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Bee Gees
Bee Gees; 1990Gründung 1958 Auflösung 2003 Genre Pop, R&B, Rock, Disco Website http://www.officialbeegees.com Letzte Besetzung vor der Auflösung Gesang Barry Gibb, Robin Gibb, Maurice Gibb Gitarre Barry Gibb Bass, Gitarre, Keyboards Maurice Gibb † Ehemalige Mitglieder Vince Melouney Colin Petersen Die Bee Gees waren eine englischsprachige Popgruppe. Zur Gruppe gehörten die Zwillinge Robin und Maurice Gibb sowie ihr älterer Bruder Barry Gibb. In der „Millennium Edition“ des Guinness-Buchs der Rekorde sind die Bee Gees deshalb als „erfolgreichste Familienband der Welt“ verzeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Anfänge
Die ersten musikalischen Schritte
Die Brüder wurden auf der Isle of Man geboren und verbrachten dort bis Anfang der 1950er Jahre ihre frühe Kindheit. Die Familie zog dann zunächst nach Manchester und 1958 nach Australien, wo sie australische Staatsbürger wurden.
Schon im Alter von sechs Jahren standen die Zwillinge Robin und Maurice und der drei Jahre ältere Bruder Barry Gibb unter verschiedensten Namen wie „The Rattlesnakes“, „Wee Johnny Hayes & The Blue Cats“ oder „Barry & The Twins“ auf der Bühne. Sie wurden beeinflusst von Skiffle-König Lonnie Donegan sowie dem Rock 'n Roller Tommy Steele. Später trat die Gruppe auch unter den Namen B.G.s und Gibb Brothers auf.
Die Brüder Gibb erhielten 1960 ihre erste 30-minütige Fernsehshow im australischen Regionalfernsehen. 1963 erschien ihre erste Single „Three Kisses Of Love“. Ihren ersten Top-Ten-Hit in Australien hatten sie 1965 mit „Wine and Women“. Im selben Jahr wurde Barry Gibb – der bereits seit Anfang der 1960er Jahre für eine Vielzahl von Künstlern Songs schrieb – als bester Songwriter ausgezeichnet (für „I Was a Lover a Leader of Men“). Als die Bee Gees – mittlerweile Teenie-Stars – 1966 mit „Spicks And Specks“ ihren ersten Nr.-1-Hit in Australien hatten, waren sie bereits mit dem Schiff auf dem Weg nach Großbritannien, wo sie Robert Stigwood unter Vertrag nahm.
Der Beginn des weltweiten Erfolges
Verstärkt durch Gitarrist Vince Melouney und Schlagzeuger Colin Petersen hatten sie im Frühjahr 1967 ihren ersten weltweiten Millionen-Erfolg mit der düsteren Ballade „New York Mining Disaster 1941“. Es folgten weitere Hits wie „To Love Somebody“, „Massachusetts“, „World“, „Words“, „I've Gotta Get a Message to You“ u. v. a.
Die Bee Gees wurden innerhalb kürzester Zeit als größte Konkurrenz der Beatles gehandelt. Vor allem bei den Medien waren die Bee Gees sehr beliebt, da sie – im Gegensatz zu den Beatles oder Rolling Stones – das Image von „wohlerzogenen“ Musikern fernab von Drogen hatten. Barry Gibb – der 1968 u.a. zum schönsten Mann der Welt gewählt wurde – galt in dieser Zeit als Sexsymbol.
Von den Kritikern 1967 zunächst noch hochgelobt, fielen die Brüder Gibb – je kommerziell erfolgreicher sie wurden – zunehmend in Ungnade vor allem bei den britischen Musikfachzeitschriften. Ihre Texte wurden als surreal bis unsinnig bezeichnet („Now I've found that the world is round and of course it rains every day“) und die oftmals mit großer Orchester-und Chor-Besetzung arrangierten Songs als kitschig kritisiert.
