Werne-Horst

Werne-Horst
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Werne
Werne
Deutschlandkarte, Position der Stadt Werne hervorgehoben
51.6666666666677.616666666666760Koordinaten: 51° 40′ N, 7° 37′ O
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Unna
Höhe: 60 m ü. NN
Fläche: 76,08 km²
Einwohner: 30.451 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 400 Einwohner je km²
Postleitzahl: 59368
Vorwahlen: 0 23 89
Kfz-Kennzeichen: UN
Gemeindeschlüssel: 05 9 78 040
Adresse der Stadtverwaltung: Konrad-Adenauer-Platz 1
59368 Werne
Webpräsenz:
Bürgermeister: Rainer Tappe (SPD)
Lage der Stadt Werne im Kreis Unna
Kreis Unna Nordrhein-Westfalen Ennepe-Ruhr-Kreis Hagen Dortmund Kreis Recklinghausen Kreis Coesfeld Kreis Warendorf Hamm Kreis Soest Hochsauerlandkreis Märkischer Kreis Schwerte Holzwickede Fröndenberg Unna Lünen Bergkamen Kamen Bönen Werne SelmKarte
Über dieses Bild

Werne an der Lippe ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und gehört zum Kreis Unna.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Werne ist ein im Süden des Münsterlands gelegenes Mittelzentrum. Südlich der Stadt verläuft der Fluss Lippe. Dieser markiert die historische Südgrenze des Fürstbistums Münster. Das Stadtgebiet Wernes hat im Süden Anteil an der Landschaft des Lippetals, einer von Grünland geprägten Kulturlandschaft, und im Norden an den Lipper Höhen, deren offene Kulturlandschaft durch Ackerland geprägt ist. Werne ist Teil der Europäischen Metropolregion Rhein-Ruhr. Nach der Definition des Bundesamtes für Naturschutz werden der Innenstadtbereich und der Ortsteil Stockum in einem Landschaftssteckbrief als Exklave dem Verdichtungsraum Ruhrgebiet zugeordnet, die geringer besiedelte Fläche der Stadt jedoch nicht[2]. Werne liegt wegen seiner Zugehörigkeit zum Kreis Unna innerhalb des Verbandsgebiets des Regionalverbands Ruhr.

Ausdehnung des Stadtgebiets

  • Größte West-Ost-Ausdehnung: 13,0 km
  • Größte Nord-Süd-Ausdehnung: 7,8 km
  • Länge der Stadtgrenze: 50,5 km

Nachbargemeinden

Nordkirchen Ascheberg
Selm Hamm
Lünen Bergkamen

Die nächstgelegenen Oberzentren sind Dortmund in einer Entfernung von etwa 20 km und Münster, ca. 30 km entfernt.

Geschichte

Um 800 ließ Liudger, der erste Bischof von Münster, im Auftrag Karls des Großen am südlichen Rand des Dreingaus eine Kapelle erbauen. Dieser Akt begründet die Pfarrei Werne. Damit sollte der christliche Glaube, den die Bevölkerung zum größten Teil angenommen hatte, gefestigt und gestärkt werden. 834 wurde Werne erstmals in einer lateinisch Urkunde erwähnt. Diese beinhaltet einen Grundstückstausch zwischen einem gewissen Frithuard und dem zweiten Bischof von Münster Gerfrid und ist heute in der Universitätsbibliothek von Leiden/Niederlande zu finden. Es heißt dort: „… in pago dreginni in villa quae dicitur werina“ (im Dreingau, an dem Ort, der Werne genannt wird). Diese urkundliche Eintragung bedeutet, dass um die Kapelle herum bereits ein kleines Gemeinwesen entstanden sein musste, das der Erwähnung wert war.

Wämehäuschen und Eingang des Karl-Pollender-Stadtmuseums

Um die auf dem bischöflichen Haupthof gelegene Kirche siedelten sich vom 9. bis zum 12. Jahrhundert Gewerbetreibende an. So entstand im Laufe der Zeit innerhalb der Bauerschaft Werne das Weichbild Werne. 1139 gehörten die Kirche und die Pfarrei von Werne dem neu gegründeten Kloster Cappenberg an. Werne erhielt eine steinerne Kirche im romanischen Stil. In der Zeit von 1192 bis 1195 wurde Werne zur Zollstelle erhoben und unterstand direkt der bischöflichen Gerichtsbarkeit.

