- Wechselzugfeder
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Die Schreibfeder (auch Zeichenfeder oder Ziehfeder) ist ein Schreib- und Zeichengerät. Mit der Feder wird zumeist meist Tinte auf Papier, Pappe, Pergament, Stoff oder andere Beschreibstoffe aufgetragen. Die Feder wird zu besseren Handhabung von einem Federhalter gehalten.
Nach der Art des erzeugten Schreibzuges werden verschiedene Arten von Schreibfedern unterschieden.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ursprünglich wurden dafür zugespitzte Kiele von Vogelfedern verwendet, der Federkiel. Sie mussten des Öfteren mit einem scharfen Federmesser kürzer geschnitten werden (daher heute noch die 'kleine Klinge' bei Taschenmessern).
Die erste stählerne Schreibfeder („Aachener Stahlfeder“) erfand 1748 Johannes Janssen. 1842 wurde Heintze & Blanckertz als erste deutsche Schreibfederfabrik gegründet, somit begann die industrielle Fertigung der Schreibfedern. Mit Aufkommen des Kugelschreibers spezialisierte sich die Produktion vor allem auf die Bedürfnisse von Grafikern und Künstlern.
Eine moderne Weiterentwicklung ist der Füllfederhalter, der Feder und Federhalter mitsamt einer Farbpatrone zu einem gemeinsamen Gerät vereint, sodass das Eintauchen in ein Farbmittel entfällt. Das Konstruktionsprinzip der Feder selbst ist dabei dasselbe, und bei hochqualitativen Füllfederhaltern lassen sich die Federn auch auswechseln, bei anderer Ware wäre es meist möglich, ist aber kaum üblich.
Bandzugfeder
Die Verwendung von Bandzugfedern, auch Breitfeder oder Wechselzugfeder genannt, ermöglicht Schriften mit richtungsabhängigen Änderungen der Strichstärke. Die maximal mögliche Strichstärke entspricht dabei der Federbreite. Es gibt schräge und gerade Bandzugfedern, die abhängig vom Winkel des Federansatzes in Bezug auf die Schreibrichtung unterschiedliche Strichstärken ergeben.
Beispiele:
- Breitkantige zugeschnittene Federkiele
- Stählerne Breitfeder nach Blankertz
Bandzugfedern wurden und werden typischerweise in der Kalligrafie verwendet.
Spitzfeder
Die Spitzfeder, auch Schwellzugfeder, ist eine Schreibfeder, die durch ihre Elastizität bei unterschiedlichem Schreibdruck ein Schriftbild mit an- und abschwellenden Linien, den so genannten Schwellzug, erzeugen kann.
Die stählerne Spitzfeder verbreitete sich von England aus, wo sie zum Schreiben der sogenannten Englischen Schreibschrift (Anglaise) verwendet wurde, nach Deutschland. Das Schriftbild der deutschen Kurrentschrift wurde über Jahrhunderte von der Spitzfeder geprägt.
Die Spitzfeder hat nicht wie heute übliche Schreibfedern am Ende eine kleine Kugel, sondern verläuft in einer scharfen, längs geschlitzten Spitze. Diese Bauart erfordert eine besondere Schreibtechnik. Beim Ausführen eines Aufschwungs, d. h. beim Schieben der Feder nach oben, darf nur ein sehr geringer Druck auf die Federspitze ausgeübt werden, da die Feder sonst im Papier stecken bleiben würde. Beim Abschwung, d. h. beim Ziehen der Feder nach unten, wird ein stärkerer Druck auf die Feder ausgeübt, wodurch sich die Federspitze aufspreizt und so mehr Tinte freigegeben wird. Dadurch entsteht beim Abschwung eine stärkere Linie als beim Aufschwung. Auch ist es wichtig, dass beim Schreiben mit der Spitzfeder der Federhalter im richtigen Winkel gehalten wird.
Spitzfedern gibt es nur für Federhalter ohne Tintenfüllsystem (Tintenpatronen oder Kolbenfüllfederhalter). Für Füllfederhalter sind sie heute nicht mehr erhältlich, da sie in der heutigen Zeit für den Alltagsgebrauch in der Regel nicht mehr üblich sind.
