Wolfstein (Neumarkt in der Oberpfalz)

Wolfstein (Neumarkt in der Oberpfalz)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Neumarkt i.d.OPf.
Neumarkt in der Oberpfalz
Deutschlandkarte, Position der Stadt Neumarkt i.d.OPf. hervorgehoben
49.28333333333311.466666666667424Koordinaten: 49° 17′ N, 11° 28′ O
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Landkreis: Neumarkt in der Oberpfalz
Höhe: 424 m ü. NN
Fläche: 79,03 km²
Einwohner: 39.351 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 498 Einwohner je km²
Postleitzahl: 92318
Vorwahl: 09181
Kfz-Kennzeichen: NM
Gemeindeschlüssel: 09 3 73 147
Stadtgliederung: 45 Ortsteile bzw. Stadtbezirke
Adresse der Stadtverwaltung: Rathausplatz 1
92318 Neumarkt i.d.OPf.
Webpräsenz:
Oberbürgermeister: Thomas Thumann (Freie Wähler)
Karte
Karte
Altstadt mit St. Johannes, Rathaus und Schloßviertel


Neumarkt in der Oberpfalz (amtlich: Neumarkt i.d.OPf., bairisch: Neimack, Neimoark) ist eine Große Kreisstadt im gleichnamigen Landkreis im bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz sowie der Verwaltungssitz des Landkreises. Sie ist Sitz verschiedenster Unternehmen und stellt das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der westlichen Oberpfalz zwischen Nürnberg, Ingolstadt und Regensburg dar. Mit etwa 40.000 Einwohnern ist Neumarkt nach Regensburg, Weiden und Amberg die viertgrößte Stadt in der Oberpfalz und im bayerischen Landesentwicklungsplan als mögliches Oberzentrum eingetragen.

Im 15. und 16. Jahrhundert war Neumarkt eine Residenzstadt der wittelsbachischen Linien Pfalz-Neumarkt und Pfalz-Mosbach. Ab dem 19. Jahrhundert entwickelte die Stadt sich zunehmend zu einem Wirtschafts- und Industriestandort, mehrere größere Unternehmen haben hier heute ihren Sitz. Wahrzeichen der Stadt sind die markanten Kirchtürme der Altstadt und vor allem die Burgruine Wolfstein, die auf einem Bergrücken über der Stadt liegt. 1998 fand hier die bayerische Landesgartenschau statt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Neumarkter Talkessel mit Buchberg und Staufer Berg

Neumarkt liegt am Westrand der Fränkischen Alb bzw. des Oberpfälzer Jura eingebettet in einen Talkessel. Das Stadtgebiet reicht im Osten bis auf die Hochfläche des Oberpfälzer Jura, ansonsten ist es begrenzt durch die Zeugenberge Dillberg, Staufer Berg und Buchberg. Der Neumarkter Talkessel entwässert nach Norden über die Schwarzach und Regnitz in den Main, nach Süden über Sulz und Altmühl in die Donau. Der Ludwigskanal durchquert das Stadtgebiet in Nord-Süd-Richtung und überwindet hier die Europäische Wasserscheide. Die Höhenlage variiert zwischen 406 Metern an der Beckenmühle im Norden und 595 Metern in der Nähe des Stadtteils Fuchsberg, als Richtwert wird die Höhe des Rathauses von 423 Meter über Normalnull angegeben.

Die folgenden Gemeinden, die alle zum Landkreis Neumarkt gehören, grenzen an die Große Kreisstadt. Sie werden im Uhrzeigersinn im Norden beginnend genannt: Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz, Pilsach, Velburg, Deining, Sengenthal, Berngau und Postbauer-Heng.

Geologie

Neumarkt befindet sich an der westlichen Kante eines einstigen Korallenriffes (des heutigen Oberpfälzer Juras) der ehemaligen Tethys der Jurazeit. Der Boden im Talkessel ist überwiegend sandig (daher auch der frühere Name Neumarkt auf dem Sand), am Rand gibt es vereinzelt Lehmvorkommen. Die Berge und die Jura-Hochfläche bestehen aus härteren Jurakalken, denen mehrere Quellen entspringen, so z. B. auch die Weiße Laber im Stadtteil Voggenthal.

Stadtgliederung und Flächennutzung

Stadtteile Kohlenbrunnermühle und Altenhof
Fläche und Flächennutzung
Fläche in ha 7901
Siedlungs- und Verkehrsfläche in % 24,3
Landwirtschaftsfläche in % 39,6
Waldfläche in % 34,9

Das Stadtgebiet Neumarkts besteht aus der eigentlichen Kernstadt Neumarkt sowie mehreren Dörfern und Einödhöfen. Die Große Kreisstadt setzt sich aus neun Gemarkungen zusammen, die Flächen der ehemals selbständigen Gemeinden darstellen.

Gemarkung Fläche in Hektar
Helena 1125
Holzheim 473
Labersricht 549
Lippertshofen 549
Mühlen 748
Gemarkung Fläche in Hektar
Neumarkt i.d.OPf. 1461
Pelchenhofen 715
Pölling 1057
Stauf 575
Woffenbach 644

Stadt Neumarkt

Altstadt: Schlossviertel mit Pfalzgrafenschloss, Hofkirche und Reitstadel

Kern des Stadtgebiets ist die Altstadt in ihren heute noch erkenntlichen Umrissen. Diese wird noch heute in die historischen Viertel Schlossviertel, Kastenviertel, Johannesviertel und Kreuzviertel eingeteilt, welche durch die Achsen Marktstraße und Hallertorstraße/Klostergasse getrennt werden. Ab 1850 entstanden erste Wohnsiedlungen außerhalb der Stadtmauer in Richtung Osten, entlang der heutigen Mühlstraße, Mariahilfstraße und Badstraße. Im Süden entwickelte sich ab 1920 das heutige Industriegebiet Süd. Nach 1945 wurde die Stadt auch nach Westen und Norden erweitert und wuchs mit den Gemeinden Woffenbach und Holzheim zusammen. Es entstanden zahlreiche weitere Siedlungsgebiete um das Zentrum, die im Uhrzeigersinn von Nord nach Süd genannt werden: Altenhof, Koppenmühle, Kohlenbrunnermühle, Mühlen, Wolfstein, Weinberg, Schlosserhügel und Hasenheide.

Geografisch wird das geschlossene Stadtgebiet heute von der Stadtumgehung Berliner Ring bzw. Münchener Ring im Norden, Westen und Süden sowie vom Albtrauf des Oberpfälzer Jura im Osten (Mariahilfberg, Wolfsteinberg) begrenzt.

Ehemalige Gemeinden

Durch die Gebietsreform 1972 wurden neun Gemeinden der Stadt angeschlossen und das Stadtgebiet damit erheblich erweitert.

Im Norden befinden sich die Stadtteile Ischhofen und Rödelberg, die die ehemalige Gemeinde Mühlen bildeten, sowie das ehemals selbstständige Labersricht. Pölling, Woffenbach ebenfalls zwei eingegliederte Gemeinden, und Rittershof stellen die westlichsten Stadtteile dar, daran schließt sich im Nordosten die ehemalige Gemeinde Holzheim an. Im Südwesten gehört Stauf, Hauptort der ehemaligen Gemeinde, zur Stadt.