1253 gründete sich das Städtebündnis zwischen Münster, Dortmund, Soest und Lippstadt gegen die Willkür der Landesherrn an der Lippebrücke in Werne (Werner Bund). Dieses langanhaltende Städtebündnis gilt heute noch als der Vorläufer der „Westfälischen Hanse“.

Die ersten Anfänge einer Befestigung Wernes entstanden 1302. Der Kirchhof wurde mit einem Wall und einem Graben umgeben.

Werne erhielt 1362 durch seinen Landesherrn, den Bischof Adolf von Münster, die Bestätigung, auf Simon-Juda einen freien Markt (Sim-Jü) abzuhalten.

Nachdem Werne das Befestigungsrecht erhalten hatte, wurde der gesamte Ort 1383 mit Wall, Palisaden und Graben befestigt.

Werne erhielt 1385 das Minderstadt#Wigboldrecht (minderes Stadtrecht). Im Jahre 1395 existierte - urkundlich verbrieft - bereits ein Stadtrat.

Graf Adolf IV. von der Mark brannte die Stadt 1400 nieder. Ab 1415 erhielt Werne eine vollständige Befestigung mit Mauern, Toren und Türmen. 1446 fand die erste Vereinigung der landtagsfähigen Städte im Oberstift Münster statt, darunter auch Werne. Etwa 1470 wurde Werne eine Hansestadt.

historisches Rathaus

Das historische Rathaus wurde in der Zeit von 1512 bis 1561 erbaut. Am 2. September 1554 zog die erste jüdische Familie in die Stadt. Seither haben bis zum Holocaust ständig Juden in den Werner Stadtgrenzen gelebt. Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Werne zu den Städten im Oberstift Münster, die die meisten Juden im Schutze ihrer Mauern beherbergten. Ein eigener Friedhof jenseits der Stadtmauer am Schüttenwall gehörte, wie es in den Werner Ratsprotokollen vermerkt ist, schon vor 1698 der jüdischen Gemeinde. Nach der bürgerlichen Gleichstellung durch Preußen 1812, wozu Werne nach Auflösung des Oberstifts Münster gehörte, wurde von den sieben jüdischen Familien (5 % der Einwohnerschaft) auch eine Synagoge und einige Jahrzehnte später eine jüdische Schule eingerichtet. Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen, lebten noch 40 jüdische Einwohner in Werne, die immer mehr unter den zunehmenden Repressalien zu leiden hatten. Die Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 zerstörte auch in Werne, wie überall in Deutschland, die letzte Hoffnung jüdischer Familien, doch noch in ihrer über Jahrhunderte lieb gewonnenen Heimat Deutschland bleiben zu können. Drei jüdische Familien verließen daraufhin unter dramatischen Umständen das Deutsche Reich, die übrigen wurden 1943 in den Konzentrationslagern ermordet. Eine einzige Überlebende kam 1945 nach Werne zurück und suchte vergebens ihren kleinen Sohn, der im Osten in einem Vernichtungslager ermordet worden war. Einer der durch Emigration überlebenden Werner Bürger schrieb Jahrzehnte später: „Vergeben haben wir diesen Mördern, die nicht wussten, was sie taten, aber vergessen kann man so was nie!“ (Heinrich Salomon)

Das Werner Kloster

1585 wurde der Verteidigungsgürtel der Stadt durch eine Wallanlage verstärkt. Bei der größten Feuerkatastrophe in Werne im Jahr 1586 fielen 43 Häuser den Flammen zum Opfer. Zum Beginn des 17. Jahrhunderts erhielt die Stadt das Münzrecht.

Während des Dreißigjährigen Krieges zwischen 1618 und 1648 wurde Werne mehrmals besetzt, geplündert und gebrandschatzt. Im Jahre 1623 blieb Werne eine Plünderung durch Herzog Christian von Braunschweig erspart, obwohl dieser zuvor mehrere Städte geplündert hatte. Vermutlich ist er im Nebel vom Weg abgekommen. Seit 1623 wird jährlich bis zum heutigen Tage eine Dankprozession von der Geistlichkeit zusammen mit den Werner Bürgern und den Traditionsvereinen am zweiten Sonntag nach Fronleichnam durchgeführt.

