Weiße Kapelle (Karnak)

Weiße Kapelle (Karnak)
Wiedererrichtete Weiße Kapelle im Freilichtmuseum von Karnak

Die Weiße Kapelle (auch Chapelle blanche) ist das älteste erhaltene Bauwerk aus der Tempelanlage Karnaks in Ägypten. Hierbei handelt es sich um eine Stationskapelle.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kapelle wurde von Sesostris I. etwa 1926 v. Chr. errichtet. Der ursprüngliche Standort wird zwischen dem 4. und 7. Pylon des Karnak-Tempels vermutet. Zur Zeit des Neuen Reiches wurde die Kapelle abgerissen, da sie wahrscheinlich der Erweiterung des Amun-Tempels im Wege war. Amenophis III. verwendete beim Bau des 3. Pylons des Amun-Re-Tempels die Steine als Füllmaterial. Bei der Restauration des 3. Pylons fand H. Chevrier die Spolien fast vollständig wieder, so dass das Bauwerk 1938 rekonstruiert werden konnte. Es kann heute im sogenannten Freilichtmuseum des Karnak-Tempels besichtigt werden.

Aufbau

Die Kapelle hat einen quadratischen Grundriss von etwa 7 m Seitenlänge und ist auf einem massiven Sockel errichtet. Von zwei gegenüberliegenden Seiten führen Rampen hinauf. 4 x 4 quadratische Säulen tragen das Gottesschatten-Dach. Auf dem Steinquader in der Mitte des Bauwerks wurde die Götterbarke abgestellt.

Die auf den Kalksteinblöcken befindlichen Hieroglypheninschriften befassen sich mit der Verehrung des Amun-Re und geben für die Forschung interessante Informationen zur Organisation über die 42 ägyptischen Gaue.

Zweck der Kapelle

Sesostris I. baute die weiße Kapelle zur Feier seines ersten Sedfestes der Gottheit Amun-Re.

Beim Opet-Fest zog eine Prozession vom Karnak-Tempel zum Luxor-Tempel. Hierbei wurde die Statue des Gottes Amun-Re in der Götterbarke von Priestern getragen. An der Stationskapelle wurde eine Pause eingelegt und die Barke auf dem Sockel unter dem steinernen Baldachin abgestellt und die zugehörigen Rituale vollzogen. Auch beim Schönen Fest vom Wüstental kam die Prozession hier vorbei.

Literatur

  • Dietrich Wildung: Sesostris und Amenemhet, Ägypten im Mittleren Reich. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1985, ISBN 3777437204

25.71861111111132.6586111111117Koordinaten: 25° 43′ 7″ N, 32° 39′ 31″ O

Weblinks


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