April 1928 Bierstadt 922
1. April 1928 Dotzheim 1827
1. April 1928 Erbenheim 1127
1. April 1928 Frauenstein 1065
1. April 1928 Heßloch 154
1. April 1928 Igstadt 726
1. April 1928 Kloppenheim 539
1. April 1928 Rambach 992
Jahr Orte Zuwachs in ha
1. April 1928 Georgenborn (1939
wieder ausgemeindet)
(?)
10. August 1945 Mainz-Kastel und
Mainz-Amöneburg ¹
1.332
10. August 1945 Mainz-Kostheim ¹ 953
1. Januar 1977 Auringen 312
1. Januar 1977 Breckenheim 640
1. Januar 1977 Delkenheim 743
1. Januar 1977 Medenbach 447
1. Januar 1977 Naurod 1099
1. Januar 1977 Nordenstadt 773

¹ diese Stadtbezirke gehörten bis 1945 zu Mainz. Die Militärverwaltungen der Besatzungsmächte Frankreich und USA legten jedoch den mitten durchs bisherige Mainzer Stadtgebiet verlaufenden Rhein als Grenze zwischen ihren Besatzungszonen und folglich auch der neu gegründeten Länder Hessen und Rheinland-Pfalz fest. Drei der sechs rechtsrheinischen Stadtteile von Mainz wurden deshalb der Stadt Wiesbaden zugeordnet. Sie behielten jedoch ihre bisherige Bezeichnungen „Mainz-“.

Religion

Das Gebiet der heutigen Stadt Wiesbaden gehörte ursprünglich zum Bistum Mainz.[8] 1543 wurde durch das damalige nassauische Herrscherhaus die Reformation eingeführt. Vorherrschend war das lutherische Bekenntnis, doch gab es seit dem 18. Jahrhundert auch reformierte Gemeindeglieder. 1817 wurde im Herzogtum Nassau die Union zwischen lutherischen und reformierten Gemeinden durchgeführt, wodurch die Evangelischen Landeskirche in Nassau entstand, die 1934 beziehungsweise 1945/1946 mit der Evangelischen Landeskirche in Hessen (Darmstadt) zusammengeschlossen wurde. Innerhalb dieser Landeskirche gehören die Gemeindeglieder zum Dekanat Wiesbaden der Propstei Süd-Nassau. Als Reaktion auf die Union 1817 entstanden in Wiesbaden, wie auch an anderen Orten, Evangelisch-Lutherische (altlutherische) Kirchengemeinden, die ihren lutherischen Glauben im Gottesdienst und Lehre leben wollten. Die Evangelisch-Lutherische Christuskirchengemeinde Wiesbaden gehört heute zum Kirchenbezirk Hessen-Süd der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche.

Seit dem 18. Jahrhundert gab es auch vereinzelt wieder römisch-katholische Gemeindeglieder in Wiesbaden, die anfangs der Kirche in Frauenstein eingepfarrt waren. Seit 1791 konnten sie auch in Wiesbaden wieder öffentlich Gottesdienst feiern und 1801 erhielten sie ihr eigenes Bethaus. Später bauten sie sich wieder eigene Kirchen. Sie gehören zur Diözese Limburg, die 1827 für das damalige Herzogtum Nassau neu gegründet wurde. Innerhalb des Bistums Limburg gehören die Pfarrgemeinden der Stadt Wiesbaden (mit Ausnahme der ehemals zur Stadt Mainz gehörigen Gemeinden, welche zum Bistum Mainz gehören) zur gleichnamigen Region Wiesbaden.

Die jüdische Gemeinde in Wiesbaden konnte im Jahr 1869 ihre prächtige Wiesbadener Synagoge, die im maurischen Stil erbaut worden war, auf dem Michelsberg einweihen. In der Nacht der Novemberpogrome 1938 wurde auch diese Synagoge zerstört. Heute erinnern an sie nur noch Gedenktafeln und ein nachgezeichneter Grundriss auf der Straße. Schon im Dezember 1946 wurde eine neue Gemeinde gegründet. Das neue Gotteshaus der jüdischen Gemeinde befindet sich in einem stark gesicherten Hinterhof an der Friedrichstraße. Durch den Zuwachs aus Osteuropa hat die Gemeinde heute über 700 Mitglieder. Am Stadtrand existiert ein jüdischer Friedhof. Bis ins 18. Jahrhundert hinein wurden Wiesbadener Juden in Wehen auf dem dortigen jüdischen Friedhof beigesetzt.

Heutige Religionsgemeinschaften in Wiesbaden:

Politik

Verwaltung der Stadt Wiesbaden

Neues Rathaus am Wiesbadener Schlossplatz

Der Verwaltungsaufbau der Landeshauptstadt Wiesbaden richtet sich nach der Hessischen Gemeindeordnung und der Hauptsatzung vom 24. März 1969, zuletzt geändert am 12. Juli 2006.[9] Danach besteht die Stadtverordnetenversammlung als oberstes Organ der kommunalen Selbstverwaltung aus 81 von den Bürgern der Stadt gewählten Stadtverordneten. Der Magistrat als ausführendes Organ besorgt die laufende Verwaltung der Stadt und besteht aus dreizehn ehrenamtlichen und bis zu sechs hauptamtlichen Stadträten und Stadträtinnen sowie dem Oberbürgermeister als dem Vorsitzenden und dem Bürgermeister als seinem Vertreter (die Stelle ist seit der Wahl von Bürgermeister Dr. Helmut Müller zum Oberbürgermeister vakant). Die Hauptsatzung regelt die Einteilung der Stadt in 26 Ortsbezirke und auch die Grenzen der fünf in Wiesbaden-Alt gebildeten Ortsbezirke sowie die Größe der von den Bürgern zu wählenden Ortsbeiräte. Zudem wird ein Ausländerbeirat mit 31 Mitgliedern eingerichtet.

An der Spitze der Stadt Wiesbaden standen über viele Jahrhunderte der Schultheiß und die Schöffen des Stadtgerichts. Ihnen standen zwei Bürgermeister zur Seite, welche das eigentliche Organ der Selbstverwaltung darstellten. Seit dem 15. Jahrhundert traten die Bürgermeister oftmals als eigentliche Stadtvorstände in Erscheinung, wurden dann aber wieder vom Schultheiß abgelöst. 1775 erhielt das Stadtgericht durch Fürst Karl Wilhelm von Nassau den Ehrentitel Stadtrat. Dieser stellte später jedoch die staatliche Polizeidirektion dar.

Neben dem Gericht gab es seit dem 15. Jahrhundert auch einen Rat. Die Bürgermeister erhielten in preußischer Zeit den Titel Oberbürgermeister. Heute wird der Oberbürgermeister direkt vom Volk gewählt. Die ebenfalls vom Volk zu wählende Stadtverordnetenversammlung umfasst seit der letzten Kommunalwahl 81 Sitze, die sich wie folgt verteilen:

Stadtverordnetenversammlung (Kommunalwahl 2006)

Die Sitzverteilung der Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung, welche im Neuen Rathaus am Schlossplatz tagt, sieht wie folgt aus[10]:

CDU SPD GRÜNE FDP REP LiLi BLW Gesamt
2006 29 25 10 7 4 3 3 81
2001 30 28 8 10 4 1 81

Bundesweite Beachtung erfuhr die Wiesbadener Wahl des Oberbürgermeisters im Jahr 2007 durch den Umstand, dass die SPD ihren Kandidaten wegen eines Fristversäumnisses nicht aufstellen konnte. Dies wurde in der folgenden Karnevalskampagne naturgemäß in vielen Vorträgen und Motivwagen aufgegriffen.

Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden

Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden ist seit 2. Juli 2007 Dr. Helmut Müller (CDU). Seine Amtsvorgänger sind in nachfolgender Liste aufgeführt.[11] Derzeitige Stadtverordnetenvorsteherin ist Angelika Thiels (CDU).

Magistrat der Stadt Wiesbaden

Zusammensetzung

Hauptamtliche Dezernenten
Dezernat Titel Name Partei
Hauptamt Oberbürgermeister und Stadtkämmerer Dr. Helmut Müller CDU
NN Bürgermeister nicht besetzt
Wirtschaft, Personal und Kliniken Stadtrat Detlev Bendel CDU
Stadtentwicklung und Verkehr Stadtrat Joachim Pös FDP
Kultur, Umwelt, Grünflächen und Hochbau Stadträtin Rita Thies Grüne
Jugend, Soziales, Wohnen und Stadterneuerung Stadtrat Arno Goßmann SPD
Bürgerangelegenheiten und Integration Stadträtin Birgit Zeimetz-Lorz CDU
Schule und Gesundheit Stadträtin Roselore Scholz CDU
Ehrenamtliche Magistratsmitglieder
Stadtrat Wolfgang Herber SPD
Stadtrat Rudolf Janke Grüne
Stadträtin Doris Jentsch CDU
Stadtrat Manfred Laubmeyer CDU
Stadtrat Karl Roßel SPD
Stadtrat Dieter Schlempp CDU
Stadtrat Ralph Schüler CDU
Stadtrat Rainer Schuster SPD
Stadtrat Johann-Ludwig Seibert CDU
Stadträtin Helga Skolik CDU
Stadtrat Helmut von Scheidt FDP
Stadträtin Rosa M. Windheim Grüne
Stadträtin Gabriele Wolf SPD

Städtepartnerschaften

Wiesbaden unterhält mit folgenden Städten Städtepartnerschaften[12]:

Patenschaft

Wiesbaden ist seit 1953 Patenstadt der heimatvertriebenen Karlsbader.