Der Höhepunkt des Hexenwahns führte im Amt Werne 1629 zum Tod von circa 60 Menschen, davon mindestens 25 in Davensberg und Umgebung sowie sechs in Capelle. In Werne selber wurde Catharina Hilligenhovers als Hexe hingerichtet, ein weiterer Angeklagter starb im Gefängnis.

1636 und 1637 hielt die Pest in Werne Einzug und forderte 313 Tote bei rund 1.000 Einwohnern.

Im Jahre 1658 sandten einige Werner Ratsherren ein Gesuch an den Fürstbischof Christoph Bernhard von Gallen mit der Bitte, in Werne ein Kapuzinerkloster einrichten zu dürfen. Die Kapuziner kamen 1659 nach Werne - zwei Kapuzinerpatres zogen in Werne ein. Sie bauten von 1671 bis 1673 das Kloster und von 1677 bis 1681 die Kirche. Dass sich die Suche nach einem passenden Grundstück für den Bau des Klosters so langwierig gestalten und erst zwölf Jahre später realisieren werden würde, konnte man damals kaum abschätzen. Erst 1671, nach mancherlei Schwierigkeiten und vielen Schreiben zwischen Fürstbischof, Domkapitel und Stadt Werne, wurde endlich der Grundstein zum Klostergebäude auf dem Schüttenwall zwischen Neu- und Steintor gelegt. Im September 1673 war der Bau so weit fortgeschritten, dass die erste Kapuzinerfamilie, bestehend aus dem Guardian Theodat von Münster mit sechs Patres und vier Brüdern, einziehen konnte. Am 10. August 1677 legte im Auftrage von Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen der Propst von Cappenberg, Werner Theodor von Westrem, den Grundstein zur Klosterkirche, die, geplant vom Bruder Ambrosius von Oelde, 1680 fertiggestellt wurde. Dass auch die Werner Bürger einen großen Anteil am Bau dieser Kirche hatten, wird noch heute durch das Chronogramm über dem Eingangsportal verewigt: „Deo uni trino et S. S. Petro et Paulo patronis - Me benefaCtores et fratres ope et LaboranDo eXstrVXerVnt.“ (Dem dreieinigen Gott und den Patronen St. Petrus und St. Paulus - 1680 haben mich die Wohltäter und Brüder durch ihre Arbeit und ihre Spenden erbaut).

Johann Bernhard Moormann siedelte sich 1725 in Werne an und gründete 1737 eine Brauerei und Brennerei.

Die Stadt Werne litt wieder einmal an Geldmangel. Diesem ein wenig abzuhelfen, sollten die Steine der alten Stadtmauer samt Tore und Türme an den Meistbietenden verkauft werden. Viele Werner Bürger nahmen im Jahre 1777 dieses Angebot, ihr Fachwerk wenigstens zum Teil durch Stein zu ersetzen, wahr. Auch die Stadt behielt einen Teil der Steine ein, um die wichtigste Straße von Werne endlich von Schlamm und tiefen Löchern zu befreien und zu pflastern (die "Steinstraße"). Die Stadtmauern und kleine Türme wurden 1779 abgerissen. 1821 wurde als vorletztes Tor das Burgtor, 1843 das letzte Stadttor, das Neutor, abgebrochen. Die eingravierte Inschrift ist uns bis heute überliefert: „Do men. scref. m. cccc. XIII. do lechde, men. disen. toren. an.“ (1413 legte man dieses Tor an).

1803 wurde das Oberstift Münster als Teil des Fürstbistums Münster durch den Reichsdeputationshauptschluss aufgelöst. Werne wurde preußisch.

Werne wurde 1806/07 durch Napoleon I. dem Großherzogtum Berg angegliedert; es wurde eine Munizipalität Werne gebildet, der die Stadt und das Kirchspiel angehören. Die Sympathie für die Franzosen erlosch bald, als Napoleon auch in Westfalen junge Männer für seinen Russlandfeldzug einziehen ließ. Im Museum ausgestellte Steckbriefe von Deserteuren aus Werne und Umgebung zeugen von dieser Zwangsrekrutierung.

1815 wurde Werne nach der Schlacht von Waterloo, die Napoleons Niederlage besiegelte, von der französischen Fremdherrschaft befreit. Werne kam endgültig zur preußischen Provinz Westfalen.

