- Wilferdingen
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Karlsruhe Landkreis: Enzkreis Höhe: 171 m ü. NN Fläche: 24,06 km² Einwohner: 11.785 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 490 Einwohner je km² Postleitzahl: 75196 Vorwahl: 07232 Kfz-Kennzeichen: PF Gemeindeschlüssel: 08 2 36 071 Adresse der Gemeindeverwaltung: Hauptstraße 5
75196 RemchingenWebpräsenz: Bürgermeister: Wolfgang Oechsle Lage der Gemeinde Remchingen im Enzkreis Remchingen ist eine Gemeinde im Enzkreis in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Remchingen liegt im Pfinztal zwischen den Städten Karlsruhe und Pforzheim.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Remchingen besteht aus den ehemaligen Gemeinden Nöttingen, Singen und Wilferdingen. Zur ehemaligen Gemeinde Nöttingen gehören die Dörfer Nöttingen und Darmsbach und die Häuser Dietenhäuser Mühle. Zu den ehemaligen Gemeinden Singen und Wilferdingen gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer. Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Wilferdingen liegt die Wüstung Remchingen. Die Ortschaft wurde 1160 als Remchinga erstmals genannt. Bereits im Hochmittelalter bestand nur noch Burg und Kirche. 1784 wurde die Kirche abgebrochen.[2]
Nachbargemeinden
Die Nachbargemeinden der Gemeinde Remchingen sind Königsbach-Stein, Pfinztal, Karlsbad und Keltern.
Geschichte
- 1. Jahrtausend v. Chr. Keltische Besiedlung (Grabfunde 1947)
- Zwischen 80 und 90 n. Chr. Römische Besiedlung (Zahlreiche Funde, u. a. zwei Leugensäulen aus Nöttingen, zwei in die Kirchen Nöttingens eingemauerte Viergöttersteine, Inschriftenplatte von der Siedlung Vicus Senotensis)
- Nach dem fluchtartigen Abzug der Römer um das Jahr 260 n. Chr. besiedelten Alamannen das Land rechts des Rheins, wurden aber bereits nach einer großen Schlacht im Jahre 496 von dem Stamm der Franken gezwungen, den Kraichgau aufzugeben und die Landschaft bis zur Murg zu räumen.
- Die ersten schriftlichen Nennungen von Remchinger Ortsteilen stammen aus dem 8. Jahrhundert: Am 1. Juni 769 schenkten in „Sigincheim im Pfinzgau“ vier Franken dem Kloster Lorsch eine Hofraite, 34 Morgen Ackerland, eine Wiese und ein Stück Wald. Der Abt dieses Klosters vertauschte nun zwischen 888 und 893 weiteren Besitz dieses Klosters in „Vulvirincha“, dem heutigen Wilferdingen, gegen die gleiche Fläche in Illingen südöstlich von Maulbronn (erstmalige Erwähnung von Wilferdingen).
- Um 825 schenkte ein gewisser Noting, vermutlich mit den Grafen von Calw verwandt, nach einer Quelle des 16. Jahrhundert dem Kloster Reichenau Güter in Nöttingen, Dietenhausen und Singen, die damals wie das ganze nördliche Pfinztal im Ufgau lagen.
- 1160: Erste Nennung der Herren von Remchingen, einem Niederadelsgeschlecht. Sie erbauten vermutlich eine Wasserburg, die Burg Remchingen, aus Holz auf dem Gelände des heutigen Freibads.
- 1278: Erste Erwähnung von Darmsbach, eine erst im Hochmittelalter entstandene Ausbausiedlung
- kurz nach 1300: Die Herren von Remchingen verkauften ihre Wasserburg. Später erwarben sie zeitweilig wieder Anteile an der Burg zurück, verkauften diese dann aber 1568 endgültig an die Markgrafen von Baden.
- Um 1460 wurde in Wilferdingen das Kloster Maria zur Aich erbaut, das jedoch 1568 vom Kloster Herrenalb an die Markgrafschaft Baden-Durlach ging und danach aufgegeben wurde. Von den einstigen Klosterbauten (Kirche und Wirtschaftsgebäude) zeugen heute nur noch Bodenfunde im Gewann „Kloster“.
- 16. Jahrhundert: Nöttingen, Singen und Wilferdingen beteiligten sich am Bundschuhaufstand (1502) und am Bauernkrieg (1525)
- 14. April 1604: Markgraf Ernst Friedrich von Baden starb bei einem calvinistischen Glaubenskriegszug gegen Pforzheim in Wilferdingen am Schlag
- 1861: Nöttingen wehrte sich erfolgreich gegen den Eisenbahnanschluss, der dann über Wilferdingen erfolgte.
