- Wiesental (Baden)
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Karlsruhe Landkreis: Karlsruhe Höhe: 104 m ü. NN Fläche: 42,84 km² Einwohner: 20.544 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 480 Einwohner je km² Postleitzahlen: 68743–68753 Vorwahl: 07254 Kfz-Kennzeichen: KA Gemeindeschlüssel: 08 2 15 106 Adresse der Stadtverwaltung: Gymnasiumstraße 1
68753 WaghäuselWebpräsenz: Bürgermeister: Walter Heiler (SPD) Die Stadt Waghäusel liegt am Nordrand des Landkreises Karlsruhe in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Waghäusel liegt in der Oberrheinischen Tiefebene, etwa in der Mitte zwischen den Städten Karlsruhe und Mannheim.
Stadtgliederung
Die Stadt Waghäusel besteht aus den drei Stadtteilen Waghäusel (1.215 Einwohner im März 2007[2]), Kirrlach (9.422 Einwohner) und Wiesental (9.801 Einwohner). Die räumlichen Grenzen der Stadtteile sind sind diejenigen der früheren Gemeinden gleichen Namens mit Ausnahme des Gebietes im Geltungsbereich des Bebauungsplanes „Gewerbegebiet Löcherjagen II“, das früher zum Gebiet der Gemeinde Waghäusel gehörte, heute jedoch zum Stadtteil Kirrlach. Die Stadtteile bilden zugleich Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung.[3]
Zu den Stadtteilen Kirrlach und Waghäusel gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer. Zum Stadtteil Wiesental gehören das Dorf Wiesental und die Häuser Bei der Schönborner (Neudorfer) Mühle, Bahnstation Waghäusel und Bahnstation Wiesental.[4]
Der flächenmäßig größte Stadtteil ist Wiesental mit 2.124 ha, gefolgt von Kirrlach mit 1.938 ha und Waghäusel mit 222 ha. Die Gesamtfläche der Gemarkung beträgt somit 4.284 ha. Hiervon sind 844 ha Siedlungs- und Verkehrsfläche, 1.268 ha landwirtschaftlich genutzt, sowie 2.172 ha mit Wald, Wasser und sonstige Fläche.[2]
Geschichte
Das Gebiet des heutigen Waghäusel ist durch Schenkungen der Salierkaiser Heinrich III. und Heinrich IV. zwischen 1056 und 1063 an das Hochstift Speyer gekommen, wo es bis zur Säkularisierung der Fürstbistümer aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses 1806 blieb. Anschließend kam das Gebiet an das Großherzogtum Baden.
Die Gemeinde Waghäusel selbst hat ihren Ursprung in einem 1616 von Kapuzinermönchen auf Einladung von Fürstbischof Philipp Christoph von Sötern gegründeten Kloster nebst Wallfahrtskirche. Aber erst mit dem Bau der Eremitage 1724 bis 1729 durch Fürstbischof Hugo Damian von Schönborn siedelte sich eine größere Anzahl von Menschen an. Trotzdem blieb die Siedlung lange unselbständig, seit 1847 gehörte sie zu Oberhausen.
Im Gefecht bei Waghäusel am 21. Juni 1849 standen sich badische Revolutionstruppen unter Franz Sigel und eine Invasionsarmee unter preußischer Führung gegenüber. Die badischen Truppen konnten die Invasoren an diesem Tag zwar schlagen, doch sie setzten nicht konsequent genug nach, so dass sich Preußen reorganisieren konnten und die Revolutionäre schließlich aufrieben.
Erst 1930 wurde Waghäusel selbständig. Es gehörte bis 1973 zum Landkreis Bruchsal und ging dann mit diesem im Landkreis Karlsruhe auf. Die heutige Gemeinde wurde am 1. Januar 1975 durch Vereinigung der Gemeinden Waghäusel, Kirrlach und Wiesental gebildet. Die Erhebung zur Stadt erfolgte 1984.
Ortsteile
Kirrlach
Kirrlach wurde erstmals 1234 in einer Urkunde des Stiftes St. German bei Speyer erwähnt. Die Urkunde vom 4. Mai 1234 nennt den ursprünglichen Namen von Kirrlach: Kirloch. Diese Urkunde ist unbeschädigt erhalten und wird im Generallandesarchiv in Karlsruhe sicher aufbewahrt. Kirrlach gehörte damals (und bis 1806) zum Hochstift Speyer.
Wiesental
Die Gründung von Wiesental erfolgte 1297 auf Anweisung von Fürstbischof Friedrich von Bolanden. Aufgrund der Säkularisierung fiel es ebenfalls 1806 an Baden.
