Westinghouse Air Brake Company

Westinghouse Air Brake Company
WABCO
WABCO Logo
Unternehmensform US-Aktiengesellschaft Börsennotiert NYSE WBC
Unternehmenssitz HQ Brüssel
Unternehmensleitung

Jacques Esculier (CEO)

Umsatz USD 2,4 Mrd. (2007)
Branche Nutzfahrzeug (NFZ)-/Autozulieferer
Produkte

Brems- und Fahrzeugregelsystemen

Website

www.wabco-auto.com

Wabco in Hannover
Weitere Betriebsgebäude in Hannover

WABCO Holdings Inc. ist ein weltweites Zulieferunternehmen hauptsächlich für die Nutzfahrzeug (NFZ)-Automobilindustrie mit Hauptsitz in Brüssel. Es ist einer der führenden Anbieter von elektronischen Brems- und Fahrzeugregelsystemen, sowie von Federungs- und Antriebssystemen überwiegend für mittlere und schwere Nutzfahrzeuge.

Inhaltsverzeichnis

Daten

Sitz der Unternehmenszentrale ist in Brüssel. CEO der WABCO-Gruppe ist Jacques Esculier. Das international agierende Unternehmen hat ca. 7700 Mitarbeiter in 34 Niederlassungen und Produktionsstätten. WABCO hatte einen Umsatz von 2,4 Milliarden US-Dollar im Jahr 2007.

Geschichte

WABCO wurde 1869 als Westinghouse Air Brake Company von George Westinghouse gegründet. Er war der Erfinder der Druckluftbremse, die bei Eisenbahnen und Nutzfahrzeugen zum Einsatz kommt. Der Produktionsbetrieb begann 1870 in Pittsburgh (USA). Durch die Westinghouse Druckluftbremse erhielt der Lokführer volle Kontrolle über die Bremsanlage des Zuges und brauchte nicht mehr den Bremser zu benachrichtigen. 1881 wurde eine Niederlassung in England gegründet und 1884 folgte die deutsche Niederlassung in Hannover. 1908 wurde eine elektronische Druckluftbremse für U-Bahnen entwickelt.

1914 starb George Westinghouse. Laut Schätzungen hat er in 48 Jahren alle 6 Wochen ein neues Patent angemeldet. 1917 erfolgte die Übernahme der Union Switch & Signal Company, einem Unternehmen, das Systeme für Signalanzeigen an Schienen und für die Koordination der Züge entwickelte.

1921 wurden pneumatische Bremsen für den wachsenden US-Automobilmarkt entwickelt. 1922 kam es zur Gründung einer Produktionsstätte in Gronau (Leine). Aufgrund von US-Kartellgesetzen wurde WABCO 1924 verpflichtet, ein Joint Venture mit Bendix in den USA einzugehen (Bendix-Westinghouse), anstatt eine eigene Baureihe mit Bremsenkomponenten einzuführen. In Europa konnten sich die WABCO Firmen unabhängig entwickeln. In den 1940er Jahren wurden die ersten Bremsanlagen mit Selbstblocksignalen gebaut, sie sorgen für sichere Abstände zwischen Zügen auf einem Gleis und ermöglichen die zentrale Verkehrskontrolle. 1939-1945 kam es zur Entwicklung einer pneumatischen Steuerung, durch die Schiffe in kürzester Zeit die Fahrtrichtung ändern können, um Torpedos, Minen oder Bomben auszuweichen.

1950 entstand das WABCO US-Expansionsprogramm. Mit Melpar wurde ein Unternehmen für Forschung und Entwicklung von Elektronik übernommen. Mit dem Zukauf eines Erdbau-Unternehmens von L.G., LeTourneau, entstand LeTourneau-Westinghouse. Außerdem wird die Le Roi Company übernommen, die Kompressoren, Motoren und pneumatische Werkzeuge für die Öl-, Bergbau- und Straßenbauindustrie herstellt.

In den 1960er Jahren gingen die Umsätze zurück. 1968 wurde WABCO von American Standard Companies übernommen. Das Automobilgeschäft wurde behalten, da WABCO Marktführer in Europa war. In den USA wird die Minderheitsbeteiligung an Bendix-Westinghouse verkauft. WABCO und Entwicklungspartner Mercedes-Benz trieben seit 1972 gemeinsam die Entwicklung und Markteinführung eines Antiblockiersystems (ABS) für Nutzfahrzeuge voran. 1976 schloss WABCO mit Texas Instruments ein Kooperationsabkommen über die Entwicklung und Lieferung eines 16-Bit-Prozessors für einen Micro-Computer, der als Controller für das ABS in Lastkraftwagen eingesetzt wurde. 1977 erfolgte die Übernahme der Produktionsstätte in Leeds sowie ein Joint Venture mit Sundaram Clayton Limited in Chennai.