- 1973: Der Name der ehemaligen Fronherren, welche im ausgehenden Mittelalter von ihren aufständischen Untertanen erschlagen wurden, wird zum Ortsnamen des Gemeindeverbands gewählt: Remchingen.
Religionen
1556 wurde die Reformation in Remchingen eingeführt.
Rämliche Entwicklung des Gemeindegebiets
Die Gemeinde Remchingen wurde am 1. Januar 1973 durch Vereinigung der beiden Gemeinden Singen und Wilferdingen gebildet. Am 1. Januar 1975 wurde die Gemeinde Nöttingen nach Remchingen eingemeindet.
Es gibt keine Ortschaftsräte; im Gemeinderat sind die Ortsteile verschieden stark repräsentiert.
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:
CDU 45,3 % +3,5 10 Sitze +1 FWV 32,2 % +2,9 7 Sitze ±0 SPD 22,5 % -1,6 5 Sitze ±0 Andere 0,0 % -4,8 0 Sitze -1 Wappen
Wappen der ehemaligen Gemeinden
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Gemeinde Remchingen ist Mittelpunkt der Entwicklungsachse Karlsruhe-Pforzheim und im Landesentwicklungsplan zusammen mit Königsbach-Stein als Unterzentrum ausgewiesen. Durch großzügige Erschließungen von Gewerbegebieten und Wohngebieten in ruhigen Lagen, mit dem Bau von Sport- und Freizeiteinrichtungen, einem beheizten Freibad und der Fertigstellung der Kulturhalle und des Altenpflegeheims in der Neuen Ortsmitte, hat sich die Gemeinde auf die ihr übertragenen Funktionen eingestellt.
Verkehr
Remchingen liegt an der Bahnstrecke Karlsruhe–Pforzheim–Mühlacker mit dem Bahnhof Wilferdingen-Singen. Neben der Stadtbahn des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) hält auch der Regionalexpress der Deutschen Bahn. Der ÖPNV wird durch den Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis und den KVV gewährleistet.
Über die Bundesstraße 10, die durch den Ortsteil Wilferdingen führt, ist Remchingen an das überregionale Straßennetz angebunden.
Bildung
Remchingen verfügt über eine Realschule (Carl-Dittler-Realschule) in Wilferdingen. Außerdem gibt es noch ein Gymnasium, eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule in Singen. In Wilferdingen und Nöttingen gibt es je eine Grundschule.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Der Ortskern von Nöttingen ist geprägt von stattlichen Fachwerkhäusern.
In Nöttingen ist der Ingenieur Johann Gottfried Tulla aufgewachsen, der durch die Begradigung des Rheins bekannt wurde.
Funde und Ausgrabungen: Nöttingen – Bedeutende Funde aus der Römerzeit wurden in und um die Nöttinger Kirche und im Ranntal gemacht, diese sind heute zum Teil in der Kirche zu sehen, zum Teil auch in einem Karlsruher Museum. Der Kirchturm der Nöttinger Kirche besteht im unteren Teil vermutlich aus den Resten eines römischen Wachturms.
Im Neubaugebiet „Niemandsberg“ am Ortsrand von Wilferdingen befindet sich die archäologische Ausgrabungsstätte eines alten römischen Gutshofes. Im Buchwald in Wilferdingen wurden Reste einer Römerstraße gefunden.
Ein Beispiel für zeitgenössische Kunst stellt der Brunnen in der Königsbacher Straße des Ortsteils Wilferdingen dar. Die Brunnenfigur, die eine Wäscherin darstellt, wurde von der international renommierten Künstlerin Helga Sauvageot aus Karlsruhe entworfen und in der ortsansässigen Gießerei Casper gegossen.
Sport
Der Fußballverein FC Nöttingen, im gleichnamigen Ortsteil beheimatet, spielte in der Saison 2004 in der Fußball Regionalliga Süd. Aus dieser ist der FC noch in der gleichen Saison abgestiegen und spielt nun in der Oberliga Baden-Württemberg. Der FC Alemannia Wilferdingen spielt in der Landesliga Mittelbaden Fußball ebenso wie der FC Germania Singen, beide steigen in der Saison 2007/2008 auf.
Mit dem TV Nöttingen, dem TV Singen 1898 e. V. und dem TB Wilferdingen 1896 e. V. gibt es in Remchingen drei weitere große Vereine mit einem reichhaltigen Sportangebot.
Ebenso ist der Rhönradsport – angeboten beim TBW – sehr erfolgreich. Viele Turner sind landesweit bekannt.
Außerdem ist im Ortsteil Singen der TC Remchingen ansässig. Hierbei handelt es sich um einen Tennisclub.
Musik
Aus Remchingen stammt die Folk-Punk-Band Across The Border. Außerdem finden sich in der Gemeinde verschiedene Musikvereine, -schulen und Gesangsvereine.
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 576–578
Weblinks
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