Westerholt-Gysenberg

Westerholt-Gysenberg
Wappen derer von Westerholt

Westerholt ist der Name eines alten westfälischen Adelsgeschlechts. Die Herren von Westerholt gehörten zum Uradel im Vest Recklinghausen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Herkunft

Erstmals urkundlich erwähnt wird das Geschlecht im Jahre 1225 mit dem Ritter Henricus de Westerholte.[1] Der Namen gebende Stammsitz der Familie, die Burg Westerholt, liegt im heutigen Ortsteil Westerholt der Stadt Herten im Kreis Recklinghausen.

Ausbreitung und Linien

Das Geschlecht hat sich schon früh in mehreren großen Linien ausgebreitet und auch im Münsterland und in den Niederlanden großen und reichen Besitz erworben. Bernhard von Westerholt starb 1540 als Abt von Kloster Iburg bei Osnabrück. Heinrich von Westerholt erwarb durch Heirat 1565 mit Agnes von Raesfeld die Herrschaft Raesfeld.

Zu der Hinzufügung Gysenberg zu dem Adelsgeschlechtsnamen von Westerholt kam es durch eine kaiserliche Verfügung vom 27. März 1744. In seinem Testament vom 30. März 1725 hatte der Geistliche Domherr zu Hildesheim Adolph Arnold Freiherr von Gysenberg sein Gut Henrichenburg dem Joseph Clemens August Maria Freiherr von Westerholt unter der Bedingung zugedacht, dass dieser und seine Erbnachfolger den Namen Gysenberg ihrem Namen Westerholt hinzufügen. So entstand der Geschlechtsname von Westerholt-Gysenberg.

Die Erbtochter der Linie Westerholt-Alst heiratete um 1770 Ludolf Friedrich Adolf von Boenen, aus einem schon 1152 erwähnten mittelwestfälischen Adelsgeschlechts, das unter dem Namen von Boenen 1816 im Mannesstamm erlosch. Denn Ludolf Friedrich Adolf von Boenen wurde unter Beseitigung seines eigenen Namens mit dem Namen seiner Frau von Westerholt und Gysenberg, 1779 in den Reichsfreiherrenstand und 1790 in den Reichsgrafenstand erhoben. Unter diesem Namen bestand später eine rheinische und eine westfälische Linie.

Der letzte in männlicher Linie "echte" Westerholt war Dr. jur. Arend Baron van Westerholt van Hackfort († 8. Oktober 1970 in Zutphen (Niederlande)).

Standeserhebungen

Aus dem Stamm und der Linie Hackfort wurde Heinrich von Westerholt am 18. Januar 1650 zu Wien in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Ein Diplom wurde nicht ausgelöst. Borchard Frederik Willem von Westerholt erhielt am 27. Januar 1813 das kaiserlich-französische Baronat. Eine niederländische Anerkennung des Baronstitels für sich und seine Geschwister erfolgte am 19. Februar 1820.

Johann Jacob Freiherr von Westerholt aus dem Stamm Westerholt, kurfürstlich-kölnischer und trierer Kammerherr und fürstlich-thurn und taxischer Geheimrat und Oberhofmarschall, wurde am 22. September 1790 zu München von Kurfürst Karl Theodor von Pfalzbayern als Reichsvikar in den Reichsgrafenstand erhoben.

Im Königreich Bayern wurde am 6. September 1813 Alexander Graf von und zu Westerholt, fürstlich-thurn und taxischer Geheimrat in Regensburg und Sohn von Johann Jacob Graf von Westerholt, bei der Grafenklasse der Adelsmatrikel eingetragen.

Wappen der Westerholt aus Siebmachers Wappenbuch um 1605

Wappen

Das Stammwappen ist gespalten. Rechts in Schwarz mit einem silbernen und links in Silber mit einem schwarzen Balken. Auf dem Helm steht ein wachsender silberner Schwan, bei dem die ausgebreiteten Flügel wie der Schild bezeichnet sind. Die Helmdecke ist schwarz-silbern.

