Wissenschaftliche Phantastik

Wissenschaftliche Phantastik

Science Fiction [ˌsaɪəns ˈfɪkʃn̩], (auch: Sciencefiction oder Science-Fiction, abgekürzt SF, Sci-Fi oder SciFi [saɪ̯fɪ̯]) ist eine Gattung innerhalb der Literatur und des Films (siehe auch Science-Fiction-Film), aber auch anderer Disziplinen wie etwa der bildenden Kunst oder der Architektur. Science Fiction entwirft den Einzelnen, die Gesellschaft oder die Umwelt in zeitlich, räumlich sowie vor allem technologisch (oft radikal) alternativen Konstellationen und reichert dabei reale wissenschaftliche und technische Möglichkeiten mit fiktionalen Spekulationen an.

Flugzeugstart in der Stratosphäre. Zukunftsvision in der Illustrierten Revue, 1953. Illustration von Helmuth Ellgaard.

Inhaltsverzeichnis

Wortherkunft und Schreibweise

Herkunft

Das Wort Science Fiction stammt aus der englischen Sprache (science = (Natur-)Wissenschaft und fiction = Dichtung und darstellende Kunst). Zu dieser Gattung gehören Romane, Erzählungen, Filme und andere Formen der Fiktion. Seit den 1930er Jahren hat sich dieser Begriff im professionellen Bereich und unter Liebhabern etabliert.

Die von einigen Sprach- und Literaturwissenschaftlern im deutschen Sprachraum synonym verwendete Benennung für einen Teilbereich lautet Zukunftsroman oder Zukunftsfilm. Weitere Bezeichnungen, die mehr oder weniger exakt als Synonyme verwendet werden, sind Wissenschaftliche Phantastik (eine Lehnübersetzung aus dem Russischen (Научная фантастика), die vorrangig in der DDR üblich war), Utopische Literatur sowie einfach nur Phantastische Literatur (nicht zu verwechseln mit Fantasy oder der romantischen Phantastik). Der Begriff Zukunftsliteratur wird ebenfalls manchmal als Synonym gebraucht; er stimmt aber nur für jenes Teilgebiet der Science Fiction, das sich mit der Zukunft beschäftigt. Die Kontroversen über die Bezeichnung des Genres sind kennzeichnend für seine Entwicklung und seine Themen und Motive, aber auch für politische Anschauungen.

Um die Einengung des Genres auf wissenschaftliche/technische Bereiche zu vermeiden, prägten SF-Schriftsteller wie Heinlein, Haldeman und Robinson als Begriff Speculative Fiction, ohne andererseits unter das „anything goes“ der Fantasy zu fallen.

Das Wort Science Fiction hat sich in vielen Sprachen direkt oder als Lehnübersetzung eingebürgert.

Schreibweisen

Die in Deutschland am meisten verbreitete Schreibweise ist schon seit Jahrzehnten Science Fiction.[1]

Nach der deutschen Rechtschreibung existieren jedoch noch weitere Schreibweisen:[2]

  • Science-fiction (Schreibweise mit Bindestrich und „f“ klein) (veraltete Schreibweise, nicht mehr gültig)
  • Science-Fiction (Schreibweise mit Bindestrich und „F“ groß)
  • Sciencefiction (Schreibweise ohne Bindestrich)

Im Gegensatz zu SF ist die Abkürzung Sci-Fi häufig dort anzutreffen, wo von wenig anspruchsvoller, mehr trivialer und überwiegend kommerziell orientierter Science Fiction die Rede ist.[3] „SciFi“ ist auch der Name des US-amerikanischen Fernsehsenders SciFi-Channel und seiner deutschen Tochter SciFi.

Definitionen

Schon von Beginn an versuchten Autoren und Leser, Science Fiction zu bestimmen. Bis heute herrscht Uneinigkeit darüber, ob SF überhaupt definiert werden kann. Poststrukturalistisch orientierte Autoren wie Samuel R. Delany vertreten sogar die Ansicht, dass die Undefinierbarkeit ein wesentliches Merkmal von SF ist. In der theoretischen Diskussion ist auch ungeklärt, ob die SF ein Genre oder eine Gattung ist, also ob sie sich durch einen relativ festen Bestand von formalen, inhaltlichen und/oder strukturellen Elementen definieren lässt, oder ob SF treffender als Modus beschrieben werden sollte, der auf einer grundlegenderen Ebene als ein Genre die Beschaffenheit der fiktionalen Welt bezeichnet. Delany geht sogar so weit, in der (literarischen) SF eine grundsätzlich eigene sprachliche Ausdrucksform zu sehen, die wie Poesie anders gelesen werden muss als „normale Literatur“.

Abgrenzung von Fantasy

Science Fiction grenzt sich im Allgemeinen von Fantasy ab. Um Fantasy handelt es sich immer dann, wenn die gezeigten Phänomene dem Spirituellen entstammen und keinerlei Bezug zu einer wissenschaftlichen Ableitung behaupten. Wird beides gemischt, spricht man meist von „Science Fiction/Fantasy“ bzw. von „Science Fantasy“. Beispiele hierfür sind die Star-Wars-Filme oder die Darkover-Romane. Häufig bedient man sich auch klassischer Fantasy-Elemente und interpretiert sie um; so werden die Magie der Fantasy in der Science Fiction häufig durch Psi-Kräfte und Götter oder Geister durch transzendente Lebensformen ausgetauscht; an ihrem Zweck ändert sich aber nichts.

Weitgehend Einigkeit herrscht darüber, dass sich Science Fiction durch ein oder mehrere Elemente auszeichnet, die in unserer „normalen“ Alltagswelt nicht möglich erscheinen. Für dieses Element hat sich die Bezeichnung Novum (pl. Nova, lat. Neuerung) weitgehend durchgesetzt.[4] Uneinigkeit herrscht darüber, inwiefern sich das Novum von typischen Märchen- oder Fantasyelementen unterscheidet. Befürworter der Hard-Science Fiction argumentieren, dass das Novum wissenschaftlich erklärbar und rational nachvollziehbar sein muss. Diese Position ist sehr umstritten, da in der Praxis die meisten Science-Fiction-Nova naturwissenschaftlich ungeklärt oder spekulativ sind, bzw. es auch mitunter vorkommen kann, dass wissenschaftliche Theorien hinfällig werden (wenn auch selten). Typische Nova wie Zeitreise oder Überschreiten der Lichtgeschwindigkeit entspringen oftmals reinem Wunschdenken und basieren kaum auf wissenschaftlichen Erklärungsversuchen. Sie unterscheiden sich in dieser Form der Plausibilität derzeit kaum von Märchenelementen wie fliegenden Besen oder magischen Tränken.

Schwierig wird die Definition auch durch Titel, welche ein Thema nur suggerieren und zum Schwerpunkt ein anderes Thema wählen. So etwa Die Zeitmaschine von H. G. Wells, bei der die Zeitmaschine eher einen Science-Fiction-Nebenschauspielplatz darstellt, während es hauptsächlich um die Utopie der Morlocks und Eloi geht (welche Fantasy-Symboliken sind). Versteckte Zukunftskritiken sind in der Science Fiction häufig zu beobachten, was die Abgrenzung zur Fantasy erschwert.

