WinAMP

WinAMP
Winamp
Logo Winamp
Entwickler: Nullsoft
Aktuelle Version: 5.552
(21. April 2009)
Betriebssystem: Windows ab 2000
Kategorie: Audiospieler
Lizenz: Proprietär
Deutschsprachig: ja (seit 5.5 offiziell, vorher nur über Plugin)
www.winamp.com

Winamp [ˈwɪnæmp] ist ein unter Windows weit verbreiteter Audio- und seit Version 3 auch Medienspieler der Firma Nullsoft. Auch in der Winamp-2-Reihe wurde mit der Version 2.9 die Fähigkeit, Videos abzuspielen, nachgerüstet, die zuvor nur über zusätzliche Plugins verfügbar war.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Winamp ist in der Lage, MP1-, MP2-, MP3-, MP4-, (Ogg)Vorbis-, AAC-, MIDI-, MOD- (sowie viele Derivate), MPC- (per Plugin), WAV-, WMA-, WMV- (seit Version 5.12 auch mit DRM), FLAC-[1] sowie NSV-Dateien wiederzugeben, und unterstützt außerdem das Replaygain. Mit Eingabeplugins lässt sich die Liste der unterstützten Dateiformate beliebig erweitern. Winamp lässt sich außerdem durch Skins in seinem Aussehen dem eigenen Geschmack anpassen. Durch weitere Plugins kann man Winamp um zusätzliche Funktionen ergänzen, z. B. Erweiterungen der Benutzeroberfläche oder das Kodieren und Konvertieren in weitere Dateiformate.

Zusätzlich können zur Visualisierung Module eingebunden werden, die Musik oder Klänge als Eingabe erhalten und durch komplexe Algorithmen dazu „passende“, meist sehr abstrakte Bilder generieren. Zumindest den Rhythmus der Musik kann man damit „sehen“.

Eine weitere Funktion ist die Medienbibliothek, mit deren Hilfe man alle lokal gespeicherten Mediendateien verwalten und sich eigene Zusammenstellungen anlegen kann. In der Medienbibliothek können Audio-CDs auf den Computer kopiert und gebrannt werden, außerdem können Musik und Playlists mit portablen Playern ausgetauscht werden.

Seit Version 5.3 unterstützt Winamp Unicode und schließt damit zu Alternativen wie beispielsweise AIMP, foobar2000 oder XMPlay auf. Auch Winamps Medienbibliothek unterstützt seit Version 5.33 vollständig das Unicode-Format.

Winamp läuft unter Windows ab Version 2000. Die letzte unter Windows 98/Me lauffähige Version war 5.35.

Geschichte

Winamp wurde erstmals im Mai 1997 als Shareware veröffentlicht und war somit einer der Wegbereiter der schnellen Verbreitung des MP3-Musikformats. Programmiert wurde Winamp von Justin Frankel, der zur Vermarktung und Sicherung der Rechte die Firma Nullsoft gründete.

Im April 1999 wurde Winamp von der MP3-Infoseite MPeX.net ins Deutsche übersetzt, zunächst ab Version 2.10 in Form einer nachrüstbaren Sprachdatei. Ab Version 2.72 erschien das Programm erstmals als Komplettpaket in deutscher Sprache. Es handelte sich dabei um die offizielle deutsche Version, die von Nullsoft abgesegnet war. Die letzte offizielle, komplett ins Deutsche übersetzte Version war Version 2.91c.

Am 1. Juni 1999 wurde Nullsoft zusammen mit dem Streaming-Portal spinner.com von AOL für 400 Millionen Dollar aufgekauft.[2] Einige Monate später wurde Winamp mit der Version 2.50 Freeware.[3]

Nach dem Flop der dritten Winamp-Version erschien im Dezember 2003 die Version 5, die laut Hersteller „das Beste aus 2 + 3 = 5“ darstellt und wieder an Gewohntes anschließen sollte. Zuvor schon wurde parallel zur Version 3 auch die Version 2 weiterentwickelt, so dass beispielsweise die Version 2.9 erst nach der Version 3.0 erschien, was ebenfalls auf die mangelnde Akzeptanz der dritten Version seitens der Benutzer zurückzuführen ist.