1836 bekam Werne eine Verwaltung nach der revidierten preußischen Städteordnung von 1831. Gleichzeitig wurde aus den Gemeinden Werne-Land, Stockum, Capelle und Herbern das neue Amt Werne gebildet. Herbern wurde jedoch 1846 ein selbständiges Amt.

Die öffentliche Sparkasse der Stadt Werne wurde 1857 gegründet.

Das St.-Christophorus-Hospital Werne wurde 1858 gestiftet.

In den Jahren 1873 und 1874 wurde bei Bohrungen nach Kohlefeldern eine Solequelle entdeckt. Das Thermalbad Werne wurde eröffnet. 1878 wurde die Anlage vergrößert und die Aktiengesellschaft "Thermalbad Werne" gegründet. 1897 konnte die Stadt die Summe von 230.000 Reichsmark zum Ankauf des Bades nicht aufbringen - da erwarb der Georgs-Marien-Bergwerks- und Hütten-Verein die Anlage.

Die Zeche Werne wurde 1899 geteuft. Dieses Ereignis stellte für die Stadt den Beginn der Industrialisierung dar.

Die evangelische Martin-Luther-Kirche in der Wichernstraße wurde 1904 eingeweiht.

Die Solequelle versiegte 1905 und wurde erst 1935 wieder erschlossen.

Das neue Krankenhausgebäude an der Burgstraße wurde 1911 feierlich eröffnet. Im gleichen Jahr wurde die Stadt an das Schienennetz der Kleinbahn Unna-Kamen-Werne angeschlossen. Dies geht vor allem auf den Bergbau zurück. 1906 entstanden erste konkrete Pläne zur Verwirklichung der Eisenbahnstrecke Dortmund - Münster. Durch die Zeche hatte Werne gegenüber den anderen umliegenden Gemeinden triftige Gründe, um an diese Strecke angeschlossen zu werden. 1913 endlich begann man mit dem Bau dieser Eisenbahn - doch sollte es durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges und die darauffolgende Weltwirtschaftskrise in den 20er Jahren weit mehr als ein Jahrzehnt dauern, bis die Eisenbahnstrecke Dortmund über Werne nach Münster fertiggestellt war. Am 17. Oktober 1928 wurde der Bahnhof feierlich eröffnet - ein Film über jenes für Werne so wichtige Ereignis befindet sich noch heute im Museumsbesitz. In diesem Film ist folgender kleiner Spruch, der damals auf dem Marktplatz vor dem Werner Rathaus aufgebaut war, zu lesen: „Von Hamburg - Münster über Werne nach Dortmund - Cöln - Frankfurt - Bern - Mailand - Rom in die große weite Welt!“

1913 begann man mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Münster - Dortmund, die nach langjährigen schriftlichen Eingaben auch an Werne vorbeigeführt wurde.

1914 - 1918 Im ersten Weltkrieg sind 279 Werner Bürger gefallen.

Das Amt Werne wurde am 1. November 1922 aufgelöst. Die Landgemeinde Werne wurde mit der Stadt Werne vereinigt. Stockum wurde dem Amt Herbern, Capelle dem Amt Nordkirchen angegliedert. Werne hatte nunmehr 12.000 Einwohner.

1926 Eröffnung des Freibades.

1928 wurde die Eisenbahnstrecke Münster - Werne - Dortmund eröffnet.

471 Werner Bürger sind während des Zweiten Weltkriegs gefallen oder in der sich anschließenden Kriegsgefangenschaft verstorben, 500 sind vermisst. Fast 4.000 Heimatvertriebene und Flüchtlinge fanden in Werne eine neue Heimat. Im Jahr 1950 hatte Werne rund 18.000 Einwohner. Im Jahr 1960 waren es 20.000.

1967 begann die umfassende Stadtkernsanierung, die mit der offiziellen Eröffnung der Fußgängerzone im Juni 1982 größtenteils abgeschlossen wurde.

Das neue Rathaus, das restaurierte alte Rathaus und das neue Feuerwehrhaus wurden in den Jahren 1973 und 1974 fertiggestellt und der Bürgerschaft übergeben. Das bis heute genutzte Krankenhausgebäude am Goetheweg wurde 1974 errichtet.

