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Opus (Mehrzahl: Opera, Abkürzung: op.) ist die lateinische Bezeichnung für ein Werk, insbesondere eines Komponisten oder eines anderen schöpferischen Künstlers. Es kann auch das Gesamtwerk einer Person gemeint sein. „opp.“ steht für die Mehrzahl Opera und wird gelegentlich bei der Nennung mehrerer Opusnummern verwendet. „op. post(h).“ bedeutet „opus post(h)umum“ und bezeichnet ein Werk, das nach dem Tod des Komponisten herausgegeben wurde; Werke ohne Opusnummer werden auch oft mit „o.op.“ gekennzeichnet.
Fortlaufende Opuszahlen wurden zunächst von Musikverlegern zur Bezeichnung der im Druck erschienenen Werke eines Komponisten eingeführt. Seit der Romantik nummerierten Komponisten ihre Werke durch, unabhängig davon, ob sie gedruckt waren oder nicht. In der Moderne gaben viele Komponisten (z. B. Alban Berg) Opusbezeichnungen auf, und in der Gegenwartsmusik sind sie unüblich geworden. Abhängig von der Reihenfolge der Veröffentlichung lassen Opuszahlen oft keinen Rückschluss auf die Reihenfolge oder den Zeitpunkt der Entstehung zu. Oft veröffentlichten Verleger nach dem Tod eines Komponisten im Nachlass aufgefundene Früh- oder Jugendwerke durch Weiterzählen der Nummern, so dass Felix Mendelssohn Bartholdys Klaviersonate g-moll von 1821 die Opuszahl 105 trägt, während das letzte zum Druck autorisierte Werk, die „Sechs Kinderstücke“ von 1847, als op. 72 firmiert.
Zu den ersten Komponisten, deren Kammermusikwerke bis heute mit ihrer originalen Opusnummer benannt werden, gehörten Corelli und Händel. Aus dieser Zeit stammt auch der Brauch, mehrere Werke gleicher Besetzung in einer Ausgabe zusammenzufassen und mit einer Opusnummer: in der Barockzeit zwölf oder sechs, danach bis zum frühen Beethoven (Quartette op. 18) in der Regel sechs Werke.
Auch Haydn und Mozart veröffentlichten ihre Streichquartette unter Opuszahlen, während die für bestimmte Anlässe geschriebenen Orchesterwerke, Messen, Opern usw. erst später im Druck erschienen und heute durch nachträglich erarbeitete Werkverzeichnisse (z. B. Köchelverzeichnis) erschlossen werden. Auch bestimmte Gattungen, wie Variationen oder Gelegenheitskantaten wurden nicht mit einer Opuszahl versehen, wenn der Komponist sie als zu leichtgewichtig erachtete. Erst Beethoven brachte einen so hohen Anteil seiner Produktion bei Verlegern unter, dass sein Gesamtwerk – mit Ausnahme der posthum katalogisierten „Werke ohne Opuszahl“ (WoO) – bis heute anhand der originalen Opuszahlen bezeichnet wird.
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