Auf der Jura-Hochfläche der Fränkischen Alb im Osten existieren die Stadtteile Frickenhofen, Fuchsberg, Höhenberg, Höhenberg im Tal, Lampertshofen, Lippertshofen, Ottosau, Pelchenhofen, St. Helena und Voggenthal noch als eigene, dörflich geprägte Ortschaften.

Außerdem finden sich im gesamtem Stadtgebiet verschiedene Mühlen und Einödhöfe (z. B. Tiefenbrunn, Bodenmühle, Habershöhe).

Gebäudeverteilung

Gebäudebestand am 31.12.2007
Wohngebäude je 1000 Einwohner 243,0
Anteil der Gebäude mit 1 Wohnung 72,3 %
Anteil der Gebäude mit 2 Wohnungen 17,6 %
Anteil der Gebäude mit 3 oder mehr Wohnungen 10,2 %
Durchschnitt Einwohner je Wohnung 2,2
Durchschnittl. Wohnfläche je Einwohner 95,1 qm

Quelle[1]

Bevölkerung

Bevölkerungsverteilung am 31.12.2007
Bevölkerung gesamt 39.351
Bevölkerung je km² 498
Anteil 0-18 Jahre in % 17,7
Anteil 18-65 Jahre in % 62,9
Anteil über 65 Jahre in % 19,3
Geburten/Sterbefälle 2007
Lebendgeborene auf 1000 Einwohner 7,3
Sterbefälle auf 1000 Einwohner 9,7

Quelle[1]

Einwohnerentwicklung

Seit dem 19. Jahrhundert ist die Einwohnerzahl bis 2005 ständig angewachsen und liegt heute bei 39.351. Ein außergewöhnlicher Wachstumsschub war 1972 zu verzeichnen, als sich im Rahmen der Gebietsreform das Stadtgebiet mehr als verdoppelte. Seit 1995 hatte die Bevölkerung um ca. 2,2 % zugenommen. Seit 2006 stagniert die Einwohnerzahl und ging im Vergleich zur letzten Erhebung 2007 um 0,2 % zurück.

Stand Einwohner
1. Dezember 1840 6.676
1. Dezember 1871 6.714
1. Dezember 1900 8.365
16. Juni 1925 10.467
17. Mai 1939 13.470
Stand Einwohner
13. September 1950 16.556
6. Juni 1961 22.320
27. Mai 1970 27.395
25. Mai 1987 32.924
31. Dezember 2007 39.351
Stand Einwohner
31. Dezember 2008 38.759

Klima

Durch seine Lage in Mitteleuropa befindet sich Neumarkt in der warmgemäßigten Klimazone. Dabei liegt die Stadt im Übergangsbereich zwischen dem feuchten atlantischen und dem trockenen Kontinentalklima.

Durchschnittliche Temperatur- und Niederschlagswerte
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 2 4 9 14 19 22 24 24 19 14 7 3 Ø 13,4
Min. Temperatur (°C) -2 -1 1 4 8 11 13 13 10 6 2 -1 Ø 5,3
Niederschlag (mm) 29,5 27,5 35,0 30,0 33,7 50,8 56,7 40 37,5 41,3 37,4 35,5 Σ 454,9
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Geschichte

Überblick

→ Hauptartikel Geschichte der Stadt Neumarkt in der Oberpfalz

Friedrich II. von der Pfalz
Neumarkt um 1644 (Merian)
Klostergasse, Blick auf Rathaus und St. Johannes

Spuren einer ersten Besiedlung lassen sich bis in die Jungsteinzeit zurückverfolgen, rund um Neumarkt existieren zahlreiche Grabhügel und mehrere keltische Wallanlagen. Erste Ortsgründungen werden für das 6. und 7. Jahrhundert durch die Bajuwaren vermutet, zum Beispiel der heutige Stadtteil Pölling.

Die genauen Gründungsdaten von Neumarkt sind nicht bekannt, aber die Gründung als „neuer Markt“ wird für den Anfang des 12. Jahrhunderts an der Handelsstraße zwischen Nürnberg und Regensburg angenommen. 1135 und 1160 wird die Stadt erstmals urkundlich erwähnt, 1315 wird zum ersten Mal von einer Stadtbefestigung berichtet. Im 13. Jahrhundert gewährt Kaiser Friedrich II. Zollfreiheit zwischen Neumarkt und Nürnberg und der Stadt damit auch die Reichsunmittelbarkeit. Diesen Status kann die Stadt jedoch nie durchsetzen, 1329 fällt die Stadt durch den Hausvertrag von Pavia an die Wittelsbacher.

Im 15. und 16. Jahrhundert war Neumarkt pfälzische Residenzstadt. Pfalzgraf Johann verlegte seinen Regierungssitz hierher und begann damit, die Stadt zur Residenz auszubauen, es entstanden unter anderem die Kirche St. Johannes, die Hofkirche und das Pfalzgrafenschloss. Johann folgten die Pfalzgrafen Otto I., sein Sohn Otto II. und Friedrich II. von der Pfalz, der später Kurfürst wurde und nach Heidelberg übersiedelte.

Nach den Pfalzgrafen verlor Neumarkt immens an Bedeutung. Im politischen und wirtschaftlichen Leben spielte die Stadt anschließend nur noch für die umgebende Region eine Rolle, das Wachstum kam nahezu zum Stillstand. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts machte sich wieder ein Aufschwung bemerkbar. Bedeutende Ereignisse waren in den nächsten 300 Jahren nicht zu verzeichnen. Im Dreißigjährigen Krieg wird Neumarkt von schwedischen Truppen besetzt, nämlich von 1633 bis 1635 und von 1646 bis 1649. In beiden Fällen wird die Stadt geplündert und teilweise zerstört.

In den Koalitionskriegen kam es im Sommer 1796 zu einer dramatischen Begegnung zwischen französischen und österreichischen Truppen, als sich die Franzosen in der Stadt verbarrikadierten und die Österreicher die komplette Zerstörung androhten. Nur durch das beherzte Eingreifen eines Neumarkter Schmiedes, der eigenmächtig das Obere Tor aufschlug, konnte Schlimmeres verhindert werden. Als Bayern ab 1806 unter Napoleon I. Königreich wurde, erhielt Neumarkt den Status einer königlich-bayerischen Stadt und wurde Sitz eines Landgerichts.

Im 19. Jahrhundert wandelte sich Neumarkt allmählich zum Industriestandort. Ab 1830 arbeiteten auch im Raum Neumarkt mehrere Tausend Menschen am Bau des Ludwigskanals, mit seiner Fertigstellung 1846 wurde Neumarkt Hafenstadt. 1884 entstand mit den Express Werken die erste Fahrrad-Fabrik in Kontinentaleuropa.

Die wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen des Ersten Weltkriegs wurden auch in Neumarkt bald spürbar. Über 300 Neumarkter blieben als Gefallene auf den Schlachtfeldern dieses Krieges.

In den 20er Jahren war die Stadtverwaltung sehr bemüht, neue Industrien anzusiedeln. 1921 wurde der ehemalige Exerzierplatz an die „Holzgroßhandlung Pfleiderer“ aus Heilbronn verkauft, die später als Pfleiderer AG ihren Firmensitz hierher verlegt. 1922 gründete die „Bleistiftfabrik Eberhard Faber“ ein Werk an der heutigen EFA-Straße.

