- Wismuth
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Eigenschaften Allgemein Name, Symbol, Ordnungszahl Bismut, Bi, 83 Serie Metalle Gruppe, Periode, Block 15, 6, p Aussehen glänzend rötlich weiß CAS-Nummer 7440-69-9 Massenanteil an der Erdhülle 2 · 10−5 % Atomar Atommasse 208,98038 u Atomradius (berechnet) 160 (143) pm Kovalenter Radius 146 pm Elektronenkonfiguration [Xe] 4f145d106s26p3 Elektronen pro Energieniveau 2, 8, 18, 32, 18, 5 1. Ionisierungsenergie 703 kJ/mol 2. Ionisierungsenergie 1610 kJ/mol 3. Ionisierungsenergie 2466 kJ/mol 4. Ionisierungsenergie 4370 kJ/mol 5. Ionisierungsenergie 5400 kJ/mol Physikalisch Aggregatzustand fest Kristallstruktur rhomboedrisch Dichte 9,78 g/cm3 Mohshärte 2,25 Magnetismus diamagnetisch Schmelzpunkt 544,4 K (271,2 °C) Siedepunkt 1837 K (1564 °C) Molares Volumen 21,31 · 10−6 m3/mol Verdampfungswärme 104,8 kJ/mol Schmelzwärme 11,3 kJ/mol Dampfdruck 0,627 · 10−3 Pa bei 544 K Schallgeschwindigkeit 1790 m/s bei 293,15 K Spezifische Wärmekapazität 122 J/(kg · K) Elektrische Leitfähigkeit 0,867 · 106 A/(V · m) Wärmeleitfähigkeit 7,87 W/(m · K) Chemisch Oxidationszustände (−3) 1, 3, 5 Oxide (Basizität) (leicht sauer) Normalpotential 0,23 V (Bi3+ + 3e− → Bi) Elektronegativität 2,02 (Pauling-Skala) Isotope Isotop NH t1/2 ZM ZE MeV ZP 205Bi 15,31 d ε 2,708 205Pb 206Bi 6,243 d ε 3,758 206Pb 207Bi 31,55 a ε 2,399 207Pb 208Bi 3.368.000 a ε 2,880 208Pb 209Bi 100 %
1,9 · 1019 a α 3,137 [1] 205Tl 210Bi 5,013 d β− 1,163 210Po α 5,037 206Tl 210m1Bi 3,04 · 106 a α 206Tl 211Bi 2,14 min β− 0,579 211Po α 6,751 207Tl 212Bi 60,55 min β− 2,254 212Po α 6,027 208Tl 213Bi 49,59 min β− 1,426 213Po α 5,932 209Tl Sicherheitshinweise Gefahrstoffkennzeichnung [2] Pulver
Leicht-
entzündlich(F) R- und S-Sätze R: 11 S: keine S-Sätze Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.Bismut (fachsprachlich) bzw. Wismut (auch: Bismuth oder Wismuth) ist ein metastabiles chemisches Element im Periodensystem mit dem Symbol Bi und der Ordnungszahl 83. Es wird im Deutschen zumeist als Wismut bezeichnet, doch ist der Name Bismut seit 1979 auch hierzulande fachsprachlich offiziell. Die Radioaktivität natürlichen Bismuts ist so gering, dass sie erst 2003 nachgewiesen wurde.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Element Bismut kennt man wahrscheinlich schon seit der Antike. Der Name des Elements ist 1450 als wismutum und wohl schon um 1390 als wesemut belegt; aufgrund der Belege aus dem 15. Jh. wurde er auf den ersten Ort der Gewinnung „in der Wiesen“ am Schneeberg im Erzgebirge zurückgeführt, besonders seit der Entdeckung des genannten Erstbelegs wird auch eine Herleitung aus arab. itmid ‚Antimon‘ erwogen. Paracelsus bezeichnet Wismuth (wismat) 1526 erstmals als Metall.[3][4][5]
Vorkommen
Bismut kommt in der Natur nur in geringen Mengen vor. Die Fundstätten liegen vor allem in Südamerika, Mexiko, Peru, Bolivien, China, Australien, Kanada und Spanien, historisch im Erzgebirge, wo Bismut sowohl in reiner (gediegener) Form als auch als Sulfid (Bismuthinit), Selenid (Selenidbismutglanz) und Oxid (Bismit oder Bismutocker) gefunden wird. Bismut kommt als Begleitmetall in Blei-, Kupfer- und Zinnerzen in gebundener Form vor. In Granit und Gneis findet man es in freier Form.
