- Westgartshausen
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Stuttgart Landkreis: Schwäbisch Hall Höhe: 414 m ü. NN Fläche: 109,08 km² Einwohner: 32.957 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 302 Einwohner je km² Postleitzahl: 74564 Vorwahl: 07951 Kfz-Kennzeichen: SHA Gemeindeschlüssel: 08 1 27 014 Stadtgliederung: Kernstadt und 8 Stadtteile Adresse der Stadtverwaltung: Marktplatz 1
74564 CrailsheimWebpräsenz: Oberbürgermeister: Andreas Raab (CDU) Lage der Stadt Crailsheim im Landkreis Schwäbisch Hall Crailsheim (im regionalen Dialekt: Craalsâ ([gʀˈaːlsˌɘ])) ist eine Stadt im Nordosten des Bundeslandes Baden-Württemberg, etwa 32 km östlich von Schwäbisch Hall und 40 km südwestlich von Ansbach. Sie ist nach Schwäbisch Hall die zweitgrößte Stadt des Landkreises Schwäbisch Hall und die drittgrößte der Region Heilbronn-Franken.
Seit 1. Januar 1972 ist Crailsheim Große Kreisstadt. Mit den Gemeinden Frankenhardt, Satteldorf und Stimpfach hat die Stadt Crailsheim eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Crailsheim liegt malerisch auf der Hohenloher Ebene zu beiden Seiten der Jagst, einem rechten Nebenfluss des Neckars.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Crailsheim. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Nordosten genannt:
Satteldorf, Kreßberg, Fichtenau, Stimpfach, Frankenhardt, Vellberg, Ilshofen und Kirchberg an der Jagst.Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Crailsheims gliedert sich in die neun Stadtteile Beuerlbach, Crailsheim, Goldbach, Jagstheim, Onolzheim, Roßfeld, Tiefenbach, Triensbach und Westgartshausen. Die Stadtteile (ohne Beuerlbach und Crailsheim) sind zugleich Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung, d. h. sie haben einen Ortschaftsrat, dem ein Ortsvorsteher vorsteht. Die Ortschaftsräte werden bei jeder Kommunalwahl von der wahlberechtigten Bevölkerung der Ortschaft gewählt.
Die Stadtteile gliedern sich teilweise in weitere Wohngebiete bzw. -bezirke oder Wohnplätze mit eigenem Namen:
- Crailsheim: Kernstadt, Altenmünster, Ingersheim und Rodmühle
- Goldbach: Goldbach
- Westgartshausen: Lohr, Mittelmühle, Ofenbach, Oßhalden, Schüttberg, Wegses, Westgartshausen und Wittau sowie die abgegangene Burg der Herren von Lohr
- Jagstheim: Alexandersreut, Burgbergsiedlung (Neubausiedlung), Eichelberg, Jagstheim, Stöckenhof, Kaihof und Jakobsburg sowie die abgegangene Pfannenburg
- Onolzheim: Onolzheim und Hammerschmiede
- Roßfeld: Hagenhof, Ölhaus, Maulach, Roßfeld, Sauerbronnen und Teile des zum Wohngebiet umgebauten ehemaligen US-amerikanischen Stützpunkt McKee Barracks sowie die abgegangene Wasserburg Flügelau
- Tiefenbach: Rüddern, Tiefenbach, Weidenhausen, Wollmershausen
- Triensbach: Buch, Erkenbrechtshausen, Heinkenbusch, Saurach, Triensbach und Weilershof
Die eigentliche Kernstadt gliedert sich zudem in die Wohngebiete
- Innenstadt, sie umfasst das Gebiet der Altstadt
- Schießberg, im Volksmund auch „Hexenbuckel“ genannt
- Kreuzberg, ein seit den 1950er Jahren im Osten und Süden aufgebauter Stadtteil, der mittlerweile der größte Stadtteil ist
- Türkei, ein Stadtteil im Süden, der Name stammt vermutlich von einem Arbeiterlager aus dem Eisenbahnbau im 19. Jahrhundert
- Fliegerhorst, auf dem ehemaligen, 1945 zerstörten Flugplatz-Areal im Westen gelegen. Heute größtenteils Gewerbegebiet
- Sauerbrunnen, eine in der Nachkriegszeit aufgebaute Vertriebenensiedlung im Westen
- Roter Buck, eine hauptsächlich in den 1960er und 1970er Jahren erbaute Siedlung im Nordwesten
Raumplanung
Crailsheim bildet ein Mittelzentrum innerhalb der Region Heilbronn-Franken, in der Heilbronn als Oberzentrum ausgewiesen ist. Zum Mittelbereich Crailsheim gehören neben Crailsheim die Städte und Gemeinden im nordöstlichen Teil des Landkreises Schwäbisch Hall, und zwar Blaufelden, Fichtenau, Frankenhardt, Gerabronn, Kirchberg an der Jagst, Kreßberg, Langenburg, Rot am See, Satteldorf, Schrozberg, Stimpfach und Wallhausen.