Im September 1923 wurde in Neumarkt eine erste Ortsgruppe der NSDAP gegründet, die bereits am Deutschen Tag am 23. September öffentlich auftrat. Der Wegzug aktiver Parteigänger aus Neumarkt führte jedoch dazu, dass die nationalsozialistische Bewegung bald wieder zerfiel. Erst 1928 gelang eine Neugründung der Partei.

Ab 1933 übernahm auch in Neumarkt die NSDAP die Macht. Als Geburtsort von Dietrich Eckart trug sie den offiziellen Namenszusatz Dietrich-Eckart-Stadt. Für die zahlreichen Zwangsarbeiter in der Industrie richteten die Nationalsozialisten 1942 im heutigen Stadtteil Wolfstein ein Internierungslager ein. Wie im ganzen Reich fanden auch hier umfangreiche Judenverfolgungen statt, die Synagoge in der Hallertorstraße wurde im November 1938 zerstört. Am Karfreitag 1942 wurde Neumarkt „judenfrei“, als die 15 letzten Juden in Konzentrationslager gebracht wurden. Kurz vor Kriegsende wurde Neumarkt durch zwei Luftangriffe am 23. Februar und am 11. April 1945 größtenteils zerstört. Versuche der Bevölkerung, die Stadt kampflos an die amerikanischen Truppen zu übergeben, scheiterten an den in Neumarkt stationierten SS-Truppen, die zudem noch von einer ungarischen SS-Division verstärkt wurden. Erst als am 22. April 1945 der Widerstand der SS nach einer Häuserschlacht gebrochen war, konnten die amerikanischen Truppen die Stadt einnehmen.

Der dem Weltkrieg folgende Wiederaufbau führte zu einem Überwiegen der zeittypischen Architektur im Stadtbild. Jedoch gelang es, den historischen Charakter der Altstadt zu bewahren. Im Rahmen der Gebietsreform von 1972 wurde die kreisfreie Stadt Neumarkt am 1. Juni in den Landkreis Neumarkt eingegliedert und zur Großen Kreisstadt erklärt. Die 1990 begonnene Altstadtsanierung belebt das Stadtbild ganz erheblich, der Rathausplatz und die Klostergasse wurden in eine Fußgängerzone umgewandelt. 1997 wurde der ehemalige Schlachthof abgerissen, um Platz für die Jura-Galerie, ein modernes Einkaufszentrum, zu schaffen. Das Vorhaben war von Anfang an umstritten, ein Bürgerentscheid 2000 stoppte das Projekt zunächst. Die Neuplanungen dauern bis heute an. 1998 fand vom 24. April bis zum 4. Oktober in Neumarkt die 8. Bayerische Landesgartenschau statt, der Zuschlag dafür wurde erst 1995, nachdem Landshut aus finanziellen Gründen zurücktrat, erteilt. Im Juli 2004 wurde das viel diskutierte Museum Lothar Fischer eröffnet.

Religionen

St.-Johannes-Kirche in der Altstadt
Hofkirche
Evangelische Christuskirche
Wallfahrtskirche Maria-Hilf


Wie in der gesamten Oberpfalz ist auch in Neumarkt der überwiegende Teil der Bevölkerung römisch-katholisch, der Anteil liegt bei circa 66,4 %. 16,4 % der Neumarkter Bevölkerung sind Mitglieder der evangelischen Kirche. 17,2% sind entweder konfessionslos oder gehören einer anderen Religion an.[2]

Christentum

Das katholische Dekanat Neumarkt gehört zum Bistum Eichstätt, das evangelische Dekanat Neumarkt untersteht dem lutherischen Regionalbischof in Regensburg, der wiederum der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Bayern untersteht.

Römisch-katholische Kirche

Die ersten katholischen Pfarrgemeinden waren die heutigen Pfarreien St. Johannes und Zu Unserer Lieben Frau. Die Kirche St. Johannes, an deren Stelle sich bereits um 1200 eine Vorgängerkirche befand, ist Pfarrkirche der ältesten Pfarrei der Stadt. Diese ist heute mit knapp 13.800 Katholiken die größte Pfarrei in der Diözese Eichstätt. Zu ihr gehören die Kirchen St. Helena im gleichnamigen Stadtteil, St. Anna am Klinikum, St. Pius im Stadtteil Hasenheide und die Wallfahrtskirche Maria Hilf auf dem Mariahilfberg sowie kirchenrechtlich das Kloster St. Josef und die kleine Klinikkapelle. Zu unserer Lieben Frau entstand ab 1410, die neue Kirche diente zunächst als Hofkirche für das benachbarte Pfalzgrafenschloss. Zu ihr gehören heute ca. 10.100 Katholiken.

Die Pfarrkirche Heilig Kreuz ist die Hauptkirche der gleichnamigen Pfarrei mit ca. 3.100 Katholiken in den Stadtteilen Mühlen, Labersricht und Wolfstein. Die Pfarrei St. Ägidius als Filiale der Pfarrei Heilig Kreuz umfasst neben Pelchenhofen auch noch die Kirche in Lampertshofen sowie die Kapellen in Steinberg, Lippertshofen und Voggenthal. In den äußeren Stadtteilen befinden sich noch weitere katholische Pfarrgemeinden: In Pölling existiert die Pfarrei St. Martin mit der Kirche St. Martin, zu der auch die Kirchen und Kapellen in Holzheim und Rittershof gehören. Ihr gehören ca. 3.400 Katholiken an. Die Kirche St. Willibald in Woffenbach ist Zentrum der Pfarrei Woffenbach mit etwa 2.900 Katholiken, zu der auch die Kirche St. Walburga in Stauf gehört. Am ehemaligen Schloss in Woffenbach befindet sich auch die evangelische Schlosskapelle.

Evangelisch-Lutherische Kirche

Als sich im beginnenden 16. Jahrhundert die Lehren Martin Luthers auch in die katholische Oberpfalz verbreiteten, wurde auch hier die Evangelische Kirche zunehmend favorisiert und unter Pfalzgraf Friedrich II. als Staatsreligion eingeführt. Die nächsten 100 Jahre waren geprägt von einem ständigen Wechsel der religiösen Lehren, je nachdem, ob der jeweilige Pfalzgraf gerade Lutheraner oder Calvinist war. 1628 kam Neumarkt an das Kurfürstentum Bayern und wurde rekatholisiert, vorerst nur kurz, da schwedische Truppen von 1633 bis 1635 und von 1646 bis 1649 Neumarkt besetzten und die Protestanten schützten. Erst danach wurde Neumarkt endgültig katholisch.

Die evangelische Hauptkirche ist die Christuskirche in der Kapuzinerstraße. Sie war Klosterkirche des ehemaligen Kapuzinerklosters, das bis zur Säkularisation 1803 bestand. Weitere evangelische Gemeinden existieren in den Stadtteilen Wolfstein, Altenhof und Hasenheide.

Klöster

In der Badstraße im ehemaligen Kurhaus Wildbad befindet sich heute das Kloster St. Josef, das zum Orden der Niederbronner Schwestern gehört und bis 2005 Provinzmutterhaus war.