Viele Anwender benutzten auch nach dem Erscheinen von Winamp 5 weiterhin die Version 2 des Programms, da diese einen deutlich geringeren Ressourcenverbrauch haben sollte; Winamp 5 erreicht allerdings mit dem "Classic Skin" bei Speicher- und CPU-Auslastung nahezu gleiche Werte. Die "Modern Skins" dagegen bieten eine Vielzahl von unterschiedlichsten Designs und können von der Winamp-Website kostenlos heruntergeladen werden.

Am 27. Januar 2004 verließ Frankel Nullsoft und AOL. Winamp wird jedoch trotzdem noch aktiv weiterentwickelt. [4]

In den letzten Jahren wurden vor allem neue Funktionen zur optionalen Anzeige von aus dem Internet geladenen Informationen zu den gespielten Titeln, Verknüpfungen zu weiteren Online-Inhalten in der Medienbibliothek und die Anzeige von Werbebannern ergänzt. Auch die Zahl der Eingabe-Plugins wird kontinuierlich erhöht, so dass Winamp oft auch schon die neuesten Audioformate wiedergeben kann. Seit Version 5.5 kann man direkt im Programm die Sprache wählen, was vorher nur über Sprachpakete möglich war, die freie Programmierer selbst schrieben.

Funktionen

Folgende Ausführungen sind auf die Version 5 bezogen, bei früheren Versionen muss mit Einschränkungen gerechnet werden.

Betrachtet man Winamp ohne die Plugins, so werden lediglich ein Abspielprogramm mit grundlegenden Funktionen (Wiedergabe/Pause/Stopp usw.) und ein einfaches Modul zum Bearbeiten der Wiedergabeliste (Playlist) zur Verfügung gestellt. Erst durch Plugins erhält Winamp die Möglichkeit, zum Beispiel Audio-CDs oder Videos abzuspielen. Allerdings werden viele der wichtigsten Plugins bei der Installation von Winamp automatisch mitinstalliert.

Medienbibliothek

Die mitgelieferte und ab Version 5.5 standardmäßig ins Hauptfenster integrierbare Medienbibliothek dient, ähnlich Programmen wie iTunes, der Verwaltung aller abspielbaren Medien. Sie ist auch in der Lage, vorgegebene Verzeichnisse und Unterverzeichnisse regelmäßig oder manuell auf Änderungen zu prüfen. Eine Echtzeit-Suche ist ebenso vorhanden wie die „intelligenten Wiedergabelisten“, die bei Winamp „Eigene Ansichten“ genannt werden und eine sich selbst (mit zuvor festgelegten Kriterien) aktualisierende Wiedergabeliste ermöglichen.
So kann z. B. eine eigene Ansicht für Audio- und Videodateien erstellt werden, aber auch für „alle Dateien, die länger als vier Minuten sind und in den letzten zwei Wochen zur Bibliothek hinzugefügt wurden“.
Auch die Bewertung von Dateien (1 – 5 Sterne) ist möglich.

Für die Medienbibliothek stehen zahlreiche Plugins zur Verfügung, die den Funktionsumfang erweitern.

Stream-Wiedergabe (Internet-Radio und Internet-TV)

Eine weitere Besonderheit von Winamp war schon seit den frühesten Versionen die Wiedergabe von SHOUTcast-Streams (Internetradio), als andere Abspielprogramme diese Funktion noch nicht boten. Heute jedoch ist Streamwiedergabe eine Standardfunktion so gut wie aller Medienwiedergabeprogramme.

Winamp hat diese Funktionen in die Medienbibliothek integriert. Die Suche nach Radiostreams und TV-Kanälen erfolgt direkt im Medienbibliothek-Fenster, ohne dass die entsprechenden Webseiten aufgerufen werden müssen.

Plugins

Die Plugins lassen sich in acht (ursprünglich in fünf, s. u.) Kategorien einteilen. Jedes Plugin arbeitet selbständig und von den anderen unabhängig. Aufgrund dieser Unabhängigkeit hält Winamp ein hohes Maß an Dynamik. Durch geschickte Kombination von Plugins ist es beispielsweise möglich, Dateien im MP3-Format mit Echo-Effekten zu versehen, in eine WAV-Datei umzuwandeln und anschließend auf eine CD-R zu brennen.

Den Ansprüchen der meisten Nutzer sollte bereits das Angebot der zahlreichen mitgelieferten Plugins gerecht werden.