Die am besten nachzuvollziehende Erklärung ist wohl, dass in der Science Fiction versucht wird, eine wissenschaftliche Erklärung zu liefern, auch wenn diese nicht der Realität entsprechen muss, während in der Fantasy die entsprechenden Elemente (z. B. große sprechende Spinnen in Harry Potter) einfach so akzeptiert und als zur Welt dazugehörig aufgefasst werden.

Mainstream, Veränderungen

Der Übergang von der Nische zum Massenmarkt trägt auch sehr zur Reduktion wissenschaftlicher Notwendigkeiten hin zur Fantasy als SF-Akzeptanz bei. Dass der Zuschauer den „Transporter“ aus Star Trek sofort als SF-Element identifiziert, hat nichts damit zu tun, dass er plausibler oder technisch nachvollziehbarer wäre als der Zauberstab. Das heißt nicht, dass SF-Nova per se unmöglich sind, sie müssen aber keineswegs realisierbar sein.

Neuere Definitionsansätze gehen deshalb auch meist nicht mehr von der Wissenschaftlichkeit von SF aus, sondern argumentieren, dass SF ihre Wissenschaftlichkeit primär behauptet. SF sei weniger eine Frage der Plausibilität, sondern der Haltung, die ein Film/Roman gegenüber der dargestellten Welt einnimmt. Science Fiction wird von vielen Autoren als Märchenerzählung aufgefasst, bei der lediglich die Auswahl der fantastischen Elemente der Zeit angepasst ist – Menschen werden nicht an andere Orte gezaubert, sondern mit technischen Apparaten „gebeamt“ (z. B. in Star Trek), um die Geschichte plausibler zu machen. Das Novum wird naturalisiert, also an die jeweiligen Vorstellungen von Wissenschaft und Technik angepasst.[5]

SF-Alterung und Fantasy

Dazu gehört eine ständige Aktualisierung der Methoden. Sind bei Jules Verne und H. G. Wells noch unvorstellbar riesige Kanonen oder heute absurd erscheinende dampfgetriebene mechanische Apparate das Vehikel der Erzählung, so gehen heutige Autoren heute ähnlich gewagt mit Erkenntnissen aus den Wissenschaften um und erdenken Apparate für Zeitreisen oder Fortbewegung in Überlichtgeschwindigkeit. Je mehr sich SF in ihrer Darstellung von aktuellen Vorstellungen davon, wie Technik und Wissenschaft auszusehen haben, entfernt, desto mehr nähert sie sich der Fantasy an. Dies ist auch einer der Gründe, warum SF-Geschichten und insbesondere Filme schon wenige Jahre nach der Entstehung naiv oder unfreiwillig komisch wirken. Entwicklungen vollziehen sich schneller, langsamer oder ganz anders als zum Entstehungszeitpunkt des Werkes angenommen. Der Kommunikator etwa in der ersten Star-Trek-Serie war in den 60er Jahren mit seiner planetaren Reichweite nicht einmal als teures Spezialfunkgerät denkbar, wirkt aber heute im Zeitalter der Handys als Relikt. Andere Techniken, wie das Raumschiff oder Holodeck, sind der Entwicklung weit voraus. So bleibt SF immer ein Balanceakt zwischen zu starker und zu schwacher Entwicklungsabschätzung. Es gibt allerdings auch das Genre des Steampunk, bei dem sich die Autoren ganz bewusst zurück auf den Wissensstand des ausgehenden 19. Jahrhunderts zurück versetzen und von dort aus die damals vorherrschende Technologien weiter entwickeln.

SF und Phantastik

Bevor Fantasy oder Science Fiction als eigenes Genre Anerkennung fand, wurde Phantastik oft (z. B. abgrenzend zur Utopie) als Synonym für Science Fiction verwendet.

Eine ältere, aber immer noch gebräuchliche Systematik betrachtet die Phantastik als Gruppe jener literarischen (filmischen etc.) Werke, in welchen aktuell nicht real erscheinende Elemente vorkommen. Science Fiction ist hier der Bereich, der ohne Übernatürliches (wie Zauberei und Fabelwesen) operiert. Bei Fantasy dagegen gehören Magie und/oder Fabelwesen zur Kulisse bzw. zur Handlung. Übernatürliches, das weder mit „klassischer Magie“ noch mit „typischen Fabelwesen“ (Drachen, Elfen, Trolle etc.) zu tun hat, oder Dinge, die (noch) nicht wissenschaftlich-logisch erklärbar sind, werden oftmals unter „Mystery“ zusammengefasst (dieser Begriff wird vor allem im Film-Bereich verwendet). Horror kann in dieser Ordnung in jedem der Genres stattfinden.

In vielen Bereichen wird SF immer noch unter Phantastik bzw. Fantasy eingeordnet (oft in der Jugendliteratur oder bei geringen Beständen), meist allerdings unter Fantasy.

Es gibt im allgemeinen kein einheitliches Ordnungssystem von SF in der Literatur (und Film, Theater, bildender Kunst) zur Abgrenzung von Phantastik oder Fantasy, so dass je nach Sammlung mal das eine Werk als SF oder Fantasy gilt, falls getrennte Kategorien existieren.

Übersicht und Richtungen

Überschneidung mit anderen Genres

Science Fiction ist kein puristisches Genre, das sich allen anderen gegenüber verschließt. Im Gegenteil besteht eine der großen Stärken in der Absorption aller denkbaren literarischen Strömungen und Stile. Daraus gehen dann häufig spezifische Subgenres hervor. Im Folgenden sind nur die Überschneidungen mit thematisch relativ eng verwandten Genres kurz dargestellt.

Überschneidung mit Horror und Fantasy

Robert Louis Stevenson

Die größte Nähe besteht wohl zu Genres wie Horror (vergleiche die Kinoreihe Alien) und Fantasy. Horror beschreibt weniger den Inhalt einer Erzählung als vielmehr den Stil, die Wirkung auf den Leser. Fantasy umfasst jene Fälle, in denen das Geschehene eben nicht mehr scheinbar rational erklärt wird. Von Grenzfällen zur Fantasy kann man auch sprechen, wenn entweder die Geschichte in einer so weit entfernten Zukunft oder einer so anderen Welt spielt, dass das dort „Natürliche“ auf uns wie „übernatürlich“ wirkt (z. B. Star Wars oder Dune, welche eher zum Genre Fantasy gezählt werden können), oder die Kulisse (z. B. mittelalterliche Hierarchien) und/oder die Handlungsstruktur (z. B. die Quest) fantasy-typisch ist, die Geschichte aber weder mit Magie noch Fabelwesen funktioniert.

Obwohl Mary Shelleys Roman Frankenstein und Robert Louis Stevensons Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde übernatürliche Elemente enthalten, sind sie geprägt durch die Extrapolation wissenschaftlicher Ideen und gelten daher als Science Fiction. Dagegen ist Bram Stokers Roman Dracula reine Fantasy.