1981 führte das Unternehmen ein Antiblockiersystem (ABS) für schwere LKW ein. 1985 kam es zur Eröffnung einer Fabrik in Meppel. 1988 entstand eine eigene Teststrecke in Rovaniemi am Polarkreis für Brems- und Fahrdynamikkontrollsysteme. Arvin Meritor und WABCO gründeten 1990 das US-amerikanische Joint Venture Rockwell Meritor WABCO, später Meritor WABCO, als nordamerikanischen Anbieter von ABS für Schwerlasttransporter, Traktoren, Anhänger und Busse. Der Schienenfahrzeugsektor (Railway Products Group) wurde durch Management-Buy-out aus dem Unternehmen herausgelöst. Unter dem Namen „Westinghouse Air Brake Company“ entstand ein neues Unternehmen, das auch den Markennamen WABCO übernahm, während der Schienenfahrzeugsektor 1999 mit MotivePower Industries fusionierte und das Unternehmen als „Westinghouse Air Brake Technologies Corporation“ (WABTEC) firmiert.

1994 eröffnete das Unternehmen eine zweite Teststrecke in Jeversen, nahe dem Hauptentwicklungs- und Produktionszentrum in Hannover. Das Oval mit einer Länge von 2.000 Metern und zwei steilen Kurven ist geeignet für Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h und verfügt über verschiedene Straßenoberflächen zur Entwicklung und Erprobung von Kontrollsystemen für Nutzfahrzeuge und PKW.

1996 entstand eine neue Produktionsstätte in Charleston (South Carolina) durch ein Joint Venture mit Cummins Inc. 1996 wurde das erste elektronisches Bremssystem (EBS) für Nutzfahrzeuge entwickelt. 1997 wird Rockwell Automotive zu Meritor Automotive, einem unabhängigen Unternehmen, das Komponenten und Systeme für die Lkw herstellt. 1998 änderten Rockwell WABCO Vehicle Control Systems ihren Namen in Meritor WABCO Vehicle Control Systems. 2001 entstanden je eine neue WABCO-Fabrik in Wroclaw und in Pyongtaek (Korea).

2002 erfolgte ein Joint Venture in Jinan Provinz Shandong in China. Im selben Jahr erfolgte die Einführung des Adaptive Cruise Control (ACC) für Nutzfahrzeuge, das den Fahrer durch automatische Verkehrsüberwachung, Distanzabtastung und Bremsauslösung in potentiell gefährlichen Situationen unterstützt. Zusätzlich wurde Electronically Controlled Air Suspension (ECAS) für PKW, SUV und kleine Nutzfahrzeuge angeboten. Als Ergänzung zu EBS, führte WABCO eine elektronische Stabilitätskontrolle (ESC) ein und in Kooperation mit Michelin entstand das erste Reifendruckkontrollsystem für Nutzfahrzeuge. 2003 wurde ein Aftermarket-Flagship-Trainingcenter in Hannover eröffnet. WABCO Polen wurde durch die polnische Zeitung Rzeczpospolita als eines der 20 besten polnischen Unternehmen bewertet und ist damit eins von zwei aufgeführten multinationalen Unternehmen. 2004 entstand eine der leichtesten Druckluftscheibenbremsen. Als zweite ABS-Generation wurde mit dem Vario Compact ABS für Anhänger (VCS) ein kompaktes und leicht zu installierendes Modulsystem angeboten. Eine Lufttrocknerkartusche mit integriertem Filter wurde eingeführt, um die Lebensdauer von Luftdruck- und Bremssystemen zu erhöhen.

2006 erfolgte die Einführung elektronischer Bremssysteme für Anhänger (Trailer-EBS, TEBS), sowie einer Druckluftscheibenbremse für schwere Lastwagen und Busse, eines De-Oiling-Katalysators für Druckluftsysteme und eines Zwei-Stufen-Kompressors für Nutzfahrzeuge. Seit dem 1. August 2007 ist WABCO als Aktiengesellschaft mit dem Kürzel WBC an der New York Stock Exchange gelistet.

Teststrecken

Das Unternehmen unterhält drei eigene Teststrecken in Rovaniemi (seit 1988), in Jeversen (seit 1995) und in Chennai (seit 2001).

Sie sind speziell für Nutzfahrzeugtests ausgelegt und erlauben Tests unter natürlichen Bedingungen auf diversen Fahrbahnbelägen und verschiedenen Wetterbedingungen. WABCO testet dabei Brems-, Stabilitätskontroll-, ABS-, Antischlupf-, Luftfederungs- und Reifendruckkontrollsysteme.

Weblinks


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