Eingabe-Plugins

Die Eingabe- oder Input-Plugins sorgen dafür, dass Winamp mit verschiedensten Dateiformaten umgehen kann. Dazu gehören zum Beispiel Audiodateien wie MP3 oder WAV, aber auch Videoformate wie AVI, WMV oder MPEG, sogar das Abspielen von Musik-CDs wird durch das passende Input-Plugin erst möglich gemacht. Im Internet sind diverse Eingabe-Plugins verfügbar, die auch ausgefallene Formate wie SPC, SID oder NSF unterstützen. Für viele gängige Dateiformate werden bereits Input-Plugins mitgeliefert.

Wenn beispielsweise eine WAV-Datei abgespielt werden soll, so wird in der Liste mit den registrierten Eingabe-Plugins nachgesehen, ob eines das WAV-Format unterstützt. Wenn dies der Fall ist, so überlässt Winamp diesem Plugin die Verarbeitung dieser Datei. Das Plugin wandelt die in der WAV-Datei gespeicherten Daten in Tonsignale um. Diese Signale werden noch nicht über die Soundkarte ausgegeben, sondern zunächst wieder Winamp übergeben.

DSP-/Effekt-Plugins

Die Tonsignale, die das zuständige Eingabe-Plugin extrahiert hat, werden von Winamp zuerst - falls eingeschaltet - an den Equalizer und dann an das ausgewählte DSP/Effekt-Plugin weitergereicht. Diese Plugins verändern die Tonsignale und passen sie den Wünschen des Benutzers an. Hier können beispielsweise Bässe verstärkt oder Rauschen entfernt werden. Es ist auch möglich, Hall-Effekte hinzuzufügen oder die Qualität auf die eines Telefons zu senken.

Normalerweise kann nur ein oder kein DSP-/Effekt-Plugin gleichzeitig ausgewählt sein. Es gibt aber auch Plugins dieser Art, die selbst am Klang nichts verändern, aber die Audioinformationen nach und nach durch mehrere ausgewählte DSP-/Effekt-Plugins schicken. Für Winamp sieht es dabei so aus, als sei nur ein Plugin ausgewählt.

Die nunmehr veränderten Toninformationen werden anschließend durch Winamp an das aktive Ausgabe-Plugin weitergereicht.

Ausgabe-Plugins

Wie die Bezeichnung schon andeutet, kontrollieren Ausgabe-Plugins die Ausgabe der Audiodaten. Normalerweise werden sie dazu verwendet, die Tonsignale über die Soundkarte auszugeben und so für den Benutzer hörbar zu machen. Es ist aber auch möglich, die Ausgabe auf eine WAV-Datei umzulenken und so beispielsweise eine MP3-Datei in eine WAV-Datei zu konvertieren. Wieder andere Plugins ermöglichen das Aufsetzen eines eigenen Radio-Streams oder das Crossfading, um zwei Titel ineinander laufen zu lassen, oder den gleichzeitigen Einsatz mehrerer Ausgabe-Plugins.

Visualisierungs-Plugins

Visualisierungs-Plugins machen die Musik im wahrsten Sinne des Wortes sichtbar und anschaulich. In einem Fenster, über den ganzen Bildschirm oder sogar als Desktophintergrund werden abstrakte, sich bewegende Grafiken gezeichnet. Das Aussehen dieser Grafiken ist sowohl vom ausgewählten Plugin als auch von der Musik abhängig. Die Visualisierungen ändern sich rhythmisch mit der Musik, bewegen sich quasi dazu.

Das Spektrum an Visualisierungs-Plugins ist mindestens genauso groß wie deren Möglichkeiten, angefangen beim eher technisch wirkenden Oszillographen über Frequenzanalysen und Simulation von Flammen bis hin zur Nachahmung von Leuchteffekten in Diskotheken. Manche Plugins wie Nullsofts Advanced Visualization Studio erlauben sogar dem Benutzer, sich seine eigene Visualisierung zusammenzubasteln. Auch hier werden ausreichend Plugins mitgeliefert.

Allgemeine ("General Purpose") Plugins

Im Gegensatz zu den oben genannten Erweiterungen beeinflussen allgemeine Plugins die Wiedergabe nicht, stattdessen fügen sie Winamp selbst weitere Funktionen hinzu. So ist es beispielsweise unter Verwendung eines Plugins möglich, Winamp zu jeder Zeit und unter jedem beliebigen Anwendungsprogramm per Tastatur zu bedienen. Andere Plugins erweitern Winamp um Medienbibliotheken, in der Musikstücke und Videos katalogisiert und organisiert werden können. Für beide hier gestellte Aufgabenbereiche werden bereits Erweiterungen mitgeliefert.