Auch viele unter dem Oberbegriff Science Fiction laufende Werke nutzen etwa den Weltraum oder eine zukünftige Welt nicht, um über Fragen menschlicher Entwicklungen zu spekulieren, sondern als exotische Kulisse, vor der traditionelle Genres (Abenteuer, Romanze) ablaufen. Der Begriff hierfür lautet Space Opera – Beispiele sind u. a. Filme wie Krieg der Sterne (Star Wars) oder Kinoserien wie Flash Gordon und Buck Rogers. Ein Beispiel im Romanheftbereich ist die postapokalyptische Serie Maddrax, in der Science Fiction und Fantasy mit Horror sowie klassischem Abenteuer, aber auch parodistischen Elementen vermischt wird.

Je nach Inhalt der erdachten Welt werden heute erscheinende Romane eher als Science Fiction oder Fantasy angeboten. Verlage trennen die Genres nicht scharf und führen eine „SF&F“-Reihe, in der Science Fiction, Fantasy und manchmal auch Horror zusammengefasst sind. Hierfür wurde auch der Begriff Speculative Fiction als alternative Deutung der Abkürzung SF geprägt. Im Deutschen spricht man auch von „Phantastischer Literatur“.

Überschneidung mit Utopien und Dystopien

Holzschnitt zur Ausgabe von „Utopia“ von 1518

Eine weitere Überschneidung ergibt sich für moderne Science-Fiction-Literatur in der Regel mit der Utopie. Während die Science Fiction sich oft mit der Darstellung von Teilaspekten technischer und gesellschaftlicher Entwicklungen begnügt, wurde die Utopie, die einen vollständigen Gesellschaftsentwurf zeigen will, ursprünglich als Trojanisches Pferd benutzt. Ziel war es oft, der Öffentlichkeit unter Umgehung obrigkeitlicher Zensur politische und philosophische Ideen vorzustellen.

Allerdings können die klassischen Utopien wie Thomas MorusUtopia (1516) oder Tommaso Campanellas La città del Sole (Der Sonnenstaat, 1623) kaum als Science Fiction gelten, da sie zu einem Zeitpunkt entstanden sind, zu dem wissenschaftlicher und technischer Fortschritt noch keine wichtigen Kategorien darstellten; entsprechend weisen die frühen Utopien auch kein SF-Novum auf. Die klassischen Utopien sind meist auf einer fernen Insel angesiedelt. Erst im 19. Jahrhundert, mit der Industriellen Revolution verlagert sich die Utopie in die Zukunft, werden Nova zu typischen Utopieelementen. Die klassische Utopie geht von einem statischen, perfekt organisierten Staatsgebilde aus, an dem höchstens noch im Detail gefeilt werden muss. Seit dem späten 20. Jahrhundert erschienen weniger ganzheitliche Utopien.

Im Gegensatz dazu umfasst die Science Fiction besonders im 20. Jahrhundert auch Anti-Utopien (→Dystopie). Negative Zukunftsvorstellungen waren im Zeitalter der Aufklärung noch nicht verbreitet, doch seit dem 19. Jahrhundert boten die Krisen des Kapitalismus, die Gewaltherrschaft des Totalitarismus und das Grauen der Weltkriege, außerdem die Furcht vor atomaren und anderen Massenvernichtungswaffen oder Katastrophen, Stoff für verschiedene dystopische Szenarien.

Klassische Dystopien konzentrieren sich wie Utopien auf denkbare zukünftige Gesellschaftsformen, charakterisieren diese jedoch als negativ, um vor gegenwärtigen Aspekten der in die Zukunft zugespitzten Verhältnissen zu warnen. Der Roman Der Report der Magd etwa nimmt durch Krankheiten, Verstrahlung und Umweltverschmutzung verursachte Unfruchtbarkeit zum Anlass, um eine christlich-fundamentalistische und paramilitärisch organisierte Gesellschaft vorzuführen.

Als Postapokalypse bezeichnet man derartige Geschichten vor dem Hintergrund einer durch Krieg, Katastrophen oder ähnliches vernichteten Zivilisation. Auch ein zukünftiges Weltuntergangsgeschehen wurde zum literarischen Thema, häufig mit Anspielungen auf die christliche Apokalyptik, aus der der für apokalyptische und postapokalyptische Szenarien verbreitete Begriff „Endzeit“ übernommen wurde.

Zu den mit dem Oberbegriff Dark Future bezeichneten düsteren Zukunftsbeschreibungen zählen außerdem solche Geschichten, die einen kontinuierlicheren Niedergang zugrundelegen. Mögliche Kriege oder Katastrophen sind dort nicht Hauptthema, im Cyberpunk genannten Subgenre bilden vielmehr totalitäre Überwachung durch Staaten (im Roman 1984) oder die Bedrohung durch Künstliche Intelligenz (in der Filmreihe Matrix) oder Konzerne (in der Romantrilogie Neuromancer) Grundlagen der Handlung. Steampunk ist ein ähnliches Genre, das in Form einer Alternativweltgeschichte jedoch einen Hintergrund mit technischer und sozialer Entwicklung ähnlich des Viktorianischen Zeitalters nutzt.

Siehe auch: Utopische Literatur

Überschneidung mit Military-Geschichten

Seit einiger Zeit werden SF-Romane, die ein sehr starkes Gewicht auf den militärischen Aspekt legen und in dem Konflikte im Normalfall auf militärische Art und Weise geregelt werden, in die Kategorie Military Science Fiction eingeordnet. Dazu zählen unter anderem klassische Werke wie E. E. Smiths Roman Skylark, Robert A. Heinleins Starship Troopers (siehe auch die Verfilmung), Hornblower-SF-Adaptionen etwa bei David Weber: Honor Harrington oder David Feintuch: Nick Seafort, sowie neuere Space Operas wie John Ringos Invasion oder David Drakes Lt. Leary.

Eine eindeutige Abgrenzung zu anderen Sub-Genres der SF ist nur selten möglich. Beispielsweise schwankt Lois McMaster Bujolds preisgekrönte Vorkosigan-Saga immer irgendwo zwischen Military-SF, Space Opera und Detektiv/Diplomaten-Romanen, wobei die Autorin zusätzlich noch ein Herz für erotische Nicht-Alltäglichkeiten beweist. Aufgrund der oft detailgetreuen Beschreibungen von technischen Anlagen gehören die meisten Military-SF-Romane prinzipiell in den Bereich Hard-SF. Tatsächlich gibt es aber sogar humoristische Romane wie Robert Asprins Zyklus über die Chaos-Kompanie, die man zur Military-SF zählen könnte, obwohl in ihnen das Militär kräftig auf die Schippe genommen wird.

Obwohl in vielen SF-Romanen militärische Konflikte eine wesentliche Rolle spielen, wird nur ein kleiner Teil dieser Werke mit dem Etikett Military-SF[6] versehen.