Neben der Wallfahrtskirche auf dem Mariahilfberg existierte von 1907 bis 2001 ein Kloster des Ordens der Unbeschuhte Karmeliten. Seit 2004 leben dort wieder zwei polnische Redemptoristen-Patres.

An die Christuskirche grenzen heute noch die Gebäude des ehemaligen Kapuzinerklosters an, welches von etwa 1650 bis 1802 existierte. Das ehemalige Klostergebäude ist in einem schlechten Zustand und vom Abriss bedroht.

Das Kloster Heilig Geist befand sich in etwa an der Stelle des heutigen Klinikums und übernahm im Mittelalter auch die Krankenversorgung.

Judentum

Spätestens seit dem 13. Jahrhundert existierte auch in Neumarkt eine jüdische Gemeinde. Im Zuge des Rintfleischpogroms, der am 27. Juli 1298 die nördliche Oberpfalz erreichte, wurden in Neumarkt mehr als 66 Juden umgebracht. Dies ist der erste Beleg für die Existenz von Juden in Neumarkt.[3] Der Pestpogrom 1348/49 forderte ebenfalls Opfer. Die Synagoge, die damals in den Besitz der Kurfürsten überging, wurde am 27. April 1362 durch Kurfürst Ruprecht I. zurückgegeben. Bereits um 1391 wurden jedoch alle Kurpfälzer Juden des Landes verwiesen.[3]

Nach der Teilung der Kurpfalz 1410 wurde Johann Herrscher des pfälzischen Teilfürstentums Pfalz-Neumarkt. Er sicherte den Juden für vier Jahre freies Geleit zu. Damit begann eine Periode, die von einem gewissen Wohlwollen gegenüber Juden geprägt war. Diese Zeit endete mit dem Tod des Pfalzgrafen Otto II. im Jahr 1499 und dem Rückfall seines Erbes an die Kurlinie. Die Neumarkter Juden mussten die Stadt verlassen und wurden endgültig von 1556 bis 1577 aus allen pfälzischen Gebieten ausgewiesen. Ein Teil der aus Neumarkt vertriebenen Juden wurden von den Freiherren von Wolfstein in Sulzbürg aufgenommen.[3]

Juden kamen seitdem nur noch als Händler nach Neumarkt. Am 13. Mai 1661 verbot der Rat der Stadt Juden über Nacht zu beherbergen. 1712 wurde von der kurpfälzischen Regierung in Amberg noch einmal das Verbot der dauernden Niederlassung von Juden bestätigt. Am 9. Mai 1755 wurde das Verbot, Juden zu beherbergen, etwas gelockert, so dass sie wenigstens für eine Nacht Quartier nehmen konnten.[3]

Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts konnten sich wieder Juden in Neumarkt niederlassen. Bis 1867 zogen zwölf Familien nach Neumarkt, wovon elf aus Sulzbürg kamen. In diesem Jahr wurde die Gründung einer Kultusgemeinde beschlossen. Die Gemeinde schloss sich dem Rabbinat Sulzbürg an und erhielt am 28. März 1868 endgültig ihren ersten Vorstand.[4]

1868 wurde ein Anwesen mit einer Fläche von etwa 170 qm in der Hafnergasse 10 (heute: Hallertorstr. 9a) erworben und anschließend um- und ausgebaut. Das Gebäude beherbergte von nun an die Synagoge, die Mikwe, eine Wohnung für den Vorbeter und ab 1872 die israelitische Primarschule. Am 1. August 1868 wurde die Synagoge vom Sulzbürger Rabbiner Dr. Mayer Löwenmayer eingeweiht - unter Anwesenheit hoher weltlicher und geistlicher Würdenträger und unter Mitwirkung des Gesangsvereins der Stadt. Ebenfalls 1868 wurde der erste Religionslehrer eingestellt; er übernahm auch die Aufgaben des Vorbeters und des Schächters. 1872 hat die Regierung die Einrichtung einer jüdischen Primarschule genehmnigt, obwohl zu diesem Zeitpunkt nur sechs Kinder gemeldet waren, die bis dahin die katholische Schule besucht hatten. In den folgenden Jahrzehnten besuchten durchschnittlich zehn bis zwanzig Kinder den Unterricht. Die Schule bestand bis 1923, als nur noch ein Schüler die Schule besuchte.[5]

1879 erwarb die Gemeinde ein Grundstück (heute: Gießereistraße 3) und richtete dort einen Friedhof ein, der 1880 mit einer Mauer umgeben wurde. Bis dahin hatte die Gemeinde seit 1868 den Friedhof in Sulzbürg nützen können.[6] Von 1867 bis 1885 wuchs die jüdische Gemeinde von 53 auf 150 Einwohner an, nahm dann wieder ab und hatte 1900 138, 1925 114 und 1933 105 Mitglieder.[7] Im Ersten Weltkrieg verloren elf Gemindemitglieder ihr Leben. Für sie wurde im Gebetsraum der Synagoge bei der 50-Jahr-Feier am 6. April 1919 eine Ehrentafel enthüllt, vor der von nun an eine Ewige Lampe brannte.[6]

Die Synagoge wurde im Zuge der Novemberpogrome 1938 demoliert und bei Luftangriffen im Februar 1945 zerstört. Am Karfreitag 1942 wurden die letzten Juden deportiert. Heute existiert wieder eine kleine jüdische Gemeinde in Neumarkt, ein jüdischer Friedhof liegt neben dem Hauptfriedhof an der Ingolstädter Straße.

Trotz der nicht so großen Anzahl von Juden spielten diese eine wichtige Rolle im Neumarkter Wirtschaftsleben. Die Brüder Goldschmidt gründeten 1882 die „Velozipedfabrik“ in der Ingolstädter Straße, wo alle damals gängigen Fahhradmodelle produziert wurden. Aus der Fabrik gingen die Express Werke hervor.[6]

Weitere Religionsgemeinschaften

Ein geringer Prozentsatz der Bevölkerung bekennt sich zum Islam, eine Moschee existiert in der Regensburger Straße. Zurzeit wird die Errichtung eines eigenen Friedhofteils für die Verstorbenen der islamischen Gemeinde erörtert. Besonders Gläubige der so genannten „Dritten Generation“ hätten oftmals das Bedürfnis, sich in ihrer Geburtsstadt beerdigen zu lassen. Für dieses Projekt ist der Friedhof an der Schafhofstraße im Stadtteil Wolfstein vorgesehen.[8]

Weitere Glaubensgemeinschaften sind:

Politik

Streitpunkt der Stadtpolitik: Die Brachfläche am Unteren Tor.

Das politische Leben Neumarkts ist seit 1945 von einer Dominanz der CSU geprägt, die bis 2005 durchgehend auch den Oberbürgermeister stellte. Während die drei großen Volksvertreter im Stadtrat, CSU, SPD und Freie Wähler, bei zahlreichen Themen zumindest in Teilbereichen übereinstimmen, bilden die Stadträte der Freien Liste Zukunft und der Grünen die kritische Sektion des Gremiums. Die Kommunalwahl 2008 hat die Mehrheitsverhältnisse erstmals erheblich zu Gunsten der Freien Wähler verschoben.

Größere Diskussionen und Debatten zwischen den einzelnen Lagern im Stadtrat drehten sich in den letzten Jahren um die Gestaltung des Geländes am Unteren Tor, um die Errichtung einer Stadthalle im Stadtpark oder um den Neubau eines Ganzjahresbades.