Stammliste und Namensträger

Ahnentafel derer "von Westerholt". Der Besitzer der Herrschaft ist grün unterlegt.
  • Wessel von Westerholt (ca. 1300– nach 1378), Burggraf von Westerholt. Er übergab sein freies Eigentum, die Burg, der Kölner Kirche als Offenhaus und erhielt sie als Lehen zurück. Er gehörte der Familie an, die den nachfolgend genannten Reyner zum Stammvater hat. Das genaue Verwandtschaftsverhältnis ist aber nicht bekannt.
Sohn:
  • Wessel von Westerholt (ca. 1340–1388), erbte die Burg, Hauptmann, tödlich verletzt in der Dortmunder Fehde.
Sohn:
  • Johann von Westerholt (ca. 1383–1445), wird 1395 mit Westerholt belehnt, blieb kinderlos
  • Reyner (Renerus) von Westerholt (ca. 1260–nach 1307), Richter und Magistrat in Recklinghausen. Ein Magistrat war vergleichbar mit dem Bürgermeisteramt des noch nicht voll selbständigen Recklinghausen. Die kurkölnischen Richter führten den Vorsitz.

Sohn:

  • Borchard von Westerholt (ca. 1296–1375), Erbvogt der neunthalb Reichshöfe im Vest Recklinghausen

Söhne:

  • 1. Hendrikus von Westerholt (wohl 1342–1411), einer der Gründungsmagister der Universität Köln und deren 9. Rektor (25. März bis 28. Juli 1391)
  • 2. Alf (Adolph) von Westerholt (ca. 1349–1421), zusammen mit seinem Bruder Reyner mit den vestischen Reichshöfen belehnt, 1399 zusammen mit oben genannten Johann († 1445) mit der Burg Westerholt belehnt.
Sohn:
  • Aleff von Westerholt (ca. 1380–1446), wohnte zusammen mit Borchard († 1454) auf Burg Westerholt und veräußerte nach und nach seinen Besitz an diesen.
  • 3. Reyner von Westerholt (ca. 1346–1416), Erbvogt und Richter zu Recklinghausen, nutzte seine Einfluss um den Grundbesitz zu mehren und brachte zusammen mit seinem Bruder Alf den Besitz der Burg an sich.

Dieser Generation gehört auch der folgende Heinrich Grymhardt an, dessen genaue Abkunft nicht bekannt ist. Relativ gesichert ist aber, dass er der in Recklinghausen ansässigen Familie zugehört:

  • Heinrich Grymhart de Westerholt (de Recklinghausen), (ca. 1350– 12. August 1419 in Köln), 5. Rektor der Universität Köln (1390), Gesandter des Kurfürsten und Erzbischofs von Köln, 1409 Gesandter beim Konzil in Pisa

Sohn von Reyner († 1416):

  • Borchard von Westerholt (ca. 1370–1454), 1417 formal durch den Erzbischof von Köln mit der Burg Westerholt belehnt. 1421 Teilung des Hauses mit seinem Vetter Aleff († 1446) (s.d.).

Söhne:

  • 1. Reyner von Westerholt (ca. 1400–ca. 1479), wurde noch zu Lebzeiten seiner 2. Ehefrau Priester und verzichtete auf die Rechte seiner Erstgeburt. Er ist Stammvater der „Neuen bürgerlichen Recklinghäuser Linie“ von Westerholt, die über Generationen den Bürgermeisterposten besetzten.
  • 2. Bernd (Bernhard) von Westerholt (ca. 1415–1494), Herr zu Westerholt und Erbvogt und damit Stammvater der nachfolgenden adeligen Linien. Erwarb das Gut Uhlenbrock.

Söhne:

  • 1. Bernhard von Westerholt († 1540), Abt des Klosters Iburg bei Osnabrück
  • 2. Hermann von Westerholt (ca. 1448–1508), Erbvogt, belehnt mit Schloss Sickenbeck und 1495 mit Burg Westerholt. Seine Frau brachte die Güter Dinkelborg und Koppel in die Ehe mit ein.