Wirtschaft und Infrastruktur

Insgesamt haben etwa 12.000 Unternehmen vom Handwerksbetrieb bis zu größeren Konzernen ihren Sitz in Wiesbaden.

Thermalquellen, Kurbetrieb und Gesundheitswesen

System der Quellen

Wiesbaden ist unter anderem berühmt für seine vielen kochsalzhaltigen Thermalquellen, die für vielfältige Kuren genutzt werden. In erster Linie werden sie bei rheumatischen Erkrankungen und Katarrhen der Atmungsorgane eingesetzt. Die Anwendung erfolgt in erster Linie durch Badekuren und Bewegungstherapie sowie durch Trinkkuren und Schwimmen im Thermalwasser.

Kurhaus Wiesbaden bei Nacht
Der Kochbrunnen-Springer

In der Innenstadt gibt es 14 heiße Quellen mit Temperaturen zwischen 46 und 66 °C.[1] Mit einer Ergiebigkeit von etwa 2 Millionen Litern täglich ist Wiesbaden das zweitergiebigste deutsche Heilbad (zum Vergleich: an erster Stelle steht Aachen mit 3,5 Millionen Litern täglich [13]). Schon seit der Zeit der Römer sind in der Stadt Bäder in Betrieb, und bis heute sind einige Quellen öffentlich zugänglich, wie zum Beispiel der Kochbrunnen (66 °C), der mit alleine fast 500.000 Litern täglich die ergiebigste Quelle ist. Das römisch-irische Kaiser-Friedrich-Bad wird durch die Adlerquelle (64,4 °C, 167 l pro Minute) versorgt. Daneben gibt es private Badehäuser, heute in der Regel Hotels, die Thermalbäder betreiben (Badehaus Rose, Schwarzer Bock, Goldenes Ross, Bären und Nassauer Hof). Neben dem Kochbrunnen gibt es noch einige weitere öffentliche Trinkhallen wie den Bäckerbrunnen (49 °C, 65 l pro Minute) und Wiesbadens 15. Quelle, den Faulbrunnen (14–17 °C, 27 l pro Minute), der seinen Namen Schwefelverbindungen mit ihrem typischen Geruch verdankt, aber wegen seiner geringen Temperatur nicht als Therme bezeichnet wird.

Besucher wie Johann Wolfgang von Goethe, Fjodor Dostojewski, Richard Wagner, Johannes Brahms oder Alexej von Jawlensky haben wegen der Quellen und der Spielbank in Wiesbaden Station gemacht.

Nach dem Ersten Weltkrieg, als Wiesbaden seinen Ruf als Weltkurstadt verlor, wurde der bis dahin vorherrschende Kurbetrieb als Amüsementbetrieb auf die klinifizierte Kur umgestellt. Heute gibt es zahlreiche Kur- und Spezialkliniken. Von allgemeinmedizinischen Krankenhäusern bis zu kosmetischen Privatkliniken sind es insgesamt 18 an der Zahl. Die bekannteste ist sicher die Deutsche Klinik für Diagnostik. Am 2. April 1970 eröffnete sie in der Nähe des neuen Kurviertels. Dieses neue Kurviertel gruppiert sich um das städtische Thermalbad im Aukammtal, das über eine Fernleitung aus dem Quellenviertel mit Thermalwasser versorgt wird. Dort liegen große Kurkliniken wie die Aukamm-Klinik und die Klinik am Bingert. Daneben gibt es zahlreiche Spezial- und Privatkliniken.

Die großen allgemeinmedizinischen Krankenhäuser sind die Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken (HSK) in der Nähe des Dotzheimer Neubauviertels Schelmengraben, das St. Josefs-Hospital im Osten und die Asklepios Paulinen Klinik im Südwesten der Innenstadt.

Trinkwasserversorgung

Der Reichtum Wiesbadens an Thermal- und Mineralquellen bedingte zugleich einen Mangel an gutem Trinkwasser innerhalb der Mauern des mittelalterlichen Wiesbadens. Die Brunnen in der Stadt gaben nur warmes und salziges Wasser. Trinkwasser musste von Brunnen aus der Feldgemarkung in die Stadt geholt werden. Der Marktbrunnen auf dem Schlossplatz wurde 1564/66 errichtet, als man eine Wasserleitung aus ausgehöhlten Baumstämmen von einem der Feldbrunnen in die Stadt gelegt hatte. Der Erhaltungsaufwand für die fäulnisanfällige Leitung überstieg jedoch die finanziellen Möglichkeiten der Bürger, so dass die Wasserqualität dieses ersten Laufbrunnens innerhalb der Stadtmauern meistens zu wünschen übrig ließ, wenn er nicht ohnehin versiegte. Nach den Verheerungen des dreißigjährigen Krieges, dauerte es noch Jahrzehnte, bis der Marktbrunnen wieder floss. Im Jahr 1753 wurde der Marktbrunnen in der heute bekannten Form von den Bürgern neu errichtet, allerdings noch immer mit einer hölzernen und damit reparaturanfälligen Zuleitung von 3.060 Schuh Länge (872,1 Meter).

Im Jahr 1810 endlich wurden gusseiserne Röhren der Michelbacher Hütte verlegt. An den Kosten hierfür hatte die Stadtkasse 15 Jahre lang abzuzahlen. 1821 wurde dem steigenden Wasserbedarf der wachsenden Stadt mit einer Leitung vom Kisselborn Rechnung getragen, um weitere neun Laufbrunnen zu speisen. Weitere Brunnen wurden gefasst und in die Stadt geleitet, jedoch konnte dies den Wasserbedarf der aufstrebenden Stadt nicht zufriedenstellend decken, zumal in Trockenjahren.

Schließlich wurden in den Jahren 1875 bis 1910 mit vier bergmännischen Tiefstollen von 11,5 Kilometern Gesamtlänge die wasserführenden Quarzitadern des Taunuskamms erbohrt (Münzbergstollen, Schläferskopfstollen, Kreuzstollen und Kellerskopfstollen). Diese Stollen endlich boten eine krisensichere Wasserversorgung bei bester Trinkwasserqualität. Sie können zusammen maximal 22.000 m³ täglich liefern.

Parallel dazu wurden schon weitere Bezugsquellen gesucht und in den Rheinauen bei Schierstein auch gefunden. In mehreren Ausbaustufen entstand hier seit 1901 das Wasserwerk Schierstein. Seit 1961 liefert es als Rheinwasser-Aufbereitungswerk Trinkwasser aus Rheinwasser. Dieses wird über zwei Düker aus der am wenigsten belasteten Strommitte entnommen und einer mehrstufigen Vorbehandlung unterzogen, bevor es über eine Reihe von 30 Schluckbrunnen in das Grundwasser eingespeist und nach einer sechswöchigen Bodenpassage und 180 Meter weiter südlich in einer Reihe von Entnahmebrunnen in Trinkwasserqualität wieder zu Tage gefördert wird. Das Wasserwerk Schierstein kann mit einer Tageskapazität von 40.000 m³ fast die Hälfte des Wiesbadener Trinkwassers liefern.

Als drittes Standbein der Wasserversorgung besteht seit 1969 ein Anschluss an das Hessische Ried über eine Fernleitung von 55 Kilometer Länge zum Wasserwerk Jägersburger Wald bei Einhausen. Von hier werden bis 20.000 m³ täglich geliefert.

Die Wasserversorgung Wiesbadens obliegt der ESWE Versorgungs AG als städtischem Unternehmen.

Landwirtschaft, Wein und Sekt

Neroberg mit Weinberg, Monopteros, Opelbad und russisch-orthodoxer Kirche
Henkell-Schlösschen in Biebrich

Landwirtschaft wird in nahezu allen Außenbezirken der Stadt betrieben. Der größte landwirtschaftliche Betrieb ist die Domäne Mechtildshausen bei Erbenheim.[14]

Weinrechtlich ist das Stadtgebiet Teil des Rheingaus, des größten hessischen Weinanbaugebietes, dessen Kerngebiet als Landschaft Rheingau westlich der Stadt liegt, aber auch östlich von Wiesbaden wächst noch Rheingauer Wein. Wein wird auf ca. 222 Hektar Rebfläche angebaut in den Stadtteilen Frauenstein (75 Hektar), Dotzheim (10 Hektar), Schierstein (60 Hektar) und Kostheim (73 Hektar) sowie auf der zur Innenstadt gehörenden Einzellage Neroberg (4 Hektar).

