Wickram

Wickram

Jörg Wickram (* um 1505 in Colmar; † vor 1562 in Burkheim (Vogtsburg im Kaiserstuhl)) war ein vielseitiger und produktiver frühneuhochdeutscher Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wickram war der uneheliche Sohn des Ratsvorsitzenden von Colmar, Konrad Wickram und stammte von einer angesehenen Patrizierfamilie ab. Als unehelicher Sohn erhielt er jedoch keine gründliche Schulbildung. Anfangs war er in Colmar Goldschmied, dann Maler und Gerichtsdiener. Ab etwa 1530 erschienen erste literarische Werke. 1546 wurde Wickram Bürger Colmars. 1543 wurde er daselbst als Buchhändler erwähnt.

In Colmar gründete er eine Meistersingerschule. Um 1555 wurde Wickram in Burkheim am Kaiserstuhl Stadtschreiber. Die letzten Jahre seines Lebens scheint er krank gewesen zu sein. Nach 1556 ist kein neues Werk von ihm mehr erschienen. Sein genaues Todesjahr ist unbekannt; in einem 1562 in Straßburg erschienenen Druck wird er als verstorben bezeichnet.

Werke

(Titel in modernisierter Schreibung)

  • Spiel von den zehn Altern, 1531
  • Der treu Eckart 1532
  • Das Narrengießen, 1537/1538
  • Ritter Galmy, 1539
  • Das Spiel von dem verlorenen Sohn, 1540
  • Historie von Reinhart und Gabriotto, 1551
  • Von der Trunkenheit, 1551
  • Der Jungen Knaben Spiegel, 1554
  • Das Rollwagenbüchlein, 1555
  • Der irr reitende Pilger, 1555
  • Von guten und bösen Nachbarn, 1556
  • Die sieben Hauptlaster, 1556/57
  • Der Goldtfaden, 1557

Werkausgabe

  • Sämtliche Werke, hrsg. von Hans-G. Roloff, 13 Bände, de Gruyter, Berlin 1967–1973

Literatur

  • Erich Kleinschmidt: Jörg Wickram. In: Stefan Füssel (Hrsg.): Deutsche Dichter der frühen Neuzeit (1450-1600). Ihr Leben und Werk. Berlin 1993, S. 494–511
  • Achim Masser: Georg Wickram und der Beginn Des Bürgerlichen Romans. In: Eugen Thurnher (Hrsg.): Das Elsaß und Tirol an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit. (= Schlern-Schriften; 295). Innsbruck, 1994, S. 63–73
  • Wilhelm Scherer: Die Anfänge des deutschen Prosaromans und Jörg Wickram von Colmar. Eine Kritik. In: Quellen und Forschungen zur Sprach- und Culturgeschichte der germanischen Völker Nr. 21, Straßburg u. a. 1877
  • Ingeborg Spriewald: Jörg Wickram und die Anfänge der realistischen Prosaerzählung in Deutschland. Habilitation. Potsdam 1971
  • Silke Winst: „Weibischer“ Liebeskranker und siegreicher Ritter. Zur Männlichkeitskonzeption in Jörg Wickrams Ritter Galmy (1539). In: Judith Klinger, Susanne Thiemann (Hrsg.): Geschlechtervariationen. Gender-Konzepte im Übergang zur Neuzeit. Univ.-Verlag Potsdam, Potsdam 2006, ISBN 978-3-937786-86-5 (Volltext)

Weblinks


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