Die meisten Autoren meiden diese Bezeichnung, da dieser Zweig der SF in der Kritik steht:

  • „… kein Zweifel, sie sind unter uns, die Wiedergänger längst totgeglaubter Säbelrassler und intergalaktischer Kriegsberichterstatter …“ (Phantasia Almanach Nr. 5)
  • „… mit neokonservativer Geisteshaltung und den schriftstellerischen Fähigkeiten eines Elfjährigen …“ (Hannes Riffel, Lektor und Übersetzer)
  • „… beschränken sie sich wie ehedem darauf, den US-amerikanischen Imperialismus von der Heimatfront ins Weltall zu verlegen.“ (Phantasia Almanach Nr. 5)

Science Fiction ist wie jedes literarische Genre immer ein Spiegel des Zeitgeistes und der Themen, die zum Entstehungszeitpunkt die Öffentlichkeit bewegen. Militärische Geschichten häufen sich, seit das Hauptpublikum in den Industrienationen durch die Terroranschläge am 11. September 2001 und die Kriege in Jugoslawien, im Irak und in Afghanistan mit dem Thema stärker konfrontiert ist.

Harte und weiche Science Fiction

Hard Science Fiction

Hard Science Fiction (kurz Hard-SF) bezeichnet den Zweig der Science Fiction, die durch ein Interesse an wissenschaftlicher Genauigkeit und/oder Details geprägt ist. Im Mittelpunkt der Geschichten stehen die Naturwissenschaften (z. B. Astronomie, Physik, Gentechnologie) sowie technische Fortschritte.

Charakteristisch ist eine sehr technik- und faktendominierte Erzählweise und die Weiterentwicklung aktueller wissenschaftlicher Phänomene; es gibt aber auch Autoren, die das menschliche Wesen in den Vordergrund rücken, die Herausarbeitung tragender Figuren tritt daher gelegentlich zurück. Gewöhnlich ist der technische bzw. wissenschaftliche Aspekt ein wichtiger Bestandteil der Handlung, wobei die Autoren meistens vom modernsten Wissensstand ihrer Zeit ausgehen, um eigene Ideen logisch weiterzuentwickeln.

Als Vertreter aktueller Hard-SF gelten u. a. Greg Bear, Alastair Reynolds, Gregory Benford, Stephen Baxter und Robert L. Forward, als Klassiker beispielsweise Isaac Asimov und Arthur C. Clarke.

Soft Science Fiction

Die Soft Science Fiction (kurz Soft-SF) befasst sich mehr mit philosophischen, psychologischen, politischen oder gesellschaftlichen Themen, und nutzt technische Errungenschaften eher am Rande und als Hilfsmittel, um die Handlung einzubetten. Der Begriff soft stammt aus dem Englischen und grenzt dort die genannten Geisteswissenschaften gegen die (harten oder exakten) Naturwissenschaften ab.

Ein Beispiel der Soft-SF stellt Frank Herberts Wüstenplanet-Serie dar, in der ein Universum mit fortgeschrittener Technik, aber gleichzeitig einer feudalen Struktur erdacht ist. Die Rolle der Führungsschicht und Fragen nach Verantwortung und Ethik sind tragender Teil der Handlung. Ein weiteres Beispiel ist die Science Fiction von Stanisław Lem, in der er Fiktionen über psychochemische Weltverbesserung oder politische Ideen ins Extreme getrieben hat.

Zukunftsliteratur

Zukunftsliteratur ist zum einen das Teilgebiet der Science Fiction, das sich mit der Zukunft der Menschen befasst und über die Weiterentwicklung der Menschheit spekuliert (vgl. Utopie und Dystopie). Zeitweise war es das Hauptgebiet der Science Fiction und wurde als Gattungsbezeichnung verwendet, wobei die Zukunft immer eng mit der Gegenwart verbunden war. Einige Autoren versuchten sich auf die nähere Zukunft zu beschränken. Ein Beispiel dafür ist das Konzept der „Nahphantastik“, das beispielsweise von Carlos Rasch vertreten wurde.

Zum anderen kann man mit dem Begriff „Zukunftsliteratur“ auch wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Arbeiten über die Zukunft bezeichnen. Die Fernsehsendung Die Zukunft ist wild nutzte dazu die Möglichkeiten der modernen Computeranimation.

Geschichte der Science Fiction

Vorläufer

Cyrano de Bergerac beim Schreiben

Die Science Fiction im engeren Sinne konnte erst mit der Entwicklung von Wissenschaft und Technik entstehen. Neben dem in allen Kulturen vorhandenen sagenhaften, märchenhaften und phantastischen Erzähl- und Literaturgut, das zwar Anregung gegeben haben mag, aber nicht als Vorläufer im eigentlichen Sinne verstanden werden kann, gibt es im Europa der beginnenden Neuzeit einige Ansätze.

Nach der Entwicklung des Fernrohrs wurde der Mond als ausgedehnter Himmelskörper erkannt, und im Zeitalter der Entdecker wurde sogleich von Mondreisen geträumt (Johannes Kepler: Somnium, dt. Der Traum, 1634; Cyrano de Bergerac: L’histoire comique contenant les états et empires de la lune, 1656). Voltaire führte seine Leser im Micromégas (1752) in den weiten Weltraum, während Jonathan Swift in Gullivers Reisen (1726) fremde Völker und Kulturen auf der Erde erkundet. Julius von Voß extrapolierte in Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert (1810) militärische und kulturelle Erfindungen, von Massenvernichtungswaffen bis hin zur allgemeinen Sozialversicherung. 1877 meinte der Italiener Schiaparelli Marskanäle gesehen zu haben. Im 19. Jahrhundert finden sich Elemente der Science Fiction bei Autoren wie Edgar Allan Poe, Nathaniel Hawthorne und Fitz-James O'Brien. Ein deutscher Vertreter war E.T.A. Hoffmann.

Frühe Werke

Im 19. Jahrhundert begann in Europa die Zeit der eigentlichen Science Fiction. Bekannteste Vertreter sind Jules Verne mit seinen wissenschaftlich-romantischen Abenteuern und H. G. Wells mit technisch-gesellschaftskritischen Werken. Als Gründerin des Genres aber gilt Mary Shelley mit ihrem Roman Frankenstein.

Ein deutscher Vertreter dieser Periode ist Kurd Laßwitz, nach dem ein Preis für deutsche Science-Fiction-Literatur benannt ist. Mit seinen technisch-wissenschaftlichen Werken wird Hans Dominik als der deutsche Jules Verne bezeichnet, er ist einer der wichtigsten Pioniere der Zukunftsliteratur in Deutschland. Viel gelesen wurde Mitte des vorigen Jahrhunderts auch Paul Eugen Sieg mit seinen technischen Zukunftsromanen.

In den USA trat die Science Fiction vorwiegend in der Kurzgeschichte vor ihr Publikum. Das bekannteste periodisch erscheinende SF-Magazin dieser Zeit war das von Hugo Gernsback herausgegebene Amazing Stories, das sich seit 1926 ausschließlich der Veröffentlichung von SF-Geschichten widmete. Allerdings war die von Hugo Gernsback gewählte Bezeichnung scientifiction, und danach wird diese Periode der SF auch „scientifiction“ genannt.