Geschichte
Das Gebiet um Crailsheim war im frühen Mittelalter Teil des zum Herzogtum Franken gehörigen Maulachgaus. Die Stadt selbst hat ihren Ursprung in einer fränkischen Siedlung aus dem 7. Jahrhundert in der Nähe eines Jagstüberganges. Die erste urkundliche Erwähnung von Crailsheim datiert von 1136, damals hieß es noch „Cröwelsheim“, später „Krawelsheim“. Führende Adelsfamilien in dieser Zeit waren die Herren von Lohr und von Flügelau. Nach deren Aussterben kam es an die Grafen von Oettingen.
Nach der Verhängung der Reichsacht über den Grafen von Oettingen wurde Crailsheim 1310 als Reichslehen eingezogen und vier Jahre später als Lehen an die Edelherren von Hohenlohe übergeben. 1316 erhielt es das Marktrecht, 1338 das Stadtrecht. 1388 wurde Crailsheim von den Hohenloher Grafen an die Landgrafen von Leuchtenberg verpfändet, die es 1399 an die Burggrafen zu Nürnberg aus dem Haus Hohenzollern verkauften, die später zu Markgrafen von Brandenburg-Ansbach wurden. 1594/95 wurden in Crailsheim Hexenprozesse durchgeführt (siehe Literatur). Im 18. Jahrhundert waren bereits zahlreiche jüdische Familien angesiedelt, die sich 1783 eine eigene Synagoge errichteten. Sie wurde beim Novemberpogrom 1938 geschändet und fiel später dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. 1792 ging Crailsheim an Preußen über; 1806 infolge der napoleonischen Kriege an Bayern. 1810 wurde es von Bayern an Württemberg abgetreten. Württemberg machte Crailsheim zum Sitz des Oberamtes Crailsheim. 1817 kam das Oberamt Crailsheim zum neu gegründeten württembergischen Jagstkreis. Mit Eröffnung der Eisenbahn, insbesondere der Linie Stuttgart–Nürnberg 1875 wurde die Stadt Eisenbahnknotenpunkt und Grenzbahnhof. Die Eisenbahn brachte einen deutlichen Wirtschaftsaufschwung. In den 1930er Jahren wurde zudem ein Flugplatz der Luftwaffe im Westen der Stadt errichtet. 1938 wurde das Oberamt Crailsheim in den Landkreis Crailsheim überführt.
Flugplatz und Eisenbahn waren für die Alliierten ab 1944 Grund für Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg. Nachdem die Stadt bereits Anfang April 1945 von den Amerikanern eingenommen worden war, zwangen deutsche Gegenangriffe während der Schlacht um Crailsheim die Amerikaner noch einmal zum Rückzug. Im Zuge der zweiten Eroberung Crailsheims wurde die Stadt am 20. April 1945 durch US-amerikanische Luftangriffe zu 80 %, die historische Innenstadt zu 95 % zerstört. Der Wiederaufbau Crailsheims nach 1945 erfolgte nicht nach historischem Vorbild, sondern im Rahmen einer Generalplanung nach „modernen“ Gesichtspunkten (d. h. nach Gesichtspunkten, die 1945 modern erschienen). So hat sich das Stadtbild stark gewandelt.
Mit der Kreisreform zum 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Crailsheim dem Landkreis Schwäbisch Hall zugeordnet. Bereits mit der ersten Eingliederung von Nachbargemeinden 1971 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Crailsheim die 20.000-Grenze. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die baden-württembergische Landesregierung dann mit Wirkung vom 1. Januar 1972 beschloss.