Stadtrat

Der Stadtrat besteht aus 40 ehrenamtlichen Mitgliedern und setzt sich seit 2. März 2008 wie folgt zusammen:[9]

Partei Prozent Sitze
CSU 39,30 % 16
Unabhängige Parteifreie Wahlvereinigung/Freie Wähler (UPW/FW) 36,27 % 15
SPD 10,22 % 4
Bündnis 90/Die Grünen 6,00 % 2
Freie Liste Zukunft (FLitZ) 5,78 % 2
FDP 2,43 % 1

Parteien in Fettschrift sind Parteien, die mit Fraktionen im Deutschen Bundestag vertreten sind.

Fraktionsvorsitzende im Stadtrat

Name Partei Im Amt seit …
Dr. Heinz Sperber CSU 08.04.2008
Gertrud Heßlinger SPD 06.05.2008
Dr. Werner Mümmler UPW/FW 24.01.2006

Oberbürgermeister und Bürgermeister

Name Partei Funktion Im Amt seit …
Thomas Thumann UPW/FW Oberbürgermeister 2005
Ruth Dorner CSU Bürgermeister 2008
Franz Düring UPW 2. Bürgermeister 2008

Liste der Neumarkter Oberbürgermeister

Name Partei Funktion Regierungszeit
Königreich Bayern (1868−1918)
Josef Max Feldbauer Bayerische Patriotenpartei Bürgermeister 1868−1876
Josef Weißenfeld Bayerische Volkspartei Bürgermeister 1879−1915
Dr. Friedrich Gruber unbekannt Bürgermeister (1916–1919), danach Oberbürgermeister 1916−1920
Weimarer Republik (1918−1933)
Georg Weidner DDP Oberbürgermeister 1920−1931
Thomas Rössert unbekannt Oberbürgermeister 1931−1934
Zeit des Nationalsozialismus (1933−1945)
Johann Baptist Dotzler NSDAP Oberbürgermeister 1934−1941
Karl Gortner NSDAP Oberbürgermeister 1941−1945
Alliierte Verwaltung (1945−1949)
Theo Betz CSU Oberbürgermeister unter US-Kontrolle 1945–1949
Bayern bis zur Gebietsreform (1949−1972)
Theo Betz CSU Oberbürgermeister der Kreisfreien Stadt Neumarkt 1949–1972
Bayern nach der Gebietsreform (1972−heute)
Kurt Romstöck CSU Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Neumarkt 1972–1990
Alois Karl CSU Oberbürgermeister 1990–2005
Thomas Thumann UPW/FW Oberbürgermeister seit 2005

Haushalt

Neumarkt wird immer wieder als Beispiel für eine florierende Kommune herangezogen. Die Pro-Kopf-Verschuldung wird für 2006 mit 20,55 € angegeben. In den letzten Jahrzehnten gebildete Rücklagen werden heute mit einem Betrag von 64 Millionen € angegeben und lassen auch heute noch größere Investitionen zu wie z. B. den Bau des „Hauses für Jugend, Bildung und Kultur“ oder auch die geplante Errichtung einer Stadthalle am Stadtpark.

Projekt: Zukunftsfähiges Neumarkt

Zum ersten Mal in Deutschland wurde im Juli 2004 unter diesem Motto ein Leitbild beschlossen, das im Rahmen des Projekts Agenda 21 eine Lokale Nachhaltigkeitsstrategie in der Stadtentwicklung sicherstellen soll. Zahlreiche Bürgerbefragungen, ein Tag der Visionen, Bürgerkonferenzen und Workshops mit mehreren Tausend Teilnehmern gingen diesem Stadtratsbeschluss voraus. Das Bürgerhaus Neumarkt als offenes Forum für alle interessierten und engagierten Bürger ist ein erstes Ergebnis dieses Prozesses. Für dieses Projekt wurde Neumarkt neben Hamburg und Heidelberg der Titel „Offizielle Stadt der Weltdekade“ durch die UNESCO verliehen.[10]

Projekt: Soziale Stadt

Die Altstadt ist seit Januar 2002 offiziell ein Teil des Förderprogramms 'Stadt- und Ortsteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die Soziale Stadt'. Dieses Programm besteht nicht nur aus herkömmlicher Städtebauförderung, sondern zielt vor allem auch darauf ab, den Lebenswert in Vierteln zu steigern, indem Problemgebiete sozial stabilisiert werden. Dabei stehen neben städtebaulichen Aufgaben auch soziale, ökologische und beschäftigungspolitische Ziele im Vordergrund.

Wappen

Wappen der Stadt Neumarkt um 1605: Darstellung im Wappenbuch Johann Siebmachers (2. Zeile, 1. von links)

Das Stadtwappen zeigt einen schwarzen Adler auf rotem Grund, der auf die zumindest theoretische Reichsunmittelbarkeit der Stadt vom 13. Jahrhundert bis ins 16. Jahrhundert hinweist.

Der Adler tauchte erstmals auf einem Siegel im Jahr 1260 auf. Im Wernigeroder Wappenbuch von 1486 wurde das Wappen erstmals farbig dargestellt. In den nächsten Jahrhunderten wurde das Wappen nicht einheitlich verwendet: Der schwarze Adler auf rotem Grund überwiegt zwar, in einigen Fällen zeigt es den Adler jedoch auf silbernem oder goldenem Grund.

Am Mittelpfeiler des Unteren Tors befindet sich ein steinernes Wappen aus dem 19. Jahrhundert, das nach der Zerstörung des Tores 1945 aus den Trümmern gerettet, restauriert und nach dem Wiederaufbau 1989 wieder an seinem alten Platz angebracht wurde.

Städtepartnerschaften und -patenschaften

Partnerschaften bestehen zu Issoire (Frankreich) und Mistelbach (Österreich). Diese Partnerschaften werden intensiv gepflegt, beispielsweise durch gegenseitige Besuche offizieller Delegationen während der Altstadtfeste.

Das Ostendorfer-Gymnasium betreibt ebenso wie das Willibald-Gluck-Gymnasium einen jährlichen Schüleraustausch mit einer Schule in Issoire. Mehrere Parks und Straßennamen würdigen in Neumarkt diese Partnerschaften (Mistelbacher Allee, Parc d'Issoire, Abtsdorfer Gasse).

Die Stadt Neumarkt hat 1988 die Patenschaft für die aufgrund der Beneš-Dekrete vertriebenen Deutschen aus der Gemeinde Opatov v Čechách (Abtsdorf) im ehemaligen Sudetenland übernommen.

