- Watermarking
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Wasserzeichen sind traditionell schwächere Hintergrundbilder auf Papier, wurden aber auch in Teppichen verwebt. Wasserzeichen sind auch ein Sicherheitsmerkmal bei Banknoten und Briefmarken. Im weiteren Sinne werden darunter auch Markierungen in digitalen Medien verstanden.
Inhaltsverzeichnis
Wasserzeichen in Papier
Nachweislich seit 1282 in Bologna/Italien kennzeichneten die Papiermühlen ihre Ware, indem sie auf der Schöpfform einen dickeren Draht (auf der Papiermaschine auf dem Egoutteur) in Form eines Buchstabens oder eines Symbols befestigten. Diese Figur hinterlässt einen Abdruck im Papier: die Faserschicht ist dort dünner, und bei durchscheinendem Licht wird das so genannte Wasserzeichen als transparenteres Bild sichtbar. Umgekehrt konnte man durch ein partielles Tieferlegen des Siebes eine Stoffanreicherung erzielen, die dadurch in der Ansicht ein trüberes Aussehen bekam. Durch geschicktes Kombinieren zwischen Vertiefung und Erhöhung lassen sich sogar Halbtöne simulieren. Dieses aufwendige Verfahren wird heute noch bei Geldscheinwasserzeichen angewandt.
Wasserzeichen geben oft Auskunft über Papiermühle, Papiermacher und damit über den Zeitraum der Herstellung des Papiers. Sie stellen ein wichtiges Hilfsmittel bei der Datierung von Dokumenten und Grafiken dar. Umfangreiche historische Wasserzeichensammlungen befinden sich im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig, im Papiermuseum Düren und in der Wasserzeichenkartei des Landesarchivs Baden-Württemberg (sog. Piccard), die seit Dezember 2005 online zugänglich ist. Zur Datierung und Lokalisierung der Wasserzeichen ist auch deren Sitz innerhalb des Schöpfsiebes von Bedeutung, da sich Wasserzeichen einerseits durch Abnutzung verziehen konnten, andererseits Wasserzeichen auch von einem Schöpfsieb abgenommen und auf ein anderes aufgebracht werden konnten; eine Feinbestimmung erfordert daher auch die Berücksichtigung des Abstandes der Kett- und Schußfäden sowie der Befestigungspunkte des Wasserzeichengebildes auf dem Sieb (vgl. Gerardy, Theodor: Sammeln, Ordnen und Katalogisieren von Wasserzeichen. In: Papier-Geschichte 9,1. Darmstadt : Roether, 1959).
Eine Unterscheidung erfolgt in echte, halbechte und unechte Wasserzeichen.
Echte Wasserzeichen
Echte Wasserzeichen entstehen heutzutage meist in der Siebpartie der Papiermaschine. Die verfilzten Fasern sind noch sehr feucht, und eine fest positionierte rotierende Walze (Egoutteur) auf der Siebpartie verdünnt oder verdichtet partiell die Papierbahn an vorgegebener Stelle. Bei den echten Wasserzeichen wird unterschieden in Anlagerungswasserzeichen und Verdrängungswasserzeichen. Anlagerungswasserzeichen können ausschließlich auf der Rundsiebmaschine oder, so wie im Originalverfahren, auf dem Handsieb gefertigt werden.
Das Anlagerungswasserzeichen entsteht durch eine gestörte Ablagerung der Fasern während des Formierungsprozesses (Übergang der Faser vom Schwimmen zum Liegen). Je nach Drahtform und Faserlänge kann das Anlagerungswasserzeichen schärfer oder unschärfer ausfallen. Das typische Anlagerungswasserzeichen am Runddraht erkennt man leicht dadurch, dass beim Abgautschen ein Teil der unter den Draht geschwemmten Fasern abgerissen wird und somit der Rand immer etwas unscharf ist. Trapezdrähte oder Rechteckdrähte, die flach auf dem Sieb aufliegen, zeigen ein messerscharfes Abbild (kurzer Zellstoff).
Das Verdrängungswasserzeichen entsteht auf der Egotteurpartie und ist dadurch gekennzeichnet, dass die Faser im Moment der Formierung durch einen von oben einwirkenden Egotteurdraht verdrängt wird. Das dabei entstehende Wasserzeichen ist dadurch gekennzeichnet, dass es immer etwas unscharf (der verwendeten Drahtform und Elastizität des Vlieses wegen) und oftmals mit leichten Quetschrändern versehen ist.
Im Anlagerungsverfahren lassen sich auch noch Zellstoffe markieren, die im Verdrängungsverfahren nicht mehr sauber markiert werden können (Langfaser). Für beide Wasserzeichenformen gilt: Die gewählte Drahtstärke ist abhängig von der späteren Grammatur und der Stärke des gewünschten Zeichens. Für die Handpapiermacherei im Bereich 40 bis 300 g/m² eignen sich Drähte von ca. 0,4 bis 1,2 mm.