Frauenstein grenzt mit den Weinlagen Herrnberg, Homberg und Marschall direkt an den Rheingau. Der Dotzheimer Wein wächst in der Lage Judenkirch (mitunter findet sich auf den Flaschenetiketten die Schreibweise Judenkirsch). In Schierstein gelegen sind der Dachsberg und die Hölle. In Kostheim heißen die Lagen St. Kiliansberg, Steig und Weiß Erd. Die Rebflächen werden von vielen mittelständischen Winzern bewirtschaftet. Der Neroberg, der vom Weingut der Landeshauptstadt Wiesbaden bewirtschaftet wurde, ist seit dem Jahr 2005 an die Hessische Staatsweingüter Kloster Eberbach verpachtet.

Während der Rheingauer Weinwoche wird der Schlossplatz am alten Rathaus und das Dern'sche Gelände für ein paar Tage nach Selbstdarstellung des Veranstalters zur „größten Weintheke der Welt“, wenn Weingüter aus allen Weinbaugemeinden des Rheingaus ihre Weine und Sekte dem Publikum ausschenken.

Mit der Henkell & Söhnlein Sektkellereien KG hat ein namhafter Erzeuger von Deutschem Sekt seinen Hauptsitz und Produktionsstandort in Wiesbaden.

Das kulturelle und vor allem das gastronomische Leben in Wiesbaden wird von Wein und Sekt stärker geprägt als in anderen deutschen Großstädten.

Verkehr

Hauptartikel: Nahverkehr in Wiesbaden

Die Stadt Wiesbaden ist gut an das deutsche Verkehrsnetz angeschlossen. Durch das südliche Stadtgebiet führt in West-Ost-Richtung die Bundesautobahn A 66 aus dem Rheingau in Richtung Frankfurt am Main. Von ihr zweigen am Schiersteiner Kreuz die A 643 nach Mainz und an der Anschlussstelle Mainzer Straße die A 671 nach Hochheim am Main ab. Im Osten berührt die Bundesautobahn 3 das Stadtgebiet. Auf dieser Autobahn sind über das Wiesbadener Kreuz Köln und der Flughafen Frankfurt erreichbar. Folgende Bundesstraßen führen durch das Stadtgebiet: B 54, B 262, B 263, B 417 und B 455.

Stadtbus der ESWE
Das neobarocke Gebäude des Wiesbadener Hauptbahnhofs

Den öffentlichen Personennahverkehr bedienen Busse der ESWE Verkehrsgesellschaft mbH sowie andere in ihrem Auftrag tätige Unternehmen. Die Busspur ist eine Wiesbadener Erfindung. Von hier aus verbreitete sie sich über die ganze Welt. Wiesbaden war die erste deutsche Stadt und erste Großstadt der Welt, welche im Jahr 1929 den innerstädtischen Verkehrsbetrieb von Straßenbahnen auf Busse umstellte. Im Jahre 1955 wurde der Straßenbahnbetrieb endgültig eingestellt (siehe Straßenbahn Wiesbaden). Wiesbaden ist damit heute die größte deutsche Stadt, die weder eine Straßenbahn noch eine U-Bahn hat.

Vor einigen Jahren wurde eine Wiesbadener Stadtbahn als Ergänzung zum Busliniennetz als Idee eingebracht. Dieses Projekt fand sowohl Befürworter als auch Gegner. Derzeit wird das Projekt von der Mehrheit im Stadtparlament abgelehnt, sodass alle diesbezüglichen Planungen eingefroren sind.

Wiesbaden ist an das S-Bahn-Netz Rhein-Main angeschlossen. Der Hauptbahnhof ist Endhaltestelle der S-Bahn-Linien S 1, S 8 und S 9 aus Richtung Frankfurt am Main. Außerdem führt von Wiesbaden aus die rechte Rheinstrecke über Rüdesheim am Rhein bis nach Koblenz sowie die Ländchesbahn über die Vororte Erbenheim, Igstadt und Auringen/Medenbach nach Niedernhausen mit Anschluss nach Limburg an der Lahn. Weiterhin ist Wiesbaden seit der Fertigstellung der Neubaustrecke Rhein-MainKöln an das ICE-Netz angeschlossen und damit seit 2002 wieder ein Fernbahnhof. Alle Linien im Wiesbadener und Mainzer Stadtgebiet sind zu einheitlichen Preisen innerhalb des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) zu benutzen. Für Verbindungen aus dem und in das Gebiet des Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbunds (RNN) kann auch dieser Tarif bis Wiesbaden angewendet werden.

In Wiesbaden befindet sich die Nerobergbahn, eine mit Wasser betriebene Standseilbahn.

In der Nähe der Stadt gelegen ist das Funkfeuer WBD einer internationalen Luftstraße.

Luftbild vom Rheinufer in Wiesbaden-Biebrich mit dem Biebricher Schloss

Wiesbaden liegt an den Bundeswasserstraßen Rhein und Main. Es verfügt in Schierstein über einen Hafen, während in Biebrich nur an der Kaimauer angelegt werden kann. Im Sommerhalbjahr verkehren Schiffe verschiedener Personenschifffahrtsgesellschaften. Gegenüber von Gustavsburg liegt im Main die Kostheimer Schleuse, die Schleuse mit dem höchsten Fahrzeugaufkommen in Europa. Der ehemalige Floßhafen in einem Nebenarm der Mainmündung, der die Maaraue vom Festland trennt, wurde noch bis in die 1960er für die Flößerei genutzt und leidet stark unter Verschlammung. Heute liegen hier eine schwimmende Halle für die Patrouillenboote der Wasserschutzpolizeistation auf der Maaraue sowie diverse kleinere private Boote.

Tourismus

Der Tourismus, verbunden mit der Funktion als Kur-, Kongress- und Landeshauptstadt, bietet einen nicht unerheblichen Wirtschaftsfaktor, auch wenn er kein bestimmendes Element darstellt. Die Übernachtungszahlen liegen bei 962.000 Übernachtungen jährlich. Zum Vergleich: Berlin: 11,33 Millionen. Frankfurt am Main: 3,93 Millionen. Bremen: 1,04 Millionen. Heidelberg: 0,83 Millionen.

Es stehen in 67 Hotels und Pensionen ca. 6.200 Betten zur Verfügung. Die Jugendherberge am Elsässer Platz ist eine der größten in Deutschland und hat 220 Betten. Hinzu kommen noch drei Campingplätze mit 6.400 Gästen beziehungsweise 11.800 Übernachtungen jährlich.

Touristik-Routen

Die Rheingauer Riesling-Route führt von Flörsheim-Wicker über Hochheim kommend durch das südliche Stadtgebiet in den Rheingau bis Lorchhausen. Der Rheinsteig, der neue Wanderweg von Wiesbaden-Biebrich nach Bonn, berührt alle Burgen auf der rechten Seite des Mittelrheins. In Wiesbaden beginnt die Bäderstraße. Sie führt über Bad Schwalbach und Schlangenbad nach Bad Ems an der Lahn.

Fernradwege: Wiesbaden wird von den hessischen Radfernwegen R3 (Rüdesheim am Rhein-Tann (Rhön)) und R6 (Bad Arolsen (Diemelstadt) - Rosengarten (Lampertheim) erschlossen, sowie dem Main-Radweg und von der rechtsrheinischen Véloroute Rhein/Rhin.

Über das Sommerhalbjahr, immer an Sonn- und Feiertagen, erschließt die Nassauische Touristikbahn auf der 1983 stillgelegten Aartalbahn nach Bad Schwalbach und Hohenstein mit musealen Fahrzeugen den Taunus für Ausflügler und Wanderer. Erreichbar sind vom Bahnhof Wiesbaden-Dotzheim aus derzeit die Stationen Chausseehaus, Eiserne Hand, Hahn-Wehen, Bleidenstadt, Bad Schwalbach, Breithardt und Hohenstein. [15]

Die Route der Industriekultur Rhein-Main umfasst die Talsohle (Industriegeschichte zwischen Neroberg und Salzbachtal) und die Flussroute (Industriegeschichte zwischen Schierstein und Mainz-Kostheim).

Die Deutsche Fachwerkstraße verläuft durch das westliche Stadtgebiet: von Hochheim über Eltville nach Idstein und Limburg an der Lahn.

Film und Medien

In Wiesbaden haben zahlreiche Medienunternehmen ihren Sitz. Beispielhaft sei hier der Standort Unter den Eichen genannt, von wo aus das ZDF von 1964 bis 1984 gesendet hat.[16] Heute ist hier noch die Taunusfilm GmbH angesiedelt, in der zahlreiche Fernsehproduktionen durchgeführt werden, sowie der Fachbereich 9 der Fachhochschule Wiesbaden, an der man den Studiengang Medienwirtschaft absolvieren kann. Seit 2002 befindet sich dort auch der nichtkommerzielle Lokalsender Radio Rheinwelle.

Wiesbaden ist aber auch als Sitz von Filmverbänden und -institutionen von überregionaler Bedeutung. So befindet sich die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) ebenso in der hessischen Landeshauptstadt wie die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) oder die Filmbewertungsstelle (FBW). Ebenso die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, die einen Großteil des deutschen Filmerbes verwaltet, pflegt und erhält sowie das Archiv des Deutschen Filminstitutes.