Söhne:

  • 1. Borchhard von Westerholt (ca. 1483–1540 in Dordrecht / Holland), Herr zu Dinkelborg und Besitzer des Gutes Koppel, durch Heirat Herr zu Entingen. Statthalter von Ostfriesland. Kriegsoberst im Heere Kaiser Karls V., Statthalter von Friesland, eine Quelle nennt ihn Träger des Ordens vom Goldenen Vlies, wobei diese Aussage vom Österreichischen Staatsarchiv nicht bestätigt werden konnte.
Söhne:
  • 1. Hermann von Westerholt (ca. 1514–1592), erbte Koppel, Drost von van Vullenhoe und zu Dephenehm. Hinterließ zwei Töchter.
  • 2. Konrad von Westerholt (ca. 1522–1605), Domschalaster des Bistums Münster, Statthalter der Regierung des Stifts Münster von 1578 bis 1585
  • 3. Heinrich von Westerholt (ca. 1518–1570 Vorden), Schulte zu Zutphen, Statthalter und Richter des Fürstbischofs von Münster in Friesland. Erbte Haus Entingen. Seine Frau wird Erbin von Hackfort und sie erwerben zusammen Empte.
Sohn:
  • Borchard von Westerholt (ca. 1566–1631), erbte Hackfort und Entingen, Schultheiß der Grafschaft Entingen und General-Statthalter.
Söhne:
  • 1. Henrich von Westerholt zu Hackfort (ca. 1591–1658), erhält den Hackfortschen Besitz und gründete die Westerholt-Hackfort-Linie, welche bis 1970 fort bestand und damit zu der Linie wurde, in der sich die männliche Abstammung „von Westerholt“ am längsten hielt. Die Familie verlor 1917, durch den Erwerb von russischen Eisenbahnaktien, ihr Vermögen, was die Hauptursache für das gewollte Aussterben des Familienzweiges darstellte.
  • 2. Bernhard von Westerholt zu Hackfort (ca. 1595–18. November 1638 bei der Belagerung von Vechta), Kaiserlicher Generalfeldwachtmeister, erbte Haus und Gut Entingen in der Drente, erwarb 1630 die Burg und die Herrlichkeit Lembeck von Nikolaus von Westerholt († 1662) (s.d.), Mai 1633 Erhebung zum erblichen Reichsgraf durch Kaiser Ferdinand II., heiratete die Cousine 2. Grades Sophia von Westerholt (s.d.), welche die Güter Alst und Haselünne in die Ehe mit einbrachte.
Söhne:
  • 1. Jakob Ludwig von Westerholt (1627–1669), Jesuit
  • 2. Burckhardt Wilhelm von Westerholt (1621–1682), Herr auf Lembeck, zu Alst, Haselünne und Lake. Kurkölnischer Kammerherr, fürstlich münsterischer Geheimer Hofrat und Abgesandter auf dem Reichstag zu Regensburg im Jahr 1667
