Wladimir Aschkenazy

Wladimir Aschkenazy

Wladimir Dawidowitsch Aschkenasi (russisch Владимир Давидович Ашкенази, wiss. Transliteration Vladimir Davidovič Aškenazi, allgemein unter der engl. Transkription Vladimir Ashkenazy bekannt; * 6. Juli 1937 in Gorki, heute Nischni Nowgorod, Russland) ist ein russischer Pianist und Dirigent mit seit 1972 isländischer Staatsbürgerschaft.

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Biographie

Aus einer musikalischen Familie stammend – sein Vater war Pianist in der Unterhaltungsbranche – zeigte sich Aschkenasi als frühes Talent. Im Jahre 1943 nach Moskau übergesiedelt, musste sich die Familie zwar 13 Jahre lang eine Wohnung mit anderen Familien teilen, die musikalische Ausbildung begabter Kinder war zu dieser Zeit jedoch sehr sorgfältig. 1955 gewann Aschkenasi den zweiten Preis beim Chopin-Wettbewerb in Warschau, 1956 durfte er erstmals in den Westen reisen, um am Wettbewerb Concours Reine Elisabeth in Brüssel teilzunehmen. Dort gewann er den Ersten Preis, ebenso wie 1962 beim Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb. Während seiner Jahre in Island, dem Geburtsland seiner Ehefrau, von 1968 bis 1978 entwickelte er seine Fähigkeiten als Dirigent. Aschkenasi verfügt über ein traditionelles, sehr umfassendes Klavierrepertoire, meidet aber zeitgenössische Musik. Eigenen Angaben zufolge hat er kleine Hände und kurze Finger[1], spielt aber auch viele Werke, die für große Hände konzipiert sind wie die meisten von Rachmaninow.

Seine pianistische Aufnahmetätigkeit ist umfangreich wie bei kaum einem zweiten Pianisten. Angefangen mit beiden Bänden des Wohltemperierten Klaviers über alle Mozart-Klavierkonzerte, die 32 Beethoven-Klavier-, sowie alle -Violin- und -Violoncellosonaten (letztere mit Itzhak Perlman bzw. Lynn Harrell), die Beethoven Klavierkonzerte und Klaviertrios (letztere mit Itzhak Perlman, Lynn Harrell), den Großteil des Klavierwerks von Chopin und Schumann, alle Skrjabin-Klaviersonaten bis zu allen Prokofjew- und Bartok-Klavierkonzerten und vielen weiteren Werken. Ein weiterer Schwerpunkt bildet das Werk von Sergej Rachmaninow: Hier hat Aschkenasi nicht nur alle wesentlichen Solo-Klavierwerke und alle Klavierkonzerte eingespielt, sondern auch alle Lieder (mit Elisabeth Söderström), fast alle Werke für 2 Klaviere (mit André Previn), sowie die wesentlichen Orchesterwerke einschließlich der Klavierkonzerte (letztere mit Jean-Yves Thibaudet am Klavier) als Dirigent geleitet.

Ab 1978 vollzog sich sein Wechsel auch zum Dirigentenpult; er trat und tritt aber weiterhin auch in nennenswertem Umfang als Pianist (auch in Tonaufnahmen) auf. Von 1987 bis 1994 war er Hauptdirigent des Royal Philharmonic Orchestra. Von 1989 bis 1999 leitete er außerdem als Nachfolger von Riccardo Chailly das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, danach hatte er bis zum Jahre 2003 die Leitung der Tschechischen Philharmonie inne. An Tonaufnahmen zu nennen sind unter anderem alle Sinfonien von Felix Mendelssohn, Jean Sibelius, Alexander Skrjabin, Sergej Rachmaninow und vor allem Dmitri Schostakowitsch, sowie viele Orchesterwerke von Richard Strauss.

Söhne von Vladimir Ashkenazy führen die musikalische Tradition der Familie weiter. Dimitri Ashkenazy tritt als Klarinettist, Vovka Ashkenazy als Pianist auf.

Auszeichnungen

  • 1955: Zweiter Preis beim Chopin-Wettbewerb Warschau
  • 1956: Erster Preis beim Concours Reine Elisabeth Brüssel
  • 1962: Geteilter erster Preis beim Tschaikowski-Wettbewerb Moskau
  • 1979: Grammy für beste Kammermusikdarbietung für die Beethoven-Violinsonaten (mit Itzhak Perlman)
  • 1982: Grammy für beste Kammermusikdarbietung für das Tschaikowski-Klaviertrio (mit Itzhak Perlman und Lynn Harrell)
  • 1986: Grammy für die beste Instrumentaldarbietung für Ravel: Gaspard de la nuit, Pavane pour une infante defunte, Valse nobles et sentimentales
  • 1988: Grammy für beste Kammermusikdarbietung für die Beethoven-Klaviertrios (mit Itzhak Perlman)
  • 1997: Verdienstorden des Landes Berlin
  • 2000: Grammy für beste Instrumentaldarbietung für Schostakowitsch: 24 Präludien und Fugen
  • 2001: Hanno R. Ellenbogen Citizenship Award der Prague Society for International Cooperation und Global Panel Foundation

Literatur

  • Parrott, Jasper: Vladimir Ashkenazy: jenseits von Grenzen, Zürich, Atlantis-Musikbuch-Verlag, 1987, ISBN 3-2540-0141-9

Weblinks

Quellen

  1. http://www.zeit.de/2006/18/Traum_2fAshkenazy_18?page=all

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