Die aus dieser Zeit stammende Assoziation der SF mit „billigen“ Magazinen und aufreißerisch gestalteten Titelseiten (scheußliche Monster und halbnackte, hilflose Frauen) machen es der SF bis heute schwer, in Deutschland als „seriöse“ Literatur anerkannt zu werden. Diese „Pulps“ jedoch gaben den SF-Autoren jahrzehntelang Gelegenheit, ihre unzähligen Kurzgeschichten zu drucken und wegen ihres niedrigen Preises das Publikum zu erreichen, das für SF am empfänglichsten war: Kinder und Jugendliche.

Völlig unbeeinflusst durch die Pulps schrieb in den 30ern Olaf Stapledon seine beiden Hauptwerke Last and First Men und Star Maker. Die in diesen teilweise sehr trocken zu lesenden Werken vorkommenden Konzepte sollten für Jahrzehnte einen Steinbruch an Ideen für viele SF-Autoren bilden.

Das Golden Age in den USA

Isaac Asimov 1965

Eine Aufwertung der SF begann, als 1937 John W. Campbell, Jr. der Herausgeber von Astounding Science Fiction wurde. Während Gernsback mehr auf technische Beschreibungen und einen eher einfachen Stil Wert legte, bevorzugte Campbell Geschichten, die auch Themen wie Soziologie, Psychologie und Politik behandelten. Von ihm favorisierte Geschichten mussten auf einer verblüffenden Annahme beruhen oder zumindest eine erstaunliche Wendung nehmen. Er brachte Erzählungen später bekannter und erfolgreicher Autoren (Isaac Asimov, Arthur C. Clarke und Robert Heinlein) heraus. Insgesamt ist die SF weltweit stark von US-Autoren dieser Zeit beeinflusst.

Aber auch eine Reihe von Autoren, die nur bedingt der SF zuzurechnen sind, versuchten sich im Genre und brachten der SF ein seriöseres Image (Karel Čapek, Aldous Huxley, Franz Werfel, Clive Staples Lewis, Ray Bradbury, Kurt Vonnegut, George Orwell, Gore Vidal).

In der Philosophie wurde das Problem des möglichen Selbstbewusstseins von Robotern (einem Begriff, den Karel Čapek 1920 in seinem SF-Schauspiel „R.U.R.“ erstmals gebrauchte) als Problem der Logik von Gotthard Günther behandelt, der darüber sogar in Astounding Science Fiction publizierte, was A. E. van Vogt seinerseits in Die Welt der Null-A aufgriff.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Die Nachkriegszeit sah insbesondere in den USA eine wachsende Popularität der SF. In immer neuen Magazinen fanden die Schriftsteller eine Plattform für ihre Geschichten. Der US-amerikanische Traum schien nach dem gewonnenen Krieg greifbar, die 50er waren eine Zeit des Aufschwungs und der Hoffnung. Mit dem Aufkommen des Kalten Krieges machten es sich viele Autoren der SF zur Aufgabe, die Ängste vor ihm oder der Atombombe zu benennen, da das Thema ansonsten tabuisiert wurde. Die Autoren wurden inspiriert, über Paranoia und Diktaturen im Weltall zu schreiben.

Dadurch entdeckte auch das Kino die Möglichkeiten der SF. Populär waren die am Sonntagvormittag stattfindenden Doppelvorführungen, in denen Kindern Filme wie Der Tag, an dem die Erde stillstand, Das Ding aus einer anderen Welt (nach John W. Campbell), Alarm im Weltall, Metaluna 4 antwortet nicht oder Die Dämonischen (nach einer Vorlage von Jack Finney) gezeigt wurden. Filme, die als Mahnmal gegen Atombomben oder – je nach Standpunkt – den Ausschuss von McCarthy oder aber den Kommunismus gesehen werden können. Das Interesse an den Büchern wurde dadurch wach gehalten.

In den 1960er Jahren debütierten so unterschiedliche Autoren wie John Brunner oder Frank Herbert, und auch der bis dahin vor allem als Verfasser zahlreicher Kurzgeschichten hervorgetretene Philip K. Dick erfreute sich einer zunehmenden Popularität.

Moderne Science Fiction

1957 startete der Sputnik als erster von Menschen geschaffener Satellit, kurz darauf folgte Sputnik 2 mit der Hündin Laika an Bord; 1961 reiste Juri Gagarin als erster Mensch ins All. Die USA waren geschlagen, weshalb Präsident John F. Kennedy verkündete, der erste Mensch auf dem Mond müsse US-Amerikaner sein.

Das Interesse an der SF bekam wieder einen Schub, zumal in Folge des Weltraum-Wettlaufs eine Reihe technischer Errungenschaften gemacht wurden, die bald darauf in den Wohnzimmern der Bevölkerung standen. Aber diese Fortschritte zogen nicht, wie erhofft, Frieden nach sich.

SF wurde erstmals ernst genommen, denn jeder potentielle Leser der Geschichten meinte, dass ihr Inhalt über kurz oder lang Realität werden könne. Die Probleme und ihre Lösungen, die im Weltraum angesiedelt waren, unterschieden sich nicht allzu sehr von denen auf der Erde. James Graham Ballard und Anthony Burgess stehen für eine SF, die der Gegenwart näher war, als ihr lieb sein konnte. Harry Harrison schrieb New York 1999, Philip K. Dick verfasste Das Orakel vom Berge über die USA, die den Zweiten Weltkrieg verloren, Thomas Michael Disch Die Feuerteufel.

Frank Herberts Wüstenplanet (Dune) war der Beginn eines mehrbändigen Zyklus, der ihm eine ähnlich fanatische Leserschaft einbrachte wie Tolkien mit Der Herr der Ringe. Herberts SF mit seiner Betonung von Regierungsformen, Menschen und weniger der Technik wurde deshalb als Soft-SF betrachtet.

Auch Raumschiff Enterprise, im Original Star Trek, dessen Debüt 1966 auf dem Höhepunkt des Weltraumfiebers erfolgte, kann als solche Soft-SF angesehen werden. Obwohl großer Wert auf die technischen Details und deren Stimmigkeit gelegt wurde (Asimov als Wissenschaftler fungierte einige Male als Berater), sind die Handlungen der Folgen nicht sehr SF-typisch. Trotzdem war es die erste weltweit erfolgreiche Serie des Genres, die für Universalismus und Humanismus eintrat, und warb z. B. durch die multiethnische Zusammensetzung der Hauptcharaktere für Völkerverständigung (so wurde u. a. erstmals ein Kuss zwischen einem Weißen und einer Schwarzen im US-Fernsehen gezeigt).

Speziell die 1987 gestartete Nachfolgeserie Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert (Original: Star Trek: The Next Generation) griff in der Tradition des Vorgängers immer wieder brisante gesellschaftskritische Themen auf, wobei pazifistischen und humanistischen Elementen stärkeres Gewicht beigemessen wurde. Das gleiche gilt für einige der Star-Trek-Kinofilme.

In Deutschland liefen Mitte der 1960er sieben Folgen der Raumpatrouille mit dem Raumschiff Orion und seiner Mannschaft, die eine vergleichbare Zusammensetzung aufwies. Die Serie bekam später einige Fans, die ihr „Kultstatus“ zusprechen.

