- Wide White Space
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Wide White Space war der Name einer belgischen Galerie in Antwerpen, die in der kurzen Zeit ihres Bestehens zu einer der führenden Avantgarde-Galerien in Europa wurde und eng mit bekannten Künstlern wie Joseph Beuys und Panamarenko zusammenarbeitete. Sie existierte von 1966 bis 1976 und wurde von Anny de Decker und Bernd Lohaus gegründet und geleitet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte, Bedeutung und Performances
Der aus Düsseldorf stammende Künstler Bernd Lohaus und die Kunsthistorikerin Anny de Decker gründeten 1966 in der Plaatsnijderstraat 1 in Antwerpen die Galerie Wide White Space, um den neuen Künstlern, für die es in den damals herkömmlich-konservativen Museen keine Ausstellungsmöglichkeiten gab, einen Raum zu bieten, wo sie ihre Werke zeigen konnten. Zur Orientierung der Besucher trugen die Einladungen den ironischen Vermerk „Hinter dem Museum“. Die Galerie hatte eine große Anziehungskraft für die neue Kunstszene und gehörte zu den ersten, die Aktivitäten im internationalen Maßstab entwickelt hatten. Wide White Space hatte enge Kontakte zur Gruppe ZERO, suchte in rascher Rotation immer neue avantgardistische Künstler und förderte sie durch die Teilnahme an den aufkommenden Kunstmärkten[1], so zum Beispiel bei der documenta 4.[2] Bezeichnend war, dass sich Künstler hier darauf „verlegten, ihre Ausstellungen unter Einbeziehung der Galerie selbst als Gesamtkunstwerke zu konzipieren, einschließlich aller damit verbundenen Elemente von der Einladungskarte bis zum Ritual der Vernissage“[3], wodurch einige einmalige Ereignisse durch die Galerie organisiert wurden. So führte Joseph Beuys am 9. Februar 1968 in der Galerie Wide White Space zum zweiten Mal seine Performance „Eurasienstab“ durch, die er zusammen mit dem dänischen Künstler und Fluxus-Komponisten Henning Christiansen auf den Grundgedanken der Vereinigung westlicher und östlicher Kulturen erstellte. Der Kupferstab und die Filzwinkel wurden der Raumhöhe der Galerie angepasst. Der Kameramann Paul de Fru drehte dabei einen Film, dieser wurde 2005 mit einem Begleitbuch vom Joseph Beuys Medien-Archiv als DVD aufgelegt.
Bekannte Künstler, die in der Galerie ausstellten
Jahr Künstler 1966 Marcel Broodthaers, Panamarenko, Bernard Schultze 1967 Karel Appel, Arman, Joseph Beuys, Christo, Dan Flavin, Lucio Fontana, Winfred Gaul, Gotthard Graubner, Yves Klein, Piero Manzoni, Blinky Palermo, Gerhard Richter, Daniel Spoerri, Antoni Tàpies, Victor Vasarely 1968 Carl André, Victor Brauner, Pol Bury, Henning Christiansen, Reiner Ruthenbeck, Bernar Venet 1969 Ben d’Armagnac, Richard Artschwager, Daniel Buren, James Lee Byars, Sol LeWitt, Walter De Maria, Bruce Nauman, Lawrence Weiner 1970 Georg Baselitz, Edward Kienholz, Heinz Mack, Dieter Roth, Jean Tinguely, Günther Uecker, Andy Warhol 1971–76 Robert Filliou (1971), Arthur Køpcke, A. R. Penck (1972), Richard Long (1973), Niele Toroni, Lothar Baumgarten (1974) u.a. Ausstellungen über die Galerie Wide White Space
- 1994: Palais voor Schone Kunsten (Palais des Beaux-Arts), Brüssel
- 1995: Kunstmuseum Bonn
- 1996: MAC, galeries contemporaines des Musées de Marseille
Literatur
- Yves Aupetitallot, Piet Coessens, Anny de Decker u.a.: Wide White Space. Hinter dem Museum. Deutsch und Englisch. Richter Verlag, Düsseldorf 1995. ISBN 3-928762-38-9
- Anny de Decker: Over de Wide White Space Gallery. In: Museumjournaal. Nr. 5/1971. Amsterdam. ISSN 0924-526X
- Paul de Vree: De Galerijen in België. In: Museumjournaal. Nr. 5/1971. Amsterdam. ISSN 0924-526X
- Dieter Helms: Kissenbilder. Gotthard Graubner in Antwerpen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 9. Juni 1967
- Christos Konstantinopoulos: Wide White Space Gallery. A Chronicle of Innovation. In: Arti, Athen, Nr. 11-1992, ISSN 1105-8013
Einzelnachweise
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