Gleichzugfeder (Redisfeder)
Die Erfindung der Gleichzugfeder, auch Schnurzugfeder oder Redisfeder, durch Friedrich Soennecken ermöglichte die Entwicklung der heute verwendeten Schriften mit gleicher Strichbreite. Sie ist das Schreibwerkzeug, mit dem das Erlernen einer der heute üblichen Ausgangsschriften ermöglicht wird. Die Feder hat dabei einen kugeligen Kopf und ist durch ihre Verwendung in der Schule die heute meistverwendete Schreibfeder. Sie setzte sich zusammen mit der auf sie abgestimmten Sütterlinschrift in den 1920er Jahren gegenüber den Spitzfedern durch. Die Schrift ist dadurch im wesentlichen robust gegenüber unterschiedlichen Haltungen der Feder. Soennecken selbst entwickelte Rundschreibhefte, die das Erlernen leichter machen sollte. Durch diese Erfindung wurde der Bürogerätehersteller Soennecken weltberühmt.
Spaltfeder (Doppelstrichfeder)
Die Spaltfeder ist, wie ihr Name schon sagt, in der Mitte gespalten und erzeugt so zwei Striche. Sie wird zum Schreiben von Zierschriften und Initialen verwendet. Letztere können von innen nachträglich verziert werden, weil sie mit der Spaltfeder nur als Kontur gemalt werden.
Notenfeder (Musikfeder)
(siehe Hauptartikel Notenfeder)
Notenfedern sind eine spezielle Sorte von Spitzfedern. Ihre Besonderheit ist, dass sie über zwei Federschlitze verfügt, was ihr eine hohe Elastizität verleiht. Dadurch können mit ihr nicht nur leichterdings dicke Notenköpfe und schlanke Notenhälse gezeichnet werden, sondern sie eignet sich auch gut zum Schreiben der Englischen Schreibschrift. Ihre Elastizität lässt das Schriftbild lebendiger wirken.
Notenlinienfeder
Die Notenlinienfeder hat fünf kleine Spitzen, die auf einer Linie angeordnet sind. Man kann mit ihr sowohl Notenlinien ziehen, als auch Verzierungen malen. Da die Spitzen alle nur sehr klein sind, fasst diese Feder allerdings kaum Tinte.
Ellenbogenfeder
Die Ellenbogenfeder ist eine Spitzfeder, deren unterer Teil nach links versetzt ist. Sie wurde konzipiert, um Schwierigkeiten beim Erreichen des korrekten Schreibwinkels beim Schreiben der Anglaise (Englische Schreibschrift) auszugleichen.
Plakatfeder
Plakatfedern haben dieselbe Funktion wie Bandzugfedern, nur sind sie wesentlich größer. Die meisten Plakatfedern haben ein integriertes Tintenreservoir, da sie beim Schreiben viel Tinte verbrauchen.
Rechteckplattenfeder (eckige Redisfeder)
Die Rechteckplatten-Feder, den meisten als Brause 505 bekannt, ist eine Erfindung des deutschen Kalligraphen Karlgeorg Hoefer. Sie hat eine um 90° versetzte Schreibplatte, genau wie die Redisfeder, jedoch ist die der Rechteckplattenfeder eckig. Durch Aufsetzen der gesamten Schreibplatte oder nur der Kante können verschiedene Strichstärken erzeugt werden. Der Duktus ist dem eines Pinsels ähnlich.
Glasfeder
Von unterschiedlichen Herstellern gibt es auch Schreibfedern, die komplett aus Glas bestehen. Einmal Eintauchen und durch feine Rillen läuft die Tinte gleichmäßig in die Spitze, die Tinte reicht etwa um eine halbe Seite zu schreiben. Eventuell ist auch Schreiben mit Tintenarten möglich, die einen Füller verstopfen lassen würden. Allerdings besteht durch das Material Glas eine drastisch erhöhte Bruchgefahr, sodass eine Glasfeder meist eher ein Schmuckstück als ein Werkzeug ist.
Siehe auch
Weblinks
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