Seit März 2005 trägt ein Flugzeug der Lufthansa CityLine den Namen Neumarkt i.d.OPf. Das Flugzeug vom Typ Canadair Jet CRJ 700 ist in großen Teilen des europäischen Flugstreckennetzes unterwegs.[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Burgruine Wolfstein

Zu den Sehenswürdigkeiten zählen vor allem die historische Altstadt mit der Kirche St. Johannes und dem Rathaus, das Schlossviertel um das Pfalzgrafenschloss mit der Hofkirche und das Landesgartenschaugelände (heutiger LGS-Park) am Ludwig-Donau-Main-Kanal. Am Stadtrand bzw. außerhalb der Stadt lohnen die barocke Wallfahrtskirche Mariahilf und die Burgruine Wolfstein einen Besuch. Neben thematischen Stadtführungen werden auch Führungen in den Museen sowie auf der Burgruine Wolfstein angeboten. Neumarkt kann über die Touristik-Route Straße der Kaiser und Könige erreicht werden. Pro Jahr werden ca. 45.000 bis 50.000 Übernachtungen gezählt.[12]

Museen

Museum Lothar Fischer im Stadtpark

Das Stadtmuseum in der Adolf-Kolping-Straße zeigt Exponate und wechselnde Themen-Ausstellungen zur Geschichte der Stadt (z. B. „Alle Neune für Neumarkt“ zur Gebietsreform 1972). Eine Abteilung befasst sich mit dem bäuerlichen und bürgerlichen Leben im 19. Jahrhundert, in einer weiteren Abteilung können alte Fahr- und Motorräder der in Neumarkt produzierten Marke Express besichtigt werden.

Das im Sommer 2004 eröffnete Museum Lothar Fischer am Stadtpark zeigt zum einen Werke Lothar Fischers, zum anderen bietet es aber auch Platz für wechselnde Ausstellungen mit Arbeiten anderer namhafter Künstler. Diese orientieren sich zumeist an Lothar Fischer oder stehen zumindest mit ihm in Verbindung (z. B. Mitglieder der Gruppe SPUR); zusätzlich stellt eine Ausstellung pro Jahr beispielhafte Werke des Empfängers des Lothar-Fischer-Preises des Vorjahres vor.

Das am 31. März 2009 eröffnete Museum für historische Maybach-Fahrzeuge in den ehemaligen Express-Werken stellt Fahrzeuge der früheren Nobelmarke Maybach aus und zeigt auch Fahr- und Motorräder der früheren Express Werke. Es ist das weltweit einzige Museum, dass sich ganz der Automobilmarke Maybach widmet.

Das Brauereimuseum der Brauerei Glossner in der Schwesternhausgasse gibt Auskunft über die Geschichte des Brauereiwesens seit dem Mittelalter, die am Beispiel der Brauereifamilie Glossner dargestellt wird. Gerätschaften, Dokumente und auch eine Braumeister-Galerie erlauben einen näheren Blick auf dieses Handwerk.

Bis 2003 existierte in den Kellern der Stadtbücherei ein Modelleisenbahnmuseum, das jetzt ein neues Domizil sucht. Neben typischen Modellbahnanlagen konnte hier auch eine komplett selbst entworfene und konstruierte Modellbahn besichtigt werden. Das Bayerische Nationalmuseum unterhielt bis 1997 im Westflügel des Pfalzgrafenschlosses eine Außenstelle, in der barocke Krippenkunst ausgestellt wurde. Mangelndes Interesse führte zur Schließung und Rückverlegung des Museums nach München.

Daneben ist auch der Bau eines Museums auf der Burgruine Wolfstein geplant, das zum einen Funde und Ergebnisse der dortigen Grabungsarbeiten vorstellen, zum anderen aber auch über Geologie und Erdgeschichte des Neumarkter Raumes informieren soll.

Bauwerke

Pfalzgrafenschloss am Residenzplatz
Hofkirche „Zu unserer lieben Frau“
Reitstadel

In der Altstadt

Trotz schwerer Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg gelang es, die historischen Gebäude in der Altstadt weitgehend zu bewahren. Dominiert wird die Altstadt von den drei großen Kirchtürmen der Kirche St. Johannes, der Hofkirche und der Christuskirche. St. Johannes wurde unter Pfalzgraf Johann von 1404 bis 1434 als gotische Hallenkirche errichtet und erinnert vor allem im Turm stark an die Lorenzkirche in Nürnberg. Die Hofkirche „Zu unserer Lieben Frau“, eine ehemalige Marienkapelle, wurde ab 1418 zur Schlosskirche erweitert und unter Friedrich II. um 1523 vollendet. Die evangelische Christuskirche war Bestandteil des ehemaligen Kapuzinerklosters, das ab 1670 bestand und befindet sich außerhalb der Stadtmauer, auf dem Gelände des ehemaligen Schlossgartens.

Das Pfalzgrafenschloss am Residenzplatz besteht seit ca. 1200 und wurde in seiner heutigen Form als ehemaliges Wasserschloss im Stil der Renaissance von Friedrich II. zwischen 1520 und 1539 vollendet. Der Reitstadel (um 1415), ebenfalls im Schlossviertel gelegen, diente zunächst als Zeughaus und später als Pferdestallung. 1945 brannte das Gebäude komplett aus, erst 1980 erfolgte der Wiederaufbau als Konzertsaal.

Der langgezogene Straßenmarkt als Hauptachse der Altstadt wird vom Rathaus in den Oberen und den Unteren Markt geteilt. Es wurde ebenfalls um 1415 als gotisches Ratsgebäude errichtet und nach der Zerstörung 1945 in den Jahren 1956 und 1957 originalgetreu wieder aufgebaut. Umgeben wird die Altstadt von der Stadtmauer, die, ebenso wie der Stadtgraben nur noch teilweise erhalten ist. An ihr befinden sich der Pulverturm, der Schuldturm, der Bertleinsturm und der Gimplturm. Von den ehemals drei Stadttoren haben sich nur noch das Klostertor als Durchgang zur Christuskirche und das Untere Tor erhalten, das nach der Sprengung 1945 ab 1989 wieder aufgebaut wurde. Bestandteil der Stadtbefestigung sind die ehemaligen Kasernen aus dem Jahr 1720, die von 1814 bis 1909 bayerische Chevauleger-Regimenter beherbergten. In der Bräugasse wird das wohl älteste noch erhaltene Bürgerhaus der Stadt saniert, das sog. Schreiberhaus. Bestandteile der Mauern lassen sich teilweise bis 1430 zurückdatieren.

Außerhalb der Stadtmauern

Am ehemaligen Siechenhaus, dem heutigen Klinikum des Landkreises, steht die restaurierte barocke Kirche St. Anna. Ganz in der Nähe liegt der Hafen des Ludwig-Donau-Main-Kanals, der das Stadtgebiet von Nord nach Süd durchzieht. Am Hang des Wolfsteinberges kann die moderne Heilig-Kreuz-Kirche besichtigt werden, die in den Jahren 1959 und 1960 errichtet wurde. Weitere Kirchenbauwerke der Moderne sind die Willibaldskirche (1966) im Stadtteil Woffenbach und die Kirche St. Pius in der Hasenheide.

Das Kloster St. Josef mit der dazugehörigen Klosterkirche beherbergt seit 1920 den Orden der Niederbronner Schwestern, die Gebäude wurden zuvor seit ca. 1850 als Kurhaus Wildbad genutzt. Eine dort noch heute vorhandene Heilquelle ermöglichte einen umfassenden Kurbetrieb im Bad Neumarkt, der erst um 1900 eingestellt wurde. 2006 wurde durch die Neumarkter Lammsbräu und das Kloster eine Quelle errichtet, die seitdem unter dem Namen „Kloster St. Josef-Wasser“ firmiert. Auch eine kleine öffentliche Abfüllanlage befindet sich auf dem Areal des Klosters.

