Wil (AG)

Wil (AG)
AG dient als Kürzel für den Schweizer Kanton Aargau und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Wil zu vermeiden.
Wil
Wappen von Wil
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Laufenburg
BFS-Nr.: 4180Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 5276
UN/LOCODE: CH WQL
Koordinaten: (653746 / 268221)47.5624998.152781381Koordinaten: 47° 33′ 45″ N, 8° 9′ 10″ O; CH1903: (653746 / 268221)
Höhe: 381 m ü. M.
Fläche: 7.71 km²
Einwohner: 659
(31. Dezember 2008)[1]
Website: www.wil-ag.ch
Karte
Karte von Wil

Wil ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Laufenburg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im Nordosten der Region Fricktal, rund drei Kilometer von der Grenze zu Deutschland entfernt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das über ein Kilometer lange Strassendorf liegt am Etzgerbach im oberen Mettauertal. Das enge Tal wird auf beiden Seiten von Hügeln des Tafeljuras begrenzt, die im unteren Bereich steil aufragen und danach in ausgedehnte Hochebenen übergehen. Der Etzgerbach ändert im Dorfzentrum seine Fliessrichtung von Nord nach West.

Im Süden erhebt sich der Runifirst (495 m ü. M.), im Südwesten der Rotenberg (485 m ü. M.). Entlang der nordwestlichen Gemeindegrenze verläuft der schmale Grat der Egghalde und des Weisstannenkopfs (beide 566 m ü. M.). Nördlich des Dorfes erhebt sich die Kuppe der Ebnet (535 m ü. M.). Nahe der östlichen Gemeindegrenze vereinigen sich der Weisstannenkopf und die Ebnet zu einer ausgedehnten Hochebene, die landwirtschaftlich genutzt wird. Im Südosten steigt das Gelände zur Oberen Rüti (605 m ü. M.) an. Neben der Hauptsiedlung gibt es noch zwei Weiler: Auf der Hochebene der Ebnet befindet sich Ödenholz (521 m ü. M.), am Südhang der Egghalde liegt Egg (450 m ü. M.).

Die Fläche der Gemeinde beträgt 771 Hektaren, davon sind 238 Hektaren bewaldet und 41 Hektaren überbaut. Die höchste Stelle liegt knapp unterhalb des Gipfels der Oberen Rüti auf 600 Metern, die tiefste Stelle befindet sich auf 355 Metern am Etzgerbach.

Nachbargemeinden sind Schwaderloch im Nordwesten, Leibstadt im Nordosten, Leuggern und Mandach im Osten, Hottwil im Südosten, Gansingen im Süden, Oberhofen im Südwesten sowie Mettau im Westen.

Geschichte

Verschiedene Funde lassen auf eine Besiedlung durch die Römer schliessen; es wird angenommen, dass der Name Wil von der Bezeichnung villa stammt. Um 400 zogen sich die Römer endgültig über die Alpen zurück. Rund hundert Jahre später besiedelten die Alamannen besiedelten die Gegend.

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1318. Grösster Grundbesitzer war der adlige Damenstift in Säckingen. Die Landesherrschaft über das Gebiet lag bis 1386 beim Haus Habsburg-Laufenburg und ging dann an die ältere Linie der Habsburger über. Diese verpfändeten nach dem Waldshuterkrieg von 1468 das gesamte Fricktal an Burgund. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam Etzgen 1477 wieder unter österreichische Herrschaft.

Nach der Reichsreform des österreichischen Kaisers Maximilian I. im Jahr 1491 gehörte Etzgen zu Vorderösterreich und war Teil der Kameralherrschaft Laufenburg. Das Dorf grenzte sowohl an den Berner Aargau wie auch an die Grafschaft Baden. Während des Schwabenkriegs von 1499 zogen Bauern aus dem Mettauertal plündernd durch die Dörfer im benachbarten Berner Aargau.

Während des 17. Jahrhunderts gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, warf das Dorf in seiner wirtschaftlichen Entwicklung zurück. Auch während des Pfälzer Erbfolgekriegs (1688-1697) zogen fremde Truppen durch die Region.

