- Bedrich Smetana
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Bedřich Smetana anhören?/i [ˈbɛdr̻ɪx ˈsmɛtana] (* 2. März 1824 in Leitomischl (Litomyšl), Ostböhmen; † 12. Mai 1884 in Prag; Geburtsname: Friedrich) war ein böhmischer Komponist. Sein bekanntestes Werk ist Die Moldau (Vltava) aus dem sinfonischen Zyklus Mein Vaterland (Má Vlast).
Inhaltsverzeichnis
Leben
Bedřich Smetana wurde als achtes Kind von František Smetana (1777–1857) geboren. Seine Mutter, des Vaters dritte Ehefrau, hieß Barbora Smetana geb. Lynková (1792-1864).[1] Sein Vater war Bierbrauer im Dienst von Familien aus böhmischen Adelsgeschlechtern, wie Waldstein, Czernin und anderen. Bedřich Smetana wurde auf den Namen Friedrich getauft. Zu Hause und während seiner Schulzeit sprach Smetana stets deutsch. Erst als Erwachsener entwickelte er ein tschechisches Nationalgefühl, erlernte die tschechische Sprache und änderte seinen Vornamen bewusst zur tschechischen Namensform Bedřich. Sein erster tschechischer Brief stammt aus dem Jahre 1856, in seinen Tagebüchern verwendete er jedoch die deutsche Sprache bis 1861.
Smetana bekam schon mit vier Jahren Geigen- und Klavierunterricht. Von einem Auftritt von Franz Liszt an einem Konzert in Prag war er so begeistert, dass er darüber die Schule vergaß. Sein Vater schickte ihn deshalb auf das Prämonstratenser-Gymnasium in Pilsen, welches er von 1840 bis 1843 besuchte. In dieser Zeit befreundete er sich mit Kateřina Kolářová, einer guten Pianistin, die seine erste Frau wurde. Von 1843 bis 1847 war er in Prag als Musiklehrer tätig und studierte Klavier bei Josef Proksch. Wie sein Vorbild Wagner nahm Smetana an der Revolution 1848 teil, doch eröffnete er zugleich in Prag seine eigene Musikschule. Im Mai 1853 kam seine älteste Tochter Žofie zur Welt, später folgte noch eine zweite Tochter.
1856 verließ Smetana aus politischen Gründen seine Heimat, um in Göteborg (Schweden) die Philharmonische Gesellschaft zu leiten. Hier traf er den berühmten Violinisten Ferdinand Laub, mit dem er gemeinsame Konzerte veranstaltete. Auf einer Rückreise von Göteborg nach Prag starb Smetanas Frau Kateřina am 19. April 1859 im Alter von 32 Jahren in Dresden an Tuberkulose. Im Sommer desselben Jahres verlobte er sich mit Bettina Ferdinandová, einer Schwägerin seines Bruders Karel, und heiratete sie im Juli 1860. Im Jahre 1861 wurde die Tochter Zdeňka geboren und 1863 eine weitere Tochter Božena.
Nach dem Ende des österreichischen Absolutismus kehrte Smetana 1861 endgültig nach Prag zurück und arbeitete rastlos für die tschechische Nationalbewegung. Der neue Aufschwung führte 1861 zur Gründung des patriotischen Gesangvereins Hlahol, den er von 1863 bis 1865 leitete.
Smetana war von 1865 bis 1869 Dirigent der tschechischen Philharmonischen Konzerte, von 1864 bis 1865 Musikkritiker an der Zeitung Národní listy, von 1863 bis 1870 Vorsitzender der Musikabteilung des Vereins Umělecká Beseda und von 1866 bis 1874 als Nachfolger Karl Komzáks Erster Kapellmeister des tschechischen Interimstheaters – České Prozatimní Divadlo. Im Jahre 1874 erkrankte Smetana schwer, ertaubte und zog sich aus der Öffentlichkeit weitgehend zurück. Smetana zog zu seiner Tochter Žofie und ihrem Mann Josef Schwarz, einem Förster, nach Jabkenice aufs Land. Dort arbeitete er als Komponist weiter.
Im Zuge der Entstehung der Festoper Libusa entstand auch der Zyklus sinfonischer Dichtungen Mein Vaterland (Má Vlast). Erst als vierteiliger Zyklus angelegt, wurde er 1878-79 durch die Stücke Tábor und Blaník erweitert.
Er litt an starken Ohrgeräuschen (Tinnitus). Tag und Nacht hörte er einen As-Dur-Quartsext-Akkord in der viergestrichenen Oktave, der ihn beim Komponieren stark behinderte. So hat er seine Librettistin immer wieder gebeten, nicht so viele Ensembleszenen zu schreiben, da ihn das Komponieren solcher Szenen sehr viel Kraft und Konzentration kostete. Kurz vor seinem Tod wurde der erschöpfte Smetana noch in eine psychiatrische Klinik eingeliefert, wo er am 12. Mai 1884 verstarb. Er wurde auf dem Vyšehrader Friedhof in Prag beigesetzt. An Smetanas Todestag beginnt alljährlich der Prager Frühling, ein internationales Kunst- und Musikfestival.