Die bisher langlebigste SF-Serie Doctor Who startete 1963 in Großbritannien und wurde dort eine der beliebtesten Fernsehserien überhaupt. Es ist die Geschichte eines Zeitreisenden und seiner Begleiter. Seit 2005 erscheinen nach mehrjähriger Unterbrechung wieder neue Folgen.

Eine Weiterentwicklung im Film brachte die SF einem weiten Publikum näher: 2001: Odyssee im Weltraum (Regie: Stanley Kubrick, geschrieben von Arthur C. Clarke) und Planet der Affen (nach Pierre Boulle, beide 1968) zeigten, dass die ‚bösen Außerirdischen‘ das Publikum nicht mehr reizten. New Hollywood begann seine Revolution und erreichte auch das SF-Kino, nicht zuletzt mit Blockbustern wie Krieg der Sterne. Zwischen diesem „Space-Märchen“ und der Unheimlichen Begegnung der dritten Art (beide 1977) liegen, auch im Stil und der Art, bereits Welten. Gleiches gilt für Alien (1978) und seinen ersten Nachfolger Aliens – Die Rückkehr acht Jahre später.

Die meisten folgenden SF-Filme waren bunte, teure Actionfilme, auf den Geschmack des jugendlichen Publikums zugeschnitten und kaum noch mit ernsthafter SF-Literatur vergleichbar.

Siehe auch: Science Fiction im Fernsehen, Science-Fiction-Film

Stanisław Lem (1966)

Eine zunehmend gedanklich und gesellschaftlich geprägte SF fand sich seit den 1960ern auch außerhalb der USA. Insbesondere in den Ländern des Warschauer Pakts konnte die SF eine verdeckte Gesellschaftskritik üben. Bekannte Autoren sind beispielsweise der auch auf Deutsch schreibende Pole Stanisław Lem, der die ganze Bandbreite vom ernsthaften Zukunfts-Sachbuch über unwirkliche, teils kafkaeske Gegenwelten und satirische Weltraumromane bis zu Computermärchen und witzigen Eigenparodien des SF-Genres (Pilot Pirx, Professor Tarantoga) abdeckt, sowie die Brüder Arkadi und Boris Strugazki aus Russland.

New Wave

Literarischer Anspruch

Mitte der 1960er Jahre trat mit der New Wave eine neue Strömung auf, die sich explizit zum Ziel gesetzt hatte, mit den etablierten Konventionen der Gernsback- und Campbell-SF zu brechen. Die New Wave war am stärksten in Großbritannien von 1963 bis Anfang der 1970er Jahre. Zentrales Organ dieser Strömung, deren Name sich explizit an die französische Nouvelle Vague des Kinos anlehnte, war die britische SF-Zeitschrift New Worlds; die beiden wichtigsten Protagonisten waren Michael Moorcock, der vor allem als Herausgeber und Propagator fungierte, und J. G. Ballard, die literarische Leitfigur der Bewegung; William S. Burroughs diente beiden als großes Vorbild. Viele aber stammten aus den USA. Wichtig war auch die amerikanische Sammlung Dangerous Visions (herausgegeben von Harlan Ellison in 1967).[7] Als Vorläufer können Alfred Bester, Ray Bradbury, Algis Budrys, Fritz Leiber, Catherine Lucile Moore und Theodore Sturgeon gelten.

Die New Wave legte eine experimentellere Haltung bezüglich Form und Inhalt der Science Fiction an den Tag, verbunden mit einer sich selbstbewusst von der Groschenliteratur abgrenzenden, hochliterarisch ambitionierten Haltung. Die Exponenten der Strömung kritisierten die bestehende SF als konservative Literatur, die sowohl inhaltlich als auch formal im Stillstand verharrte. Gefordert wurde eine Erneuerung der SF-Literatur, die formal mit der „ernsthaften“ Literatur gleichziehen sollte.

Die New Wave war jedoch zu keinem Zeitpunkt eine homogene Bewegung, und der Anspruch auf Erneuerung der SF wurde nur in wenigen Beispielen wirklich realisiert; auch sind viele der programmatischen Texte der New Wave in sich widersprüchlich. Moorcock verabschiedete sich von der stark inhaltlichen Ausrichtung und plädierte für eine Aufwertung des Stils. Hatten Gernsback und Campbell die SF stets inhaltlich definiert und formale Fragen fast vollständig ausgeblendet, bezog sich Moorcock explizit auf ästhetizistische Positionen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

Experimentellere Formen

Tatsächlich zeichnen sich die Texte der New Wave durch eine für die SF bis dahin unbekannte Experimentierfreude aus, zahlreiche stilistische Mittel, die der SF bis anhin fremd waren, fanden Eingang in den Modus: Montagetechnik, stream of consciousness, Ironie, multiperspektivisches und assoziatives Erzählen, unzuverlässiger Erzähler, eine stark rhythmisierte Sprache und typographische Spielereien. In den meisten Fällen handelte es sich dabei freilich nicht um genuine Neuerungen der SF, sondern um stilistische Mittel der avantgardistischen Literatur der Jahrhundertwende und des frühen 20. Jahrhunderts. Die SF holte mit der New Wave also vor allem allgemeine literarische Entwicklungen nach.

Inhaltliche Neuerungen

Mindestens ein Teil der New-Wave-Autoren strebte aber nicht nur eine formale, sondern auch eine inhaltliche Erneuerung an. Die New Wave distanzierte sich deutlich von der optimistischen, prinzipiell technikbejahenden SF des Golden Age. Der Hoffnung, dass sich die Natur durchschauen und beherrschen lasse, wurde eine klare Absage erteilt; die Grundstimmung der New Wave ist meist pessimistisch und introspektiv. Die Autoren waren weniger an großartigen technischen Neuerungen interessiert, stattdessen thematisierten sie bis anhin tabuisierte Bereiche wie Sex und Drogen; statt der Eroberung des Weltalls war die Erforschung des inner space der Seele angesagt.

Andere Erzählungen rankten sich um die Funktionsmechanismen der Massenmedien bzw. ganzer Gesellschaftssysteme, oder behandelten dystopische Themen wie Entropie-, Krisen- und Weltuntergangsszenarien. Ein politischer Subtext lässt sich u. a. bei Brian Aldiss, Thomas Michael Disch ausmachen, der sich teils von marxistischen und sozialistischen Traditionen beeinflusst gegen die Hegemonie der amerikanischen Kultur sowie die Technikgläubigkeit der campbellschen Science Fiction richtete. In den USA wurde die New Wave daher auch in engem Zusammenhang mit der politischen Linken und der Protestbewegung gegen den Vietnamkrieg gesehen.

Wichtige Schriftsteller der New Wave

Wichtige Schriftsteller der New Wave waren Brian Aldiss, James Graham Ballard, John Brunner, Samuel R. Delany, Philip K. Dick, Thomas Michael Disch, Harlan Ellison, Philip José Farmer, M. John Harrison, Ursula K. Le Guin, Michael Moorcock, Robert Silverberg, Norman Spinrad, Roger Zelazny.

