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Braun-Segge Systematik Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida) Unterklasse: Commelinaähnliche (Commelinidae) Ordnung: Süßgrasartige (Poales) Familie: Sauergrasgewächse (Cyperaceae) Gattung: Seggen (Carex) Art: Braun-Segge Wissenschaftlicher Name Carex nigra (L.) Reichard Die Braun-Segge (Carex nigra, Syn.: C. fusca), auch Wiesen-Segge genannt, ist ein häufiges und formenreiches Sauergrasgewächs (Cyperaceae). Es wächst an nassen Standorten und kennzeichnet die nach ihr benannten Braunseggen-Sumpfgesellschaften der Kleinseggenriede.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung und Standort
Die Braun-Segge ist in fast ganz Europa häufig vorzufinden. Sie kommt ferner in Teilen West-Asiens und in West-Sibirien vor. Schließlich finden sich Wuchsorte in Nordafrika und im atlantischen Nordamerika.
Sie wächst auf subneutralen, meist kalkarmen, nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen Böden mit pH-Werten zwischen 4,8 und 6,4, bevorzugt aber auf sauren Torfen. Sie ist die Charakterart der Pflanzengesellschaften der Braunseggensümpfe (Ordnung: Caricetalia nigrae). Diese sind vor allem durch dunkel- bis rot- oder goldbraun gefärbte Braunmoose (Amblystegiaceae) gekennzeichnet. Die Kleinseggenriede bilden großflächigere Bestände in Basen-Zwischenmooren oder sind kleinflächig in Feuchtwiesen eingestreut, kommen aber auch in Kontakt mit Röhrichtgesellschaften von Gewässern oder in vermoorten Dünentälern der Inseln vor.
Unterarten und Hybride
Während in der Flora Deutschlands[1] eine intraspezifische Gliederung der Art als nicht sinnvoll erachtet wird, nennt Govaerts sechs Unterarten[2][3]. Diese sind:
- Carex nigra subsp. alpina
- Carex nigra subsp. dacica
- Carex nigra subsp. drukyulensis
- Carex nigra subsp. intricata
- Carex nigra subsp. juncella
- Carex nigra subsp. nigra
Die Braun-Segge bildet mit der Schlank-Segge (C. acuta) eine Hybride, die Bastard-Schlank-Segge (C. x elytroides). Weiters wird eine Hybride zwischen der Braun-Segge und der Breitblättrigen Steif-Segge (C. elata) beschrieben, namentlich die Bastard-Steif-Segge (Carex x turfosa)[4].
Beschreibung
Die Braun-Segge ist eine sommergrüne, mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 50, selten bis 90 Zentimetern erreicht. Sie bildet über lange unterirdische Sprossausläufer (Rhizome) lockere bis dichte Rasen. Der Triebgrund ist rundlich-dreikantig mit zahllosen blattlosen, braun bis rotbraunen Scheiden. Die Pflanze bildet keine sterilen Stängel.
Die mehr oder weniger aufrechten, zur Spitze überhängenden, dunkelgraugrünen Blätter werden bis 100 cm lang und 2 bis 5 mm breit. Sie sind parallelrandig, flach bis leicht knickrandig beziehungsweise im Querschnitt V-förmig und an den Rändern rau. Die Blattscheiden sind dreikantig, gelbbraun bis rotbraun, matt oder glänzend, und oft mit feinen Gitternerven durchzogen. Die Scheidenmündung ist immer etwas bogig ausgerandet. Die vordere Scheidenwand ist dünn-weißhäutig, meist lappig zerfallend und mit dem weißen, nicht hochgehenden Blatthäutchen (Ligulae) oft hautkragenartig verbunden. Sie werden 1 bis 3 mm lang. Der Blütenstängel wird zwischen 5 bis 50 cm hoch und etwa 1 mm dick. Er ist scharf dreikantig, schlank, fest, aufrecht oder aufsteigend und im oberen Teil rau. Das unterste Hüllblatt ist laubblattartig und meist kürzer als der Blütenstand.
Die Blätter sind epistomatisch, das heißt die Spaltöffnungen liegen auf der Blattoberseite - im Gegensatz zu der hypostomatischen Schlank-Segge (Stomata unten) und der ampistomatischen Bastard-Schlank-Segge (Stomata oben und unten).
Die Braun-Segge blüht in der Zeit von Mai bis Juni; die Früchte reifen von Juli bis August. Der Blütenstand der Braun-Segge ist aufrecht und besteht aus ein bis zwei gestielten, dunkelpurpurnen, männlichen und darunter befindlichen zwei bis vier sitzenden, schwarz-grünen, weiblichen Ähren. Die schwarzen Spelzen sind grün gekielt. Die Fruchtschläuche (Utriculus) sind grün, oben braun außen gewölbt und innen flach. Sie sind länger als die Spelzen und umgeben die zweinarbigen Fruchtknoten und später die braunen Schließfrüchte.
Ökologie
Die Braun-Segge ist ein Geophyt bei dem die Überdauerungsorgane (Rhizome) unter der Erdoberfläche liegen. So kann die Pflanze ungünstige Jahreszeiten überdauern und im Frühling wieder austreiben.
Der ökologische Schwerpunkt der Sumpfpflanze (Helophyt) liegt auf stark wechselfeuchten bis -nassen, sauren und stickstoffarmen Böden. Als Halblicht- bis Volllichtpflanze erträgt sie keine Beschattung. Sie wird auf günstigeren Standorten mit besserer Nährstoffversorgung schnell von höherwüchsigen Arten verdrängt.
Die Blüten der Braun-Segge werden durch den Wind (Anemogamie) bestäubt. Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt durch Wind (Anemochorie), Wasser (Hydrochorie) oder durch Selbstausbreitung (Autochorie).
Quellen und weiterführende Informationen
Einzelquellen
- ↑ H. Haeupler & Th. Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer Verlag, Stuttgart, 2000. ISBN 3-8001-3364-4.
- ↑ R. Govaerts: World Checklist of Seed Plants 3 (1, 2a & 2b), 1-1532, Continental Publishing, Deurne, 1999.
- ↑ R.Govaerts: World Checklist of Monocotyledons Database in ACCESS, 1-54382, The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, 2004.
- ↑ A. C. Jeremy & T. G. Tutin: Sedges of the British Isles. Botanical Society of the British Isles, London, 1982, ISBN 0-901158-05-4.
Literatur
- J. Grau, B. Kremer, B. M. Möseler, G. Rambold & D. Triebel: Gräser. Mosaik Verlag, München 1990, ISBN 3-576-10702-9.
- R. Kiffmann: Sauergräser, Binsengewächse und sonstige Grasartige Pflanzen, Selbstverlag: Rudolf Kiffmann, CH 6994 Aranno/Ti (Schweiz), 1991.
- A. Petersen: Die Sauergräser. Akademie-Verlag, Berlin1989, ISBN 3-05-500257-1.
Weblinks
Bilder
Beschreibungen der Art
Verbreitungskarten
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