Hoch über der Stadt kann man bereits von weitem die Burgruine Wolfstein sehen, eine Burganlage aus dem 12. Jahrhundert. Von hier aus bietet sich ein großartiger Ausblick. Archäologische Ausgrabungen und umfangreiche Instandsetzungen bewahren die Ruine vor dem weiteren Verfall.

Auf dem benachbarten Mariahilfberg liegt im Wald die Wallfahrtskirche Maria-Hilf mit Karmeliterkloster, ein wahres Kleinod des Barock, das um 1727 errichtet wurde. Die Kirche ist zugleich Endpunkt des Kreuzweges, auf dem auf 367 Stufen die zwölf Stationen der Passion Jesu Christi verfolgt werden können. Etwas unterhalb liegen die kleine Hl.-Grab-Kapelle und eine Nachbildung der berühmten Mariengrotte in Lourdes.

Parks

„3 Reiter“ von Lothar Fischer am Residenzplatz
Im LGS-Park
Der Ludwigskanal im Stadtteil Holzheim

Stadtpark mit Ludwigshain

Die Altstadt wird im Bereich des ehemaligen Stadtgrabens fast durchgehend von einem Grüngürtel umgeben. Hinter dem Schloss liegt der im im Jahr 2004 neu gestaltete Stadtpark Leitgraben zum Ludwigskanal und dem anschließenden Schlossweiher. Vom Museum Lothar Fischer aus ist hier über den Residenzplatz bis hin zum Rathaus die Anlage eines Skulpturenpfades mit Werken des Künstlers geplant. Die geplante Stadthalle soll sich im Norden an der Mühlstraße an den Park anschließen. Ein Denkmal erinnert an den in Neumarkt geborenen Christoph von Neumarkt, der später als Christoph III. von Dänemark, Schweden und Norwegen in die Geschichte einging. Die Schanze ist ein Relikt der ehemaligen Befestigungsanlagen, hier wurde der Stadtgraben mit einer Zugbrücke direkt zum Schloss überwunden. Der Schlossweiher wurde im 15. Jahrhundert angelegt und diente als Fischteich für die Schlossküche. Später wurde hier auch das Eis für die Kühlräume der Neumarkter Brauereien gewonnen. Als Statue bewacht der Hl. Nepomuk den Übergang über den Stadtgraben am Klostertor.

Zwischen Weißenfeldplatz und Theo-Betz-Platz bildet der Ludwigshain einen weiteren Teil des Grüngürtels. Hier befindet sich u. a. ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege. Das zentrale Mahnmal Neumarkts steht jedoch im Eichelgarten am Hauptfriedhof. Der Grüngürtel wird entlang der Freystädter Straße und der Ringstraße fortgesetzt; in Höhe der Hallertorstraße bewahrt ein Gedenkstein die Erinnerung an die in der NS-Zeit ermordeten Juden in Neumarkt. An der Kreuzung Viehmarkt/Freystädter Straße befindet sich ein ehemaliger Schutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Entlang des Kurt-Romstöck-Rings und der Mühlstraße wird wieder der Ausgangspunkt des Grüngürtels hinter der Residenz erreicht.

Entlang des Ludwigskanals

Zum Volksfestplatz führen entlang des Ludwigskanals zwei weitere Grünanlagen, die an die beiden Partnerstädte Neumarkts erinnern. In der Mistelbacher Allee fristete versteckt eine alte Weinpresse aus Mistelbach ihr Dasein, sie wurde restauriert und steht heute im LGS-Park. Im Parc d'Issoire können verschiedene Skulpturen besichtigt werden.

1998 fand in Neumarkt die 8. Bayerische Landesgartenschau statt. Das zu diesem Zweck in eine Parklandschaft umgewandelte Gelände der ehemaligen Kläranlage stellt heute eine vielbesuchte Grün- und Freizeitanlage in der Stadt dar. Der sogenannte LGS-Park fügt sich ein in das Gebiet zwischen dem Stadtteil Holzheim und der Altdorfer Straße und wird vom Ludwig-Donau-Main-Kanal durchgezogen. Im Sommer lädt die Veranstaltungsreihe „Sommer im Park“ mit Konzerten und Kleinkunst zum Besuch ein.

Im Norden ist der LGS-Park entlang der Schwarzachaue bis zum Stadtrand am Berliner Ring verlängert. Dort kann neben einem keltischen Baumkalender und einer Sonnenuhr auch eine Kopie des „Goldkegels“ besichtigt werden, der bei Ezelsdorf gefunden wurde und heute im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg steht und eine Büste Sebastian Kneipps. Im Juli 2005 wurde eine Statue des Hl. Christophorus aufgestellt.

Parks in den Stadtteilen

Im Süden der Stadt, versteckt hinter mehreren Industriebetrieben, befindet sich der Wasag-Park. Ende der 1980er Jahre geriet diese Grünanlage in die Schlagzeilen wegen Schadstoffbelastungen, die noch von der Waffen- und Sprengstofffabrik aus den 1930er und 1940er Jahren stammten. Deren bauliche Überreste sind heute noch im Park zu finden, genauso wie ein Denkmal von Friedrich Ebert.

Der Faberpark an der Pelchenhofener Straße dient vor allem dem Stadtteil Mühlen als Naherholungsgebiet. Rund um das ehemalige Schloss in Woffenbach liegt der Woffenbacher Schlosspark, durch den auch die Schwarzach fließt.

Am östlichen Stadtrand bietet der Wolfstein-Park einen Trimm-Dich-Pfad an. Dieser Park geht fließend in die Wälder des Wolfsteinberges und des Mariahilfberges über.

Am Föhrenweg liegt eine der größten Kriegsgräberstätten Süddeutschlands. Hier liegen 5.049 ausländische Kriegsopfer begraben, darunter 3.373 sowjetische Frauen, Kinder und Männer, die Opfer der Zwangsarbeit wurden, wozu sie nach Deutschland verschleppt worden waren.[13]

Sport

5-Flüsse-Radweg am Südrand von Neumarkt

Über das Stadtgebiet verteilt befinden sich zahlreiche Fußball- und Bolzplätze, außerdem einige Tennisanlagen (z. B. Holzheim, Höhenberg, Pölling und Woffenbach). Im Stadtteil Pölling wurde der Golfplatz „Herrenhof“ als 18-Loch-Meisterschaftsanlage errichtet. Zusammen mit den nahegelegenen Golfplätzen „Am Habsberg“ und „Jura-Golfpark Hilzhofen“ in Lauterhofen wirbt die Region mit dem Slogan „Golfdorado Neumarkt“. Im LGS-Park gibt es einen Minigolfplatz.

Das wichtigste Sportereignis ist der Neumarkter Stadtlauf, ein Halbmarathon, der jedes Jahr im September stattfindet und mehrere tausend Laufsportler anzieht. Die Hauptsportart in Neumarkt ist aber der Fußball. Die höchstklassige Neumarkter Fußballmannschaft ist derzeit der ASV 1860 Neumarkt, der in der bayerischen Landesliga Mitte spielt. Daneben gibt es acht weitere Fußballabteilungen innerhalb der großen Mehrspartenvereine: den DJK Neumarkt, den FC Neumarkt-Süd, den FC Holzheim, den SV Pölling, den SV Stauf, den BSC Woffenbach und den TSV Wolfstein. Der FC Holzheim und der TSV Wolfstein haben inzwischen als Gemeinschaftsprojekt eine Jugendfördergemeinschaft gegründet, die den Namen JFG Neumarkt Stadt und Land trägt. Im Jahr 2007 hat sich die DJK Neumarkt diesem Verbund als dritter Verein angeschlossen.