Direkt im Wiesbadener Landtag unterhält der Hessische Rundfunk ein Fernseh- und Hörfunkstudio. Außerdem ist in der Nähe die Redaktion des TV-Politmagazins „de facto“ untergebracht. Nicht weit vom Landtag entfernt betreibt der private Radiosender Hit Radio FFH sein Regionalstudio.

Seit dem 20. Februar 2007 sendet der Stadtsender TV-Wiesbaden[17], ein Regionalprogramm in Wiesbaden.

Daneben sind zahlreiche Verlage in der Stadt ansässig (unter anderem Deutscher Genossenschafts-Verlag, Verlag Dr. Th. Gabler, Westdeutscher Verlag und Vieweg)

In Wiesbaden erscheinen die Tageszeitungen Wiesbadener Kurier und Wiesbadener Tagblatt.

Bildung

In Wiesbaden ist eine Fachhochschule, die Fachhochschule Wiesbaden, beheimatet. Diese wurde 1971 durch Zusammenschluss von Ingenieurschulen in Geisenheim, Idstein und Rüsselsheim sowie der Werkkunstschule Wiesbaden gegründet und ist eine Fachhochschule des Landes Hessen. Von den insgesamt circa 8.500 Studenten der FH fallen etwa 5.500 dem Standort Wiesbaden zu.[18]

An der direkt am Hauptcampus der FH angesiedelten Verwaltungsfachhochschule gibt es weitere 770 Studenten.

Die European Business School hat im Frühjahr 2008 ihren Sitz von Oestrich-Winkel nach Wiesbaden verlegt. Die Geschäftsräume der privaten Hochschule im Universitätsrang befinden sich nun in der Söhnleinstraße im Stadtteil Schierstein. Außerdem beabsichtigt die EBS, eine juristische Fakultät zu gründen, um den Status der Volluniversität zu erlangen. Damit würde Wiesbaden erstmals Universitätsstandort. Bislang ist Wiesbaden die nach Einwohnern größte Stadt und neben Schwerin die einzige Landeshauptstadt in der Bundesrepublik Deutschland ohne eine solche Bildungseinrichtung.

Neben den Universitäten in Frankfurt, Mainz und Darmstadt ist in Idstein die Hochschule Fresenius angesiedelt.

Die Größe des Bildungsangebotes zeigt sich in den über hundert staatlichen und privaten Schulen. Neben 40 Grundschulen gibt es 23 berufsbildende Schulen, 12 Gymnasien, 7 Realschulen, 7 Hauptschulen, 9 Sonderschulen und 7 Gesamtschulen.

Dienstleistungsunternehmen

Wiesbaden als Teil des Rhein-Main-Gebietes ist in erster Linie eine Dienstleistungsstadt, auch aufgrund des hohen Verwaltungsanteils als Landeshauptstadt.

Mit der Nassauischen Sparkasse hat seit dem Jahr 1840 eine der größten und traditionsreichsten deutschen Sparkassen mit über 2.000 Mitarbeitern ihren Stammsitz in Wiesbaden. Die aus der Nassauischen Brandversicherungsanstalt von 1767 und den Hessen-Nassauischen Versicherungsanstalten hervorgegangene Zweigniederlassung Wiesbaden der SV SparkassenVersicherung ist mit 800 Mitarbeitern der zweitgrößte Standort des neuen Unternehmens neben der Zentrale in Stuttgart.[19] Größter privater Arbeitgeber der Stadt ist mit rund 3.900 Mitarbeitern die R+V Versicherung, die neben anderen Adressen für ihre Konzernzentrale in Wiesbaden am Kureck ein Hochhaus gebaut hatte. Im Jahr 2008 legte das Unternehmen den Grundstein für ein Bürogebäude mit 1.300 Arbeitsplätzen in der John-F.-Kennedy-Straße. Nach Fertigstellung im Jahr 2011 sollen auch die Mitarbeiter vom Kureck hierher umziehen.[20] Daneben finden sich hier bekannte Firmen wie DBV-Winterthur Versicherungen, CSC Ploenzke AG oder Ferrari Deutschland (Schierstein).

Verarbeitendes Gewerbe

Der Anteil der verarbeitenden Industrie ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zurückgegangen, er macht mittlerweile etwas weniger als ein Drittel der Wiesbadener Wirtschaftsleistung aus.

Zu erwähnen sind Abbott (Delkenheim), Kion Group (Kostheim) oder Federal Mogul (Schierstein). Der schwedische SCA-Konzern hat den traditionellen Standort der Zellstoff Waldhof (Markenname Zewa) in Mainz-Kostheim übernommen und produziert dort weiterhin Hygiene-Papiere. Erbenheim und Delkenheim sind Standorte der Smiths Heimann GmbH, einem international führenden Unternehmen für Röntgenprüfsysteme, die auf Flughäfen eingesetzt werden. [21] Ein Tochterunternehmen des Bilfinger Berger-Konzerns, die Bilfinger Berger Ingenieurbau GmbH, hat ihre Hauptverwaltung in Wiesbaden.[22] Wiesbaden war auch Standort eines der Vorläuferunternehmen des Konzerns, der Julius Berger Tiefbau AG.

Am Rhein liegen traditionsreiche Industriestandorte wie das Dyckerhoff-Betriebsgelände mit benachbart gelegenen Steinbruch, der nach und nach als Mülldeponie verfüllt wird (Amöneburg) und der etwa einen Quadratkilometer große von der InfraServ Wiesbaden betriebene Industriepark Kalle-Albert (Biebrich und Amöneburg), in dem sich neben dem Stammwerk der Kalle-Gruppe[23] die SE Tylose Deutschland und etwa 80 weitere Unternehmen niedergelassen haben. Unweit dieses Industrieparkes ist die Hauptverwaltung des SGL Carbon angesiedelt, einem der führenden Graphit-Hersteller.

Organisationen

Des Weiteren ist Wiesbaden Sitz zahlreicher anderer Organisationen, wie des Karl-Bräuer-Instituts des Bundes der Steuerzahler, der Gesellschaft für deutsche Sprache oder der SCHUFA. Von den im Landtag vertretenen Parteien haben die CDU, die SPD, die FDP und Bündnis90/DIE GRÜNEN ihre Landesgeschäftstellen in Wiesbaden eingerichtet.

Öffentliche Einrichtungen

Der Hessische Landtag hat seinen Sitz im ehemaligen nassauischen Stadtschloss am Schlossplatz
Hauptgebäude des Bundeskriminalamtes

Seit 1949 ist Wiesbaden Landeshauptstadt des Bundeslandes Hessen; hier sind alle Verfassungsorgane des Landes Hessen mit Ausnahme des Hessischen Rechnungshofes angesiedelt. Dazu gehören der Hessische Landtag und die Hessische Landesregierung mit der Hessischen Staatskanzlei als Sitz des Hessischen Ministerpräsidenten und die acht Landesministerien. Nicht zuletzt haben hier der Hessische Staatsgerichtshof als Verfassungsgericht und der Hessische Datenschutzbeauftragte ihren Sitz.

Wiesbaden wurde Sitz von Bundesbehörden: 1951 wurde mit dem Bundeskriminalamt die erste Bundesbehörde in Wiesbaden gegründet. 1956 wurde das Hochhausgebäude für das Statistische Bundesamt in der Nähe des Wiesbadener Hauptbahnhofes fertig gestellt.[24] Im Jahre 2003 entbrannte ein Streit zwischen Politikern und Bürgerinitiativen um den damals geplanten Umzug des Bundeskriminalamtes nach Berlin, welcher jedoch nicht verwirklicht wurde. Nach dem Aufbau der Bundeswehr wurde Wiesbaden Standort einer Wehrbereichsverwaltung.

Ferner haben auch das Landespolizeipräsidium[25], das Hessische Landeskriminalamt, Das Polizeipräsidium Westhessen, die Hessische Polizeischule, das Präsidium für Technik, Logistik und Verwaltung, das Hessische Bereitschaftspolizeipräsidium, das Landesamt für Verfassungsschutz Hessen, das Hessische Statistische Landesamt, das Hessische Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation, das Hessische Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen, das Hessische Hauptstaatsarchiv, das Landesamt für Denkmalpflege Hessen, das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie und einige Außenstellen des Regierungspräsidiums Darmstadt ihren Sitz in der Stadt.

In Wiesbaden gibt es ein Amtsgericht und Landgericht in dem historischen Gebäude in der Gerichtsstraße 2, eine Staatsanwaltschaft, ein Verwaltungsgericht, Arbeitsgericht und Sozialgericht. In der Holzstraße befindet sich eine Justizvollzugsanstalt für den Jugendstrafvollzug.

