Weiberelektro

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Future Pop bezieht sich auf einen in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre entstandenen Stil der Elektronischen Tanzmusik, der mit seinen klaren, tanzbaren Songstrukturen im 4/4-Takt, auf Electro-Pop- und Techno-Trance-Elemente zurückgreift. Darüber hinaus sieht man hierbei die Wurzeln in der EBM verankert, obgleich Klangsegmente dieses Genres rudimentär bzw. gar nicht in Erscheinung treten.

Hintergrund

Erste Versuche einer Überlagerung machten sich bereits Anfang bis Mitte der 1990er Jahre bemerkbar. So griff unter anderem das zum Duo geschrumpfte Electro-Pop-Projekt Camouflage vereinzelt Techno- und Trance-Anleihen auf und hatte mit dem Track „Suspicious Love“ (1993) einigen Erfolg. Die Electro-Wave-Formation Fortification 55 veröffentlichte 1995 ihr viertes Album „Trancemigration“, auf dem es zu ähnlichen Experimenten kam. Das Album floppte allerdings, da zu jener Zeit keine geeignete Zielhörerschaft vorhanden war.

Zur selben Zeit erschienen die Maxi „Non-Stop Violence“ (1995) sowie das Album „7“ (1996) von Apoptygma Berzerk, auf denen sich bereits einige Veränderungen gegenüber den vorangegangenen Veröffentlichungen bemerkbar machten. Drei Jahre später kam die Maxi „Eclipse“ auf den Markt. „Eclipse“ gilt hierbei als einer der ersten Future-Pop-Tracks. Parallel dazu veröffentlichte das britische Projekt VNV Nation das Album „Empires“ (1999), das in dasselbe Umfeld steuerte.

Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. So konnte das schwedische Projekt Covenant, bei dem sich eine recht ähnliche Entwicklung vollzog, einen Deal mit Sony Music Entertainment verbuchen und Apoptygma Berzerk schafften zusammen mit VNV Nation erstmals den Sprung in die Media-Control-Charts. Alle drei Projekte stammen ursprünglich aus dem Elektro-Bereich, gelten allerdings durch ihre zunehmende Hinwendung zum Trance als stilprägend für Future Pop.

Future Pop wird in Deutschland überwiegend innerhalb der so genannten Schwarzen Szene gehört. In anderen Ländern wie den USA ist das Publikum dagegen heterogen zusammengesetzt und hauptsächlich im Alternative-Umfeld beheimatet. Die Musik beinhaltet zwar zum Teil eine als melancholisch oder düster wahrgenommene Grundstimmung, ist aber im Gegensatz zu Hellektro deutlich melodischer und weniger verzerrt, und wirkt dadurch weniger hart. Aufgrund dieser stärkeren Orientierung an der kommerziellen Popmusik und der zahlreichen Bands, die die Einflüsse der u.g. Vorreiter meist unreflektiert wiedergaben, ist der Futurepop gerade bei älteren Anhängern der „Szene“ umstritten.

Es überwiegen Track-Strukturen wie im Techno. [...] Klare Sounds, durchgängige Rhythmen um die 140 BPM mit spannungsfördernder, partieller Rücknahme von Beat oder Soundteilen, Breaks und eingängige Melodien. Genau genommen lassen sich keine zwingenden Unterschiede zu chartkompatiblem Dance-Techno feststellen, außer dass die mit dem Begriff „Future Pop“ belegten Protagonisten eben innerhalb der Schwarzen Szene zu finden sind. [...] „Party machen“ ist hierbei ein wichtiger Aspekt.[1]

Die Stilbezeichnung selbst entstammt dem gleichnamigen Roman von M. G. Burgheim (Buchbesprechung auch im Zillo, Heft 11/1999), allerdings nimmt auch Ronan Harris von VNV Nation für sich in Anspruch, den Begriff erfunden zu haben.[2]. Ab 2001 wurde die Bezeichnung für Bands wie VNV Nation, Apoptygma Berzerk und Icon of Coil verwendet, um die für die Schwarze Szene noch recht neuartige Musik zu beschreiben. Durch die Verwendung gefühlsbetonter und gesellschaftskritischer Texte findet sie gerade dort reichlich Gehör.

Erfolgreiche Vertreter

Einzelnachweise

  1. Axel Schmidt / Klaus Neumann-Braun · Die Welt der Gothics · Spielräume düster konnotierter Transzendenz · Seite 273 · 2004 · ISBN 3-531-14353-0
  2. Interview mit Ronan Harris

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