Am 1. Januar 1975 trat die kommunale Neugliederung in Kraft:

Der Kreis Lüdinghausen wurde aufgelöst.
Werne wurde dem Kreis Unna und dem Regierungsbezirk Arnsberg zugeordnet.
Die bislang eigenständige Gemeinde Stockum wurde nach Werne eingegliedert. Die Einwohnerzahl der Stadt erhöhte sich durch die rund 4.000 Stockumer Neubürger auf 25.500.

1975 wurde die Zeche Werne, die vor Beginn der Kohlekrise rund 4.000, zuletzt 2.000 Arbeitsplätze hatte, geschlossen.

Am 19. März 1976 gab die Stadt, einem Ratsbeschluss folgend, den Zusatz "a. d. Lippe" auf und heißt seither wieder Werne, wie es seit dem Mittelalter Tradition war. 2006 fand eine Wiedereinführung des Zusatzes im Rat der Stadt keine Mehrheit. Jedoch soll der Zusatz "an der Lippe" vor allem bei Aktivitäten der Tourismuswerbung und des Stadtmarketings genutzt werden[3].

1980/81 wurde das Karl-Pollender-Stadtmuseum mit Stadtarchiv eröffnet. Die Wiedereröffnung der Stadtbücherei im Alten Steinhaus Moormann erfolgte im Jahre 1983. Nach völliger Umgestaltung wurde das Natur-Solebad schließlich im Jahre 1988 neu eröffnet. 1991 wurde dann noch ein Gradierwerk in der Stadtparkanlage am Stadtsee errichtet.

Im Jahre 1988 hatte Werne 29.500 Einwohner auf 7.607 ha Fläche. Im Jahre 2000 waren es 32.100 Menschen.


Politik und Gesellschaft

Werner Rathaus

Gemeinderat

Die Stadt Werne war auf kommunaler Ebene bis zu den Kommunalwahlen 2004 eine traditionell stark christdemokratisch geprägte Gemeinde. Aufgrund interner Streitigkeiten zwischen dem Bürgermeister Meinhard Wichmann (CDU) und Teilen der CDU-Ratsfraktion, gefolgt von Querelen bei der Aufstellung eines neuen Bürgermeisterkandidaten, musste die CDU bei der Kommunalwahl 2004 deutliche Stimmenverluste hinnehmen. Hiervon konnte insbesondere die FDP profitieren, die in Werne seit 1975 nie mehr als 3,7 % erzielte. Bei der Bundestagswahl 2005 war die SPD mit 41,2 % der Zweitstimmen um 3,6 Prozentpunkte stärker als die CDU.

Ergebnisse der Kommunalwahlen ab 1975

In der Liste[4] werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens 2,95 % der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben:

Jahr CDU SPD FDP Grüne UWW
1975 59,4 36,1 3,7
1979 57,1 39,3 3,7
1984 52,9 35,7 9,2
1989 49,8 37,5 3,4 9,3
1994 52,9 35,4 11,7
1999 59,9 25,8 6,5 6,6
2004 39,0 28,7 14,5 8,8 8,9

Bürgermeisterwahlen

Zu den Kommunalwahlen 2004 trat der 1999 mit 69,9 % gewählte Bürgermeister Meinhard Wichmann (CDU) nicht zur Wiederwahl an. Erstmals nach Kriegsende wurde daraufhin mit Rainer Tappe ein SPD-Politiker zum Bürgermeister der Stadt gewählt. Die Ergebnisse der Bürgermeisterwahl 2004 fielen folgendermaßen aus:

  • Bürgermeisterwahl 2004
Bürgermeisterkandidat 1. Wahlgang
2004
(Wahlbeteiligung: 56,6 %)
2. Wahlgang
2004
(Wahlbeteiligung: 46,5 %)
Rainer Tappe, SPD 31,7 % 54,1 %
Franz Budnik, CDU 42,7 % 45,9 %
Christoph Dammermann, FDP 16,4 % --- %
Benedikt Striepens, Grüne 9,1 % --- %

Bürgermeister seit 1945

  • 1945 (1.–16. April): Karl Brauckhoff (parteilos)
  • 1945–1958: Theodor Wenning (CDU)
  • 1958–1984: Franzjosef Grube (CDU)
  • 1984–1999: Wilhelm Lülf (CDU)
  • 1999–2004: Meinhard Wichmann (CDU)
  • seit 2004–2009: Rainer Tappe (SPD)