Zwei Kommunale Spitzenverbände haben ihren Sitz in Wiesbaden: der Hessische Städtetag[26] und der Hessische Landkreistag.[27] An Selbstverwaltungskörperschaften der Berufsstände finden sich hier Ingenieurkammer Hessen[28], die Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen[29], die Handwerkskammer Wiesbaden, deren Bezirk vom Main-Kinzig-Kreis im Osten bis zum Rheingau-Taunus-Kreis im Westen reicht[30] und die Industrie- und Handelskammer Wiesbaden für den Bereich Wiesbaden, Hochheim und Rheingau-Taunus-Kreis.[31] Als eine der gesetzlichen Unfallversicherungen hat die Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung ihre Hauptverwaltung in Wiesbaden.

Die Feuerwehr der Stadt Wiesbaden ist eine Berufsfeuerwehr und als solche für die nichtpolizeiliche Gefahrenabwehr in der Stadt zuständig. Sie beschäftigt 302 Beamte, die sich in 49 Mann starke Schichten auf drei Feuerwachen im Stadtgebiet verteilen, hinzu kommen 600 ehrenamtliche Kräfte in den 20 Freiwilligen Feuerwehren und über 360 Nachwuchskräfte in den Jugendfeuerwehren. Daneben existieren in Wiesbaden sechs Werkfeuerwehren mit insgesamt 107 Beschäftigten, die jedoch nicht zur Feuerwehr Wiesbaden gehören.

US-Militäreinrichtungen

Luftbild des Militärflugplatzes Erbenheim der US-Air-Force bei Wiesbaden-Erbenheim
Eingang des Militärflugplatzes Erbenheim

Mehrere Gebiete der innenstadtnahen Außenbezirke werden bzw. wurden als US-Militärstützpunkt genutzt. Auf dem Gelände des Militärflugplatzes Erbenheim befindet sich das Hauptquartier der 1. US-Panzerdivision, das 58. Heeresfliegerregiment und die 205. Brigade des militärischen Geheimdienstes. Außer auf dem Airfield gibt es derzeit in Wiesbaden noch Militärdienststellen im Amelia Earhart Complex. Dort residiert das "U.S. Army Corps of Engineers - Europe". Ferner gibt es im Stadtgebiet noch die Mainz-Kastel Storage Station und den American Arms Office Tower.

Nachdem die Zentrale des American Forces Network im Mai 2004 aus Frankfurt/Main nach Mannheim in die Coleman Barracks umgezogen ist, hat man auf dem Airfield ein regionales Studio eingerichtet (AFN-Hessen), um die in Wiesbaden und Umgebung stationierten Soldaten mit Rundfunk und Nachrichten zu versorgen.

Als Wohngebiete für die amerikanischen Streitkräfte des Militärflugplatzes Erbenheim dienen auch heute noch die nordöstliche gelegenen US-amerikanischen Housings Aukamm, Crestview und Hainerberg Village.

Im Wiesbadender Camp Lindsey war bis 1973 das Europa-Hauptquartier der US Air Force beheimatet. Aus dem Camp Lindsey, dem Camp Pieri in Dotzheim, und dem US-Militärhospital in der südwestlichen Innenstadt sind die US-Amerikaner 1993 abgezogen.

Die Stadtplanung unterzog diese ehemaligen Kasernen einer Konversion mit dem Ziel einer künftigen zivilen Nutzung. Nach dem Abzug der Amerikaner aus Camp Lindsey, dem heutigen Europaviertel, finden sich dort heute einer der drei Wiesbadener Standorte des Bundeskriminalamts, die Volkshochschule sowie mehrere städtische Behörden, unter anderem das Einwohnermeldeamt sowie Gewerbeflächen und eine Vielzahl neu gebauter moderner Eigentumswohnungen. In den Gebäuden des Camp Pieri befindet sich heute eines der Studierendenwohnheime der Fachhochschule. Das US-Hospital wurde zu einem Behördenzentrum für Behörden mit bestimmten Anforderungen an die äußere Sicherheit wie Polizei, Staatsanwaltschaft und Verfassungsschutz.

Sehenswürdigkeiten

Siehe auch Liste der Sehenswürdigkeiten von Wiesbaden.[32][33][34]

Schloßplatz

Hauptartikel: Schloßplatz (Wiesbaden)

Luftbild der Innenstadt mit Stadtschloss, Schlossplatz, Rathaus und Marktkirche (v.l.)
Der Wiesbadener Schlossplatz: links das Alte Rathaus, rechts das ehemalige Stadtschloss der nassauischen Herzöge, heute Sitz des Hessischen Landtags

Als Mittelpunkt der historischen Altstadt innerhalb des Historischen Fünfecks bildet der Schloßplatz die Keimzelle des mittelalterlichen Wiesbadens und ein Ensemble von historischen Gebäuden. Hier stehen das älteste erhaltene Gebäude der Innenstadt, das Alte Rathaus, erbaut 1608 bis 1610, das heute als Standesamt dient, sowie das von Georg von Hauberrisser 1884 bis 1887 errichtete Neue Rathaus.

Die Nordseite des Platzes dominiert das ehemalige Stadtschloss der Nassauischen Herzöge aus den Jahren 1837 bis 1842, dessen erhaltene historischen Innenräume im Kontrast zu seinem schlichten Äußeren stehen. Während Wiesbadens Zeit als Weltkurstadt nutzte Kaiser Wilhelm II. das Stadtschloss bei seinen zahlreichen Aufenthalten als Wohnsitz. Heute ist hier der Hessische Landtag untergebracht. Der zugehörige Plenarsaal befindet sich im Innenhof.

Die 1853 bis 1862 von Carl Boos erbaute evangelische Marktkirche mit ihren fünf Türmen, von denen der 98 m hohe Hauptturm bis heute das höchste Gebäude der Stadt ist, wurde als „Nassauer Landesdom“ nach dem Vorbild von Schinkels Fiedrichswerderscher Kirche in Berlin als größter Backsteinbau Nassaus erbaut.

Den östlichen rechtwinkligen Abschluss des Schloßplatzes bildete die 1898 bis 1901 von Felix Genzmer erbaute Höhere Töchterschule. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, ebenso wie der Hauptgiebel des Neuen Rathauses. Südlich von Neuem Rathaus und Marktkirche befindet sich der historische Marktkeller, der von der Marktsäule gekrönt wird.

Wilhelmstraße und Kureck

Der elegante Prachtboulevard der Kurstadt: die Wilhelmstraße
Der Kurpark um das Jahr 1900
Das Kureck, Taunusstraße, Kranzplatz und Kochbrunnenplatz

Am östlichen Rand des Historischen Fünfecks verläuft die elegante Wilhelmstraße. Neben noblen Geschäften und Cafés stehen hier das Landesmuseum, der Nassauische Kunstverein, der sich auf junge zeitgenössische Kunst spezialisiert, das 1813 bis 1817 erbaute Erbprinzenpalais (heute Industrie- und Handelskammer) und die Villa Clementine, die 1888 Schauplatz des Wiesbadener Prinzenraubs wurde und später Kulisse für die Verfilmung von Thomas MannsBuddenbrooks“ war. Das jährlich Anfang Juni ausgerichtete Wilhelmstraßenfest (offiziell: „Theatrium“) gilt als größtes Straßenfest Deutschlands.

An der Ostseite der Wilhelmstraße wurde 1860 der Landschaftspark Warmer Damm angelegt. An der östlich von ihm verlaufenden Paulinenstraße steht die Söhnlein-Villa, die wegen ihres Washingtoner Vorbilds auch „Weißes Haus“ genannt wird.

Am nördlichen Ende der Wilhelmstraße befindet sich das so genannte Kureck. Mittelpunkt ist das Bowling Green, eine rechteckige Grünfläche mit zwei imposanten Kaskadenbrunnen, die von einem hufeisenförmigen Gebäudeensemble umschlossen wird: Den Blickfang im Osten bildet das 1905 bis 1907 von Friedrich von Thiersch erbaute Kurhaus, in dem unter anderem die Spielbank untergebracht ist. Hinter dem Kurhaus erstreckt sich der ca. 6,5 Hektar große, nach Vorbild englischer Gärten angelegte Kurpark. Im Norden des Bowling Greens stehen die Kurhauskolonnaden, mit 129 m Länge die längste Säulenhalle Europas. Ihr gegenüber die Theaterkolonnaden mit dem 1894 eröffneten Hessischen Staatstheater. Auf der anderen Seite der Wilhelmstraße, gegenüber dem Bowling Green, befindet sich ein Denkmal für Kaiser Friedrich III. sowie das Nobelhotel Nassauer Hof.

Ganz in der Nähe des Bowling Greens liegt der Kranzplatz mit dem Kochbrunnentempel. Der Kochbrunnen ist mit einer Förderleistung von ca. 500.000 Liter/Tag und einer Temperatur von 67 °C die ergiebigste Wiesbadener Thermalquelle. In der ehemaligen Trinkhalle am Westrand des Platzes befindet sich heute ein Restaurant. Um den Platz gruppierten sich einige der Wiesbadener Grandhotels: so des älteste Hotel Deutschlands, der bereits 1486 gegründete „Schwarze Bock“, das ehemalige „Palasthotel“ – es war das erste überhaupt mit Zimmertelefon – sowie das „Hotel Rose“, in dem seit September 2004 die Hessische Staatskanzlei residiert.