Sohn:
  • Dietrich Conrad von Westerholt (1658–1702), wurde zum Grafen erhoben. Er hatte keine männlichen Nachkommen, baute Schloss Lembeck um und der Besitz ging über seine älteste Tochter an die Familie Merveldt zu Westerwinkel.
  • 3. Hermann Otto von Westerholt (1626–1708) ∞ Anna Elisabeth Freiin von Westerholt, Tochter des unten genannten Nikolaus († 1662). Er gelangte durch die Heirat zur Herrschaft Westerholt. Reiteroberst in Diensten des Fürstbistums Münster.
Sohn:
  • Henrich Bernhard Burckhardt Reichsfreiherr von Westerholt (1657 zu Alst–1707 zu Westerholt) ∞ seine Stiefschwester Henrika Johanna von Aschebroick zu Schönebeck, Herr auf Westerholt, Alst und Haselünne, fürstliche Münsterscher Geheimer Rat
Söhne:
  • 1. Johannes Mathias Engelbert Friedrich Burchard Freiherr von Westerholt (1685–1729), Domherr zu Hildesheim, Münster und Halberstadt, Kurkölnischer Geheimer Rat, Drost zu Bilderlahe, 1707 als Kurpfälzischer Gesandter bei der Amtsübernahme des Bischofs zu Münster. Stiftete für den Dom zu Münster ein großes Sandsteinmonument mit der Figur des heiligen Nepomuk.
  • 2. Ferdinand Otto Freiherr von und zu Westerholt (1683–1741) ∞ Maria Agnes Freiin von Ketteler zu Sythen (eine Blutsverwandte 3. Grades, denn ihre Großmutter war Anna Sophia Elisabeth von Westerholt zu Lembeck eine Schwester von Hermann Otto († 1708)), Herr auf Westerholt, Alst, Haselünne und Schönebeck. Er wurde durch Clemens August I. von Bayern zum Kurkölnischer Kämmerer und Geheimer Rat ernannt, 1726 Gründer des Westerholt-Gysenbergschen Fideikommisses, welches zusammen mit seinem Bruder Johannes ausgearbeitet wurde und wobei bestimmt wurde, dass in Falle einer Weitergabe der Güter in weiblicher Linie der Mann den Namen Westerholt annehmen müsse. Die Ahnenreihe wird bei Westerholt-Gysenberg mit dem Sohn Joseph Clemens August Maria Freiherr von und zu Westerholt-Gysenberg († 1767) fortgesetzt.
Weiterer Sohn von Borchard († 1540):
  • 4. Burchard von Westerholt (ca. 1516-ca. 1600), durch Heirat Herr auf Alst, Drost der Grafschaft Bentheim
Sohn:
  • Engelbert Georg (ca. 1570–1606), Herr zu Alst und Lake, die Tochter Sophia von Westerholt wird Erbtochter, sie heiratete den Vetter 2. Grades Bernhard Hackfort († 1638) von Westerholt (s.d.)