Gewinnung und Darstellung
Zur Gewinnung von Bismut kann man von oxidischen Erzen ausgehen, die mit Kohle zum Element reduziert werden:
Sulfidische Bismuterze können entweder mit Eisen nach dem Niederschlagsverfahren reduziert werden:
Oder die sulfidischen Erze werden zunächst in die Oxide umgewandelt und anschließend mit Kohle reduziert (Röstreduktionsverfahren):
Das Rohbismut wird anschließend durch oxidierendes Schmelzen von anderen Metallen gereinigt.
Eigenschaften
Bismut ist ein rötlich glänzendes und bei technischer Reinheit sprödes Metall (sehr reines Bismut ist plastisch, wobei geringste Mengen Kupfer zur Versprödung führen). Es hat eine rhomboedrische Kristallstruktur mit sehr dicht gepackten Doppelschichten. Bismut ist eines der wenigen ungiftigen Schwermetalle, hat den stärksten Hall-Effekt aller metallischen Elemente, einen hohen elektrischen Widerstand und hat darüber hinaus die – abgesehen von Supraleitern und pyrolytischem Graphit – stärkste diamagnetische Eigenschaft, das heißt, es wandert aus einem von außen angelegten Magnetfeld heraus.
Flüssiges Bismut dehnt sich als einer von wenigen Stoffen beim Erstarren aus (Dichteanomalie).
Isotope
Natürliches Bismut besteht nur aus dem Isotop 209Bi. 2003 stellte man im Institut d'Astrophysique Spatiale in Orsay, Frankreich fest, dass dieses bisher für stabil gehaltene Isotop ein Alpha-Strahler mit einer Halbwertszeit von (1,9 ± 0,2) · 1019 Jahren ist (etwa 19 Trillionen Jahre).[6] Der sehr langsame Zerfall des 209Bi begründet sich einerseits durch die unmittelbare Nähe zum doppelt magischen 208Pb Blei im Isotopenschema, und der Tatsache, dass 209Bi selbst einfach magisch ist. Aus der langen Halbwertszeit folgt, dass die Aktivität von 209Bi so schwach ist, dass sie als ungefährlich angesehen werden kann. Pro 100 g Bismut zerfallen im Mittel 1,2 Atomkerne pro Stunde. Um eine Aktivität von 1 Bq zu erreichen, wären also 300 kg Bismut notwendig.
209Bi ist das letzte Radioisotop in der Neptunium-Reihe und das einzige, das noch natürlich vorkommt. Weil heute in Kernreaktoren auch die am Anfang der Neptunium-Reihe stehenden Isotope erbrütet werden, nimmt die 209Bi-Menge auf der Erde mit der Zeit zu.
Verwendung
Es findet Verwendung als Legierungsbestandteil niedrigschmelzender Legierungen, beispielsweise für das Woodsche Metall, das bereits bei 70 °C schmilzt, oder für Roses Metall mit seinem Schmelzpunkt von 98 °C. Die Legierung Bismanol mit Mangan ist ein starker Permanentmagnet.
Die chemische Verbindung Bismuttellurid erzeugt in Peltier-Elementen Kälte. In medizinischen Präparaten wird es zur Blutstillung und zur Desinfektion benutzt. Bismutoxichlorid BiOCl wird als silberweißes Pigment in Kosmetika verwendet. Das Phase-Change-Material einiger DVD-RAM enthält Bismut.[7]
Bismutverbindungen finden auch als Magentherapeutika in Deutschland, Großbritannien, den USA und einigen anderen Ländern Verwendung, in der Regel jedoch nur als Reservemittel (z. B. bei Magengeschwüren).
Bismut wird von einigen Quellen als Legierungselement in Automatenstählen als Ersatz für Blei propagiert. Es soll die Zerspanbarkeit dieser Stähle verbessern ohne die negativen ökologischen Eigenschaften des Bleis. Aus Sicht der Stahlmetallurgie ist dies allerdings ungünstig, da Bismut sich metallurgisch quasi nicht entfernen lässt und dann als unerwünschtes Begleitelement in den aus Schrotten erzeugten Stählen auftaucht.
Bismut-Oxid wird für die Herstellung von optischen Gläsern, sowie als Sinterhilfsmittel in der technischen Keramik verwendet, Bismut-Nitrat als Röntgenkontrastmittel. Außerdem findet es bei der Positronen-Emissions-Tomographie Anwendung in Form von Bismutgermanat.
