Wochenendbeziehung

Wochenendbeziehung

Bei der Fernbeziehung handelt es sich um eine Lebensgemeinschaft von Individuen, deren räumliche Lebensmittelpunkte nicht gleich beziehungsweise in unmittelbarer Nähe zueinander sind.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Der Begriff Fernbeziehung wird üblicherweise für eine besondere Form der Liebesbeziehung beziehungsweise Zweierbeziehung verwendet. Ein Paar, welches sich aus Zuneigung oder Liebe dafür entschieden hat eine Fernbeziehung zu führen, ist freiwillig oder unfreiwillig während länger andauernder Zeiträume voneinander getrennt.

Die Fernbeziehung besteht aus einem ständigen Wechsel von Trennungszeit und gemeinsamer Zeit.

Auswirkungen

Bei der Fernbeziehung ergibt sich folgende Problematik: Die zur Aufrechterhaltung einer Beziehung typischen Merkmale des Austauschs von Erlebnissen, Erfahrungen und Gefühlen ist während der Trennungszeiten erschwert. Der Austausch muss entweder durch werktägliche Telefonate oder an den Wochenenden erfolgen (zumindest im Falle der Wochenendbeziehung als eine Form der Fernbeziehung). Durch die Ausbreitung des Internets und seiner globalen Kommunikationsmöglichkeiten entstehen immer mehr Fernbeziehungen, in denen die Partner so weit von einander entfernt wohnen, dass deren gemeinsame Zeit sich auf wenige Tage pro Jahr reduzieren. Das Chatten oder E-mailen mit dem Partner zum Überbrücken der Trennungszeit wird von einigen Betroffenen als unzureichend für eine Beziehung empfunden.

Gründe

Der äußere Anlass ist in vielen Fällen der Antritt oder Wechsel zu einer räumlich entlegenen Arbeits- oder Ausbildungsstätte. Der Partner ist aufgrund seiner Berufstätigkeit, seiner Ausbildung oder aus familiären, finanziellen oder emotionalen Gründen nicht in der Lage den Ortswechsel auszugleichen.

In selteneren Fällen ist die Fernbeziehung nicht durch äußere Umstände, sondern aufgrund des Wunsches der Teilnehmer bedingt.

Eine Beziehung kann als Fernbeziehung beginnen und als solche fortgesetzt werden, wenn beide Partner schon beim Kennenlernen an verschiedenen Orten wohnen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn sich die beiden Partner über das Internet (Chat) kennengelernt haben. Oftmals entstehen dann sehr tiefe gegenseitige Gefühle, über die per E-Mail und später dann auch per Telefon kommuniziert wird. Dies kann dazu führen, dass beide Partner ihre eigentliche vor Ort existierende Partnerbeziehungen aufgeben und nur noch ihre Fernbeziehung pflegen.

Ausprägungen

Man unterscheidet im Wesentlichen folgende Fälle:

  • Reguläre Zweierbeziehungen, die zunächst keine Fernbeziehungen sind und sich durch die räumliche Nähe festigen können. Durch veränderte Umstände wird die Beziehung zur Fernbeziehung
  • Beziehungen, die von Beginn an Fernbeziehungen sind. Dabei treffen sich Paare, die aufgrund ihrer Lebensumstände räumlich getrennt wohnen, zufällig oder beabsichtigt und entscheiden sich aus Zuneigung oder Liebe, eine Fernbeziehung zu führen.

Eine typische Fernbeziehung ist die Wochenendbeziehung. Bei der Wochenendbeziehung findet die Trennung an den Werktagen statt. Die gemeinsame Zeit der Beziehung wird durch wechselseitige oder einseitige Wochenendbesuche gewährleistet.

Vorteile der Fernbeziehung

Die Vorteile einer solchen Beziehung zeigen sich schnell bei alltäglichen Problemsituationen, die man so nicht mehr als wichtig betrachtet. Bestimmte Dinge werden nicht mehr ernst genommen, und man konzentriert sich so auf den Partner selbst, und setzt sein Sonntagsgesicht auf. Streitigkeiten entstehen selten auf Basis von kleinlichen Dingen.