Auflösung und Wiedervereinigung
Ende 1969 löste sich die Gruppe auf, nachdem sich die Brüder zerstritten hatten. Als erster verließ Vince Melouney die Gruppe, dann Robin Gibb und dann Colin Petersen. Erwähnenswert ist, dass nach der Trennung von Robin ein Fernsehauftritt in England folgte, bei dem Schwester Leslie Gibb als Vertreterin von Robin auftrat. Es blieb jedoch bei diesem einen Versuch. Als Duo wirkten die Brüder Barry und Maurice im englischen Fernsehfilm „Cucumber Castle“ mit und brachten das gleichnamige Album u.a. mit den Songs „Don't Forget to Remember“ und „I.O.I.O.“ heraus. Nachdem auch sie sich trennten, versuchte es jeder der Gibb-Brüder mit eigenen Projekten. Als Solokünstler war lediglich Robin Gibb („Saved by the Bell“, „August, October“,„One Million Years“ und dem Album „Robins Reign“) erfolgreich, wobei er jedoch stark von Maurice unterstützt wurde.
Bereits Mitte 1970 konnte der Streit zwischen den Brüdern beigelegt werden und es kam zu einer Wiedervereinigung der Band. Sie bestand aber nur noch aus Barry, Maurice und Robin Gibb; Vince Melouney und Colin Petersen waren nicht mehr dabei. Unmittelbar nach ihrer Wiedervereinigung hatten die Bee Gees vor allem in den USA eine Reihe von Hits, zwei davon mit Goldstatus („Lonely Days“ und „How Can You Mend a Broken Heart“[1]).
In Europa wurden die Bee Gees Anfang der 1970er Jahre zunehmend bedeutungslos (Einziger Top-Ten-Hit in Deutschland bis 1978: „I.O.I.O.“ (1970)[2], in Großbritannien bis 1975 „Run to Me“ (1972)[3]). Doch auch in den USA ließ der Erfolg nach; ihre Platten erreichten in den Jahren 1973 und 1974 nur noch mit Mühe die TOP 100. Zu dieser Zeit konnten die Bee Gees lediglich in Südostasien Hits landen (Nr. 1 u. a. in Hongkong und Japan mit „Melody Fair“, „Wouldn't I Be Someone“, „Saw a New Morning“).
Das erste Comeback (1975)
Die Disco-Welle
Doch bereits 1975 erlebten sie weltweit ein überraschendes Comeback, indem sie einen „neuen“ Sound mit verstärkten R&B-Elementen, Falsettgesang und pulsierenden Disco-Beats präsentierten. Mit den LPs „Main Course“, „Children of the World“ und „Here at Last …“ und den daraus ausgekoppelten Single-Hits (u. a. „Jive Talkin'“, „Nights on Broadway“, „You Should Be Dancing“) waren sie laut der US-Zeitschrift Billboard bereits Ende 1977 die erfolgreichste Band der 1970er Jahre. Doch erst der Soundtrack zum Film Saturday Night Fever, mit Welthits wie „Stayin' Alive“, „Night Fever“ und „How Deep Is Your Love“, machte sie, nun auch in Deutschland, zu Mega-Stars. Das Album ist bis heute der zweitmeistverkaufte Soundtrack in den USA – nur Bodyguard von Whitney Houston ging dort öfter über den Ladentisch.[4] „Saturday Night Fever“ wird seit 2002 auch als Musical aufgeführt, mit zahlreichen Aufführungen in Deutschland.
Der unverkennbare dreistimmige Falsettgesang, zu dem ihnen der Produzent Arif Mardin geraten hatte, wurde für die Bee Gees und die gesamte Disco-Ära ein Markenzeichen. Vor allem in den USA grassierte die Bee-Gee-Mania: Im Sommer 1978 waren für einige Wochen die ersten drei Plätze der US-Charts in fester Hand der Brüder Gibb. Gleichzeitig waren sie mit zwei weiteren Hits in den Top-Ten (Plätze 5 und 7) vertreten und sind somit gemeinsam mit den Beatles die einzige Gruppe, die gleichzeitig fünf Songs in den Top-Ten halten konnte. Allein in den Jahren 1978 und 1979 verbuchten sie in den USA sechs Nummer-1-Hits in Folge.[1]
Das Ende des Disco-Sounds
Nach dem Hoch kam der Fall des Disco-Sounds. Die 1981 veröffentlichte Single „He's a Liar“ erreichte nur noch Platz 30 – die schlechteste Position seit ihrem Tiefpunkt 1974. Zwischen 1981 und 1987 erschienen neben dem Soundtrack zum Film „Stayin' Alive“ einige Solo-Platten von Barry („Shine Shine“ erreichte Platz 37 in den USA) und Robin Gibb, der vor allem in Europa mit Hits wie „Another Lonely Night in New York“ (1983), „Juliet“ (1983) oder „Boys Do Fall in Love“ (1984) recht erfolgreich war.