Sonstige Innenstadt

Unweit des Kranzplatzes steht das historische Kaiser-Friedrich-Bad von 1913, ein römisch-irisches Bad, das von den Thermalquellen mit Wasser beliefert wird, sowie das Römertor, an dem Reste der römischen Heidenmauer erhalten sind.

Die Adolfsallee sowie deren Verlängerung, die Adolfsstraße, führt von Süden auf den klassizistischen Luisenplatz mit dem Waterloo-Obelisk als Denkmal für die nassauischen Gefallenen der Schlacht bei Waterloo im Jahre 1815. In der Sichtachse des Platzes steht an seinem Kopfende die katholische St. Bonifatius-Kirche in neogotischem Stil mit ihren beiden 68 m hohen Türmen. Sie wurde von 1844 bis 1849 erbaut. Am Luisenplatz, unter dem 1984 eine Tiefgarage gebaut und der dann nach historischem Vorbild wieder angelegt wurde, ist auch der Sitz des Hessischen Kultusministeriums.

Am Südrand des Luisenplatzes verläuft die Rheinstraße nach Westen auf die 1892 bis 1894 von Johannes Otzen erbaute Ringkirche mit ihrem 65 m hohem Zwillingsturm zu. In diesem Bau wurde erstmals das revolutionäre „Wiesbadener Programm“ umgesetzt, welches für den evangelischen Kirchenbau in Deutschland bis zum Ersten Weltkrieg richtungsweisend war. An der Rheinstraße steht auch die Hessische Landesbibliothek mit 600.000 Bänden und historischem Lesesaal, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie die Hauptverwaltung der Nassauischen Sparkasse.

Die Bahnhofstraße verbindet das Neue Rathaus und die Marktkirche am Schlossplatz mit dem Hauptbahnhof. Der Kopfbahnhof mit zehn Gleisen und seinem 40 m hohen Uhrturm in rotem Sandstein entstand 1904 bis 1906 im Stil des Neobarock. Am Bahnhof beginnt auch die um 1900 angelegte, baumbestandene und mit prächtigen Fassaden versehene Ringstraße. An deren Ecke zur Moritzstraße steht das Landeshaus, welches heute das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung beherbergt.

Außerhalb der Innenstadt

(Reihenfolge im Uhrzeigersinn)

Die 1888 eröffnete Nerobergbahn
Das barocke Schloss Biebrich mit seinem Park: ehemalige Residenz der Herzöge von Nassau
Die Russische Kirche auf dem Neroberg mit ihren vergoldeten Kuppeln

Vom nördlich der Innenstadt gelegenen Nerotal aus erreicht man mit der 1888 erbauten Nerobergbahn – einer durch Wasserballast betriebenen Standseilbahn – den 245 m hohen Hausberg der Stadt Wiesbaden, den Neroberg. Hier erhebt sich neben dem Städtischen Weingut die Russische Kirche (im Volksmund auch „Griechische Kapelle“ genannt) mit ihren vergoldeten Kuppeln. Vom Neroberg mit seinem Monopteros und dem Opelbad bietet sich eine schöne Aussicht auf die Innenstadt bis hin zum Rhein.

Auf der Taunus-Anhöhe Platte liegt das ehemalige klassizistische Jagdschloss Platte, das Herzog Wilhelm I. Anfang des 19. Jahrhunderts errichten ließ. 1945 wurde es bei einem Luftangriff zerstört. Als gesicherte Ruine und mit einem gläsernen Wetterschutzdach versehen, wird es heute als Veranstaltungsort für Feste genutzt.

Die Burg Sonnenberg im Stadtteil Sonnenberg stammt aus dem 13. Jahrhundert und erhebt sich auf einem Felsen inmitten eines engen Tals. Von ihrem Turm aus kann man gut die größtenteils noch erhaltene Stadtmauer von Sonnenberg erkennen.

Aus dem frühen 18. Jahrhundert stammt die als achteckiger Zentralbau ausgeführte barocke Dorfkirche von Naurod am nordöstlichen Rand des Wiesbadener Stadtgebietes.

Die Nikolauskirche im Stadtteil Bierstadt, eine romanische Saalkirche mit Turm aus dem 12. Jahrhundert, ist die älteste Kirche Wiesbadens.

Im Stadtteil Mainz-Kastel ist im Museum Römischer Ehrenbogen das Fundament des „Germanicus-Bogens“ zu sehen. Dieser Ehrenbogen war im Jahr 19 n. Chr. zum Gedenken an den Feldherrn Germanicus Julius Caesar, Sohn des Drusus, erbaut worden und war über 20 m hoch und mehr als 12 m breit. Am Kasteler Rheinufer steht die 1832 bis 1833 als Festung des Deutschen Bundes erbaute Reduit. Sie beherbergt das Museum Castellum mit Exponaten aus mehreren Epochen der Lokalgeschichte, unter anderem aus der Römerzeit. Im Norden Kastels liegt der 1497 als Teil der Kasteler Landwehr errichtete Rundturm der Erbenheimer Warte.

Die Mosbacher Sande, nach dem ehemaligen Dorf Mosbach zwischen Wiesbaden und Biebrich benannt, sind Fundstätte etwa 600.000 Jahre alter Eiszeittiere. Ein Teil der Fundstätte liegt im gesperrten Gelände des Dyckerhoff-Steinbruchs im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Amöneburg. Der Mosbacher Löwe (Panthera leo fossilis) gilt als größter Löwe Europas.

Das barocke Biebricher Schloss entstand 1700 bis 1750 direkt am Rheinufer in Wiesbaden-Biebrich. Das Residenzschloss der Nassauischen Herzöge liegt am Südende des 50 ha großen Schlossparks, der im Stil englischer Landschaftsgärten mit einem Teich und der Mosburg als künstlicher Ruine angelegt wurde. Hier findet jedes Jahr zu Pfingsten das traditionelle Pfingst-Reitturnier (Dressur- und Springreiten) statt.

Der Schiersteiner Hafen in Wiesbaden-Schierstein mit seiner Regattastrecke bietet eine schöne Hafenpromenade mit mediterranem Flair. Beim alljährlich im Juli stattfindenden Hafenfest mit abschließendem Feuerwerk wird auch ein Drachenboot-Rennen ausgerichtet. Unweit des Hafens steht in den engen Gassen des alten Ortskerns die barocke Christophoruskirche.

Die Nassauische Touristikbahn unterhält auf einem Teilabschnitt der zwischen dem Bahnhof Wiesbaden Ost und Diez stillgelegten Strecke der Aartalbahn vom Heimatbahnhof Wiesbaden-Dotzheim aus einen Museumsbahnbetrieb. Die Strecke ist in Hessen als Kulturdenkmal eingestuft und steht unter Denkmalschutz.[15] Sie gilt vom Bahnhof Wiesbaden Ost bis zur Landesgrenze bei Aarbergen-Rückershausen mit 40 Bahn-Kilometern als längstes (technisches) Baudenkmal Hessens.

Seit 800 Jahren steht auf einem Felsen in der Ortsmitte von Frauenstein die gleichnamige Burgruine mit einem erhaltenen Bergfried.

Am nordwestlichen Stadtrand von Wiesbaden, schon im Waldgebiet des Taunus, ist der Tier- und Pflanzenpark Fasanerie ein beliebtes Ausflugsziel. Von hier aus sind auch Wanderungen auf den Schläferskopf mit seinem Aussichtsturm möglich.

Denkmale in Wiesbaden

Kultur und Sport

Hauptartikel: Kultur in Wiesbaden

Theater und sonstige Veranstaltungsorte

Staatstheater mit Friedrich Schiller-Denkmal

Das am 16. Oktober 1894 von Kaiser Wilhelm II. feierlich eröffnete heutige Hessische Staatstheater ist das bedeutendste Theater der Stadt. Mit 600 Mitarbeitern bietet es auf insgesamt fünf Bühnen 20 Neuinszenierungen im Jahr.[35] Alljährlich finden hier bereits seit 1896 die Internationalen Maifestspiele statt. Im Jahr 2004 fanden sich zu 886 Aufführungen über 300.000 Besucher ein. Dies bedeutete im Großen Haus eine Auslastung von ca. 75 %.[36]

Wiesbadener Kurhaus mit Festsälen und Spielbank

Die Rhein-Main-Hallen an der Ecke Wilhelmstraße/Rheinstraße wurden 1957 eröffnet und in den letzten Jahren umfangreichen Modernisierungen unterzogen. Sie bilden häufig den Rahmen für Messen (zum Beispiel die jährlich stattfindende Verbrauchermesse „HAFA“), Konzerte, Kongresse und sonstige Veranstaltungen. Hier fand auch schon der bekannte von der Deutschen Sporthilfe ausgerichtete Ball des Sports statt. Insgesamt sind es ca. 110 Veranstaltungen mit 400.000 Besuchern im Jahr.[37]

Das Kurhaus, in dem auch die Spielbank untergebracht ist, beherbergt zwei Festsäle, in denen vor allem im größeren Friedrich-von-Thiersch-Saal ein breit gefächertes Kulturangebot dargeboten wird.