Cyberpunk

Eine relativ neue Richtung der SF ist der Cyberpunk, in welchem insbesondere die Idee der durch Computer ermöglichten virtuellen Realität verfolgt wird. Als Begründer dieser Richtung sind vor allem William Gibson (Neuromancer, Count Zero (dt. Biochips), Mona Lisa Overdrive) und Bruce Sterling zu nennen. Weitere Vertreter sind u. a. Pat Cadigan und in jüngster Zeit Neal Stephenson (Snow Crash, Diamond Age Cryptonomicon). Filmische Werke meist dystopischer Lesart sind zum Beispiel Matrix oder Dark City.

Einer der ersten originär filmischen Beiträge zum Thema Virtuelle Realität war – neben Rainer W. Fassbinders zweiteiligem Fernsehfilm Welt am Draht (1973) – der Film Tron (1982). Repräsentativ für den visuellen Stil des Cyberpunks ist allerdings eher Blade Runner (1982), die Verfilmung des Romans Träumen Androiden von elektrischen Schafen?.

Alternative Realität

Eine Unterart der Science Fiction ist die „Alternative Realität“ (von der engl. „Alternate Reality“, siehe auch Parallelwelt, Paralleluniversum, sowie insbesondere Alternativweltgeschichte). Diese Geschichten beschreiben eine Welt, in der die Geschichte einen anderen Verlauf als in der uns bekannten Realität genommen hat. International bekannt wurden dabei der Science-Fiction-Roman Pavane von Keith Roberts, in dem eine Welt nach dem Sieg der spanischen Armada geschildert wird, sowie die Romane Das Orakel vom Berge von Philip K. Dick und Vaterland von Robert Harris, welche die Welt nach einem Sieg des nationalsozialistischen Deutschlands im Zweiten Weltkrieg zeichnen. Im deutschsprachigen Raum brachten die Autoren Carl Amery mit seinem Roman An den Feuern der Leyermark (1979), Oliver Henkel, Marcus Hammerschmitt und Christian von Ditfurth (Die Mauer steht am Rhein – Deutschland nach dem Sieg des Sozialismus) die Spielart „Alternative Realität“ voran.

Science Fiction in Deutschland

Bekannte aktuelle SF-Autoren aus Deutschland sind Andreas Eschbach, dessen Bücher Das Jesus Video und Eine Billion Dollar große Erfolge sind, und Frank Schätzing, der in seinem Roman Der Schwarm Elemente aus dem Wissenschaftsthriller mit SF-Elementen zu einem apokalyptischen Szenario vermischt. Auch andere Thrillerautoren haben sich des Themas angenommen, etwa Peter Schmidt, der auch unter dem Pseudonym Peter Cahn schreibt.

Als „prominentester deutschsprachiger Autor“ (Zitat aus Die Zeit) gilt der Österreicher Herbert W. Franke.

Science Fiction in der Sowjetunion

Die sowjetische Literatur verfügte über eine eigene sehr reichliche Auswahl an Science-Fiction-Werken, welche, anders als dies in der westlichen Literatur getan wurde, sofort zu der dortigen Literatur gezählt wurde. Die meisten Science-Fiction-Werke lieferten utopische Entwürfe für eine zukünftige Gesellschaft, wie zum Beispiel in dem Roman Andromedanebel von Iwan Antonowitsch Jefremow aus dem Jahr 1957, welches mit über 20 Millionen Exemplaren das wohl wichtigste und erfolgreichste Buch dieses neuen Genres in der Sowjetunion war. Der rote Planet von Alexander Alexandrowitsch Bogdanow (erschienen 1908) beschreibt eine kommunistische Gesellschaft auf dem Planeten Mars. Das Genre der Science Fiction entwickelte sich rasch zu einer Art Sprachrohr für liberale, religiöse und politische Kritiker an der sowjetischen Regierung und deren Weltanschauung.

Später wurden auch Science-Fiction-Filme gedreht, welche wiederum dazu dienten, den sowjetischen Materialismus herauszufordern. So wird zum Beispiel in Andrei Tarkowskis Film Solaris aus dem Jahre 1972 die Konfrontation einer Besatzung eines Raumschiffes mit einer absolut fremden Lebensform dargestellt, welcher für sie zur metaphysischen Reise in die Innenwelt ihrer eigenen Kultur, Selbsterkenntnis, Liebe und Geduld wird. Erstaunlich ist an der Verwirklichung dieser Filme, dass sie alle in der Breschnew-Ära entstanden, in der sämtliche Formen der organisierten Religion stark eingeschränkt wurden.

Science Fiction in Japan

In Japan war und ist Science Fiction sehr populär, welches moderne Popkultur stark beeinflusst hat.

Die Ursprünge sind schon in der japanischen Mythologie zu sehen, allerdings tauchte Science Fiction erstmals zur Zeit der Meiji-Restauration in Japan auf. Der erste Science-Fiction-Roman waren Übersetzungen von Jules Verne.

Nach dem zweiten Weltkrieg kamen vor allem amerikanische Taschenbücher mit der Besatzungsmacht nach Japan. Das erste Science-Fiction-Magazin, Seiun (星雲, „Galaxie“) erschien 1954, wurde aber schon nach einer Ausgabe wieder eingestellt. In den 1960ern, in denen z. B. das SF Magazine und Uchūjin veröffentlicht wurden, erlebte Science Fiction in Japan dann schließlich Popularität.

In den 1980ern schwand das Interesse an Science Fiction dann zunehmend, als das Interesse zu audiovisuellen Medien überging. Diese Zeitspanne wird als die „Winterzeit“ (冬の時代, fuyu no jidai) bezeichnet. Viele Autoren veröffentlichten Science-Fiction- und Fantasy-Geschichten als Light Novels um jugendliche Käufer anzulocken. Trotzdem wurde beispielsweise Ginga Eiyū Densetsu von Yoshiki Tanaka veröffentlicht.

In den 90ern verschwamm die Grenze zwischen Science-Fiction-Romanen und Light Novels. Obwohl Morioka Hiroyukis Reihe Seikai no Monshō eine Light Novel ist, wurde sie von Hayakawa Shobo als Teil der Science-Ficttion-Mainstream veröffentlicht. Andererseits veröffentlichten Light-Novel-Autoren wie Sasamoto und Nojiri auch Hard-SF-Geschichten.

Science-Fiction-Serien

Die größte SF-Serie in Literaturform und im allgemeinen Umfang das größte ‚SF-Universum‘ stellt die wöchentliche erscheinende Serie Perry Rhodan dar. Die Hauptserie hat dabei vielfältige Spin-Offs in Form von eigenständigen Serien, Computerspielen oder Comics erzeugt. Ebenfalls sehr umfangreich ist das Universum von Star Trek, das sowohl durch die verschiedenen Fernsehserien und Kinofilme, aber auch durch Romane, Comics und Computerspiele gebildet wird. Auch beim Star-Wars-Universum hat ausgehend von den Filmen in den letzten Jahren ein umfassendes Merchandising eingesetzt. Ein weiteres umfangreiches ist das Gundam-Universum mit mehr als 30 Serien und Filmen in 7 Zeitlinien.