Wappen

Das offiziell 1924 eingeführte Wappen von Werne zeigt einen Schild mit einem gold-rot-goldenen Balkenwappen. Dieses Wappen wurde erstmals nach den Sachsenkriegen ca. 800 unter Karl dem Großen als Wappen der Grafschaft Dreingau eingeführt. Darum wurde es von den Grafen von Cappenberg als Grafen für das Dreingau bis 1122 verwendet. Nachdem die Besitzungen der Cappenberger Grafen an den Bischof von Münster gegangen waren kann das Wappen ab ca. 1300 als fürstbischöfliches Wappen des Stifts Münster nachgewiesen werden. Zeitweilig zierte das Wappen auch das Stadtsiegel von Münster. Das älteste bekannte Siegel der Stadt Werne stammt aus dem Jahr 1400 und zeigt das Wappen mit St. Christophorus, dem Schutzpatron der Stadt. Auch heute findet man Darstellungen, in denen der heilige Christophorus mit Christuskind und Wappen gezeigt wird.

Ähnliche Wappen, die auch auf die geschichtliche Verbindung mit dem Bistum Münster zurückgehen, finden sich z. B. bei den Landkreisen Borken und Steinfurt oder den Städten Meppen, Olfen und Rheine. Das gold-rot-goldene Motiv ist ebenfalls Bestandteil der bischöflichen Wappens von Felix Genn, dem Bischof von Münster.

Bevölkerung

Die Einwohnerzahl der Stadt Werne (mit dem Ortsteil Stockum) stieg von 1974 bis 2003 um ca. 23 % an. Der Ausländeranteil betrug im Jahr 2003 ca. fünf Prozent. Im gleichen Jahr stellt der Ortsteil Stockum mit 4.760 Einwohnern 14,6 % der Werner Bevölkerung. Der Anteil der katholischen Bevölkerung belief sich auf 57,4 %, der Anteil der evangelischen Bevölkerung auf 25,0 %. 17,6 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensrichtung an.

Bevölkerungsentwicklung der Stadt Werne von 1974 bis 2003
Altersstruktur der Werner Bevölkerung (Stand 31. Dezember 2003)

Städtepartnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Werne ist mit den beiden Autobahnanschlüssen 80 (Hamm-Bockum/Werne), in deren Nähe der Autohof Werne liegt, und 81 (Hamm/Bergkamen in Hamm-Sandbochum) der BAB 1 (Puttgarden - Saarbrücken) an das deutsche Autobahnnetz angebunden. Neben der Nord-Süd-Verbindung über die BAB 1 ermöglicht die Nähe zum Kamener Kreuz ebenfalls eine schnelle Ost-West-Verbindung über die BAB 2 (Oberhausen - Berlin).

Durch Werne führen die folgenden Bundes- (B) und Landesstraßen (L):

  • Die B 54 beginnt an der niederländischen Grenze bei Gronau und verläuft über Münster und den Ascheberger Ortsteil Herbern nach Werne und dann weiter über Lünen, Dortmund und Siegen nach Wiesbaden.
  • Die B 233 beginnt in Werne und führt in südliche Richtung über Bergkamen, Kamen und Unna nach Iserlohn.
  • Die L 507 beginnt in Selm-Beifang an der B 236 und führt über Werne bis in den Hammer Norden. Sie endet dort an der B 63.
  • Die L 518 beginnt in der Werner Bauerschaft Holthausen und führt über die Bauerschaft Horst nach Hamm-Bockum-Hövel. Später soll sie von Holthausen aus nach Südwesten weitergebaut werden und an der B 54 enden. Momentan sind bereits zwei Teilstücke der geplanten Umgehungsstraße (L 518n) fertiggestellt. Zum Zwecke des Lückenschlusses ist die Stadtverwaltung derzeit bemüht, die Finanzierungskosten über private Spenden vorzufinanzieren. Damit würde der Stadtkern von Werne vom Durchgangsverkehr entlastet.
  • Die L 810 beginnt in der Lüdinghausener Bauerschaft Ermen an der L 835. Sie führt über Nord- und Südkirchen nur für wenige hundert Meter über das Werner Stadtgebiet, um über Cappenberg schließlich in Lünen-Nord an der B 236 zu enden.
  • Die L 844 beginnt in Nottuln an der A 43. Über Ascheberg und dessen Ortsteil Herbern führt die Straße zur Werner Bauerschaft Horst. Auch ein kurzes Verbindungsstück im Hammer Ortsteil Bockum-Hövel von der L 518 zur L 507 firmiert als L 844.

