Werner Voß

Werner Voß

Werner Voß (* 13. April 1897 in Krefeld; † 23. September 1917 nördlich von Frezenberg, Westflandern) war Offizier der Fliegertruppe und mit 48 Abschüssen der vierterfolgreichste deutsche Jagdflieger im Ersten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Voß' Fokker-Dreidecker (Nachbau)

Voß wurde als Sohn eines Färbers im Haus seiner Eltern in der Blumenthalstraße 75 geboren. Er besuchte mit seinen beiden Brüdern das Realgymnasium in Krefeld. Bei Kriegsbeginn meldete sich Voß mit nur 17 Jahren freiwillig zum Militärdienst und trat in das 2. Westfälische Husaren-Regiment Nr. 11 (Krefeld) – die so genannten „Tanz-Husaren“ – ein, welche zu Kriegsbeginn in Lothringen eingesetzt waren. Wegen des offensichtlichen Bedeutungsverlusts der Kavallerie an der Westfront wechselte er im August 1915 zur Fliegertruppe und wurde sogleich zum Unteroffizier befördert.

Voß absolvierte die Flugzeugführerausbildung, dabei erkannte man schnell seine fliegerische Begabung. Im Februar 1916 wurde er nach Abschluss der Ausbildung zur Fliegerersatzabteilung 7 versetzt und dort als Fluglehrer verwendet. Im März 1916 erfolgte dann seine Beförderung zum Vizefeldwebel und die Versetzung zum Kampfgeschwader 4. Im September 1916 wurde er zum Leutnant befördert und im November zur Jagdstaffel (Jasta) 2 versetzt. Hier flog er unter anderem mit Manfred von Richthofen.

Voß und von Richthofen waren eng befreundet und besuchten mehrmals Voß' Heimatstadt. Vor allem den Damen der Stadt vermochten sie mit oft waghalsigen Rundflügen über Krefeld zu imponieren, bei welchen sie mit je einer Passagierin an Bord Loopings drehten und gegeneinander Scheingefechte flogen. Über Voß wird berichtet, dass er unter seiner militärischen Fliegerkleidung stets als Kavalier gekleidet war um, falls er abgeschossen wurde, in französischer Gefangenschaft adäquat gekleidet zu sein.

Am 8. April 1917 wurde ihm nach 24 Luftsiegen der Orden Pour le mérite durch Kaiser Wilhelm II. verliehen.

Voß flog hauptsächlich einen Doppeldecker vom Typ Albatros D.III, den er mit einer Swastika, die von einem Lorbeerkranz umgeben war, und einem roten Herzmotiv bemalte. Später flog er eine Fokker Dr.I mit einem Gesichtsmotiv.

Während seines Einsatzes bei der Jagdstaffel 2 erzielte er 28 Luftsiege.

Im Mai 1917 wurde Voß zur Jasta 5 versetzt und erzielte bis Ende Juni insgesamt 34 Luftsiege. Im Juli erhielt er das Kommando über die Jasta 29 und wurde danach zu Jasta 14 versetzt, wo er im Alter von 20 Jahren als stellvertretender Staffel-Führer fungierte. Ende Juli 1917 wurde er nach der Versetzung zur Jasta 10 Staffel-Führer im Jagdgeschwader 1.

Werner Voß erzielte insgesamt 48 Abschüsse, 22 davon allein in den letzten drei Wochen seines Lebens, als er einen Prototyp (Fokker FI 103/17) der Fokker Dr.I flog. Am 22. September 1917 befand sich Voß auf einem 24-Stunden-Kurzurlaub um mit Anthony Fokker im Hotel Bristol in Berlin seine Erfolge mit dem Dreidecker zu feiern.

Tod im Luftkampf

Im festen Vertrauen auf sein Können eröffnete Werner Voß tags darauf den Luftkampf gegen sieben S.E.5a der britischen 56. Staffel (No. 56 Squadron) unter Führung von Major James McCudden VC. Nach zehnminütigem Kampf, in welchem Voß zwei S.E.5a abschoss, die anderen beschädigte, wurde er eingekreist und von Lieutenant Arthur Rhys Davids abgeschossen.

McCudden äußerte sich zu diesem Luftkampf wie folgt: „Ich beobachtete, daß die Bewegungen des Dreideckers plötzlich sehr regellos wurden und dann sah ich ihn in ziemlich steilem Winkel abwärts sausen. Ich beobachtete den Absturz, der erst am Erdboden endete. Dort zerstob die Maschine in tausend Stücke, sie schien sich buchstäblich in Pulverstaub aufzulösen. [...] Solange ich lebe, werde ich mit Bewunderung an jenen deutschen Flieger zurückdenken, der zehn Minuten lang als einzelner gegen sieben von uns gekämpft hatte und dabei jeder unserer Maschinen Treffer beigebracht hat. Seine Flugfertigkeit war wundervoll und sein Mut erstaunlich. Nach meiner festen Überzeugung ist er der tapferste deutsche Flieger, den ich je den Vorzug hatte, kämpfen zu sehen.“

Werner Voß wurde einen Tag später von den Briten an der Absturzstelle mit militärischen Ehren beigesetzt und liegt auf dem Deutschen Soldatenfriedhof Langemarck begraben.

Neben Manfred von Richthofen, Oswald Boelcke, Emil Schäfer und Max Immelmann zählt Werner Voß zu den bekanntesten deutschen Fliegerassen des Ersten Weltkrieges.

Auszeichnungen

Sonstiges

An seinem Geburtshaus in Krefeld erinnerte eine Gedenktafel an Werner Voß. Das Haus wurde jedoch bei einem verheerenden Luftangriff der Alliierten im Zweiten Weltkrieg 1943 zerstört. Das Grundstück wurde Teil eines Firmengeländes. Der Inhaber der Firma ließ in den 1980er Jahren wieder eine Gedenktafel anbringen. Nachdem das Gelände erneut eingeebnet wurde erinnert heute nur mehr die Werner-Voß-Straße in Krefeld an das Fliegerass. Die Werner-Voß-Strasse und die Emil-Schäfer-Strasse befinden sich unmittelbar in der Nähe des einstigen Flugplatzes. In Berlin-Tempelhof gibt es im 'Flieger'-Viertel Neu-Tempelhof - in der Nähe des Tempelhofer Felds - einen Werner-Voß-Damm.

Siehe auch

Quellen

Literatur

  • Jürgen Brinkmann: Die Ritter des Orden Pour le merite 1914 - 1918. Th. Schäfer Druckerei GmbH, Hannover u. a. 1982.
  • Walter Zuerl: Pour le mérite-Flieger. Luftfahrtverlag Axel Zuerl, Steinebach Wörthsee 1987, ISBN 3-934596-15-0.
  • Norman Franks: Albatros Aces of World War 1 Osprey Publishing, ISBN 1-85532-960-3.

Weblinks


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