- Wilder Majoran
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Oregano Systematik Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae) Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales) Familie: Lippenblütler (Lamiaceae) Unterfamilie: Nepetoideae Gattung: Dost (Origanum) Art: Oregano Wissenschaftlicher Name Origanum vulgare L. Oregano (Origanum vulgare, Syn.: Origanum creticum Loureiro, O. normale D.Don, O. vulgare var. formosanum Hayata; span. orégano, ital. origano, griech. oríganon), auch Dorst, Dost, Echter Dost, Gemeiner Dost oder Wilder Majoran, ist eine Gewürz- und Heilpflanze in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und Verbreitung
Das Wort Oregano (Betonung o-RE-ga-no) kommt vom italienischen "origano" und leitet sich aus der griechischen Sprache ab. Es bedeutet Schmuck der Berge (Oros = Berg und Ganos = Schmuck, Glanz). Ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet und Bestandteil der griechischen, spanischen, türkischen und italienischen Küche, wird Oregano heute weltweit in warmen und gemäßigten Breiten angebaut und genutzt. Natürliche Vorkommen sind in fast ganz Europa vorhanden. Wilder Majoran bevorzugt warme Standorte auf kalkhaltigem Untergrund. Er besiedelt gerne trockene und lichte Wälder, wie Eichen- und Kiefernwälder oder Schneeheiden-Kiefernwälder. Gebüsche an Weg- und Waldrändern, sonnige Hänge und Hecken zählen ebenso wie Mager- und Trockenrasen zu seinen regelmäßigen Wuchsorten.
Beschreibung
Beim Wilden Majoran handelt es sich um eine mehrjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 70 cm erreicht. Charakteristisch ist ihr ausgeprägter herb aromatischer Duft und Geschmack. Aus einem oft etwas holzigen Rhizom (umgangssprachlich „Wurzelstock“) treibt der aufrecht wachsende, vierkantige und von Grund an gabelig verzweigte Stängel. Dieser weist ebenso wie die meist rötlich überlaufenen Zweige eine leichte Behaarung auf.
Die gegenständig angeordneten, kurz gestielten Laubblätter sind oval, laufen meist spitzig aus und haben eine Länge von 25 bis 45 Millimeter sowie eine Breite zwischen 15 und 30 Millimeter. An der Blattunterseite kann man eine drüsige Punktierung feststellen. Der Blattrand kann schwach gezähnt oder auch glatt ausgestaltet sein. Einige Exemplare bilden an den Blatträndern auch eine feine Behaarung aus. Im Bereich des Blütenstands verfärben sich die ansonsten dunkelgrünen Blätter meist leicht ins Rötliche.
In endständigen oder seitenständigen Teilblütenständen entwickeln sich zwischen Juli und September zahlreiche rosaviolette, selten auch weißliche Blüten. Sie stehen dicht gedrängt in kugeligen Scheinrispen zusammen. Die zwittrige, und zygomorphe Blüte wird von fünf dunkelgrünen, miteinander verwachsenen Kelchblättern eingeleitet. Diese werden etwa drei mm lang und sind damit deutlich kürzer als die vier bis sechs mm lange Kronröhre. Die fünf Kelchzähne sind gleich gestaltet und entwickeln - ebenso wie die Tragblätter - gewöhnlich eine leichte purpurne Einfärbung. Die fünf Kronblätter sind glockenförmig verwachsen und bilden eine dreiteilige Unterlippe mit einer aufrechten, ausgerandeten, aus zwei Kronblättern bestehenden Oberlippe aus. Der oberständige Fruchtknoten geht in einen langen Griffel über. Zwei kleine Narben schließen den Griffel ab. Vier Staubblätter, die in je zwei kürzere und zwei längere aufgeteilt sind, sitzen der Kronröhre an. Die zwei längeren Staubblätter ragen aus der Kronröhre heraus, die zwei kürzeren enden gewöhnlich dicht unter der Oberlippe.
Der Wilde Majoran wird von Insekten- insbesondere von Honigbienen- bestäubt, die Bestäubung erfolgt hier über den Insektenrücken. Aber auch zahlreiche Schmetterlingsarten, wie zum Beispiel das Große Ochsenauge, der Schachbrettfalter oder das Kleine Wiesenvögelchen schätzen den reichlich angebotenen und zuckerreichen (76%) Nektar.
Aus dem zweiblättrigen, in vier Fächer unterteilten Fruchtknoten entwickeln sich etwa 1 mm lange, länglich-ovale Nüsschen von brauner Farbe und glatter Struktur. Als Ballonflieger werden sie über den Wind ausgebreitet. Die vegetative Vermehrung wird durch unterirdische Ausläufer sichergestellt.Inhaltsstoffe
Ätherische Öle wie Thymol und Carvacrol und Cymol, Gerb- und Bitterstoffe. Der Vitamin-C-Gehalt der frischen Droge beträgt 267,2 mg pro 100 g Frischgewicht.