Religionen
Der überwiegende Teil der Bevölkerung gehört der römisch-katholischen Kirche an. Auch heute gibt es in allen drei Teilorten eine römisch-katholische Kirche. Durch die Bevölkerungsentwicklung gibt es eine evangelische Gemeinde, zwei Gemeinden der Zeugen Jehovas sowie eine Moschee in der Stadt. Die evangelische Kirchengemeinde besteht seit 1860 und hatte über 100 Jahre ihr Zentrum in einem großen Betsaal in der Eremitage direkt neben dem Kloster und der Wallfahrtskirche.
Politik
Bürgermeister
- 1975–1999: Robert Straub, CDU
- seit 1999: Walter Heiler, MdL, SPD
Ergebnisse Bürgermeisterwahlen 2007
- Walter Heiler: 6716 Stimmen 70,61%
- Alfred Metzger: 2766 Stimmen 29,08%
gesamte gültige Stimmen: 9511 Stimmen
Gemeinderatswahl 2004
- CDU 44,4 % (+2,7) – 13 Sitze (+1)
- SPD 30,7 % (−3,6) – 8 Sitze (−2)
- FWG 15,1 % (+1,0) – 4 Sitze (=)
- JL 9,8 % (+0,6) – 2 Sitze (−1)
- Andere 0,0 % (−0,7) – 0 Sitze (=)
Bundestagswahl 2005
- CDU 50,7
- SPD 33,3
- FDP 3,4
- Grüne 3,9
Landtagswahl 2006
- SPD 48,6
- CDU 36,1
- FDP 4,8
- Grüne 4,4
Wappen
Blasonierung: In gespaltenem Schild vorn in Gold eine rote Kapelle, hinten in Blau ein durchgehendes geschliffenes silbernes Kreuz.
Die Kapelle stellt die namensgebende Wallfahrtskirche Waghäusel dar. Das Speyrer Kreuz weist auf die jahrhundertelange Zugehörigkeit zum Hochstift Speyer hin.
Partnerschaften
Waghäusel hat Städtepartnerschaften mit folgenden Städten im Ausland:
- Caldicot in Wales (Großbritannien)
- Flattach in Kärnten (Österreich)
- Szigetujfalu in Ungarn
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Schließung der Produktionsstätte der Südzucker AG 1995 war ein schwerer Schlag für die Stadt Waghäusel. Jedoch hat sich in den insgesamt acht Gewerbegebieten der Stadt, einschließlich des ehemaligen Südzucker-Geländes, welches die Stadt zu dem symbolischen Preis von 1 DM erwerben konnte, eine breite Mischung von Unternehmen angesiedelt.
Verkehr
Waghäusel liegt verkehrsgünstig. Die fünf Kilometer entfernte Anschlussstelle Kronau/Waghäusel der A 5 bindet die Stadt an das Fernstraßennetz an. Die Bundesstraße 36 (Mannheim - Lahr/Schwarzwald) führt direkt an der Stadt vorbei.
Der Bahnhof Waghäusel liegt an der Rheinbahn (Mannheim - Karlsruhe). Waghäusel wird ebenso durch die KVV-Linien 125, 126, 127, 128 und 193 mit dem Umland verbunden.
Bildung
In der Kernstadt gibt es die Johann-Peter-Hebel-Realschule und die Wilhelm-Busch-Grundschule. Kirrlach verfügt mit der Schillerschule über eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule und mit der Goetheschule über eine Grund- und Hauptschule. Die Bolandenschule in Wiesental ist ebenfalls eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. Der Besuch des Gymnasiums ist in St. Leon, Philippsburg oder Bruchsal möglich.
Telekommunikation
Im Ortsteil Wiesental befindet sich seit 1969 ein 131 Meter hoher Fernmeldeturm (Typenturm vom Typ FMT 6) der Deutschen Telekom in Stahlbetonbauweise.
Hilfsorganisation THW
Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW), Ortsverband Waghäusel, ist zum Schutz der Bevölkerung schon seit fast 50 Jahren im Waghäuseler Ortsteil Wiesental ansässig. Tätigkeitsschwerpunkte sind Hilfs- und Schutzmaßnahmen nach Unwetter- und Unglücksfällen (z.B. Elbehochwasser 2006) sowie Unterstützung der Polizei und Staatsanwaltschaft nach schweren Verkehrsunfällen, überwiegend auf den Autobahnen A5 und A8. Hierzu zählen vor allem auch Einsätze nach starken Schnee- und Regenfällen sowie nach Stürmen. Außerdem unterstützt die Waghäuseler Spezialeinheit die Polizei bei Verkehrskontrollen mit umfangreichem Beleuchtungsequipment. Zahlreiche humanitäre Hilfstransporte sowie Einsätze nach Katastrophen im Ausland (z.B. nach dem Tsunami in Sri Lanka) haben zur mittlerweile bundesweiten Bekanntheit des Waghäuseler Ortsverbandes beigetragen.