Religionen
Das Gebiet der Stadt Crailsheim gehörte ursprünglich zum Bistum Würzburg und war dem Archidiakonat Kapitel Crailsheim zugeordnet. 1522 begann mit der erste evangelischen Predigt durch Adam Weiß die Reformation in der Stadt, die sich bald vollständig durchsetzte (1525 neue Kirchenordnung). Die Stadt wurde alsbald auch Sitz eines Dekanats innerhalb der Markgraftums Ansbach. Danach war Crailsheim über viele Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. Seit dem Übergang an Württemberg gehört die Kirchengemeinde zur Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Auch hier wurde Crailsheim Sitz eines Dekanats (siehe Kirchenbezirk Crailsheim), zu dem heute die Kirchengemeinden des gesamten Umlands gehören. Im Stadtgebiet Crailsheim gibt es heute folgende Kirchengemeinden: Gesamtkirchengemeinde Crailsheim, bestehend aus der Johanneskirchengemeinde und der Christuskirchengemeinde (Sauerbrunnen/Roter Buck), ferner Kirchengemeinden in Altenmünster, Goldbach, Ingersheim, Jagstheim, Onolzheim, Roßfeld, Tiefenbach, Triensbach und Westgartshausen.
Spätestens seit dem 19. Jahrhundert zogen auch Katholiken nach Crailsheim. Seit 1877 gibt es wieder eine eigene Pfarrei und 1886/87 wurde die Kirche St. Bonifatius erbaut, die jedoch 1966 durch einen turmlosen Neubau ersetzt wurde. Die zweite Pfarrei „Zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit“ wurde 1964 gegründet und im selben Jahr erhielt die Gemeinde eine eigene neue Kirche. Beide Kirchengemeinden bilden heute die Seelsorgeeinheit Crailsheim im Dekanat Schwäbisch Hall innerhalb des Bistums Rottenburg-Stuttgart. Beide Gemeinden betreuen alle Katholiken im Stadtgebiet Crailsheim. Neben den beiden Kirchen der Kernstadt gibt es noch drei weitere katholische Kirchen im Stadtgebiet und zwar in Onolzheim (Christus König), Jagstheim (St. Peter und Paul) und Westgartshausen (Heilig-Geist).
Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Crailsheim auch Freikirchen, darunter eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde, ein Evangelisch-methodistische Kirche, eine Freie Christliche Gemeinde, die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche, den Süddeutschen Gemeinschaftsverband und das Christliche Zentrum der Volksmission.
Ferner sind eine katholisch-apostolische Gemeinde, die Neuapostolische Kirche in Goldbach und Jagstheim sowie die Zeugen Jehovas in Crailsheim vertreten.
Eingemeindungen
- 1. April 1940 Ingersheim mit Altenmünster und Rodmühle
- 1. Januar 1971 Tiefenbach
- 1. August 1971 Onolzheim
- 1. Januar 1972 Roßfeld
- 1. März 1972 Jagstheim
- 1. Januar 1973 Westgartshausen
- 1. Januar 1975 Goldbach, Triensbach und Ortsteil Beuerlbach von der Gemeinde Satteldorf
Wappen der ehemaligen Gemeinden
Ingersheim
Tiefenbach
Onolzheim
Roßfeld
Jagstheim
Westgartshausen
Goldbach
Triensbach
BeuerlbachEinwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).
