Wikingermuseum Haithabu

Wikingermuseum Haithabu
Blick auf die Museumsanlage; die Gebäudeform soll an umgedrehte Schiffsrümpfe erinnern.
Das teilweise nachgebaute Langschiff
Museum am Haddebyer Noor

Das Wikinger-Museum Haithabu wurde 1985 in Haddeby bei Schleswig eröffnet. Heute gehört es zu der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen (siehe Schloss Gottorf). Das Museum widmet sich der Archäologie und Geschichte der Siedlung Haithabu. Das Museum befindet sich in der Nähe des historischen Siedlungsplatzes. Seit 1900 wurden archäologische Ausgrabungen in der Siedlung, an den Befestigungsanlagen und auf den Gräberfeldern durchgeführt. Zwischen 1979 und 1980 wurde der Hafenbereich untersucht. Die Schausammlung des Museums informiert anhand dieses archäologischen Fundmaterials über die Ergebnisse der Forschung. Spektakulärstes Ausstellungsstück ist das in der Schiffshalle wieder aufgebaute Langschiff, das im Hafen von Haithabu gefunden wurde.

Freilichtmuseum und Rekonstruktion

Inzwischen ist man mit der Erforschung des frühmittelalterlichen Handelsplatz so weit fortgeschritten, dass man sich entschlossen hat, zum 20-jährigen Bestehen des Museums einen Teil der Stadt und der Hafenanlage am Originalplatz rekonstruiert wieder aufzubauen. Die rekonstruierten Bauten befinden sich etwa 1,4 km vom Museum entfernt inmitten des Ringwalles dicht am Ufer und sind über einen Fußweg zu erreichen.

Bei den Vorarbeiten wurden intensiv virtuelle 3-D-Rekonstruktionen mit dem Computer vorgenommen. Es wurden 7 Häuser, von denen Teile gefunden und ausgegraben wurden, wieder errichtet, dazu die typischen Bohlenwege in der Form der alten Holzstege sowie eine Mole, ein Kanal und entsprechende Landungsstege.

Da man neben ca. 12.000 Einzelfunden von Holzresten auch ganze Flechtwände und Dachsparren, die umgefallen im Schlick versunken waren, bergen konnte, war es möglich, auch die Höhe der Hauskonstruktionen sowie ihre Dachneigung und die übrigen Details zu rekonstruieren.

Mit der Wiedererrichtung der Holzkonstruktionen wurden ausschließlich hochspezialisierte Handwerksfirmen beauftragt. Trotzdem war die Arbeit schwierig, da viele der im Frühmittelalter üblichen Handwerkstechniken verloren gegangen sind und heute nicht mehr praktiziert werden. So gab es z. B. noch keine Sägen, das Holz wurde nur mit der Axt gespalten, bzw. relativ naturbelassen verwendet, was die Sparren und die Stützhölzer betrifft, sowie die Lattenkonstruktion für die Lehmwände.

Obwohl ansonsten nur mit Materialien und Werkzeugen aus der Wikingerzeit gebaut wurde, musste für die Errichtung der Steganlage zum Schutz vor dem Schiffsbohrwurm Beton verwendet werden.

Literatur

siehe Literatur zu Haithabu

Weblinks

54.4970329.5692937Koordinaten: 54° 29′ 49″ N, 9° 34′ 9″ O


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