Beck & Co

Beck & Co
Beck’s-Brauerei in Bremen
Brauhaus an der Weser in Bremen.

Die Brauerei Beck GmbH & Co. KG ist ein in Bremen ansässiges und neben der Binnenpräsenz deutlich auf den Export ausgerichtetes Unternehmen. Der Eigentümer der Brauerei ist InBev mit Sitz in Löwen (Belgien).

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Die Brauerei Beck & Co stellt unter der Marke Beck’s verschiedene Bierprodukte her (siehe dort) sowie die nur regional in Norddeutschland bekannten Regionalmarken Haake-Beck (darunter auch ein naturtrübes Kräusenbier) und Hemelinger Spezial.

Die Brauerei exportiert in viele Länder der Welt, insgesamt etwa 120. Bis 1949 wurde ausschließlich für den Export produziert, erst danach begann der Absatz auf dem deutschen Markt. Statistisch gesehen werden laut Unternehmensangaben pro Sekunde in der Welt 50 Flaschen Beck’s getrunken, was einem Jahresausstoß von rund 7,9 Millionen hl entspricht.

Das Unternehmen beschäftigt heute ungefähr 1.500 Mitarbeiter. Beck’s setzt in Deutschland jährlich 3,066 Millionen Hektoliter (2006) ab.

Chronik

Gründerphase ab 1873

Am 27. Juni 1873 gründeten der Kaufmann Franz Gustav Thomas May, der Unternehmer Lüder Rutenberg und der Braumeister Heinrich Beck die Kaiserbrauerei Beck & May o.H.G.. Die Kaiserbrauerei verkaufte ab 1874 Bier in grünen mundgeblasenen Flaschen an Bremer Gaststätten. Am 1. Oktober 1875 schied Thomas May aus dem Unternehmen aus und die Firma wurde nun in Kaiserbrauerei Beck & Co umfirmiert. Ab 1876 wurde ein Bier nach Pilsener Brauart entwickelt, das ideal für den Transport nach Übersee geeignet war. Das Bier gewann die Goldmedaille auf der Weltausstellung in Philadelphia für „das beste aller kontinentalen Biere“. Das Abbild der Medaille und der Bremer Schlüssel (ab 1877) erschienen erstmals als Signet auf dem Etikett. Das Bier wurde als Schlüsselbier und Key Beer weltweit bekannt. 1884 wurde das ovale Etikett mit einem nach rechts gerichteten Schlüssel als Warenzeichen geschützt. Der Export des Kaiserbieres erfolgte ab 1886 mit der Reichspostdampferlinie nach Fernost. Die Bierkühlung wurde 1888 von Natureis auf maschinell hergestelltes Eis umgestellt.

Nach dem Tod von Lüder Rutenberg im Jahr 1890 wurde die Firma zur Kaiserbrauerei Beck & Co KG. 1893 wurde ein bakteriologisches Laboratorium zur Prüfung der Rohstoffe und des Biers eingerichtet. 1900 stieg der Exportabsatz erstmals über 100.000 hl. Australien wurde 1906 mit einer jährlichen Abnahme von über 30.000 Kisten wichtigster internationaler Markt. 1909 erfolgte die Gründung der Kaiserbrauerei Beck & Co KGaA. Die Nienburger Glashütte Himly, Holscher & Co übernahm einen Kommanditanteil an der Firma. Der Gesamtausstoß überstieg 1911 erstmals 200.000 hl. Kriegsbedingt kam das Ausfuhrgeschäft mit Beginn des Ersten Weltkrieges zum Erliegen. Die Brauerei belieferte die deutschen Truppen und konnte überleben. Der Ausstoß sank auf 100.000 hl.

1917 wurde die Wilhelm Remmer Brauerei in Bremen gekauft und 1918 die Aktienmehrheit der St. Pauli-Brauerei, dem stärksten Konkurrenten auf internationalen Märkten, übernommen. 1921 erfolgte die Übertragung des gesamten Inlandsgeschäfts auf die neu gegründete Haake-Beck Brauerei A.G. Die Kaiserbrauerei benannte sich nun in Exportbrauerei Beck & Co. um. 1924 übernahm Beck & Co. die Mehrheit an der Nienburger Glashütte Himly, Holscher & Co. Die Einführung der zu diesem Zeitpunkt im Gegensatz zu den traditionellen Holzfässern noch wenig verbreiteten V2A-Nirosta-Fässer für den Biertransport geschah 1928. 1931 begann Beck & Co mit dem Bau von zwei Brauereien in Batavia und Java. Die ABC-Brauereien (Archipel Brewerie Company) nahmen 1933 und 1934 den Betrieb auf.

Bedingt durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten reagierte der Exportmarkt ab 1934 nervös. Die Auslieferung sank auf 70.000 hl. 1936 übernahm die Beck & Co. KG die Aktiva und Passiva der Kaiserbrauerei Beck & Co K.a.A. und ein Jahr darauf kaufte die Beck die Winterhuder Brauerei in Hamburg. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges kam der Bierexport zum Erliegen. Die Brauereien in Singapur und Batavia wurden beschlagnahmt. Der Absatz 1939/40 sank auf 40.616 hl. 1944 wurden große Teile der Produktionsanlagen durch Bomben zerstört. Die Brautätigkeit musste 1945 eingestellt werden.