Jahr Einwohnerzahlen 1737 ca. 2.400 1823 2.688 1843 3.012 1855 2.854 1. Dezember 1871 3.688 1. Dezember 1880 ¹ 4.642 1. Dezember 1900 ¹ 5.251 1. Dezember 1910 ¹ 6.101 16. Juni 1925 ¹ 6.420 16. Juni 1933 ¹ 6.444 17. Mai 1939 ¹ 8.940 Dezember 1945 8.202 Jahr Einwohnerzahlen 13. September 1950 ¹ 10.133 6. Juni 1961 ¹ 14.387 27. Mai 1970 ¹ 16.540 31. Dezember 1975 24.506 31. Dezember 1980 24.685 27. Mai 1987 ¹ 26.083 31. Dezember 1990 27.917 31. Dezember 1995 31.222 31. Dezember 2000 32.063 31. Dezember 2005 32.574 30. Juni 2006 33.006 31. Dezember 2007 32.957 ¹ Volkszählungsergebnis
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat der Stadt Crailsheim hat seit der letzten Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 insgesamt 39 Mitglieder, die den Titel „Stadträtin/Stadtrat“ führen. Sie gehören folgenden Parteien/Wählervereinigungen an:
Bürgermeister
An der Spitze der Stadt stand zunächst der Vogt, der für die hohe Gerichtsbarkeit zuständig war. Die niedere Gerichtsbarkeit oblag dem Rat, den beiden Bürgermeistern und zwölf Richtern. Dem Rat gehörten ab 1338 sieben dann neun Männer an. Später gab es einen Oberen und einen Unteren Rat. Der Rat wurde mehrfach verändert. In württembergischer Zeit stand der Stadtschultheiß an der Spitze der Stadt, der nach Einführung der Deutschen Gemeindeordnung 1935 die Amtsbezeichnung Bürgermeister erhielt. Nach 1972, als Crailsheim Große Kreisstadt wurde, trägt das Stadtoberhaupt die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Dieser wird von der wahlberechtigten Bevölkerung auf 8 Jahre direkt gewählt. Oberbürgermeister ist seit 1999 Andreas Raab (CDU). Er hat zwei hauptamtliche Stellvertreter, die Beigeordneten. Der erste Beigeordnete trägt die Amtsbezeichnung „Erster Bürgermeister“. Dieses Amt hat seit 1994 Harald Rilk von den Freien Wählern inne. Der weitere Beigeordnete und zweite Stellvertreter des Oberbürgermeisters trägt die Amtsbezeichnung „Bürgermeister“ und ist u. a. für Bauangelegenheiten („Baubürgermeister“) zuständig. Seit 2002 bekleidet dieses Amt Herbert Holl (CDU).
Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister
- 1810–1813: Georg Andreas Eychmüller
- 1813–1815: Baumann, Amtsverweser
- 1815–1856: Johann Friedrich Faber
- 1856–1867: Gottlob Nagel
- 1867–1899: Leonhard Sachs
- 1899–1910: Hugo Sachs
- 1911–1945: Friedrich Fröhlich
- 1945–1946: Wilhelm Gebhardt
- 1946–1948: Fritz Schatz
- 1948–1962: Wilhelm Gebhardt
- 1962–1982: Hellmut Zundel
- 1982–1983: Helmut Maaß (kommissarisch)
- 1983–1991: Karl Reu
- 1991–1999: Georg Schlenvoigt (SPD)
- Seit 1999: Andreas Raab (CDU)
Wappen
Das Wappen der Stadt Crailsheim zeigt in Gold drei gestürzte schwarze Kesselhaken („Kräuel“ oder „Craile“) nebeneinander. Die Stadtflagge ist schwarz-gelb.
Es handelt sich um ein so genanntes „redendes Wappen“. Die Kräuel sind schon im Siegel um 1310 nachweisbar. Anfangs waren sie im gebrauchsfähigen Zustand abgebildet. Ab 1434 erscheinen sie aber in gestürzter Form. Im 19. Jahrhundert wurde die Blasonierung festgelegt.
Städtepartnerschaften
Crailsheim unterhält seit 1947 eine Städtepartnerschaft mit Worthington, Minnesota (USA); dies war die erste deutsch-amerikanische Städtepartnerschaft überhaupt. Seit 1969 ist Crailsheim zudem Partnerstadt von Pamiers (Südfrankreich); seit 2000 auch von Jurbarkas (Litauen) und Biłgoraj (Polen).
Wirtschaft und Infrastruktur
Aus der Maschinenbaubranche betreibt Voith Turbo Schwermaschinenbau in Crailsheim. Darüber hinaus ist aber die lokale Zusammenballung von Sondermaschinenbauern, vornehmlich Hersteller von Verpackungsmaschinen, bemerkenswert. Es sind die Firmen Groninger & Co. GmbH, in direkter Nachbarschaft zur Gerhard Schubert GmbH sowie die R. Weiss Verpackungstechnik GmbH & Co. KG tätig. Ferner befindet sich hier auch ein Werk der Robert Bosch GmbH, das zum Geschäftsbereich Bosch Packaging Technology gehört.
Ferner werden Konsumgüter hergestellt (Procter & Gamble) und es sind mehrere Betriebe der Lebensmittelindustrie ansässig (Bürger-Maultaschen, der Schlacht- und Zerlegebetrieb Vion Crailsheim GmbH, Brotfabrik Zimmermann). Letzteres Unternehmen, das zur Kamps-Gruppe gehört, stellt in Crailsheim mit 240 Mitarbeitern Brot und Backwaren für alle namhaften deutschen Discounter her. Die Stadt ist Heimat und Sitz der Schuhmarke Möbus.