Preise

Internationale Preise: Hugo Award (Science Fiction Achievement Award), Nebula Award, Locus Award, James Tiptree, Jr. Award, Campbell Award (bester Roman), John W. Campbell Best New Writer Award, Rhysling Award (Poesie), Philip K. Dick Award

Deutsche Preise: Deutscher Science Fiction Preis, Kurd-Laßwitz-Preis, Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar

Fan-Gemeinde

Susanna Clarke erhält den „Hugo“ auf der Worldcon 2005.

Das SF-Genre zeichnet sich durch eine starke Fan-Gemeinde (engl. Fandom) aus, in der sich auch viele SF-Autoren aktiv beteiligen. In Deutschland hat diese eine bis in die 1950er Jahre reichende Tradition. Viele Fans organisieren sich in den zahlreichen kleinen und großen Fanclubs sowie den zahlreichen Internet-Communities, die nicht selten von den einschlägigen Verlagen unterstützt werden. In jüngerer Zeit entstehen auch Online-Communities, die die Veröffentlichung eigener Science-Fiction-Kurzgeschichten im Internet ermöglichen, so zum Beispiel Orion’s Arm oder Galaxiki.

Wichtige deutsche SF-Magazine sind phantastisch!, Nova, Exodus und der von Franz Rottensteiner herausgegebene Quarber Merkur. Anlaufstellen für Fragen und Diskussionen zur SF sind neben den Fanclubs die Science-Fiction-Newsgroups der de.rec.sf.*-Hierarchie, sowie zahlreiche Internetforen und Chats.

Neben der Arbeit an vielfältigen Publikationen (Fan-Magazine, Fanzine) und Chatrollenspielen befassen sich engagierte Fan-Gruppen häufig mit der Organisation der zahlreichen SF-Conventions, kurz Cons. Die bedeutendste SF-Veranstaltung dieser Art ist die World Science Fiction Convention, kurz Worldcon, die mit dem Hugo Award einen der begehrtesten Preise der SF-Literatur vergibt. In Deutschland gehören der DORT.con in Dortmund und der Elstercon in Leipzig, die auch internationale Autoren als Ehrengäste einladen, zu den wichtigeren Conventions mit Schwerpunkt auf SF-Literatur. Der FedCon hingegen gilt unter den vor allem an Film und Fernsehen orientierten Media Conventions als größte Star Trek- und Science-Fiction-Veranstaltung Europas.

Siehe auch

Portal
 Portal: Science Fiction – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Science Fiction

Literatur

  • Brian Aldiss, David Wingrove: Trillion Year Spree: The History of Science Fiction. Atheneum Books, New York 1986, ISBN 0-689-11839-2
  • Darko Suvin: Poetik der Science Fiction. Zur Theorie einer literarischen Gattung. Übersetzt aus dem Englischen von Franz Rottensteiner. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1979 (= Phantastische Bibliothek; 31), (Original: Metamorphoses of Science Fiction. Yale 1979) ISBN 3-518-37039-1.
  • Edward James: The Cambridge companion to science fiction. Cambridge University Press, Cambridge 2003, ISBN 0-521-01657-6.
  • Justine Larbalestier (Hgr.): Daughters of Earth: Feminist Science Fiction in the Twentieth Century. Wesleyan University Press 2006, ISBN 0-8195-6676-4.
  • David Pringle: Das ultimative Science Fiction Lexikon. Stories, Filme, Fernsehserien, Biografien, Helden und Bösewichter, Magazine. (OT: The Ultimate Encyclopedia of Science Fiction.) Battenberg (Weltbild), Augsburg 1997, ISBN 3-89441-363-8.
  • John Clute, Peter Nicholls: The Encyclopedia of Science Fiction. St. Martins Press, Nachdruck 1995, ISBN 0-312-13486-X.
  • Heyne Lexikon der SF-Literatur 1987. ISBN 3-453-02453-2.
  • Wolfgang Jeschke, Sascha Mamczak (Hrsg. Stand 2005): Das Science Fiction Jahr. Jährlich erscheinender Band, Heyne Verlag.
  • Thomas Nöske: Clockwork Orwell. Über die kulturelle Wirklichkeit negativ-utopischer Science Fiction. ISBN 3-928300-70-9.
  • Hans Joachim Alpers: Reclams Science-fiction-Führer. Reclam, Stuttgart 1982, ISBN 3-15-010312-6.
  • Georg Ruppelt: „Der große summende Gott“ Geschichten von Denkmaschinen, Computern und Künstlicher Intelligenz. Mit einer Dok. der Ausstellung von Uwe Drewen u. a. (Reihe: Lesesaal, 7) Historische Übersicht anlässlich einer Ausstellung, Kurzbeschreibungen von klassischer Literatur, von Modellen u. a. Hrsg. Niedersächs. Landesbibliothek Hannover. Niemeyer, Hameln 2003, ISBN 3-8271-8807-5.
  • Gereon Uerz: Science Fiction Literatur und die Fabrikation von Fakten. In: W. Eßbach, S. Kaufmann, D. Verdicchio, W. Lutterer, S. Bellanger, G. Uerz: Landschaft, Geschlecht, Artefakte. Zur Soziologie naturaler und artifizieller Alteritäten. Ergon Verlag. Würzburg 2004, ISBN 3-89913-301-3.
  • Simon Spiegel: Der Begriff der Verfremdung in der Science-Fiction-Theorie. Ein Klärungsversuch. In: Quarber Merkur. Franz Rottensteiners Literaturzeitschrift für Science Fiction und Phantastik. Nr 103/104, 2006. 13–40. Volltext
  • Nessun Saprà (Hrsg.): Lexikon der deutschen Science Fiction und Fantasy 1870–1918. Utopica, Oberhaid 2005, ISBN 978-3-938083-01-7.
  • Nessun Saprà (Hrsg.): Lexikon der deutschen Science Fiction und Fantasy 1919–1932. Utopica, Oberhaid 2007, ISBN 978-3-938083-02-4.
  • Linus Hauser: Jenseitsreisen. Der religionsgeschichtliche Kontext der Science Fiction. Wetzlar 2006.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Science Fiction Club Deutschland e. V., gegründet 1955.
  2. Neue Rechtschreibung auf www.duden.de.
  3. SF von Peter Nicholls in: John Clute, Peter Nicholls: The Encyclopedia of Science Fiction. St. Martins Press, Nachdruck 1995, ISBN 0-312-13486-X.
  4. Der Begriff wurde von Darko Suvin geprägt, siehe sein Buch Poetik der Science Fiction. Zur Theorie einer literarischen Gattung. Übersetzt aus dem Englischen von Franz Rottensteiner. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1979 (Original: Metamorphoses of Science Fiction. Yale 1979).
  5. Simon Spiegel: Der Begriff der Verfremdung in der Science-Fiction-Theorie. Ein Klärungsversuch. In: Quarber Merkur. Franz Rottensteiners Literaturzeitschrift für Science Fiction und Phantastik. Nr 103/104, 2006. 13–40.
  6. Siehe dazu auch: Military Schience Fiction Bibliography, 2009 (eLib.at).
  7. John Clute/Peter Nicholls (Hrsg.): The Encyclopedia of Science Fiction. St. Martin’s Griffin: New York 1993, S. 378.


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