Wilfrith

Wilfrith

Wilfrid (auch Wilfrith) war eine Person der britannischen Kirchengeschichte des 7. Jahrhunderts. Sein Leben stand unter dem Zeichen des Disputs zwischen keltischen und römischen Einflüssen in der englischen Kirche.

Wilfrid wurde um 634 in Northumbria geboren. Im Alter von etwa 14 Jahren wurde er an den Hof von Oswiu, den König Northumbriens gesandt. Auf Fürsprache der Königin Eanfleda wurde er drei Jahre im Kloster Lindisfarne erzogen. In London und Canterbury kam er mit der römischen Tradition in Kontakt, die der keltischen Tradition entgegen stand. Dies betraf unter anderem die Berechnung des Osterdatums und die Mönchstonsur.

654 reiste Wilfrid nach Rom, wobei er auf der Hinreise ein Jahr in Lyon blieb und dort die Tonsur empfing. Auf der Rückreise legte er wieder einen Aufenthalt in Lyon ein und blieb dieses Mal drei Jahre. Zurück in England empfing er um 661 das neu gegründete Kloster in Ripon von Alchfrith, Oswius Sohn. Das Kloster nahm die Regula Benedicti an. Die keltischen Mönche, die zuvor in Ripon waren, zogen sich nach Norden zurück. Erst als er schon mehrere Jahre Abt in Ripon war, wurde er von Bischof Agilbert zum Priester geweiht.

Im Disput zwischen römischen Praktiken und keltischen, die von schottischen Mönchen unterstützt wurden, setzte er sich für die römische Seite ein. Um diesen Zwist zu beenden wurde 664 die Synode von Whitby gehalten, die mit dem Sieg der römischen Seite endete, die von Wilfrid vertreten wurde. Wilfrid wurde daraufhin zum Bischof gewählt, an Stelle von bisher Colman, der die keltischen Einflüsse vertrat. Wilfrid schaffte die keltischen Bräuche zugunsten der römischen Liturgie ab.

Da Wilfrid nicht von den keltischen Bischöfen geweiht werden wollte, ging er für diese Handlung nach Compiègne in Frankreich. Bei seiner Rückkehr 666 wurde er schiffbrüchig und konnte sich an die Küste von Sussex retten, wo er knapp den dortigen Bewohnern entkommen konnte, die ihm ans Leben wollten.

Aufgrund seiner langen Abwesenheit war der Bischofssitz inzwischen von König Oswiu an Chad weitergegeben worden, worauf Wilfrid nach Mercia und Kent ging, und dort missionierte.

Als Theodor, der Erzbischof von Canterbury, 669 Northumbrien besuchte, stellte er fest, dass Wilfrid der rechtmäßige Bischof sei, was zum Rücktritt von Caedda und zur Wiedereinsetzung Wilfrids führte.

Wilfrid setzte wieder die römischen Regeln durch. Er gründete benediktinische Klöster, beispielsweise in Henlam und ließ das Münster in York komplett umbauen. Um 672 ließ er in Ripon eine der ersten Steinkirchen Englands errichten, auf deren Platz die jetzige Kathedrale steht.

Das Wohlwollen von König Ecgfrid verlor Wilfrid, als er Königin Ethelreda dazu ermutigte, ihren Mann zu verlassen und in ein Kloster einzutreten.

Zum Zerwürfnis mit Theodor, dem Erzbischof von Canterbury kam es, als um 678 Theodor die große Diözese Wilfrids in vier Teile teilte und drei ihm ergebene Leute als Bischöfe einsetzte, während Wilfrid den vierten Teil übernehmen sollte. Wilfrid wollte dies nicht anerkennen und reiste nach Rom, um die Sache vor den Papst zu bringen.

Papst Agatho entschied zu Gunsten Wilfrieds und die Einsetzung der drei Bischöfe sollte rückgängig gemacht werden. Bei seiner Rückkehr erkannten aber weder Erzbischof Theodor noch König Ecgfrid das päpstliche Schreiben an, und Wilfried wurde gefangen gesetzt. Um 681 ging er in die Verbannung nach Sussex und missionierte die dortigen Heiden mit großem Erfolg. Das Kloster Selsey ist eine Gründung aus dieser Zeit.

Wilfrid und Theodor versöhnten sich 686, und Wilfrid konnte auf Theodors Fürsprache zurück nach Northumbrien, wo Aldfrid inzwischen König war. Wilfrid wurde sofort Bischof von Hexham und später wieder Bischof der verkleinerten Diözese York. Als er jedoch wieder versuchte, die Diözesen zusammenzuführen, traf er auf Widerstand des Königs und Theodors. 704 reiste Wilfrid ein drittes Mal nach Rom, um dort wieder um seinen Bischofssitz zu kämpfen. Nach einer Reihe von Synoden und Entscheidungen erhielt er Hexham und Ripon, aber nicht York. Außerdem sollte er die Entscheidungsgewalt für die von ihm gegründeten Klöster behalten. Wilfrid akzeptierte dies, weil die Entscheidung des Papstes Johannes VI. respektiert wurde.

Wilfried starb 709 oder 710 bei einem Besuch im Kloster Oundle, Northamptonshire. Als Datum werden der 24. April und der 12. Oktober angegeben. Er wurde in Ripon bestattet, seine Gebeine später nach York überführt.

Die meisten Details aus Wilfrids Leben sind aus der Biografie bekannt, die sein Schüler Eddius einige Jahre nach seinem Tod auf Anordnung von Acca, dem Nachfolger Wilfrids, schrieb.

Gedenktag katholisch: 24. April

Gedenktag anglikanisch: 12. Oktober




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