Das zweite Comeback (1987)
Ende der 1980er Jahre feierten die Brüder Gibb ein erneutes Comeback mit dem Hit „You Win Again“ (1987) und bewiesen, dass sie auch ohne den „Helium-Sound“ wieder erfolgreiche Musik machen konnten. Kurz vor der Veröffentlichung ihres Albums „One“ (1989) starb 1988 ihr jüngster Bruder Andy Gibb an Herzversagen, der bis dahin als Solokünstler bekannt war. Mit der gleichnamigen Single-Auskopplung verbuchten sie ihren ersten Top-Ten-Hit in den USA seit 10 Jahren.[1]
1989 kam es in Los Angeles zu einem Zwischenfall. Dort wurden die Bee Gees auf der Bühne von einem Attentäter beschossen. Die Polizei verhaftete den Täter kurz darauf.
Das letzte Studioalbum der drei Brüder erschien 2001, „This Is Where I Came In“, auf dem sie zu ihrem ursprünglichen Sound zurückgefunden haben.
Das Ende der Band
Am 12. Januar 2003 erlitten die Bee Gees einen großen Verlust durch den Tod von Maurice Gibb, der allerdings noch nicht das Ende der Bee Gees bedeutete. Es gab aber keine gemeinsamen Projekte mehr. Während Barry Gibb das Album „Guilty Pleasures“ mit Barbra Streisand herausbrachte und auch mit Cliff Richard zusammenarbeitete, unternahm Robin Gibb einige Solo-Tourneen. Offiziell wurde das Ende der Bee Gees im September 2006 bekannt. Im Zusammenhang mit dem neuen Vertrag, den Barry und Robin Gibb mit der Warner Media Group (WMG) geschlossen hatten, wurde deutlich, dass es kein zukünftiges Bee-Gees-Album mehr geben wird. Die Brüder haben für alle gemeinsamen zukünftigen Projekte den Vertrag nicht unter dem alten Namen der Band, sondern als „Brothers Gibb (2006)“ abgeschlossen.
Barry Gibb lebt seit langem in Florida (USA), während Robin Gibb seinen Wohnsitz in Oxfordshire, England hat. Im Mai 2004 erhielten Barry Gibb (1946) und sein Bruder Robin (1949), die beiden noch lebenden Mitglieder der Bee Gees, in Manchester die Ehrendoktorwürde der Universität. Robin Gibb nahm auch eine Ehrendoktorwürde entgegen, die posthum an seinen verstorbenen Zwillingsbruder Maurice ging.
Zusammenarbeit mit anderen Künstlern
Die Bee Gees arbeiteten als Produzenten und Komponisten oft mit anderen Künstlern zusammen. Zu nennen sind hier insbesondere:
- Barbra Streisand (Album „Guilty“, Singles „Woman in Love“, „Guilty“)
- Dionne Warwick (Album „Heartbreaker“, Singles „Heartbreaker“, „All the Love in the World“)
- Diana Ross (Album „Eaten Alive“, Single „Chain Reaction“)
- Dolly Parton und Kenny Rogers (Album „Eyes That See in the Dark“, Single „Islands in the Stream“)
- Céline Dion („Immortality“)
- US5 (Too much Heaven)
Die Kooperation mit diesen Künstlern war zum Teil sehr erfolgreich (mehrere Nummer-1-Hits). Auch damit bewiesen sie, dass sie zu den erfolgreichsten Songwritern der Pop-Geschichte gehören. Auch in den 2000er-Jahren erzielten Interpreten mit Coverversionen ihrer Songs Hitparaden-Erfolge.