(vgl. dazu auch Publikationen von E. G. Loeber, Wisso Weiss, Karl Theodor Weiss u. a.)
Halbechte Wasserzeichen
Halbechte Wasserzeichen (z. B. die Molette-Wasserzeichen) entstehen durch Einpressen in die bereits wesentlich trockenere Papierbahn nach dem Verlassen der Siebpartie (meist in oder nach der ersten Presse). Sie lassen sich nachträglich durch partielle Einwirkung von Natronlauge oder Wasser größtenteils wieder entfernen. Im Gegensatz zum echten Wasserzeichen wird hier die Papierfaserbahn vorrangig geprägt und nicht wesentlich in der Faserstruktur verändert. Es findet keine nennenswerte Reduzierung oder Vergrößerung der Faserbreidicke statt. Molette-Wasserzeichen werden meist mit auf die Molette aufgezogenen Hartgummiringen (ähnlich wie Stempel oder Buchdrucktypen beschaffen) gefertigt. Typische Anwendungen für Molette-Zeichen sind längs des Randes durchlaufende Schriftzüge parallel zur Laufrichtung des Papieres. Seltener werden Molette-Zeichen als Passwasserzeichen gefertigt. Die Verwendung von Ornamenten beschränkt sich bei der Molette auf einfache Linienformen. Flächige oder Schattenwasserzeichen lassen sich auf diese Weise nicht erzeugen.
Die zweite Form der halbechten Wasserzeichen ist das Kalanderwasserzeichen. Kalanderwasserzeichen werden beim Kalandrieren (Glätten durch Kombination von Friktion und Druck im Walzenwerk = Kalander, hist. auch „Kalender“ oder „Calender“) des Papieres in die vollständig trockene Papierbahn eingeprägt. Das Papier wird dabei hart verdichtet. Das Kalanderwasserzeichen kann durch Quellung mit Wasser aus dem Papier entfernt werden.
Kalanderwasserzeichen erkennt man an der extrem harten Randkontur und der schnittartigen Einkerbung des Papiers. Molette-Wasserzeichen und Kalanderwasserzeichen sind oftmals nicht genau voneinander abgrenzbar. Kalanderwasserzeichen eignen sich vorzugsweise für Linienformen. Es sind aber auch flächige Formen bekannt.
Unechte Wasserzeichen
Unechte Wasserzeichen sind keine Wasserzeichen im eigentlichen Sinne, da sie nicht bei der Papierherstellung (also nicht durch Wasser) entstehen. Meist werden sie nachträglich aufgedruckt. Sehr häufig wird hier Transparentmasse (z. B. Glycerin, Fettfarbträger oder Schwefelsäurepaste → Merzerisation) verdruckt, die durch Zusatz von einigen Farbpigmenten ein echtes Wasserzeichen simulieren soll. Auch eine nachträgliche Prägung in das Papier (ähnlich dem Kalandrieren) entspricht den „Anforderungen“ eines unechten Wasserzeichens.
Eine moderne Form der Wasserzeichenfälschung für die schwierig zu kopierenden Schattenwasserzeichen (Anlagerungswasserzeichen) besteht in der Blattfertigung aus zwei Blättern halber Enddicke. Dabei wird eines der Blätter vor dem Verkleben mit dem Motiv bedruckt (später innen liegend), welches dann in der Durchsicht wie ein Schattenwasserzeichen erscheint. Derartige Blätter lassen sich einfach mit der Brennprobe oder einem Saugtest entlarven (siehe Karton-/Pappenfertigung).
Unechte Wasserzeichen sind leicht an der fehlenden Verdünnung/Verdickung des Papiers oder am erkennbaren Farbauftrag erkennbar und lassen sich rückstandsfrei durch chemische Reagenzien (z. B. Alkohole) aus dem Papier entfernen.
Digitales Wasserzeichen
- Hauptartikel: Digitales Wasserzeichen
Digitale Wasserzeichen sind in Mediendateien eingebrachte Informationen. Wesentliches Ziel dabei ist meist (wie bei einem „traditionellen“ Wasserzeichen), dass die eigentlichen Informationen und diejenigen, die das Wasserzeichen ausmachen, nicht mehr voneinander getrennt werden können. Es gibt für jeden Medientyp (Bilder, Audio, Video, …) verschiedene Verfahren, die an die jeweilige Codierung und das Datenformat angepasst sind. Die angewandten Techniken sind eng verwandt mit der Steganografie.
Siehe auch
Weblinks
Wasserzeichendatenbanken und Projekte:
Wikimedia Foundation.