Im Crailsheimer Umland wird Landwirtschaft betrieben. Durch seinen recht großen Einzugsbereich von rund 100.000 Menschen ist Crailsheim die „Einkaufsstadt“ und zugleich wirtschaftlicher Mittelpunkt der Region. Die Crailsheimer Unternehmen beschäftigen insgesamt über 20.000 Arbeitnehmer.
Verkehr
Crailsheim hat eine Anschlussstelle an der Bundesautobahn 6 Heilbronn–Nürnberg. Unweit östlich der Stadt liegt auch das Autobahnkreuz Feuchtwangen/Crailsheim, an welchem die A 6 die A 7 Ulm–Würzburg kreuzt. Die Stadt ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Hier vereinen sich die Obere Jagstbahn von Aalen und die Murrbahn von Stuttgart und Schwäbisch Hall und führen weiter nach Nürnberg. Die Taubertalbahn führt über Blaufelden-Weikersheim nach Lauda und dann weiter über Wertheim nach Aschaffenburg. Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen mehrere Buslinien. Die Stadt gehört dem Verkehrsverbund KreisVerkehr Schwäbisch Hall an.
Die Stadt Crailsheim ist Namenspatin eines ICE 1.
Umwelt
Im neu erschlossenen Wohn- und Mischgebiet Hirtenwiesen (ehemaliges Militärgelände der Amerikaner und Deutschen) entsteht zurzeit die größte zusammenhängende Solaranlage Deutschlands mit im Endausbau 10.000 m² Kollektorfläche. Dieses Projekt wurde in die engere Auswahl der „Leuchtturmprojekte“ von Bundeskanzler Gerhard Schröder einbezogen. Durch diese Solaranlage sollen im neuen Baugebiet jährlich, im Vergleich zu herkömmlichen Wärmeversorgungssystemen, über 50 % der CO2-Emission vermieden werden.
Medien
In Crailsheim erscheint als Tageszeitung das Hohenloher Tagblatt, eine Lokalausgabe der Südwestpresse aus Ulm. Wöchentlich erscheinen das seit Ende 1968 von der Stadtverwaltung herausgegebene Amtsblatt Crailsheimer Stadtblatt[2] und das kostenlose Anzeigenblatt Hohenloher Wochenpost vom Verlag des Hohenloher Tagblatts.[3]
Gerichte, Behörden und Einrichtungen
Crailsheim verfügt über ein Amtsgericht, das zum Landgerichtsbezirk Ellwangen und zum Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart gehört, über einige Kammern des Arbeitsgerichts Heilbronn sowie ein Notariat. Ferner gibt es eine Außenstelle des Finanzamts Schwäbisch Hall, eine Außenstelle des Landratsamts Schwäbisch Hall und ein Flurneuordnungsamt.
Die Stadt ist auch Sitz des Kirchenbezirks Crailsheim der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
Am Rande der Innenstadt befindet sich das Klinikum Crailsheim in direkter Nähe des örtlichen Polizeireviers und der Feuerwehr.
Bildung
Crailsheim hat zwei Gymnasien (Albert-Schweitzer-Gymnasium und Lise-Meitner-Gymnasium), zwei Realschulen (Realschule am Karlsberg und Realschule zur Flügelau), eine Förderschule (Käthe-Kollwitz-Schule), vier Grund- und Hauptschulen, teilweise mit Werkrealschule (Eichendorffschule, Geschwister-Scholl-Schule Ingersheim, Grund- und Hauptschule Altenmünster und Leonhard-Sachs-Schule) sowie zwei Grundschulen (Astrid-Lindgren-Schule und Reußenbergschule Grundschule Tiefenbach).
Der Landkreis Schwäbisch Hall ist Träger der drei Beruflichen Schulen (Gewerbliche Schule mit technischem Gymnasium, Kaufmännische Schule mit Wirtschaftsgymnasium und Eugen-Grimminger-Schule – Hauswirtschaftliche und Landwirtschaftliche Schule) sowie der Schule für Sprachbehinderte.