1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskriegs verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs; bei Wil befand sich ein französisches Militärlager. Am 20. Februar 1802 wurde der Kanton Fricktal gegründet, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss; damit war Wil schweizerisch geworden. Das Dorf gehörte zusammen mit Etzgen und Oberhofen zur Gemeinde Mettau im Distrikt Laufenburg.

Seit dem 19. März 1803 gehört Wil zum Kanton Aargau; im gleichen Jahr erfolgte die Loslösung von Mettau und die Bildung einer eigenständigen Gemeinde. Zwischen 1850 und 1900 ging die Bevölkerungszahl um fast dreissig Prozent zurück. Viele Bewohner waren verarmt und mussten ihr Heimatdorf verlassen. Die Gemeinde organisierte und finanzierte in zahlreichen Fällen die Auswanderung nach Nordamerika. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein blieb Wil landwirtschaftlich geprägt; die Bevölkerungszahl stagnierte während Jahrzehnten. Aufgrund der Wandlung zu einer Wohngemeinde ist sie seit Beginn der 1980er Jahre wieder leicht ansteigend.

Am 20. März 2008 beschloss die Gemeindeversammlung die Fusion von Wil mit Etzgen, Hottwil, Mettau und Oberhofen zur Gemeinde Mettauertal. Ausstehend ist die Urnenabstimmung am 1. Juni 2008. Der Zusammenschluss soll am 1. Januar 2010 erfolgen.[2]

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «Geteilt von Gelb mit wachsendem rotem Löwen und von Grün mit drei fünfstrahligen weissen Sternen.» Das Wappen wurde 1950 eingeführt. Der Löwenrumpf erinnert an die Herrschaft der Grafen von Habsburg-Laufenburg, die drei Sterne symbolisieren die Orte Wil, Ödenholz und Egg.[3]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[4]

Jahr 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 739 521 522 533 558 539 530 566 666

Am 31. Dezember 2007 lebten 675 Menschen in Wil, der Ausländeranteil betrug 9,5 %.[5] Bei der Volkszählung 2000 waren 70,4 % römisch-katholisch und 17,3 % reformiert; 1,4 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 97,1 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache.[6]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Gemeindeammann der Amtsperiode 2006-2009 ist Peter Weber.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Laufenburg zuständig. Wil gehört zum Friedensrichterkreis Mettau.

Wirtschaft

In Wil gibt es rund 180 Arbeitsplätze, davon 47 % in der Landwirtschaft, 16 % in der Industrie und 37 % im Dienstleistungssektor.[7] Neben der Holzverarbeitung besitzt auch der Weinbau eine gewisse Bedeutung; am Südhang der Ebene werden vor allem die Sorten Blauburgunder und Riesling angepflanzt. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in den grösseren Gemeinden des Fricktals und des unteren Aaretals.

Verkehr

Das Dorf liegt abseits der grösseren Durchgangsstrassen, die Hauptzufahrt erfolgt von Etzgen her. Diese Strasse führt weiter über den Bürersteig nach Remigen und schliesslich nach Brugg. Eine weitere Nebenstrasse führt über Ödenholz nach Leuggern. Wil wird durch die Postautolinie Brugg – Laufenburg an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und ein Schulhaus, in dem die Primarschule und die Realschule unterrichtet werden. Die Sekundarschule kann in Gansingen oder in Laufenburg, die Bezirksschule in Laufenburg besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau; es besteht auch die Möglichkeit, das Gymnasium in Muttenz (Kanton Baselland) zu absolvieren.

Persönlichkeiten

  • Manou (* 1984), Sängerin der Band beFour

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2008 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  2. Fünf deutliche Ja zur Fusion - azonline.ch, 21. März 2008
  3. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004. ISBN 3-906738-07-8
  4. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Laufenburg - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  5. Bevölkerungsstatistik 2. Halbjahr 2007 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  6. Gemeindeporträt - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Betriebszählung 2005 - Statistisches Amt des Kantons Aargau

Weblinks


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  • wilþjō- — *wilþjō , wilþjōn germ.?, schwach. Femininum (n): Verweis: s. *welþjōn s. welþjō ; …   Germanisches Wörterbuch

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