- Wellenschrank
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Der Frankfurter Schrank ist ein in der Regel Nußbaum-furnierter zweitüriger barocker Schrank aus der Umgebung oder der Stadt Frankfurt am Main, doch auch unfurnierte in massiver Kiefer oder Eiche gearbeitete Modelle sind geläufig.
Diese prunkvollen Kleiderschränke dienten ursprünglich zur Aufbewahrung von Hauswäsche oder Kleidern der Bewohner. Diese Möbel standen traditionell im Flur des Hauses und dienten so der Repräsentation.
Frankfurter Schränke standen nicht nur in den Patrizierhäusern, sondern in schlichterer, in Massivholz gearbeiteter Form auch in bürgerlichen Haushalten. Ihre Größe deutete den im Hause vorhandenen Leinenvorrat an und seine Pracht spiegelte die finanziellen Mittel der Besitzer wider. Heutzutage befinden sich Frankfurter Schränke unter anderem im Bolongaropalast, im Goethe-Haus und im Römer.
Geschichte
Zum ersten Mal wurden Frankfurter Schränke durch den Frankfurter Schreinermeister Friedrich Unteutsch (um 1600–1670) gebaut. Unteutschs Neues Zieratenbuch: den Schreinern, Tischlern oder Künstler und Bildhauern sehr dienlich erschien um 1650. Ein einzelner Handwerker konnte ein ganzes Jahr zur Vollendung eines aufwendig furnierten und intarsierten Exemplares benötigen. Auch außerhalb Frankfurts wurden „Frankfurter Schränke“ gebaut, doch stammen die meisten tatsächlich aus Frankfurter Werkstätten.
Aufbau eines Frankfurter Schranks
Charakteristisch für den Frankfurter Schrank ist seine Gliederung, die Strukturelemente aus der Architektur verwendet. Man unterscheidet zwischen Lisenenschränken und gekehlten Schränken. Erstere verfügen über drei Lisenen, zwei über Eck gestellte und eine in der Mitte. Der horizontalen Gliederung dient ein gerader Sockel und ein obenaufsitzendes, vorkragendes Gesims. Bei den gekehlten Schränken bestehen die Seitenwände und die Vorderseite aus mehreren tiefen, teilweise unterschnittenen Kehlen.
Einfache Schränke sind aus massivem Tannen- oder Eichenholz gebaut, hochwertigere Stücke aus Nadelholz, welches mit dekorativen Furnieren aus Nussbaum furniert wurde. Besonders hochwertige Schränke sind zusätzlich mit Intarsien – Figuren oder Rankenwerk – aus verschiedenen Edelhölzern, Elfenbein oder Silber verziert.
Der Frankfurter Schrank ist vollständig zerlegbar in Türen, Seitenteile, die Rahmenrückwand sowie Gesims und Sockelgeschoß.
Eine Sonderform der Frankfurter Schränke stellt der Wellenschrank dar, der seinen Namen von den aufwändig mit Nußbaum querfurnierten Profilleisten in Wellenform erhielt, die die gesamte Front und die Seiten dekorierten. Beim Nasenschrank kommen dazu noch die ebenfalls querfurnierten nasenförmig hervorstehenden Lisenen und die ebenso gestaltete Schlagleiste der Tür.
Die Verbindungen der Einzelteile ist bewusst einfach gestaltet, Die Rahmenrückwand ist nur gesteckt, Gesims und Sockelgeschoss sind durch Keile verbunden und die Türen sind nur eingehängt. Durch diese einfache aber sehr flexible Konstruktion wird der Schrank unverwüstlich, dadurch sind heute noch sehr viele Frankfurter Schränke in Privatbesitz.
Früher wurden beim Restaurieren der Schränke oft schwerwiegende Fehler gemacht, die Flexiblen Verbindungen wurden entfernt und wurden durch Leim ersetzt. Durch diese starre Verbindung konnte das Holz nicht mehr arbeiten und der Schrank konnte nur im ganzen Transportiert werden. Sehr schnell merkte man, das der Frankfurter Schrank nur durch seine Flexibilität so "alt" wurde.
Literatur
- Ludwig Döry (Hrsg.): Frankfurter Schränke. Konstruktionslösungen 1500–1800. Historisches Museum, Frankfurt am Main 1980.
- Fritz Winzer: DuMonts Lexikon der Möbelkunde. Künstler, Stile, Begriffe. DuMont, Köln 1982, ISBN 3770113861.
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