Diskografie (Alben)
- 1965: Bee Gees Sing and Play 14 Barry Gibb Songs
- 1966: Monday’s Rain (unveröffentlicht)
- 1966: Spicks And Specks
- 1967: Turn Around, Look At Us
- 1967: Bee Gees 1st
- 1968: Horizontal
- 1968: Rare Precious And Beautiful
- 1968: Idea
- 1969: Best Of Bee Gees
- 1969: Odessa
- 1969: Rare Precious And Beautiful 2
- 1970: Rare Precious And Beautiful 3
- 1970: Cucumber Castle
- 1971: 2 Years On
- 1971: Trafalgar
- 1972: To Whom It May Concern
- 1973: Life In A Tin Can
- 1973: Best Of Bee Gees Vol. 2
- 1973: A Kick In The Head Is Worth Eight In The Pants (unveröffentlicht)
- 1974: Mr. Natural
- 1975: Main Course
- 1976: Children Of The World
- 1977: Here At Last … Live
- 1977: Saturday Night Fever (Soundtrack)
- 1978: Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band
- 1979: Spirits Having Flown
- 1979: Bee Gees Greatest
- 1981: Living Eyes
- 1983: Stayin' Alive (Soundtrack)
- 1987: E.S.P.
- 1989: One
- 1990: The Very Best of the Bee Gees
- 1990: Tales From The Brothers Gibb
- 1991: High Civilization
- 1993: Size Isn't Everything
- 1997: Still Waters
- 1998: One Night Only Live
- 2001: This Is Where I Came In
- 2001: Their Greatest Hits – The Record
- 2004: Number Ones
- 2005: Love Songs
- 2006: The Studio Albums 1967–1968
- 2007: Greatest
Auszeichnungen
- 1968 – Goldener Bravo Otto
- 1968 – Grammy „Massachusetts“
- 1969 – Goldener Bravo Otto
- 1971 – Silberner Bravo Otto
- 1977 – Grammy „How Deep Is Your Love“
- 1978 – Grammy Album of the Year
- 1978 – 2 Grammy Awards (für „Saturday Night Fever“ und Producer of the year)
- 1996 – Platin Otto bei Bravo
- 1997 – Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame
- 1997 – Brit Award (Outstanding Contribution)
- 1997 – World Music Award (Lifetime Achievement Award)
- 1997 – American Music Award (International Achievement Award)
- 1997 – Bambi
- 2003 – Grammy Legend Award
- 2004 – Aufnahme in die Dance Music Hall of Fame
- 2007 – Ehrung „Ikonen des Pop“ am 15. Mai 2007[5]
Die Bee Gees unterstützen seit langem die Arbeit wohltätiger Organisationen (u.a. UNICEF, „Childline“, „Children In Need“)
Literatur
- Andrew Môn Hughes, Melinda Bilyeu und Hector Cook, mit Unterstützung von Joseph Brennan und Mark Crohan: Die ultimative Biographie der Bee Gees - Geschichten der Brüder Gibb. Star Cluster Verlag, 2007, ISBN 978-3-925005-66-4 (deutsch)
- Melinda Bilyeu, Hector Cook, Andrew Môn Hughes with assistance from Joseph Brennan and Mark Crohan: The Ultimate Biography of the Bee Gees: Tales of the Brothers Gibb. Omnibus Press, 2000, ISBN 0711979170 (englisch)
- Michael Henkels: „Bee Gees – Die Superstars der 1970er Jahre“ Taurus Press 1979, ISBN 3-9800079-5-2 (deutsch)
- Paul Sahner: „Bee Gees“ Bastei-Lübbe 1979, ISBN 3-404-01237-2 (deutsch)
- David Leaf: „Wir – die Bee Gees“ (deutsche Original-Ausgabe des US-Buchs „Bee Gees – The Authorized Biography“) Rocky Buch 1979
- Poster Press Production: „Die phantastische Story von Barry, Maurice, Robin – Bee Gees“ IPV Inland Presse Vertrieb 1979
- Petra Seitz: „Bee Gees“ Serie VIP-Music Pabel-Verlag 1992, ISBN 3-8118-3098-8
Einzelnachweise
- ↑ a b c Joel Whitburn: The Billboard Book of Top 40 Hits. 7. Auflage. Billboard Books, New York 2000, ISBN 0-8230-7690-3, S. 56.
- ↑ Günter Ehnert (Hrsg.): Hit-Bilanz, Deutsche Chart Singles 1956-1980. Taurus-Press, Hamburg 1990, ISBN 3-922542-24-7, S. 25.
- ↑ everyhit.com, Suchmaske: „Bee Gees“
- ↑ http://www.riaa.com/goldandplatinumdata.php?table=tblTop100
- ↑ „Bee Gees“ werden als Pop-Ikonen gefeiert
Weblinks
- Website der Plattenfirma (englisch)
- Die Bee Gees in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
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