Weiterer Sohn von Hermann († 1508):

  • 2. Bernt (Bernhard) von Westerholt (1480–1554), Erbe der Westerholtischen Güter, seine Frau brachte die Lembeckschen Güter in die Familie mit ein.

Söhne:

  • 1. Bernhard von Westerholt (ca. 1520–1596), Herr zu Lembeck
Söhne:
  • 1. Mathias von Westerholt (1556–1618), erbte Lembeck, sein Sohn Bernhard (ca. 1590–1646) verkaufte das verschuldete Gut an den nachgenannten Johann von Westerholt.
  • 2. Johann von Westerholt (ca. 1563–1628), Domherr und Kanzler des Bischofs von Münster, Heirate die Witwe von Berndt von Westerholt († 1592) und wurde damit zum Vormund von Hermann Hektor von Westerholt († 1627) (s.d.). Erwarb die Herrschaft Lembeck von seinem verschuldeten Neffen.
Söhne:
  • 1. Nikolaus von Westerholt (ca. 1601–1662), verkaufte 1630 Herrschaft Lembeck an Bernhard von Westerholt zu Hackfort († 1638) (s. d.) und erwarb 1643 die Herrschaft Westerholt von Nikolaus Vinzenz von Westerholt († 1667) (s.d.), seine einzige Tochter Anna Elisabeth heiratete den Vetter 4. Grades Oberst Hermann Otto von Westerholt († 1708) (s.d.)
  • 2. Hermann von Westerholt (ca. 1602– nach 1650), Kaiserlicher Rittmeister, Drost von Bocholt
Sohn:
  • Franz Wilhelm von Westerholt (1650–1674), Offizier in niederländischen Diensten
  • 2. Hermann von Westerholt (ca. 1516–1567), Oberst, belehnt mit der Burg Westerholt und den anderen Stammlehen.
Söhne:
  • 1. Berndt von Westerholt (ca. 1554–1592 im Rhein ertrunken), 1575–1581 Domherr zu Münster, dann Herr auf Westerholt
Sohn:
  • Hermann Hektor von Westerholt (ca. 1586–1627), Herr zu Westerholt, blieb wegen seiner Jugend und später wegen Leibes- und Geistesschwachheit lange unter Vormundschaft, u. a. vom Stiefvater Johann von Westerholt († 1628) (s.d.). Seine Ehe blieb kinderlos.
  • 2. Johann von Westerholt auf Uhlenbrock (ca. 1555–1610), 1581–1595 Domherr zu Münster, wurde 1588 in eine blutige Auseinandersetzung verwickelt, weshalb er 1595 auf seine Pfründe verzichten musste, daraufhin residierte er im Haus Uhlenbrock bei Buer, welches dann 1613, um die Westerholtischen Schulden zu drücken, eingelöst wurde.
Sohn:
  • Bernhard von Westerholt (ca. 1600–1639), durch Heirat Herr zu Wilbring, erbte den Westerholter Besitz nach dem Tod von Vetter Hermann Hektor
Sohn:
  • Nikolaus Vinzenz von Westerholt (ca. 1625–1667), seine Vormünder verkauften das überschuldete Gut Westerholt an Nikolaus von Westerholt († 1662) (s.d.). Auseinandersetzungen, die er, als er mündig wurde führte, verlor er.
Sohn:
  • Franz Ludwig von Westerholt (1661–1708), verzichtete endgültig auf seine Ansprüche
Sohn:
  • Johann Karl Albert von Westerholt (1695–1739), durch seine Mutter Besitzer des Gutes Vilckrath im Herzogtum Berg, durch Heirat Postmeister in Koblenz.
Sohn:
  • Johann Jakob von Westerholt (1727 Koblenz–1814), Erbte die Postmeisterstelle, ab 1755 im Dienste von Thurn und Taxis in Regensburg, wo er zum Oberhofmarschall aufstieg und schließlich zum Hofökonomiepräsidenten ernannt wird. Außerdem war er kurtrierischer und kurkölnischer Kämmerer.
Sohn:
  • Alexander Ferdinand von Westerholt (1763–1827 Regensburg) ∞ Winfriede Gräfin von Jenison-Walworth (1767–1825), Staatsmann und Gelehrter, dirigierender geheimer Rath im Dienste von Thurn und Taxis. Litt trotz überdurchschnittlichen Gehaltes immer an Geldmangel. Ausführlich beschrieben in dem unten genannten Buch: „Wir sind nur unnütze Knechte“.
Sohn:
  • Karl Theodor von Westerholt (1795–1863), Karl Schlund wurde sein Hauslehrer. Hofkavalier bei Thurn und Taxis und bayrischer Kammerherr. Er konnte aber an die Leistungen seines Vaters nicht heran reichen. Zog sich, nach einer einträglichen zweiten Heirat mit einer ungarischen Frau, nach Giebelbach bei Lindau am Bodensee zurück. Im Laufe der Vorkommnisse um 1848 verschuldete er sich abermals.
Sohn:
  • Heinrich Friedrich von Westerholt (1820 Calais–1859 Güns in Ungarn), Offizier in der österreichischen Armee.

Westerholt-Gysenberg

  • Joseph Clemens August Maria Freiherr von und zu Westerholt-Gysenberg, (1720–1767) ∞ Wilhelmine Franziska von der Reck zur Horst, Kurkölnischer Geheimer Rat, seit 1744 erster Träger des vereinigten Wappen Westerholt-Gysenberg. Gysenberg und Henrichenburg wurden in das Fideikommiß aufgenommen, da sein Großonkel mütterlicherseits, der Domherr von Hildesheim, Adolph Arnold Robert Freiherr von Gysenberg, keine eigenen Nachkommen hatte.