Werke
Opern
- Braniboři v Čechách (Die Brandenburger in Böhmen)
- Prodaná nevěsta (Die verkaufte Braut)
- Dalibor
- Libuše (Libusa)
- Dvě vdovy (Zwei Witwen)
- Hubička (Der Kuß)
- Tajemství (Das Geheimnis)
- Čertova stěna (Die Teufelswand)
- Viola (Fragment)
Orchesterwerke
- Wallensteins Lager, Richard III. und Hakon Jarl, sinfonische Dichtungen in der Tradition von Franz Liszt aus seiner Zeit in Göteborg.
- Der sechsteilige Zyklus sinfonischer Dichtungen Mein Vaterland (Vyšehrad, Vltava (Die Moldau), Šárka, Z českých luhů a hájů (Aus Böhmens Hain und Flur), Tábor, Blaník), darin als bekanntestes Werk „Die Moldau“
- Triumph-Sinfonie E-Dur, op.6 (1853–1854). Die Uraufführung fand 1855 statt. Smetana verwendete in dieser Sinfonie die österreichische Kaiserhymne. Die Sinfonie ist Kaiserin Elisabeth („Sissi“) gewidmet. Smetana sandte ihr eine Kopie des Werkes, bekam aber nie eine Antwort. 1. Satz Allegro vivace, 2. Satz Largo maestoso, 3. Satz Scherzo: Allegro vivo, 4. Satz Finale: Allegro non troppo ma energico.
Kammermusik
- Streichquartett Nr. 1 e-Moll, Aus meinem Leben. Das Quartett entstand 1876 und wurde 1879 uraufgeführt. Der Komponist schildert in den vier Sätzen seinen Lebensweg. Bemerkenswert ist v.a. die Coda des Finales: Der jubelnde Satz bricht abrupt ab, darauf ertönt ein sehr hohes e in der 1. Violine - Smetana setzte hier den Beginn seines Gehörleidens in Musik. Das Quartett schließt daraufhin resignativ.
- Streichquartett Nr. 2 d-Moll. 1883 in völliger Taubheit komponiert, wollte Smetana damit eine Fortsetzung des e-Moll-Quartettes komponieren. Charakteristisch für das Werk ist seine leidenschaftliche Zerrissenheit, die sich auch in der formalen Gestaltung niederschlägt.
- Klaviertrio g-Moll op. 15, entstanden September bis November 1855 und am 3. Dezember desselben Jahres in Prag zum ersten Mal öffentlich aufgeführt. Das Stück hat ebenfalls stark biographische Bezüge. Im Verzeichnis seiner Kompositionen steht zum Klaviertrio folgende Anmerkung: "Erinnerung an mein erstes Kind Bedriska (Friederike), welche durch ihr außerordentliches Musiktalent uns entzückt hat, jedoch uns durch den unerbittlichen Tod im Alter von 4½ Jahren entrissen wurde." [2]
Klaviermusik
Es sind zahlreiche Klavierkompositionen, vor allem aus den früheren Jahren, erhalten, die die Virtuosität von Smetana belegen. Salonpolkas (Louisa, Bettina, Jiřinková,…), Konzertetüden, die bekannteste "Am Seegestade", Poetische Polkas, 2 Serien von Böhmischen Tänze (Pianistisch anspruchsvolle Stilisierungen), 6 Präludien, Sonate g-Moll, Ouverture e-Moll, Rondo C-Dur. Smetana komponierte auch für mehrere Klavier zu 4, 8 und 16 Händen.
Sonstiges
Im Jahre 2005 wurde Smetana sowie seinem Kollegen Dvořák zu Ehren eine Umlaufmünzenserie in einer speziellen Blisterverpackung ausgegeben. Diese beinhaltet die aktuellen Kursmünzen der Tschechischen Republik und eine spezielle Gedenkmünze aus Nordischem Gold.
Ein Enkel von Smetana war der Tischtennisspieler und -funktionär Zdeněk Heydušek.
Literatur
- Zdeněk Nejedlý: Bedřich Smetana, 1924–33
- Kurt Honolka: Bedřich Smetana in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1978. ISBN 3-499-50265-8
Weblinks
- Literatur von und über Bedřich Smetana im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurze Biografie bei karadar.com
- Ausführlichere Biografie bei operone.de
- Diskografie bei klassik.com
- Bedřich Smetana in der tschechischen Nationalbewegung 1860–1884, Manuskripttext einer Magisterarbeit (Universität Köln)
- Gemeinfreie Notenausgaben von Smetana im International Music Score Library Project
- Einträge zu Bedřich Smetana im Katalog des Deutschen Musikarchivs
Einzelnachweise
- ↑ Biografie
- ↑ Quelle: Vorbemerkung zu den Noten der Peters-Ausgabe (herausgegeben vom Weitzmann-Trio)
Personendaten NAME Smetana, Bedřich ALTERNATIVNAMEN Smetana, Friedrich KURZBESCHREIBUNG österreichischer Musiker GEBURTSDATUM 2. März 1824 GEBURTSORT Leitomischl, tschechisch Litomyšl, Ostböhmen STERBEDATUM 12. Mai 1884 STERBEORT Prag
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