Belagerung von Güns

Belagerung von Güns

Die Belagerung von Kőszeg durch die Osmanen fand vom 5. August bis zum 30. August 1532 statt, wobei sich die Verteidiger der Stadt gegen die Belagerer behaupten konnten.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Nachdem die Türken 1529 im Zuge der Türkenkriege schon einmal die Stadt Wien erfolglos belagert hatten (Erste Wiener Türkenbelagerung) zogen sie drei Jahre später, nachdem Friedensverhandlungen gescheitert waren, erneut nach Wien, um die Kaiserstadt zu erobern. Am 25. April 1532 verließ das türkische Heer unter Sultan Süleyman I. (dem Prächtigen) Konstantinopel. Da er den Kaiser Karl V. in offener Feldschlacht besiegen wollte, unterließ er es, schwere Geschütze mitzunehmen. Ein Umstand, der den Belagerten in Kőszeg später zugute kam. Mehr als 100.000 Mann unter Führung des Großwesirs Ibrahim zogen über die südwestlichen Grenzkomitate Ungarns nach Norden und zerstörten auf ihrem Zug Ort um Ort.

Die Belagerung

Jurisics Burg Kőszeg

Ab 5. August belagerte das riesige Heer Burg Kőszeg, die sich mit nur einigen hundert schlecht ausgerüsteten Soldaten und Bauern notdürftig auf eine Belagerung vorbereitet hatte. Auch Frauen, Greise und Kinder, die hier Zuflucht vor der Türkengefahr suchten, befanden sich in der Burg. 25 Tage lang wehrten sich die Verteidiger gegen die insgesamt 18 Sturmangriffe der Osmanen. Die Verteidigung der Burg wurde vom Stadt- und Burgkapitän Miklós Jurisics geleitet. Als die Verteidiger schon ziemlich dezimiert waren, entschloss sich Jurisics, auch die Frauen zur Verteidigung heranzuziehen.

Während der Belagerung zogen türkische Streifscharen durch das Umland. Als Angehörige der so genannten Lehensreiterei bekamen sie im Gegensatz zu den meisten Angehörigen des türkischen Hauptheeres keinen festen Sold und waren daher vorwiegend auf Plünderungen aus. Sie zerstörten Bauernhöfe, stahlen Vieh, erschlugen mancherorts die Bewohner oder entführten sie, vorwiegend die Jugendlichen, in die Sklaverei.

Ende August waren beiden Parteien bereits schwer erschöpft. Es soll es zu einem persönlichen Zusammentreffen zwischen Jurisics und dem türkischen Großwesir Ibrahim gekommen sein, bei dem Jurisics zugestimmt haben soll, als Symbol einer „Scheineinnahme“ eine türkische Fahne auf den Burgmauern zu hissen.

Rückzug

Nach 25 Tagen des erfolglosen Belagerungskampfes und nach einem Aufstand der Janitscharen ließ der Sultan die Belagerung beenden. Da sich in der Zeit der Belagerung in Kőszeg im Raum um Wien bereits ein großes Heer zur Verteidigung gegen die Türken gebildet hatte, verzichtete der türkische Heerführer auf den weiteren Zug nach Wien. Ehe sich das Heer jedoch endgültig zurückzog, marschierte es noch in die Grenzgebiete der Herzogtümer Österreich und Steiermark und ließ dabei eine verheerende Spur der Verwüstung zurück. Zahlreiche Ortschaften wurden auf diesem „Abzug“ vollkommen dem Erdboden gleichgemacht.

Ergebnis

Immerhin war der Angriff der Türken gegen die Kaiserstadt Wien abgewehrt und die Verteidiger der Kőszeger Burg hatten dazu einen entscheidenden Beitrag geleistet. Nach der Überlieferung sollen die letzten türkischen Kontingente die Stadtgrenze um 11 Uhr verlassen haben. Zum Andenken an ihre Helden des Jahres 1532 läuten in der ungarischen Kleinstadt Kőszeg seit 1777 die Kirchenglocken um 11 Uhr.

Anlässlich des 400jährigen Jubiläums der erfolgreichen Verteidigung wurde 1932 in Kőszeg das Heldentor (auch Heldenturm genannt) erbaut. An seiner Stelle stand früher das südliche Untere Tor der Festung.

Literatur

  • August Ernst: Geschichte des Burgenlandes, R. Oldenbourg Verlag München, 1991.

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