Westfalia Dinnendahl Gröppel AG

Westfalia Dinnendahl Gröppel AG

Die Westfalia Dinnendahl Gröppel AG (WEDAG) war ein Maschinenbaubetrieb in Bochum-Hofstede, der sich vorwiegend mit Bergbau- und Kokereitechnik beschäftigte. Die WEDAG setzte sich aus der 1872 gegründeten Bochumer Eisenhütte Westfalia, der 1800 von Franz Dinnendahl als Ingenieurbetrieb gegründeten und 1922 angliederten R.W. Dinnendahl AG, sowie der 1930 übernommenen Maschinenfabrik Gröppel zusammen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden dann noch die Ekof Erz- und Kohleflotation GmbH sowie die Westdeutschen Getriebewerke Bochum übernommen[1].

1968 wurde zusammen mit der britischen Vickers Ltd. das Gemeinschaftsunternehmen Vickers + WEDAG Verfahrenstechnik GmbH gegründet, dass sich vor allem mit der Planung und Bau von Anlagen zur Zementherstellung beschäftigte[2][3]. Anlagentechnik zur Zementherstellung sollte später das wichtigste Geschäftsfeld der Firma werden.

1969 übernahm die Kölner KHD AG eine Mehrheitsbeteiligung an der WEDAG, die 1972 in der kompletten Übernahme und Fusion mit dem Anlagenbau der ehemaligen Maschinenbauanstalt Humboldt unter dem Namen KHD Industrieanlagen gipfelte. Im Jahr 1979 wurde der Firmenname dann in KHD Humboldt Wedag geändert, der sich bis heute gehalten hat. Der Großteil der WEDAG-Aktivitäten mit der in Bochum auf 300 Mitarbeiter geschrumpften Belegschaft wurde 1987 nach Köln verlegt, nachdem ein Pumpenauftrag über 19 Mio. DM mit 20 Mio. DM Verlust beendet wurde[4].

1996 stellte sich heraus, dass die Humboldt Wedag AG riskante Auslandsprojekte in Saudi-Arabien und Jordanien nicht mit Rücklagen abgesichert sowie Bilanzen verschleiert und damit den kompletten KHD-Konzern in Schieflage gebrachte hatte.[5]. Die KHD firmierte daraufhin 1996 in Deutz AG um.

Heute

Nach dem Verkauf der KHD Humboldt Wedag AG im Jahr 2001 wurde diese in eine GmbH umgewandelt und agiert weiterhin als Anlagenbauer im Bereich der Zementherstellung, Erz- und Kohleveredelung[6]. Am 31. Dezember 1998 wurde der Mantel der WEDAG AG, die per Beherrschungsvertrag mit Deutz AG verbunden war, an die Spartacus AG veräussert, die den Firmensitz nach Hamburg verlegte und die Firma zu pre-IPO AG umbenannte. Die preIPO AG wurde als Risikokapitalgeber betrieben, von dem sich die Spartacus AG wenig später wieder trennte. [7][8].

Die Fabrikationshallen und das WEDAG-Verwaltungsgebäude[9] in Bochum werden heute von unterschiedlichen Betrieben in Form des Gewerbeparks Riemke an der Herner Str. 299 genutzt.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Recherche zum Reichsbankschatz
  2. Artikel WEDAG und Vickers, Hamburger Abendblatt Nr. 198 vom 26. August 1968, Seite 15
  3. Handelsregister Amtsgericht Bochum HRB 524
  4. Artikel Konzerne - Nie gezweifelt, DER SPIEGEL 48/1987 vom 23.11.1987, Seite 79-84
  5. Artikel Neues Milliardengrab am Rhein FOCUS Nr. 23 1996
  6. Webseite der Fima KHD Humboldt Wedag GmbH
  7. Handelsregister Amtsgericht Hamburg HRB 72473
  8. Handelsregister Amtsgericht Bochum HRB 106
  9. Eintrag auf ruhr-bauten.de

51.5052257.2100897Koordinaten: 51° 30′ 19″ N, 7° 12′ 36″ O


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