Whitewater Rafting

Whitewater Rafting
Rafting im Schlauchboot in Brasilien
Rafting im Val di Sole, Italien
Haltung für über Bord gefallene Rafter
Rafting ist, wie Kajakfahren, prinzipiell auch auf Schnee möglich

Rafting – von engl. raft (Floß) – ist eine in Mitteleuropa seit Mitte der achtziger Jahre populär gewordene Freizeitsportart. Bei dieser Wassersportart wird mit einem Schlauchboot (Raft) ein Fluss befahren. Gewöhnlich befährt man Wildwasser höhererSchwierigkeitsgrade.

Rafting wird über kommerzielle Anbieter als Freizeitsport betrieben. Einige Kanusportvereine bieten ebenfalls Rafting an. Außerdem gibt es den relativ unbekannten Rafting-Wettkampfsport. Im Rafting werden seit dem Jahr 2001 offizielle Weltmeisterschaften in zweijährigem Rhythmus ausgetragen.

Rafts gibt es gewöhnlich für 4 bis 12 Personen. Sie bestehen aus sehr robustem, mehrlagigem gummierten Gewebe mit mehreren unabhängigen Luftkammern. Die Länge variiert in der Regel zwischen 3,50 m und 6 m, die Breite zwischen 1,80 m und 2,50 m. Zu differenzieren ist zwischen verschiedenen Bootsformen. In Europa ist das symmetrische, mit dem Stechpaddel am Heck gesteuerte Raft am gebräuchlichsten. Weitere Typen sind das asymmetrische, floßrudergesteuerte Raft und das symmetrische Raft mit zentraler Ruderanlage (engl. oars: Riemen). Vorwärts bewegt werden Rafts mit dem Stechpaddel. Eine Sonderform, das aufblasbare Kajak (Ducky), wird mit dem Doppelpaddel vorwärts getrieben.

Sicherheit

Dank der mittlerweile recht hoch entwickelten Sicherheitsmaßnahmen der überwiegend kommerziellen Anbieter ist Rafting ein verhältnismäßig sicheres Freizeitvergnügen geworden. Abhängig vom Zielgebiet existieren teils recht rigide Sicherheitsmaßgaben öffentlicher Institutionen für die Anbieter: Das reicht von der Prüfungspflicht für Unternehmer und Bootsführer über die regelmäßige Abnahme der Boote bis zu klaren Vorschriften, was die mitzuführende Ausrüstung angeht. Rafting ist, wenn die üblichen Sicherheitsregeln eingehalten werden, keine überdurchschnittlich gefährliche Sportart.

In der Vergangenheit kam es wiederholt zu Unfällen. Generell empfiehlt es sich, sich vor der Buchung einer Raftingtour mit dem Sicherheitskonzept des Anbieters auseinanderzusetzen. Art und Umfang der Ausrüstung und die Qualifikation des Bootsführers sind hier die wesentlichen Kenndaten.

Kritik

Wie alle Natursportarten steht Rafting im Konflikt zwischen Naturschutz und Naturnutzung. Insbesondere zwischen Anglern und Raftern kam es in der Vergangenheit häufiger zu Problemen, die jedoch größtenteils durch Kompromisslösungen wie Beschränkungen der jährlichen und täglichen Befahrungszeiten beigelegt werden konnten.

Differenzen gab und gibt es teilweise auch mit privaten oder in Vereinen organisierten Kanusportlern, die sich in der Freiheit ihrer Sportausübung gestört fühlen. Rafter benutzen in der Regel die gleichen Wildwasser-Stellen wie Wildwasserkanuten; die üblichen "Regeln" der Wildwasserfahrer (etwa das "Anstellen" und Warten, um auf Wellen zu surfen) werden von Raftern aber häufig nicht eingehalten. Auch kann allein aufgrund ihrer Größe der Zusammenstoß mit einem Raft für einen Kanuten eine größere Gefahr bilden als ein Zusammenstoß mit einem anderen Kanu. Zudem widerspricht der kurze und käufliche Reiz einer kommerziellen Raftingtour der üblichen Philosophie des Wildwasser-Kanusports. Es sind jedoch auch viele Raftguides (Bootsführer) selbst Kajakfahrer.

Einige Kanusportler beklagen sich über Raftinganbieter, die in Zusammenarbeit mit Gemeinden und Tourismusverbänden Bagger- und Sprengarbeiten in Flussbetten vornehmen, um Sicherheitsrisiken im Fluss zu beseitigen. De facto haben diese Maßnahmen in aller Regel nur kurz Bestand, da ein Flussbett permanenten Veränderungen unterliegt und Eingriffe häufig mit dem nächsten Hochwasser wieder zunichte gemacht werden.

Rafting als Wirtschaftsfaktor in vielen alpinen Regionen trägt dazu bei, dass die weitere Verbauung von Flüssen zur Energiegewinnung unterbleibt und die Flüsse so auch dem Kanusport erhalten bleiben. Mittlerweile werden diese Naturlandschaften vor allem in Tirol durch Kraftwerksprojekte gefährdet.

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