Tochter (einziges Kind):

  • Wilhelmine Friderike Franziska Anna Freiin von und zu Westerholt und Gysenberg (1757–1820) ∞ 1769 Ludolf Friedrich Adolf Freiherr von Boenen zu Berge (der alte Bönen), (1747 in Buer –1828 in Münster) kurfürstlicher Kölnischer und Fürstbischöflich Münsterischer Etats-Rat. Er nahm nach der Heirat mit der Westerholter Erbin, den Adelsnamen seiner Ehefrau an. Er wurde am 6. August 1790 vom geschäftsführenden Reichsvikar Kurfürst Carl Theodor von Pfalz-Bayern in den Reichsgrafenstand erhoben.
Söhne:
  • 1. Maximilian Friedrich Graf von und zu Westerholt-Gysenberg (1772–1854) ∞ Frederike von Bretzenheim (1771–1816, illegitime Tochter des Kurfürsten Carl Theodor), Erbfolger der umstrittenen Bönen’schen Güter, Oberstallmeister in Diensten des Großherzogs von Kleve und Berg, Joachim Murat (Hauptperson des unten genannten Buches Max Friedrich Graf Westerholt – Seine Familie und seine Zeit)
Kinder:
  • 1. Karl Theodor Graf von und zu Westerholt-Gysenberg (1799–1850), war als Erbfolger vorgesehen, verstarb aber vor seinem Vater, kurz nachdem er einen Rechtsstreit gegen ihn verloren hatte.
  • 2. Eine uneheliche Tochter mit der Hausangestellten Dina Becker: Bernhardine Elisabeth (Bertha) (1821–vor 1890), die seit 1847 offiziell den Namen Westerholt (ohne von) trug aber nicht öffentlich nutzte ∞ Witwer Hauptmann Giebel († 1898), Telegraphen-Inspektor, die gemeinsame Tochter Selma Giebel (1850–1892) heiratete in einer unglücklichen Ehe den Schauspieler Siegwart Friedmann
  • 3. Friedrich Ludolf Gustav von und zu Westerholt-Gysenberg (1804–1869) ∞ Johanna Cornelia Charlé (Jenny) (1804 Amsterdam–1874 Arenfels), Begründer der Linie Westerholt-Arenfels durch Kauf und Umbau von Schloss Arenfels, wozu er durch das Vermögen seiner holländischen Frau in die Lage versetzt wurde.
Sohn:
  • Karl Theodor Eugen von Westerholt-Arenfels (1841 Amsterdam–1898) ∞ Ferdinanda Freiin von Fürstenberg (1858-1941), Ordonnanz-Offizier beim General von Goeben
Sohn:
  • Fritz Graf von Westerholt-Arenfels (1877 Ahrenfels –1951) – Autor des unten genannten 1939 erschienen Buches über Max Friedrich Graf Westerholt-Gysenberg († 1854). Das Arenfelser Schloss ging, nach Abfindung zahlreicher anderer Erben, in den Besitz seiner ältesten Tochter Wilhelmine (1920–1987) über, welche mit Theodor Cuno Freiherr von Geyr zu Schweppenburg (* 1918) verheiratet war. Der heutige Besitzer ist, obwohl sein Vater noch lebt, dessen Sohn Antonius von Geyr zu Schweppenburg (* 1948).
  • 2. Wilhelm Ludwig Josef Graf von und zu Westerholt-Gysenberg (1784–1852) ∞ Charlotte Freiin von Fürstenberg (1788–1825), Erbe der Westerholt’schen Güter, 1811–1820 Bürgermeister von Buer, Landrätlicher Kommissar im preußischen Landkreis Recklinghausen von 1816–1829
Sohn:
  • Friedrich Otto Reichsgraf von und zu Westerholt-Gysenberg (1814–1904) ∞ Sofie Freiin von Fürstenberg-Herdringen (1823–1894), Fiedeikommissar auf Westerholt, Herr zu Sythen
Sohn:
  • Franz Egon Reichsgraf von und zu Westerholt-Gysenberg (1844–1923), königlich Preußischer Rittmeister, königlicher Kammerherr, Mitglied des Preußischen Herrenhauses in Berlin, Mitglied des Provinzialausschusses und des Provinzial-Landgerichts der Provinz Westfalen in Münster, Mitglied des Kreisausschusses und des Kreistages in Recklinghausen.
Egon Reichsgraf von und zu Westerholt und Gysenberg (1910–2002)
Sohn:
  • Egon von Westerholt von und zu Westerholt-Gysenberg (1880–1914), im ersten Weltkrieg gefallen.
Sohn:
  • Egon Reichsgraf von und zu Westerholt und Gysenberg (1910–2002), erbte von seinem Großvater die Westerholtischen Güter, verkaufte 1965 Haus Sythen, ließ das Schloss Westerholt zu einem Hotel umgestalten, schrieb zwei Bücher über sein Leben s. u.
Kinder:
  • 1. Friedrich Otto von und zu Westerholt und Gysenberg (*1938)
  • 2. Charlotte von und zu Westerholt und Gysenberg (*1940) ∞ Otto Sandvoss
Sohn:
  • Carl Otto (Carlo) Graf von und zu Westerholt und Gysenberg (* 1974); wurde von seinem Großvater Egon adoptiert und Erbe der Westerholtischen Güter.


