Werner Streib

Werner Streib

Werner Streib (* 13. Juni 1911 in Pforzheim; † 15. Juni 1986 in München) war, gemessen an der Abschusszahl, ein erfolgreicher deutscher Nachtjäger-Pilot zur Zeit des Zweiten Weltkriegs und zugleich der erste Flugzeugführer, der die He 219 im Fronteinsatz flog.

Inhaltsverzeichnis

Militärische Laufbahn im Zweiten Weltkrieg

Im Jahr 1938 wurde Werner Streib zum Flugzeugführer im JG „Richthofen“ ausgebildet. Bereits in der Anfangsphase des Zweiten Weltkriegs wechselte Streib zur Nachtjagdwaffe und erzielte am 20. Juli 1940 als allererster Pilot einen Abschuss im Rahmen der sogenannten „hellen Nachtjagd“. Als zweiter Nachtjägerpilot überhaupt wurde ihm aufgrund dieses und weiterer Abschüsse bereits 1940 das Ritterkreuz verliehen. Ab dem 1. Juli 1943 war er Kommandeur des Nachtjagdgeschwaders 1. Bei Kriegsende hatte Streib den Rang eines Oberst erreicht.

Einsatz in der Nacht 11./12. Juni 1943

In der Nacht vom 11. auf den 12. Juni 1943 flog Streib gemeinsam mit dem Bordfunker Fischer einen Einsatz gegen einfliegende britische Nachtbomber. Hierbei benutzte Streib einen He-219-Nachtjäger, wobei dieser Flugzeugtyp im Rahmen des Einsatzes auf seine Fronttauglichkeit geprüft werden sollte. Innerhalb kurzer Zeit gelang es, fünf viermotorige britische Bomber vom Typ Avro Lancaster abzuschießen. Beim anschließenden Landeanflug kam es aufgrund beschlagener Scheiben, eines Instrumentenschadens und eines Fehlers an der Landeklappenarretierung zu einer Bruchlandung, wobei sich der Bordfunker Fischer beide Beine brach. Streib, der die Bruchlandung unverletzt überstand, gab einen sehr positiven Bericht über das Potenzial dieses neuen Flugzeugtyps ab. Da die Herstellerfirma Heinkel jedoch im Reichsluftfahrtministerium weniger Einfluss als bestimmte Konkurrenzfirmen hatte, nahm man dort die Bruchlandung als willkommenen Anlass, die Serienproduktion hinauszuzögern. Die fünf erzielten Abschüsse wurden Streibs außergewöhnlichen fliegerischen Fähigkeiten und nicht dem Potenzial der He 219 zugeschrieben.

Gesamtabschusszahl

In ungefähr 150 geflogenen Einsätzen gelang es Streib, 66 Luftsiege zu erringen.

Nachkriegslaufbahn

Nach dem Zweiten Weltkrieg trat Streib der Bundeswehr bei. Sein letzter Rang in der Bundeswehr war der eines Brigadegenerals. Unter anderem kommandierte er die Flugzeugführerschule A in Landsberg am Lech, die mit der T-6 Texan die Anfängerschulung der deutschen Piloten übernahm.

Auszeichnungen

Literatur

  • Werner Held und Holger Nauroth: Die deutsche Nachtjagd, Paul Pietsch Verlag (Motorbuch), Stuttgart 1978, ISBN 3-87943-593-6

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.730

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