Ebenso bleibt der Partner selbstständig und kann seine Zeit frei einteilen. Dies kann z.B. fördernd für die Karriere sein. Auch finden viele Menschen ihre eigene Freiheit wichtig und fühlen sich bei einem Zusammenleben mit dem Partner eingeschränkt.

Gelingt es den Partnern das Problem der Entfernung zu überwinden, so ist es hierbei durchaus vertretbar, von einer sehr starken Bindung der beiden zu sprechen. Das im großen Maße vorhandene Vertrauen, das Voraussetzung zur Bewältigung besagter Entfernung ist, offenbart die wahren Gefühle des Paares zueinander, welches alles in seiner Macht stehende unternimmt, um dem Partner das zu vermitteln, was das jeweilige Herz erfüllt: Liebe.

Nachteile der Fernbeziehung

Körperlicher Kontakt zum Austausch von persönlicher Kommunikation, Zärtlichkeiten oder zur Ausübung der Sexualität kann jedoch während der Trennungszeiten nicht erfolgen. Das sexuelle Defizit wird an den Tagen der Überwindung räumlichen Getrenntseins nachgeholt. Jedoch ist das oft nicht genug.

Wenn sich ein in einer Fernbeziehung befindendes Paar jedoch sehr selten sieht, oder so gut wie nie, entsteht oft eine sexuelle Unzufriedenheit. Das kann unter Umständen, auch bei starker Liebe, zu Seitensprüngen führen. Fernbeziehungen sind oft basiert auf einer seelischen Verbindung, doch Sexualität ist ein Grundbedürfnis des Menschen und wird durch eine Fernbeziehung nicht befriedigt.

Die Fernbeziehung wird von den Betroffenen aufgrund der geschilderten Auswirkungen meist als unangenehm und für eine Beziehung unzureichend empfunden.

Eine Kontrolle des Partners bei einer Fernbeziehung ist meist nur schwer möglich. Ein anderes unbekanntes Umfeld des Partners kann so eifersüchtige Reaktionen hervorrufen. Deswegen ist Vertrauen bei dieser Art der Beziehung einer der wichtigsten Punkte.

Schwierig kann auch der Übergang von einer (anfänglichen) Fernbeziehung zu einer Beziehung mit (fast) täglichem direktem Kontakt sein; hier treten mitunter Differenzen und Unvereinbarkeiten zwischen den Beteiligten zutage, die vorher aufgrund des zeitlich begrenzten, episodischen physischen Kontaktes nicht auftraten oder nicht absehbar waren.

Praktische Gesichtspunkte

Einige Punkte, die das Führen einer Fernbeziehung erleichtern:

  • Einen besonders offenen Umgang pflegen, da man oft nicht die Zeit hat den Partner aufgrund von gemeinsamen Erlebnissen richtig kennenzulernen. So sollte man mit ihm offen über seine Gefühle und Gedanken sprechen.
  • Ein häufiger Fehler sind überzogene Erwartungen des Paars vom langersehnten Wiedersehen, sodass sich schon nach kurzem eine Enttäuschung einstellt.
  • Durch das Deponieren von Kleidung und anderen persönlichen Dingen beim Partner kann man es sich etwas gemütlicher machen und fühlt sich somit schneller bei ihm zu Hause.
  • Vertrauen ist ein wichtiger Faktor in der Fernbeziehung. Eifersuchtsspielchen, wie sie gerne in normalen Beziehungen geführt werden, sind hierbei tabu.

Literatur

  • Peter Wendl: Gelingende Fern-Beziehung. Entfernt zusammen wachsen. Herder Verlag, Freiburg, 3. Auflage 2007, ISBN 3-451-20896-2
  • Jenny Hoch: Auf Immerwiedersehen. Nie gab es mehr Fernbeziehungen als heute, und sie sind besser als ihr Ruf. Süddeutsche Zeitung vom 24. März 2006 [1]
  • Michael Aust: Immer wieder Abschied!. taz vom 31. Januar 2006 [2]

Weblinks


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