Literatur

  • Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Friedrich Voigt, Leipzig 1870. Band 9, Seite 550-552.
  • Otto Hupp: Münchener Kalender 1929. Verlagsanstalt München/Regensburg 1929.
  • Fritz Graf Westerholt-Ahrenfels: Max Friedrich Graf Westerholt – Seine Familie und seine Zeit. Gutenberg-Druckerei, Köln 1939 – Dieses Buch gibt einen guten Einblick in die Familiengeschehnisse der damaligen Zeit.
  • Herjo Frin: Von Westerholt, ein Adelsgeschlecht der Vestischen Ritterschaft. Genealogische Aufstellung der ersten zwanzig Generationen. In: Vestische Zeitschrift. Bd. 82/83, ISSN 0344-1482, S. 243–326. – Die Abstammungslinien werden bis in die Gegenwart zum Zeitpunkt des Druckes aufgeführt. Weiterhin gibt es ausführlichere Nachrichten vor allem zu den älteren Westerholts.
  • Egon Westerholt: Das vielseitige Leben des Grafen Westerholt. Verlag Rudolf Winkelmann, Recklinghausen 1999, ISBN 3-921052-71-8 und ebendort: Ich erinnere mich., 2000, ISBN 3-921052-78-5 – Der Autor erzählt Anekdoten aus seinem eigenem Leben.
  • Wolfgang Viehweger: Die Grafen von Westerholt-Gysenberg. Verlag Rudolf Winkelmann, Recklingshausen 2002, ISBN 3-921052-91-2 – Dieses Buch konzentriert sich auch auf die Geschichten und Verhältnisse der mit der Familie Westerholt assoziierten Namen, wie Gysenberg, Berge, Lembeck und Henrichenburg, d. h. Namen die im engeren Zusammenhang mit dem Besitz der Westerholt-Gysenbergs stehen.
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XVI, Band 137 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2005, ISSN 0435-2408
  • Thomas Barth: Wir sind nur unnütze Knechte. Regensburger Studien und Quellen zur Kulturgeschichte Band 17. Universitätsverlag Regensburg GmbH, Regensburg 2008, ISBN 978-3-930480-51-7 – Im Mittelpunkt des Buches steht Alexander Graf von Westerholt (1763–1827) und seine Familie. Auch zu den jüngsten Begebenheiten des Westerholt-Hackfort-Zweig werden Informationen genannt. Zudem findet man zahlreiche Porträts des Regensburger Familienzweiges.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Westfälisches Urkundenbuch 7, Münster1908, Nr 270a

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