Der im Jahr 2005 renovierte historische Bahnhof mit Anschluss an die Strecke Münster - Lünen - Dortmund sichert die Erreichbarkeit der Eisenbahnknotenpunkte Dortmund und Münster in jeweils ca. einer halben Stunde. Der Anschluss an den Eisenbahnknoten Hamm ist durch die Buslinien S 10 (Schnellbuslinie) und R 14 gesichert. Dadurch ist Werne ebenfalls gut an das deutsche Fernverkehrsnetz angebunden. Bis 1985 gab es noch den Haltepunkt Werne Ost der Werne-Bockum-Höveler Eisenbahn. Er lag in der Nähe der Zeche Werne 1/2. Dort verkehrte ein Güterzug mit Personenbeförderung. Das bedeutet, dass an einen Güterzug ein kleiner Personenwagen angehängt wurde. Der Zug fuhr regelmäßig nach Bockum-Hövel mit dem einzigen Unterwegshalt in Stockum.

Die Anbindung an die umliegenden Städte und Gemeinden ist durch die verschiedenen Schnell- (S 10 nach Hamm und Lünen und S 80 über Bergkamen und Kamen nach Unna) und Regionalbuslinien gegeben. Das Herzstück der Busverbindungen ist der 2004 neu erbaute Busbahnhof. Dort treffen sich die meisten der Werne kreuzenden Linien.

Über den ca. 20 km entfernten Flughafen Dortmund sowie den ca. 60 km entfernten Flughafen Münster/Osnabrück bei Greven können auch weiter entfernte Ziele zügig erreicht werden.

Bedeutende Unternehmen

Gesundheitseinrichtungen

Die Entbindungsstation im St. Christophorus wurde geschlossen. Entbindungen können jedoch weiter im Geburtshaus Werne durchgeführt werden. Frauen, welche die Sicherheit eines Krankenhauses vorziehen, können im Marienhospital im angrenzenden Lünen entbinden.

Bildung und Kultur

Steinhaus, heute Stadtbücherei

Schulen und Bildungseinrichtungen

Bei dem Anmeldeverfahren der I-Männchen (Kinder im ersten Schuljahr) sind mittlerweile die Schulbezirksgrenzen entfallen.

Katholische Kirchengemeinden

St. Christophorus
  • Katholische Kirchengemeinde St. Christophorus Werne - mit den Kirchen Maria Frieden und St. Christophorus
  • Katholische Kirchengemeinde Seliger Nikolaus Groß - mit den Kirchen St. Johannes, St. Konrad und St. Sophia

Evangelische Kirchengemeinden

Bühnen

Museen

Vereine

  • Heimatverein Werne
  • Internationaler Club Werne e.V.
  • Radio Initiative'90 g.V.
  • Schützengilde Werne e.V. von 1975 (Dachorganisation aller 10 Schützenvereine der Stadt Werne)
  • St. Martinsverein Lenklar-Brederode e.V (Verein zur Pflege alten Brauchtums)
  • Verein für Reittherapie e.V.
  • W.I.B.K.E. e.V. (Werneraner integrieren behinderte Kinder und Erwachsene)[5]

Sportvereine

  • Eintracht Werne 27/62 e.V. - 2007 aus einer Fusion der Vereine VfL 1927 Werne e.V. und BSG Rother hervorgegangen. Den Mitgliedern werden Fußball und Karate angeboten.
  • Reit- und Fahrverein St. Georg Werne e.V.
  • RSC 79 Werne ev.(Rad Sport Club Werne)
  • SV Stockum 47/63 e.V. - 1993 aus zwei Ortsansässigen Vereinen gegründet und bietet den Mitgliedern sich in Breitensport, Fußball, Tischtennis, Kanu, Bogensport, Skifahren zu betätigen.
  • TV Werne 03 e.V.
  • Werner Sport Club 2000 e.V. - 1999 aus einer Verschmelzung der Vereine Sportfreunde 67 Werne und SSV Werne gegründet. Den über 1700 Mitgliedern stehen die Sportangebote Fußball, Freizeit- und Breitensport, Tischtennis, Korfball, Volleyball zur Verfügung.