Eine Blei-Bismut-Legierung wurde in der UdSSR als Kühlmittel für Kernreaktoren verwendet. Diese Legierung ist zwar effektiver als eine herkömmliche Druckwasserkühlung, jedoch auch entsprechend schwieriger zu handhaben. Die Legierung erstarrt bei einer Temperatur von unter 125 °C und verursacht dadurch große Reaktorschäden. Solche Reaktoren wurden unter anderem auf U-Booten eingesetzt (z. B. U-Boot der Alfa-Klasse)
Bismut wird auch als ungiftiger Ersatz für Blei bei Schrotmunition für Schusswaffen verwendet; dies ist jedoch wenig verbreitet.
Bismutvanadat ist als ein hochwetterstabiles grünstichiges Gelb-Pigment im Einsatz und findet z. B. in hochwertigen Lacken, Dispersionsfarben für den Fassadeneinsatz, Kunststoffen und Druckfarben Verwendung.[8]
Nachweis
Der Nachweis von Bismut erfolgt durch die „Bismutrutsche“ mit Thioharnstoff. Zur Fällung unerwünschter Störionen werden Natriumfluorid, Natriumchlorid und Kaliumnatriumtartrat verwendet:
- NaF zur Komplexierung von Fe3+ und Al3+;
- NaCl zur Fällung von Ag+ und Hg22+;
- Tartrat zur Komplexierung von Sb3+ und Sn2+.
Als Flussmittel wird verdünnte HNO3 verwendet. Bei Anwesenheit von Bi3+ bildet sich ein kristallinischer, zitronengelber Thioharnstoff-Komplex, bei dem drei Thioharnstoff-Moleküle über den Schwefel mit dem Bismut assoziiert sind:
Alternative Nachweisreaktionen: In einer Redoxreaktion mit Zinn-II-Ionen als Reduktionsmittel fällt elementares Bi schwarz aus; oder mit Natriumiodidlösung: zunächst fällt schwarzes Bismut-III-iodid aus, das sich dann im Iodidüberschuss als oranger Tetraiodobismutat-Komplex löst:
Verbindungen
Bismut ist in erster Linie dreiwertig, doch gibt es auch ein- und fünfwertiges Bismut; Bismut(V)-Oxid ist jedoch ein sehr starkes Oxidationsmittel, das sogar Mangan(II) zum Permanganat oxidiert. Außerdem bildet es polymere Kationen. An der Luft ist es beständig.
- Sauerstoffverbindungen
- Schwefelverbindungen
- Wasserstoffverbindungen
- Bismutwasserstoff (Bismutan)
- Halogenide
- Fluoride: Bismuttrifluorid, Bismutpentafluorid, Bismutfluoroxid
- Chloride: Bismutmonochlorid, Bismuttrichlorid, Bismutchloroxid
- Bromide: Bismutmonobromid, Bismuttribromid, Bismutbromoxid
- Iodide: Bismutmonoiodid, Bismuttriiodid, Bismutiodoxid
Einzelnachweise
- ↑ Nature, Volume 422 Number 6934, 2003, Seite 876–878
- ↑ Sicherheitsdatenblatt(alfa-aesar) Dies gilt nur für Pulver, kompaktes Bismut ist ohne Gefahrensymbole/R-/S-Sätze
- ↑ Wolfgang Pfeifer & al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 4. Auflage, dtv, München 1999, p. 1574, Wismut.
- ↑ Friedrich Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 18. Auflage (bearbeitet von Walther Mitzka), de Gruyter, Berlin 1960, p. 866, Wismut.
- ↑ Emil Ploß: Wismut (Eine etymologische Studie), Archiv für das Studium der neueren Sprachen 110 (1959), S. 317-321
- ↑ Pierre de Marcillac et al, Experimental detection of alpha-particles from the radioactive decay of natural bismuth, Nature 422, 876–878 (24. April 2003), Ergebnistabelle
- ↑ Meldung bei heise.de
- ↑ G. Buxbaum, G. Pfaff; Industrial Inorganic Pigments; Wiley-VCH; Weinheim; 2005; ISBN 3-527-30363-4; ISBN 978-3-527-30363-2
Literatur
- Harry H. Binder: Lexikon der chemischen Elemente - das Periodensystem in Fakten, Zahlen und Daten. Hirzel, Stuttgart 1999, ISBN 3-7776-0736-3
Weblinks
- WebElements.com – Bismuth
- EnvironmentalChemistry.com – Bismuth
- Bismuth breaks half-life record for alpha decay
- Mineralienatlas:Bismut (Wiki)
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