Entwicklungen nach 1945

Erst 1948 wurde wieder Bier gebraut. Im Dezember gingen die ersten 200 Kisten in den Export nach Bangkok. 1949 wurde erstmals Beck’s im Inland verkauft. 1953 konnte eine Dosenabfüllanlage für den Amerika-Export eröffnet werden. Die erste bundesweite Anzeigenaktion im Spiegel erfolgte 1955 unter dem Slogan: „Beck’s (Bier) löscht Männerdurst“. Es folgte 1958 der erste Spot im deutschen Fernsehen.

Der Inlandsabsatz überstieg 1960 erstmals 100.000 hl und 1964 war der Inlandsabsatz mit 248.242 hl erstmals größer als der Absatz im Ausland mit 189.637 hl. Der 3er-Dosenpack wurde 1967 entwickelt und 1968 folgte die Entwicklung des „Beck’sers“, eines Sechserträger für 0,33-Literflaschen. Eine Million hl Bier wurden 1973 verkauft (Inland: 604.000 hl, Ausland: 597.000 hl) und 1974 Beck’s als Fassbier in Deutschland eingeführt. Die Änderung des Slogans vom Männerdurst zum Kenner-Durst erfolgte 1975 („Beck’s (Bier) löscht Kenner-Durst“).

Die Alexander von Humboldt

Die Bremer Erfrischungsgetränke GmbH konnte 1979 erworben werden. Am 1. Oktober 1981 fusionierten Beck & Co. und Haake-Beck Brauerei A.G. Bei einem Gesamtabsatz von 2.964.000 hl wurde 1983 die Milliongrenze für den Export überstiegen. Ein Großsegler mit grünen Segeln warb seit 1984 für Beck’s und seit 1988 fährt der Großsegler, die Alexander von Humboldt, Werbung für Beck’s. 1990 kam der neue Slogan „Beck’s - Spitzen-Pilsener von Welt“ auf den Markt. „Sail away“ wurde 1992 der Werbesong von Beck’s. Der Song wurde zunächst von Hans Hartz und ab 1995 von Joe Cocker gesungen. Ein neuer Slogan heißt ab 2001 „The Beck’s Experience“.

Ab 1989 beteiligte sich Beck & Co. an der nordamerikanischen Dribeck Importers (1998 in Beck’s North America umbenannt). Die USA wurden der größte Auslandsmarkt von Beck & Co. Nach der Wende übernahm Beck & Co. 1991 die Rostocker Brauerei. 1992 erfolgte eine Kooperation mit der südostchinesischen Golden Key Brewery, die eine neue Brauerei baute, um Beck’s in Lizenz für den chinesischen Markt zu brauen. 1993 erfolgte die Einführung von Beck’s Alkoholfrei. Der Gesamtabsatz von Beck & Co. überstieg 1994 die Marke von 5 Millionen hl. Das neue Besucherzentrum eröffnete 1997 seine Pforten.

1999 wurde Beck & Co. Anteilseigner an der Namibia Breweries Limited (NBL), Windhoek in Namibia und ab 2000 wurde Beck’s für den afrikanischen Markt gebraut. Die Übernahme der Brauerei durch den belgischen Konzern Interbrew (heute: InBev) erfolgte im Februar 2002 für einen Preis von 1,8 Milliarden Euro. Verkauft wurden nun: 2002 die Nienburger Glas GmbH an Rexam, 2003 die Rostocker Brauerei an Brau & Brunnen, 2005 die Bremer Erfrischungsgetränke GmbH und 2007 die Beteiligung an der nordIT GmbH. Der Konzern schafft aus Kostengründen 2005 auch die traditionellen Bremer Bierkutscher ab, welche mit Pferdegespann das Bier auslieferten. Der erst wenige Jahre alte Pferdestall wurde umgebaut und wird jetzt als Büro genutzt.

Von 2003 bis 2006 wurden in den Markt eingeführt: Beck’s Gold, Beck’s Green Lemon, PerfectDraft (Heimzapfanlage), Beck’s Chilled Orange und Beck’s Level 7. 2008 wurden die Produkte Beck's Green Lemon alkoholfrei und Beck's Ice eingeführt. Der so genannte Weserkeller, ein direkt an der Weser stehendes, auffälliges Gebäude, in dem sich nicht mehr genutzte Gär- und Lagertanks befinden, wird abgebrochen.

Nach der Übernahme der Spaten-Löwenbräu-Gruppe durch Interbrew jetzt InBev werden von dem Unternehmenssitz in Bremen zunehmend auch die deutschen Beteiligungen und Marken verwaltet und gesteuert.

Weblinks

53.0766666666678.79257Koordinaten: 53° 4′ 36″ N, 8° 47′ 33″ O


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