Tourismus

SIM-JÜ 2008

Neben der Altstadt von Werne mit ihrem historischen Stadtkern, dem alten Rathaus und den mittelalterlichen Fachwerkhäusern ist besonders das überregional bekannte Solebad sowie das benachbarte Gradierwerk über das ganze Jahr Anziehungspunkt für auswärtige Besucher. Ebenfalls können das Kapuziner-Kloster, die Pfarrkirche St. Christophorus sowie das sogenannte Steinhaus (heute Stadtbücherei) zu den sehenswertesten Gebäuden der Stadt gezählt werden.

Das Volksfest Sim-Jü lockt einmal im Jahr mehrere hunderttausend Menschen in die Stadt. Für die umliegenden Gemeinden ist ebenfalls der Werner Karnevalsumzug am Rosenmontag sowie der jeweils am zweiten Samstag im September stattfindende große Flohmarkt alljährlich eine Attraktion. Auch das Honky Tonk Festival findet jährlich in Werne statt, es wird in über 10 Kneipen Livemusik gespielt.

Radtouristen erreichen Werne über die Römerroute, die von Xanten entlang der Lippe bis zum Hermannsdenkmal bei Detmold führt. Seit 2006 ist Werne Übernachtungsstation des westfälischen Jakobsweges, der der historischen Pilgerroute von Osnabrück bis nach Wuppertal folgt.

Das Karl Pollender-Museum und die Freilichtbühne Werne runden das touristische Angebot Wernes ab.

Leider kaum erhalten sind die beiden Burgen von Stockum, Burg Stockum und Burg Hugenpoth.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Hermann Westermann, römisch-katholischer Bischof (* 1905 in Werne, † 1985 in Münster)
  • Antonie Jüngst, Schriftstellerin (* 1843 in Werne, † 1918)

Persönlichkeiten der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

Zeitgenössisch

  • Karl Everz u. Heidelore Fertig-Möller: Damals in Werne an der Lippe, 2005, 83 Seiten, Ed. Werina Beckmann, ISBN 3-910143-96-2
  • Rainer Schulz: 625 Jahre Simon-Juda-Markt Werne, 1987, 226 Seiten, Sim-Jü-Verl. Schulz, ISBN 3-9801437-0-8
  • Peter Voß: Werner Lesebuch, gesammelte Geschichte(n) über die Stadt Werne und das südliche Münsterland, 1995, 95 Seiten, Regio-Verlag, Werne, ISBN 3-929158-04-3

Historisch

  • Julius Schwieters: Die Bauernhöfe des östlichen Theiles des Kreises Lüdinghausen: in den Pfarren Werne, Hövel, Bockum, Walstedde, Drensteinfurt, Herbern, Ascheberg, Nordkirchen, Südkirchen / geschichtlich und topographisch behandelt von J. Schwieters, 1888, 436 Seiten, Aschendorff-Verlag, Münster (Nachdruck 1988, 4. Aufl., ISBN 3-402-05706-9)
  • Brüggemann, Franz und Spithöver, Bernard: Die Stadt Werne oder Historische Nachrichten und Mittheilungen aus der Stadt-Chronik, 1880, 128 Seiten, Verlag Kroes (Bestand: Universitätsbibliothek Münster)
  • Borggreve, F. A.: Die bei Werne in der Lippe gefundenen Alterthümer, 1869, S. 310 - 334, Münster (Bestand: Stadtbibliothek Essen)
  • Außführlicher und Warhaffter Bericht Der Stadt Werne: Was gestalt Die Herrn Graven von Trautmanstorff und Styrumb in Aprili/ 1674. Jahrs ... ohne Ordre/ und dazu gegebener Ursach/ gemelte Stadt Werne/ und andere des Stiffts unnd Fürstenthumbs Münster Kirspele/ und Wigbolden feindlich überfallen/ und darin Barbarischer weise gehauset/ geraubet und geplündert, 1674 (1, 2)

Einzelnachweise

  1. Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
  2. Landschaftssteckbrief: Ruhrgebiet (BfN)
  3. Stadt Werne: Sitzungsprotokoll des Stadtrats vom 22.02.2006
  4. Verzeichnisse der Kommunalwahlergebnisse des Landes Nordrhein-Westfalen (LDS NRW) von 1975 bis 2004
  5. W.I.B.K.E. e.V.

Weblinks


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