Sehenswürdigkeiten
- Marienwallfahrtskirche im Stadtteil Waghäusel
- Eremitage - ein achteckiger Schlossbau mit vier Flügeln für Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn (Bistum Speyer) im Stadtteil Waghäusel neben der Wallfahrtskirche. Erbaut ab 1724 von Johann Michael Ludwig Rohrer und ab (etwa) 1737 von Johann Balthasar Neumann (1687-1753) erweitert.
- Taglöhnerhaus im Stadtteil Kirrlach
- Gotischer Holzschnitzaltar in der katholischen Kirche in Kirrlach
- Altdeutsche Weinstube mit Schanklizenz seit dem 15. Juli 1700 im Stadtteil Kirrlach
- Die Hagkapelle in Wiesental am oberen Hagweg
- Katholische Pfarrkirche St. Jodokus erb. 1846 im Stadtteil Wiesental
- Heimatmuseum des Alten Rathauses im Stadtteil Wiesental
- Revolutionsdenkmal von 1849 im Stadtteil Wiesental
- Heimatstube (Lerchenstraße/ Wagbachstraße)im Stadtteil Wiesental
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Valentin Brenzinger (1910–1986), Geistlicher Rat, Pfarrer in Wiesental von 1947 bis 1980
- Friedrich Müller (* 1922 in Kirrlach), deutscher Politiker (SPD), MdL (Baden-Württemberg), Landrat des ehemaligen Landkreises Bruchsal von 1961 bis 1973
- Emil Groß (1923–2006), Bürgermeister der Gemeinde Wiesental von 1962 bis 1974
- Ernst Oechsler (1912–1997), Bürgermeister der Gemeinde Kirrlach von 1948 bis 1974
- Robert Straub (* 1935 in Kirrlach), Bürgermeister der Stadt Waghäusel von 1975 bis 1999
- Dr. med. Friedrich Osswald (1914–2008 in Wiesental), Arzt in Wiesental; Ehrenringträger der Stadt Waghäusel
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Johann Herberger (1919–2002), geboren in Wiesental, deutscher Fußballspieler
- Friedrich Müller (* 1922 in Kirrlach), Volkswirt und Politiker (SPD), Landrat, Landtagsabgeordneter
- Monika Knoche (* 1954 in Kirrlach), Politikerin (GRÜNE, Linke), MdB
- Walter Heiler (* 1954 in Kirrlach), Politiker (SPD), Landtagsabgeordneter, Bürgermeister
- Louise Hoffner (* 1963), Musikerin
- Lars Stindl * 1988 in Kirrlach), Fußballprofi beim Karlsruher SC
Persönlichkeiten, die in Waghäusel gewirkt haben
- Pater Martin von Cochem, Ordenspriester und Volksschriftsteller zahlreicher religiöser Bücher, die eine weltweite Verbreitung fanden.
Literatur
- Artur J. Hofmann / Peter Disson / Klaus Schwabenland: Waghäusel. Kirrlach – Waghäusel – Wiesental. Hrsg. von der Stadt Waghäusel. Ubstadt-Weiher, verlag regionalkultur 2005. ISBN 978-3-89735-250-6. 96 S. mit über 330, meist farbigen Abb. , Texte deutsch/englisch, Großformat, fester Einband.
- Heimatvereinen Kirrlach und Wiesental (Hrsg.): Stadtführer Waghäusel. Ubstadt-Weiher, verlag regionalkultur 1997. ISBN 978-3-929366-29-7. 80 S. mit 35, meist farbigen Abb., fester Einband.
- Heimatverein Kirrlach / Heimatverein Wiesental / Stadt Waghäusel (Hrsg.): Waghäuseler Fotoalbum. Alte Bilder aus Kirrlach, Waghäusel und Wiesental bis zur Gemeindefusion 1975. Ubstadt-Weiher, verlag regionalkultur 2006. ISBN 978-3-89735-468-5. 168 S. mit ca. 300 Abb., fester Einband.
- Stadt Waghäusel, Landkreis Karlsruhe, Herausgeber: Dokumentation des städtebaulichen Ideenwettbewerbs zur Neugestaltung des Areals ehem. Zuckerfabrik / Eremitage in Waghäusel. 2002. ISBN 3-934775-09-8
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ a b „Stadt Waghäusel - Stadtinfo“
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Waghäusel vom 17. April 2000, zuletzt geändert am 17. September 2001
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 127–128
Weblinks
- Offizielle Internetseite der Stadt
- Offizielle Internetseite des Klosters Waghäusel
- Mikrokosmos Kirrlach auf Die Zeit-Online
- Ausführl. Chronik der Stadt Waghäusel
- Sanierung der Eremitage der Fürstbischöfe in Waghäusel
- Waghäusel im Stadtwiki von Karlsruhe
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