Die Städtische Volkshochschule Crailsheim, zu deren Angebot unter anderem eine Abendrealschule gehört sowie die Freie Waldorfschule am Burgberg und die Freie Ganztagesschule Albertus-Magnus-Schule runden das Schulangebot in Crailsheim ab.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das Kulturangebot in Crailsheim ist mit einem vielseitigen Spektrum in Musik, Literatur, Theater und bildenden Künsten gefächert. Dabei gibt es sowohl städtische wie auch bürgerliche Kulturveranstaltungen. Das Städtische Museum befindet sich im ehemaligen Spital in Crailsheim. Eines der Höhepunkte ist das Kulturwochenende, das jedes Jahr im Sommer veranstaltet wird. Das seit 1994 stattfindende Kulturfestival wird von der Stadt zum großen Teil finanziert und ist für jeden Besucher kostenlos.
Bauwerke
Crailsheim wurde aufgrund des strategisch wichtigen Eisenbahnknotens im Zweiten Weltkrieg stark bombardiert und zu 80 % zerstört. An historischen Gebäuden erhalten blieb bzw. wieder aufgebaut wurden die 1393 geweihte Liebfrauenkapelle, die Johanneskirche (1398–1440 erbaut) und das Spital zum heiligen Geist von 1400. Wahrzeichen der Stadt ist jedoch der 57,5 m hohe Rathausturm. Er wurde im Jahre 1717 zur 200. Wiederkehr der Reformation erbaut und gilt bis heute als „höchstes Reformationsdenkmal“ der Welt.
Interessant ist auch der Wasserturm, der 1912 erbaut wurde, um die Dampfloks mit Wasser aus der Jagst zu versorgen. Heute ist darin eine Pizzeria mit Biergarten untergebracht.
Neben der Johanneskirche und der Liebfrauenkapelle gibt es in der Kernstadt noch die Friedhofskapelle auf dem alten Friedhof (erbaut 1580 mit Turm von 1586), die katholische Pfarrkirche St. Bonifatius (erbaut 1886/87, doch 1966 durch einen turmlosen Neubau ersetzt) und die katholische Kirche Zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit (erbaut 1964).
In den Stadtteilen gibt es folgende Kirchen: Evangelische Kirche Altenmünster, erbaut 1790 anstelle einer alten Kirche von 1444; evangelische Kirche Ingersheim, erbaut im spätgotischen Stil mit Turmchor und Wandmalereien von 1607 und 1701, das Schiff wurde 1961/62 neu angebaut; evangelische Kirche Goldbach von 1725 mit älteren Teilen; evangelische Kirche Jagstheim von 1764/65 mit Turm von 1719 sowie katholische Kirche St. Peter und Paul Jagstheim; evangelische Kirche Onolzheim von 1755, 1863 verlängert sowie katholische Kirche Christus König Onolzheim; evangelische Kirche Roßfeld, 1714 umgebaut; evangelische Kirche Tiefenbach mit mittelalterlichem Chor und Schiff von 1512, 1707 und 1969 vergrößert; evangelische Kirche Triensbach mit spätbarockem Schiff von 1725; evangelische Kirche Westgartshausen mit spätmittelalterlichem Turmchor und Schiff von 1610 sowie katholische Kirche Heilig-Geist Westgartshausen.
Gedenkstätten
Seit 1990 erinnert eine weiße Muschelkalk-Stele in der Adam-Weiß-Straße an den ehemaligen Standort der Synagoge, die 1938 von SA-Männern geschändet wurde und die 1945 dem Luftkrieg zum Opfer fiel. Zugleich wird dort der jüdischen Mitbürger gedacht, die verfolgt und 1942 zur Vernichtung deportiert wurden. Auf dem Jüdischen Friedhof in der Beuerlbacher Straße erinnert eine Gedenkstätte mit einer Tafel von 52 Namen an die Crailsheimer Juden, die Opfer des Faschismus wurden.[4]
Horaffensage
Stolz sind die Crailsheimer auf ihre Stadtsage vom „Horaffen“[5]: Nach einer fünfmonatigen Belagerung durch die verbündeten Reichsstädte Schwäbisch Hall, Rothenburg ob der Tauber und Dinkelsbühl im Winter 1379/1380 gingen die Lebensmittel der Crailsheimer zur Neige. Angesichts der ernsten Lage griff man zu einer List.
Mit dem letzten Mehl buken die Frauen die traditionellen Hörnchen, Horaffen genannt, und warfen sie den Belagerern über die Stadtmauer. Dann bestieg die Bürgermeistersgattin, die dickste Frau der Stadt, die Stadtmauer und zeigte den Belagerern ihr ausladendes, blankes Hinterteil. Im Angesicht von so viel Überfluss und der wohlgenährten Bürgermeistersgattin erkannten die Belagerer die Aussichtslosigkeit ihres Tuns und zogen ab. Der Abzug geschah am Mittwoch vor Estomihi (7. Sonntag vor Ostern) im Jahr 1380.