Weitere bekannte Veranstaltungsorte sind das Pariser Hoftheater, der Tattersall, das Thalhaus und das Kulturzentrum Schlachthof.

Außerdem befindet sich in Wiesbaden eine der ältesten Tanzschulen in Deutschland, die Tanzschule Bier, welche 1897 gegründet wurde und somit die älteste Tanzschule im Rhein-Main-Gebiet ist.

Museen

Das Museum Wiesbaden - Hessisches Landesmuseum

Die Museumslandschaft Wiesbadens bietet einige interessante Höhepunkte. Größtes Museum der Stadt, gleichzeitig Hessisches Landesmuseum, ist das Museum Wiesbaden. Es besitzt eine Kunstsammlung, eine Naturhistorische Sammlung und eine Sammlung Nassauischer Altertümer. Letztere soll den Grundstock für ein in den nächsten Jahren geplantes Stadtmuseum Wiesbaden bilden. Zu den bedeutendsten Exponaten des Museums zählt ein umfassendes Werk des russischen Künstlers Alexej von Jawlensky und eine der ältesten Insektensammlungen mit Schmetterlingen von Maria Sibylla Merian.

Sehenswert sind darüber hinaus das Erfahrungsfeld der Sinne im Schloss Freudenberg, das Frauenmuseum, einige Heimatmuseen in den Ortsteilen, das Deutsch-Jüdische Museum (Aktives Museum Spiegelgasse), das Museum der Burg Sonnenberg sowie die Freilichtmuseen mit römischen Ausgrabungsstücken am Römertor.

Literaturangebote

Literaturhaus Villa Clementine an der Wilhelmstraße

Die Stadt beherbergt mehrere große Bibliotheken. Dazu zählen die Bibliothek des Statistischen Bundesamtes, die größte Spezialbibliothek für Statistik in Deutschland, die Hessische Landesbibliothek mit ca. 600.000 Bänden, das Hessische Hauptstaatsarchiv, welches unter anderem historisch bedeutende Akten der hessischen Landesministerien aufbewahrt, das Stadtarchiv und eine Musikbibliothek. Außerdem verfügt Wiesbaden über eine zentrale Stadtbibliothek, 8 Stadtteilbibliotheken und zwei Fahrbibliotheken („Bücherbus“) mit insgesamt rund 160.000 Büchern und elektronischen Medien.

Die Villa Clementine an der Wilhelmstraße wird als Literaturhaus genutzt. Hier hat der Presseclub Wiesbaden seinen Sitz und es werden Lesungen und andere Literarische Veranstaltungen angeboten.

siehe auch: Wiesbadener Literaturtage

Sport

Das Stadion an der Berliner Straße, bis Oktober 2007 größtes Stadion der Stadt

Der Fußballverein SV Wiesbaden spielte lange im hochklassigen Amateurfußball. Seine Heimspiele trägt der SVW im Stadion an der Berliner Straße aus. Weitere wichtige Fußballvereine Wiesbadens sind die SG Germania Wiesbaden, der Türkische SV Wiesbaden, der FV Biebrich 02, der FSV Schierstein 08 sowie der etliche Sparten umfassende Großverein TuS Dotzheim. Die SpVgg. Nassau Wiesbaden ist eine Hochburg des Wiesbadener Jugendfußballs. Die FVgg. Kastel 06 spielte in den Jahren 1963/1964, 1974/1975 und von 1979 bis 1983 in der drittklassigen Amateurliga bzw. Amateur-Oberliga Hessen.

Seit der Saison 2007/2008 trägt der aus dem rund zehn Kilometer von Wiesbaden entfernt liegenden Taunusstein nach Wiesbaden umgezogene SV Wehen Wiesbaden seine Spiele der 2. Fußball-Bundesliga in der neugebauten Brita-Arena aus.

Die Damenmannschaft des 1. VC Wiesbaden spielt derzeit in der ersten, die Herren des TuS Eintracht Wiesbaden in der zweiten Volleyball-Bundesliga.

Mit der ersten Herren-Mannschaft der Judoka vom Judo Club Wiesbaden 1922 e. V. [38] ist Wiesbaden seit mehreren Jahrzehnten in der ersten Bundesliga vertreten.

Mit den Wiesbaden Phantoms verfügt Wiesbaden über ein Footballteam, welches in der zweiten Bundesliga Süd spielt.

Das wahrscheinlich wichtigste sportliche Ereignis ist das alljährlich stattfindende Pfingst-Reitturnier im Biebricher Schlosspark.

2007 wurde in Wiesbaden erstmals der Ironman 70.3 Germany ausgetragen. Die Veranstaltung wurde 2008 wiederholt.

In Wiesbaden gibt es außerdem mehrere Schützenvereine. Aus dem Schützenverein Biebrich 1864 stammen beispielsweise einige Olympiateilnehmer und Sieger.

Der Judo-Club Wiesbaden 1922 e. V. (der zu den drei ersten Judovereinen in Deutschland gehörte) stellt neben diversen Erfolgen im Jugendbereich auch eine Männermannschaft in der 1. Judo-Bundesliga und auch Abteilungen wie Ju-Jutsu sind international und national sehr erfolgreich.

Seit der Saison 2007/2008 trägt auch der nahegelegene, ehemalige Deutsche Meister im Hallenhandball, die SG Wallau-Massenheim Aufsteiger in die 2. Bundesliga Süd, ihre Heimspiele in der Halle "Elsässer Platz" aus.

Zudem gibt es auf dem Neroberg einen Hochseilgarten, den Kletterwald Neroberg. Er bietet 3 Parcours sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene.

Regelmäßige Veranstaltungen

Nachfolgend eine Auswahl der regelmäßigen Wiesbadener Veranstaltungen[39]:

Fastnacht (Fünfte Jahreszeit)

Am Fastnachtssamstag findet in den Vororten Kastel und Kostheim ein Fastnachtsumzug statt, am Fastnachtssonntag folgt dann der große Umzug durch die Wiesbadener Innenstadt, der regelmäßig eine sechsstellige Besucherzahl anzieht. Am Rosenmontag gibt es dann im Vorort Frauenstein noch einen Umzug. Neben den Umzügen gibt es noch eine ganze Reihe weiterer karnevalistischer Veranstaltungen.

Frühjahr

Die Wiesbadener Veranstaltungssaison beginnt Ende März/Anfang April mit goEast, einem Festival des mittel- und osteuropäischen Films. Dieses wurde im Jahr 2001 vom Deutschen Filminstitut gegründet, um Filme unserer östlichen Nachbarn dem deutschen Zuschauer näher zubringen. Hauptorte der Vorführungen sind das Festivalkino Caligari und die Villa Clementine.

Im Mai trägt das Hessische Staatstheater die Internationalen Maifestspiele aus, die bereits im Jahr 1896 das erste Mal stattfanden. Vorbild waren damals die Richard-Wagner-Festspiele von Bayreuth. Ebenfalls im Mai beginnt mit dem Äppelblütefest im Stadtteil Naurod die Freiluftsaison. Hierbei handelt es sich um ein traditionelles Apfelblütenfest, bei dem in Höfen entlang der Hauptstraße hauptsächlich Apfelwein ausgeschenkt wird. Begleitet wird dies von mehreren Festzelten und Fahrgeschäften.

Der sportlich-gesellschaftliche Höhepunkt findet dann an Pfingsten im Schlosspark zu Biebrich statt: das Internationale Reit- und Springturnier, bei dem regelmäßig alle Größen des internationalen Reitsports vertreten sind. Parallel wird auf dem Kranzplatz in der Innenstadt in direkter Nachbarschaft zur Hessischen Staatskanzlei das Kranzplatzfest ausgerichtet.

Sommer

Der Sommer beginnt mit einer Großveranstaltung: am zweiten Juniwochenende wird die Wilhelmstraße Schauplatz des Theatriums, welches im Volksmund nur Wilhelmstraßenfest genannt wird. Der offizielle Name leitet sich ab aus „Theater“ und lat. „atrium“ = „im Freien“. Es handelt sich hierbei um das größte Straßenfest Deutschlands, bei dem an Samstag und Sonntag ca. 400.000 Besucher kommen. Neben kulinarischen Spezialitäten gibt es Musik auf sechs Bühnen. Das Wilhelmstraßenfest gibt es seit 1977.

Im Juli wird die Uferpromenade in Schierstein zur Aussichtsplattform für das Drachenbootrennen im Rahmen des Schiersteiner Hafenfests. Im Juli/August werden zusammen mit der Stadt Mainz zum Teil mit gemeinsamen Touren die Skate Nights ausgetragen.