Medienbibliotheken-Plugins (seit Version 5.22)

Die mitgelieferte Medienbibliothek (Media Library) ist an sich ein General-Purpose-Plugin. Seit Winamp-Version 5.22 ist jedoch auch sie wiederum in Plugins aufgeteilt, nämlich Media-Library-Plugins. Diese stellen der Medienbibliothek z. B. die lokale Medienverwaltung, den Zugriff auf Onlinedienste, das Erstellen von Wiedergabelisten oder das Auslesen (Rippen) und Brennen von Audio-CDs zur Verfügung. Diese Funktionen gab es zwar auch schon in früheren Winamp-Versionen, jedoch gibt es erst seit Version 5.22 die Möglichkeit, diese in Form von Plugins einzeln zu deinstallieren, beispielsweise das „Rip & Burn“-Plugin auf PCs ohne CD-Brenner.

Eine MusicIP Mix (zuvor "Predixis MusicMagic") genannte Software der Firma MusicIP (en) zur automatischen Generierung von harmonischen Playlisten wurde in Version 5.35 aus dem Installationspaket entfernt[5], steht aber als optionales Plugin zur Einbindung in Winamp bereit[6].

Encoder-Plugins (seit Version 5.0)

Seit Version 5.0 gibt es für die verschiedenen Dateiformate, in denen Audio-CDs beim Einlesen auf der Festplatte abgelegt werden können, Encoder-Plugins. So werden beispielsweise Plugins für das Enkodieren der Audio-CDs in das MP3-, das AAC/aacPlus-, das Ogg-Vorbis-, das FLAC- sowie das WMA-Format mitgeliefert. Mit Hilfe neuer Encoder-Plugins ließe sich diese Liste theoretisch beliebig erweitern. Ohne Verwendung eines Encoder-Plugins können Audio-CDs außerdem im unkomprimierten WAV-Format abgespeichert werden.

Tragbare-Mediengeräte-Plugins (seit Version 5.2)

Seit Version 5.2 ist Winamp in der Lage, auf diverse tragbare Audioplayer zuzugreifen. Auch hierzu werden Plugins verwendet, nämlich die Portable Media Player (PMP)-Plugins. Standardmäßig mitgeliefert werden Plugins für Geräte aus Apples iPod-Serie, für Player der Firma Creative sowie für Player, die den Standard „Microsoft PlaysForSure“ unterstützen. Seit der Version 5.3 werden auch einfache USB-Flash-Geräte unterstützt, wie sie als preiswerte MP3-Player häufig in Form von USB-Sticks auf dem Markt sind.

Auto-Tagger (seit Version 5.5)

Seit der Version 5.5 wurde Winamp mit einer Auto-Tagging-Funktion ausgestattet. Sie ermöglicht, dass fehlende Tag-Angaben (Bezeichnungen wie Titel, Interpret, Album usw.) via Internet vervollständigt werden. Dieser Dienst ist auch möglich, wenn überhaupt keine Informationen über die Tag-Angaben vorliegen. Das Modul tastet die Musikdatei ab und vergleicht diese Daten mit einer im Internet stehenden Datenbank ab. Verfügbar wurde dieser Dienst durch Gracenote.

Winamp Pro

Neben der kostenlosen Variante von Winamp gibt es auch eine kostenpflichtige Pro-Version. Diese ermöglicht z. B. das Kopieren von CD-Titeln ins MP3-Format sowie schnelleres Auslesen und Brennen von CDs.[7]

Weblinks

Quellen

  1. Newseintrag vom 25. Oktober 2006 auf der offiziellen FLAC-Homepage, 1. November 2006
  2. Gregor Lawatscheck: AOL kauft Nullsoft mit Winamp auf!. MPeX.net, 2. Juni 1999. Abgerufen am 3. April 2009.
  3. Gregor Lawatscheck: Winamp 2.50 ist jetzt Freeware. MPeX.net, 26. August 1999. Abgerufen am 3. April 2009.
  4. heise.de: Winamp-Erfinder Justin Frankel verlässt AOL
  5. Winamp No Longer Includes MusicIp Mixer?, Version 5.35 of Winamp caused a loss of the mixer
  6. Download des MusicIP-Plugins
  7. Vergleich der verschiedenen Winamp-Varianten

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