Wilhelm Dieckmann (Widerstandskämpfer)

Wilhelm Dieckmann (Widerstandskämpfer)

Wilhelm Dieckmann (* 17. Juli 1893 in Stotel, Kreis Geestemünde; † 13. September 1944 in Berlin) war ein deutscher Staatsbeamter und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Dieckmann wurde 1893 als Sohn eines Pastors geboren.[1] Nach dem Abitur studierte er Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Göttingen. 1923 promovierte er dort mit einer Arbeit über den Aufwendungsersatz-Anspruch des Retters.

Anschließend trat er in den Staatsdienst ein. Er wurde schließlich im Reichskriegsarchiv in Potsdam beschäftigt und bis in den Rang eines Oberregierungsrates befördert.[2] Durch seine Arbeit im Reichsarchiv lernte Dieckmann Erika Freiin Mertz von Quiernheim kennen, die älteste Tochter des Präsidenten des Reichsarchivs Hermann Mertz von Quirnheim, die er schließlich heiratete. Aus der Ehe gingen drei Töchter und ein Sohn hervor. Durch die Heirat seiner Schwester mit Otto Korfes war Dieckmann auch mit diesem verwandt.

Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 ging Dieckmann rasch auf Distanz zum neuen Regime. Er wurde Mitglied der Bekennenden Kirche und war seit 1935 im Widerstand aktiv. Durch seinen Schwager Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim kam er in Kontakt mit der Offiziersverschwörung, die im Staatsstreichunternehmen vom 20. Juli 1944 mündete. Kurz nach dem Scheitern des Umsturzversuches wurde Dieckmann von der Gestapo verhaftet. Nach brutalen Verhören wurde er am 13. September 1944 im Zellengefängnis Lehrter Straße in Berlin von Angehörigen der Gestapo erschossen.[3]

Schriften

  • Aufwendungsersatz-Anspruch des Retters, Göttingen 1923. (Dissertation)

Einzelnachweis

  1. Militärgeschichtliches Forschungsamt: Militärgeschichtliche Mitteilungen, 1995, S. 285.
  2. Eberhard Zeller: The Flame of Freedom. The German Struggle Against Hitler', 1969, S. 416.
  3. Marc Zirlewagen: DIECKMANN, Wilhelm. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 24, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-247-9, Sp. 501–504.

Literatur

  • Ines Reich: Potsdam und der 20. Juli 1944. Auf den Spuren des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. Begleitheft zur Ausstellung des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes und des Potsdam-Museums. Freiburg 1994.
  • Sigrid Wegner-Korfes: Realpolitische Haltungen bei Offizieren der Familien Mertz von Quirnheim, Korfes und Dieckmann. In: Zeitschrift für Militärgeschichte. Berlin (DDR) Heft 3, Jg. 25, 1986, S. 226-233.

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