Ein weiterer Höhepunkt ist dann im August die Rheingauer Weinwoche (umgangssprachlich nur als "Weinfest" bezeichnet) auf dem Schlossplatz und Dern'schen Gelände. Auf der „Längsten Weintheke der Welt“ wird an über 100 Ständen ausschließlich Rheingauer Wein ausgeschenkt. Ende August veranstaltet der Schlachthof das alternative Festival Folklore 008 in unmittelbarer Nachbarschaft des Hauptbahnhofes. Es löst das sehr beliebte Festival im Park von Schloss FreudenbergFolklore im Garten“ ab, welches mit Musik und einem Markt für Kunsthandwerk aufwarten konnte.

Herbst

Am letzten Wochenende im August wird im Hessischen Staatstheater mit einem Theaterfest die neue Spielzeit eröffnet. Bei freiem Eintritt darf hinter den Kulissen aufregende Theaterluft geschnuppert werden.

Im September initiiert der Nassauische Kunstverein unter dem Namen „ZusammenKunst“ den gemeinsamen Saisonstart aller Wiesbadener Museen und Galerien.

Im November findet das exground filmfest [40] in den Kinos der Stadt statt. Ebenfalls im November zeigt die Verbrauchermesse „Hafa“ (= „Hessens aktuelle Familien-Ausstellung“) in den Rhein-Main-Hallen Neues für den Verbraucher. Ende November findet das Internationale Jazzfestival "Just Music" statt.

Winter

Ab dem vierten Donnerstag im Oktober bildet der Elsässer Platz im Westend die Bühne für den „Andreasmarkt“. Dieses älteste Wiesbadener Volksfest lässt sich bis in das Jahr 1350 zurückverfolgen.

Der Wiesbadener Weihnachtsmarkt, „Sternschnuppenmarkt“ genannt, ist seit einigen Jahren wieder auf dem Schlossplatz und Dern'schen Gelände angesiedelt.

An Silvester gibt es schließlich eine große Feier mit Feuerwerk und Musikuntermalung auf dem Bowling Green vor dem Kurhaus.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Wiesbaden

Die Stadt Wiesbaden hat seit 1892 24 Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen. Zu den bekanntesten zählen Wilhelm von Opel, Sohn von Adam Opel, dem Gründer des gleichnamigen Automobilherstellers (Verleihung 1933), Georg August Zinn, hessischer Ministerpräsident von 1951 bis 1969 (Verleihung 1966), Martin Niemöller, Theologe und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus (Verleihung 1975) und der Chemiker Wilhelm Fresenius (Verleihung 1985). Daneben wurden auch einige ehemalige Oberbürgermeister mit dem Titel geehrt, darunter Georg Krücke (1955), Georg Buch (1968) und Rudi Schmitt (1995).

In Wiesbaden geborene Persönlichkeiten und weitere bedeutende Persönlichkeiten der Stadt

Hauptartikel: Liste der Söhne und Töchter der Stadt Wiesbaden

Literatur

  • Dirk M. Becker: vivat Wiesbaden. Spaziergänge zwischen Tradition und Moderne. Universum Verlag, Wiesbaden: 2005, ISBN 3-89869-141-1
  • Thomas Weichel: Die Bürger von Wiesbaden. Oldenbourg, April 2001, ISBN 3-486-56126-X
  • Fritz Mielert: Wiesbaden. Berühmte Städte, Bäder, Landschaften, Band 1. Verlag Wilhelm Ruhfus, Dortmund 1926
  • Tanja Köhler/Norbert Wank: Wiesbaden. Dumont-Reiseverlag. Ostfildern 2008, ISBN 3-7701-6533-0 (aus der Reihe „DUMONT direkt“)
  • Wiesbaden und Rheingau zu Fuß. 22 Rundgänge durch Geschichte und Gegenwart. Hrsg. v. d. Geschichtswerkstatt Wiesbaden e. V. EDITION 6065, Wiesbaden 2002, ISBN 3-9804715-8-6
  • Klaus Kopp: Wasser von Taunus, Rhein und Ried: aus 2 Jahrtausenden Wiesbadener Wasserversorgung. verl. v. Stadtwerke Wiesbaden AG. Wiesbaden 1986, ISBN 3-9801288-0-6
  • Bildung für alle! Kulturleben und Bildungsstreben in Wiesbaden seit 1800. EDITION 6065. Wiesbaden 2000, ISBN 3-9804715-7-8
  • Oswald Burger/Hansjörg Straub: Die Levingers. Eine Familie in Überlingen. Eggingen 2002, ISBN 3-86142-117-8 (Geschildert wird neben der Überlinger Zeit auch die Zeit in Wiesbaden während der NS-Zeit und als Mitglied der Wiesbadener Casino-Gesellschaft)
  • Manfred Gerber: Das Kurhaus Wiesbaden. Kaleidoskop eines Jahrhunderts. Monumente-Publikationen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Bonn, 2007. ISBN 978-3-936942-84-2

Filme

Einzelnachweise

  1. a b Wiesbadener Tagblatt vom 18. September 2008: Quellen sind eine Image-Frage. Aus dem Bericht einer Projektgruppe für die Stadtverordneten: Bei den Thermal- und Mineralquellen wird ein Bestand von 27 Quellen angegeben. Tatsächlich vorhanden sind jedoch nur 15 Quellen. Sieben Quellen sind außer Betrieb und fünf weitere wurden beseitigt
  2. Bericht über die Weltkulturerbe-Bewerbung von www.hr-online.de vom 13. Juli 2005
  3. Wiesbadener Tagblatt vom 11. November 2008: Vom Schlachthof-Gelände zum Kulturpark Salzbach-Aue
  4. Sibilla Friedrich-Pauly: Wiesbaden. Eine kleine Stadtgeschichte. Sutton Verlag, Dezember 2003, ISBN 3-89702-579-5
  5. Erich Keyser (Hrsg.): Hessisches Städtebuch; Band IV 1. Teilband. aus: „Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte.“ Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages. Stuttgart 1957
  6. Zu Wiesbaden in der Antike vgl. Max IhmAqua, Aquae 55). In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,1, Stuttgart 1895, Sp. 302.
  7. Thomas Weichel: Wiesbaden im Bombenkrieg 1941–1945. Wartberg Verlag, Oktober 2004, ISBN 3-8313-1408-X
  8. Stefan G. Wolf: Kirchen in Wiesbaden. Gotteshäuser und religiöses Leben in Geschichte und Gegenwart. EDITION 6065. Wiesbaden 1997, ISBN 3-9804715-3-5
  9. Hauptsatzung der Landeshauptstadt Wiesbaden
  10. Angaben zur Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung aus www.wiesbaden.de/politik/Stadtverordnetenversammlung
  11. Angaben zu den ehemaligen Oberbürgermeistern aus www.wiesbaden.de/politik/Oberbürgermeister
  12. Angaben über die Städtepartnerschaften aus www.wiesbaden.de/Stadtinformation/Partnerstädte
  13. Thermalwasserroute Aachen: [1].aufgerufen 15. August 2008
  14. Internetauftritt der WJW
  15. a b Internetauftritt der Nassauischen Touristikbahn
  16. Angaben zur Geschichte des ZDF von www.zdf.de
  17. TV Wiesbaden
  18. Angaben zu den Studienzahlen der FH Wiesbaden von www.fh-wiesbaden.de
  19. Wiesbadener Kurier vom 24. Oktober 2008: Richtfest für Gebäude der Sparkassenversicherung in der Bahnhofstraße
  20. Wiesbadener Tagblatt vom 30. Oktober 2008: Grundstein für R+V-Gebäude ist gelegt
  21. Smiths Heimann GmbH
  22. Website der Bilfinger Berger Ingenieurbau GmbH
  23. Website der Kalle GmbH
  24. Christian Schnee: Was war los in Wiesbaden 1950–2000. Sutton Verlag, September 2001, ISBN 3-89702-355-5
  25. Organisation der Hessischen Polizei
  26. http://www.hess-staedtetag.de/
  27. http://www.hessischerlandkreistag.de/
  28. www.ingkh.de
  29. www.akh.de
  30. Satzung der Handwerkskammer Wiesbaden (PDF 86 KB)
  31. www.ihk-wiesbaden.de
  32. Baedeker Stadtführer, Wiesbaden, Rheingau. Karl Baedeker Verlag, Ostfildern-Kemnat. Dezember 2001, ISBN 3-87954-076-4
  33. Gottfried Kiesow: Das verkannte Jahrhundert. Der Historismus am Beispiel Wiesbaden. Monumente-Publikationen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2005, ISBN 3-936942-53-6 (Buch und CD-ROM)
  34. Berthold Bubner: Wiesbaden. Baudenkmale und Historische Stätten. Wiesbaden 1993, ISBN 3-922604-20-X
  35. Daten zum Hessischen Staatstheater aus www.staatstheater-wiesbaden.de
  36. Zahlen aus www.wiesbaden.de/Stadtinformation/Wiesbaden in Zahlen
  37. Informationen von www.rhein-main-hallen.de
  38. Judo Club Wiesbaden 1922 e. V.
  39. Informationen zu den regelmäßigen Veranstaltungen aus www.wiesbaden.de/Leben in Wiesbaden/Feste und Märkte
  40. http://exground-filmfest.de/ Internetpräsenz des exground filmfest

Weblinks

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