Der Stadtfeiertag wird heute noch jedes Jahr mit wechselndem Datum am Mittwoch vor Estomihi mit Beflaggung der Stadt und einem kleinen Festakt begangen. An diesem Tag wird Horaffengebäck an alle Schulkinder verteilt. Die Form des Horaffens soll dabei an das Hinterteil der Bürgermeistersfrau erinnern. Es geht auf ein altes keltisches Abwehrzeichen zurück, welches früher auch über Haustüren angebracht wurde. Die Bezeichnung Horaffen für Crailsheimer Bürger, zunächst als Schmähung durch die abziehenden reichsstädtischen Truppen gedacht, kann man, jedoch heute weniger als Beleidigung gemeint, gelegentlich immer noch lesen und hören.
Sport
Die Frauen des TSV Crailsheim spielen seit der Saison 2006/07 in der Fußball-Bundesliga, die Männer in der Oberliga Baden-Württemberg. Die Crailsheimer Basketballer Proveo Merlins spielen in der Pro B, der dritthöchsten Spielklasse Deutschlands. Die Heimspiele werden in der Crailsheimer Sportarena ausgetragen.
Regelmäßige Veranstaltungen
Höhepunkt im Jahresablauf und die so genannte fünfte Jahreszeit in Crailsheim ist das „Fränkische Volksfest“, das jährlich über 250.000 Besucher anzieht. Es dauert vier Tage und beginnt traditionell am Freitag vor dem zweitletzten Montag im September. Das seit 1841 durchgeführte Volksfest zeichnet sich durch zwei Festzüge (samstags und sonntags) und zahlreiche Viehprämierungen aus; wichtigster Bestandteil ist der 40.000 Quadratmeter große Vergnügungspark mit Fahrgeschäften, Buden und den zwei großen Bierzelten.
Weitere regelmäßige Veranstaltungen sind u. a.:
- Der Onolzheimer Hammeltanz immer am dritten Sonntag im Oktober
- Goldbacher Lichterfest
- Roßfelder Sichelhenket
- Parkfest der Bürgerwache
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Die Stadt Crailsheim hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:
- 1884: Alois Paradeis, Forstmeister und Vorsitzender des Verschönerungsvereins
- 1906: Heinrich Krauss, Eichmeister und Gemeinderat, langjähriges Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr
- 1912: Richard Blezinger, Botaniker und Apothekenbesitzer
- 1923: Friedrich Hummel, Stadtpfarrer und Dekan, Historiker
- 1955: Friedrich Fröhlich, Stadtschultheiß und Bürgermeister
- 1987: Theodora Cashel, Gründerin der Patenschaft mit Worthington
- 2002: Robert J. Demuth, Bürgermeister a. D. von Worthington, Minnesota, USA
Söhne und Töchter der Stadt
- Inge Aicher-Scholl (1917–1998), Kulturschaffende und Schriftstellerin
- Anna Dürrin (* um 1530), Opfer der Hexenverfolgung
- Karl Fröhlich († 22. Januar 1882 in Schachen), Botaniker
- Sabine Meyer (* 1959), Klarinettistin
- Kurt Schneider (1887–1967), Psychiater
- Hans Scholl (1918–1943), Widerstandskämpfer
- Karl Waldmann (1889–1969), NSDAP-Politiker
- Adam Weiß (um 1480–1534), Reformator
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Informationen zum Crailsheimer Stadtblatt auf crailsheim.de (abgerufen am 2. Mai 2008)
- ↑ Informationen zur Hohenloher Wochenpost auf suedwest-aktiv.de (abgerufen am 2. Mai 2008)
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd.I, Bonn 1995, S. 30f., ISBN 3-89331-208-0
- ↑ Siehe dazu den Vortrag von Klaus Graf: Die Crailsheimer Stadtfeier online
Literatur
- Traudl Kleefeld, Hans Gräser und Gernot Stepper: Hexenverfolgung im Markgraftum Brandenburg-Ansbach und in der Herrschaft Sugenheim mit Quellen aus der Amtsstadt Crailsheim. Ansbach 2001
Weblinks
- Links zum Thema Crailsheim im Open Directory Project
- Geschichte Crailsheims (PDF, 36 Seiten)
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