- Wawasan 2020
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„Vision 2020“ oder auf malaiisch „Wawasan 2020“ ist ein 1991 aus der Taufe gehobenes Langzeit- und Großprojekt des Staates Malaysia, mit dem er anstrebt, im Jahre 2020 zu den vollentwickelten ersten Industrienationen der Erde zu zählen - auf Augenhöhe mit Ländern wie Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Japan.
Inhaltsverzeichnis
Gliederung
Das staatliche Rahmenprojekt, das Dr. Mahathir bin Mohamad, der langjährige Premierminister, entwickeln ließ, teilt sich in ca. 70 Einzelprojekte auf, unter anderem
- die Entwicklung von Forschung und Hochtechnologie,
- Ausbau der Schul- und Hochschulsysteme,
- die Elektrifizierung des Landes,
- in deren Rahmen u.v.a. das Bakun-Staudammprojekt zu planen begonnen wurde,
- den Aufbau einer international konkurrenzfähigen Automobilindustrie, die im Wesentlichen mit der Entwicklung des Unternehmens Proton als Kooperationspartner von Mitsubishi einherging,
- und dem Aufbau einer Tourismusindustrie
- samt entsprechenden Sonderwirtschaftszonen, wie
- Putrajaya für die Verwaltung des Staates,
- dem Multimedia Super Corridor für die Informationstechnik
- oder der Insel Langkawi für den Tourismus.
Förderung
Der Staat fördert die Projekte mittels günstiger Grundstücksüberlassung, mit Steuerpolitik und sanftem Zwang - indem zum Beispiel Industrieunternehmen, die sich in Malaysia ansiedeln möchten, geraten wird, für ihre Mitarbeiter auch Urlaubsdestinationen zu schaffen. Die Unternehmen werden so zu Anteilseignern an Hotelanlagen z.B. auf Langkawi motiviert, bzw. eine Beteiligung an solchen Crossover-Vorhaben wird per Genehmigungsverfahren erzwungen.
Nationale Bedeutung und internationale Resonanz
Wawasan 2020 wurde international wenig beachtet, jedoch spielt es im Alltag der Malaysier schon eine gewisse Rolle, da der recht autokratisch regierte Staat, dessen Politik sich am höchst erfolgreichen Stadtstaat Singapur orientiert, zu diesem Großvorhaben „nicht locker lässt“. Das Projekt läuft bereits 15 Jahre, und da es auf knapp 30 Jahre angelegt war, ist nunmehr (2006) Halbzeit.
Dieses intensive staatliche Verfolgen des Projektes kann an den wellenförmigen Aufs und Abs der Aktivitäten zum Bakun-Projekt studiert werden: als in der Asienkrise 1996 die Aktivitäten zum Erliegen kamen, als die Auftragsvergaben für Turbinen und Maschinerie an europäische Unternehmen gestoppt und annulliert wurden, dachten viele, nun sei es vorbei mit den großen Plänen von Dr. M, wie ihn die Malaysier kurz nennen, und es gehe zu Ende mit seinem Visionsprojekt 2020. Doch mit der Verfügbarkeit neuer Perspektiven beim Aufkeimen neuen wirtschaftlichen Aufschwungs lebte das Bakun-Projekt, unter neuer Federführung, auch wieder auf.
Organisation in „Public Private Partnership“
Der Staat strebt überall dort, wo es möglich scheint, eine Trägerschaft der einzelnen Großprojekte in privater Hand an. Hierbei kommen oft malaysische Unternehmens-Konglomerate zum Zuge, die chinesischstämmige Familien- oder Clan-Wurzeln haben. Um jedoch Träger eines der Visionsprojekte zu werden, ist eine intensive Kooperation mit den malaysischen Behörden nötig, und der Einfluss der gebürtigen Malaien, der Bumiputras auf das Geschehen im Vielvölkerstaat Malaysia darf nicht unterschätzt werden. Vereinzelt gaben auch chinesische Trägerunternehmen bereits ihr jeweiliges Visionsprojekt auf, so geschehen 1996 zum Bakun-Staudamm.
Zwischenstand
Die Beurteilung des Wawasan 2020-Vorhabens ist recht zwiespältig und unterscheidet sich je nach nationalem oder internationalem Standpunkt. Viele Beobachter Malaysias schätzen es als unrealistisch ein, das Ziel eines vollentwickelten Industriestaates schon für das Jahr 2020 erreichen zu können, weil es den Malaysiern an zuvielen Voraussetzungen mangele. Andererseits jedoch ist nicht zu übersehen, dass sich in manchen Regionen der Staat gerade an den Vorzeige-Projekten der Vision 2020, wie dem Tourismus auf Langkawi, erheblich fortentwickeln konnte.
Andere Projekte, wie die Automobilindustrie, sind aus zaghaften Internationalisierungs-Versuchen nicht herausgekommen; kaum ein Mensch spricht außerhalb Malaysias noch von der Automarke Proton, deren versuchte Europa-Expansion z.B. als gescheitert anzusehen ist.
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