- Wolff-Gang
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Der Urnierengang (lateinisch Ductus mesonephricus) ist neben dem Müller-Gang (lateinisch Ductus paramesonephricus) einer jener embryonalen Genitalanlagen, die bei beiden Geschlechtern vorhanden sind und der bei der Geschlechtsdifferenzierung eine wichtige Rolle spielt. Der Urnierengang wird auch als „primärer Harnleiter“ oder Wolff-Gang – nach dem deutschen Anatomen Kaspar Friedrich Wolff (1733–1794) – bezeichnet. Der Urnierengang war bereits der Ausführungsgang der ersten embryonalen Nierengeneration (Vorniere) der Amnioten und wird von der zweiten Nierenanlage, der Urniere, übernommen.
Bei beiden Geschlechtern entstehen aus einer Aussackung (Ureterknospe) des Urnierengangs nahe seiner Mündung in den Sinus urogenitalis auch die ableitenden Harnwege.
Männliche Sexualdifferenzierung
Aus dem Urnierengang entsteht im Rahmen der normalen männlichen Sexualdifferenzierung der Hauptausführungsgang des Hodens, der Samenleiter (Ductus deferens), das Samenbläschen sowie der durch die Prostata ziehende Ductus ejaculatorius als Endabschnitt des Ductus deferens. Der oberste Anteil – der kranial (schädelwärts) gelegene Abschnitt des Urnierengangs – wird zu einem Anhängsel des Nebenhodens, der Appendix epididymidis. Der ebenfalls aus dem Urnierengang entstehende Nebenhoden enthält auch Anteile der Urniere.
Die Prostata ist wie die Bulbourethraldrüsen ein Abkömmling des Sinus urogenitalis.
Weibliche Sexualdifferenzierung
Im Rahmen der weiblichen Sexualdifferenzierung verschwindet der Urnierengang bis auf wenige Überreste vollständig. Manchmal kann ein kleiner Bereich des unteren Abschnitts erhalten bleiben, aus dem sich eine sogenannte Gartner-Zyste in der Scheidenwand entwickeln kann.
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