Oregano in der Küche
Als Würzmittel ist Dost mindestens seit 300 bis 400 Jahren im Gebrauch. Abgesehen von den nicht ganz eindeutigen römischen Quellen kann nur ein Basler Rezept aus dem 17. Jahrhundert angeführt werden, in dem Oregano als Zutat zu Pfannkuchen erwähnt wird. Ansonsten lassen sich botanische Bücher selbst noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts lediglich darüber aus, dass Oregano Heil- und Zauberpflanze sei und dass man mit seinem roten Farbstoff Wolle färben könne. Oregano spielt als Gewürz in der deutschen Küche eher eine geringe Rolle. In der italienischen und spanischen Küche ist er ein sehr wichtiges Gewürz, wird aber auch im gesamten übrigen Mittelmeerraum viel verwendet. Oregano passt gut zu Omeletts, italienischen Soßen, Tomatengerichten, Lamm oder Gemüseaufläufen. Pizza wäre ohne Oregano undenkbar. In der Tex-Mex-Küche wird Oregano oft zusammen mit Kreuzkümmel, Chilis, Knoblauch und Zwiebeln verwendet. Unter anderem ist er wichtiger Bestandteil von Chili con Carne. Oftmals wird er dabei jedoch auch durch mexikanischen Oregano (Lippia graveolens), einer mittelamerikanischen Gewürzpflanze, ersetzt. Diese ist mit dem eigentlichen Oregano nur entfernt verwandt, hat aber einen ähnlichen, jedoch kräftigeren Geschmack. Den weitaus intensivsten und besten Geschmack bietet der echte Griechische Oregano (Origanum vulgare spp. hirtum) wohingegen Majoran (Origanum majorana) weniger intensiv schmeckt.
Pflege und Ernte
Oregano bevorzugt trockene und sonnige Standorte. Er ist in gemäßigten Breiten winterhart. Zur Ernte werden ganze Stängel eine Handbreit über dem Boden abgeschnitten und zum Trocknen in einen dunklen Raum gehängt. Nach dem Trocknen können die Blätter vom Stängel abgestriffen und trocken aufbewahrt werden.
Oregano in der Pflanzenheilkunde
Dost war bereits den Griechen als Heilmittel bekannt (Dioscurides berichtet über sie im 1. Jahrhundert n. Chr.) und hatte vor allem im Mittelalter einen legendären Ruf. Hippokrates diente diese Pflanze zur Geburtsbeschleunigung und zur Heilung von Hämorrhoiden.
In der modernen Pflanzenheilkunde findet der gewöhnliche Dost selten als Bestandteil einer Teemischung gegen krampfartige Magen- und Darmbeschwerden Verwendung.
Ätherisches Oreganoöl
Oreganoöl zählt aufgrund seines sehr hohen Gehalts an Phenolen in der Aromatherapie als Effekiv gegen Bakterien. Da es die Haut reizen kann, sollte die Anwendung nur innerlich und mit einem Trägeröl (z.B. Sonnenblumenöl) verdünnt erfolgen. Als Einzeldosis gibt man 50 mg (2 Tropfen) bis zu 10-mal täglich.
Nachgewiesen werden konnten weiterhin eine positive Wirkung bei Verdauungsbeschwerden sowie Erkrankungen der oberen Atemwege.
Oregano im Aberglauben
Dost wurde im Mittelalter als wichtige Hexenabwehrpflanze angesehen und sollte vor dem Teufel schützen. Man hielt sie den Hexen unter die Nase, um sie vom Teufel zu lösen. Dost soll das Kraut sein, das Kummer verschwinden lässt, erloschenen Lebensmut wieder aufrichtet und den Menschen fröhlich macht. Aus diesem Grund trägt die Pflanze auch den Namen Wohlgemut.
Oregano oder Dost wurde als Schutz vor bösen Mächten in den Brautschuh gelegt und in den Brautstrauß eingebunden. In Form von Räucherungen wurde Dost schon in der Antike als dämonenabwehrendes Mittel verwendet. Wenn ein Kind lange nicht zu reden beginnt, gibt man ihm einen Löffel voll Oreganowasser. Gegen Epilepsie lässt man den Kranken an mit den Fingern zerdrücktem Dost riechen.
Quellen
- Düll / Kützelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands, 6. Auflage, Quelle & Meyer, ISBN 3-494-01397-7
- Pronatura (ch) Nektarpflanzen
- Rothmaler: Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen, Grundband, Spektrum-Verlag ISBN 3-8274-1359-1
Weblinks
Siehe auch
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