Im Bereich Tanzsport/Freizeittanz gibt es die ADTV-Tanzschule Tanzcentrum Neumarkt (TCN), die Tanzsportabteilung Blau-Silber des ASV-Neumarkt, die Rock and Roll Gruppen Funny City Rollers sowie der Rock and Roll Club des DJK SV Berg. Die Tanzsportabteilung Blau Silber des ASV Neumarkt hat im Bereich Standard und Latein schon mehrmals die bayerischen Meister und die bayerischen Vizemeister bis in die höchsten Klassen der Amateurliga (S-Klasse Hauptgruppe und Senioren, A-Klasse Jugend) gestellt. Die Lateinformation der TSA war bereits in der zweiten Bundesliga vertreten. Die Dancefloorformation des ADTV-Tancentrums belegte auch schon mehrfach den deutschen Meister und den deutschen Vizemeistertitel im Bereich Formation Dancefloor.

Das Freibad bietet im Sommer ein beheiztes Erlebnisbecken an, mit Wasserrutschen, Sprungtürmen, Wildwasseranlage usw. Im Winter kann das Hallenbad benutzt werden.

Auf der Jura-Hochebene werden vom Stadtteil Höhenberg aus im Winter zahlreiche Loipen gespurt, außerdem wird im Stadtteil Voggenthal ein Skilift betrieben. Die Stadtwerke installieren in den Wintermonaten eine Kunsteislaufbahn auf dem Volksfestplatz, die bis zu Temperaturen von über 10 °C benutzt werden kann.

Darüber hinaus entwickelt sich Neumarkt immer mehr zur Radsport-Stadt. 2003 und 2005 war die Stadt jeweils das Ziel der finalen Etappe der Bayern-Rundfahrt, 2004 führte eine Etappe der Deutschland Tour durch Neumarkt. Radfahrer erreichen Neumarkt über den 5-Flüsse-Radweg oder die Tour de Baroque, sowie entlang des Ludwig-Donau-Main-Kanals. Verschiedene regionale Radrouten haben in Neumarkt ihren Ausgangspunkt.

Wanderzirkus Neumarkt

Neumarkt liegt im Bereich von drei Qualitätswanderwegen des Deutschen Wanderverbands: Die Zeugenbergrunde führt als 48,3 km langer Rundwanderweg rings um die Stadt herum. Der Frankenweg folgt dem Albtrauf der Fränkischen Alb und führt durch die Stadtteile Labersricht und Höhenberg. Der dritte Qualitätswanderweg, der Jurasteig, führt in seiner Hauptroute östlich an der Stadt vorbei, doch einer seiner Schlaufenwege, die Mariahilf-Schlaufe, erreicht Höhenberg mit der Wallfahrtskirche Maria Hilf. Daneben führen zahlreiche weitere markierte Wege zum Beispiel durch das Lengenbachtal nach Deining oder auf den Buchberg. In und um Neumarkt sind diese Wanderwege alle mit dem Label "Wanderzirkus Neumarkt" markiert.


Ein Flugplatz für Motorsegler befindet sich an der Nürnberger Straße, einen Flugplatz für Segelflugzeuge gibt es auf dem Ottenberg bei Pilsach. Auf dem Mariahilfberg besteht ein Flugplatz für Modellflugzeuge.

Theater, Kino und Nachtleben

Regelmäßige Veranstaltungen finden vor allem im Reitstadel und im Festsaal der Residenz statt(Neumarkter Konzertfreunde, Kleinkunst in der Residenz). Die Neumarkter Schlossspiele, eine Theatergruppe, treten im Sommer im Innenhof der Residenz auf. Seit 1973 führt das Woffenbacher Bauerntheater jedes Jahr im Spätherbst ein heiteres Volksstück in bayerischer Mundart auf. Und auch die Theatergruppe der Kolpingsfamilie Neumarkt tritt regelmäßig mit komödiantischen Stücken auf.

In der Altstadt befinden sich zwei Kinos, das Bavaria-Filmtheater und der Rialto-Palast. Jährlich im August findet mit der Reihe Kino im Park im LGS-Park ein Open-Air-Kino statt, bei dem ca. 10 Tage lang ausgesuchte Filme sowie Kino-Höhepunkte der Saison aufgeführt werden. Der Bau eines Kinocenters ist seit mehreren Jahren immer wieder im Gespräch.

Das Nachtleben wird geprägt von mehreren Kneipen, Cafés und Diskotheken, die sich in und um die Altstadt angesiedelt haben. Aber auch das Nachtleben Nürnbergs und Regensburgs konnten ihre Einzugsbereiche bis nach Neumarkt ausdehnen.

Musik

Seit dem Wiederaufbau des Reitstadels als Konzertsaal hat sich in Neumarkt mit dem Neumarkter Konzertfreunde e. V. und dem Neumarkter Musikverein e. V. eine Musikszene etabliert, die im Reitstadel regelmäßig klassische Konzerte mit zum Teil internationalen Stars aufführt. Auf Grund seiner sehr guten Akustik wird der Reitstadel außerdem auch oft für CD-Aufnahmen verschiedener Chöre und Orchester verwendet.

Namhafte Künstler der Rock- und Pop-Musik wie z. B. Die Ärzte, Robert Plant, The Ramones, Tokio Hotel oder Wir sind Helden treten in der Großen Jura-Halle und der Kleinen Jura-Halle auf, dazu finden auch immer wieder Open-Air-Konzerte auf dem Volksfestplatz statt.

In der Stadt existiert eine aktive Musikszene, die sich aus Gruppen und Künstlern der unterschiedlichsten Richtungen zusammensetzt. Punk-, Rock- und Metalbands sind ebenso zu finden wie Blaskapellen, Chöre und Folkmusic-Gruppen. Mehrere Kneipen stellen jungen Nachwuchstalenten ihre Bühnen zur Verfügung.

Circus Sambesi

Der Circus Sambesi ist auf den ersten Blick ein gewöhnlicher Zirkus, unterscheidet sich jedoch von seinen weltberühmten Gegenstücken ganz erheblich: Zusammen mit dem Neumarkter Zirkusverein betreibt Karl Nidermayer seit 1987 diesen Zirkus ehrenamtlich, ebenso treten alle Künstler umsonst auf. Der Eintritt ist frei, Spenden sind jedoch erwünscht, die dann in vollem Umfang an die Afrika-Stiftung Menschen für Menschen unter der Leitung von Karl-Heinz Böhm gehen. Bis heute konnten so über 400.000 € für notleidende Menschen in Äthiopien gesammelt werden. Die Tournee führt den Zirkus meist in den Sommermonaten durch die Oberpfalz, Mittelfranken und Oberbayern.

Regelmäßige Veranstaltungen

Feste und Festivals

Im August: Jura-Volksfest

Das Frühlingsfest findet Anfang Mai auf dem Volksfestplatz und in den Jura-Hallen statt und wird seit 2003 durch eine Landwirtschaftsausstellung erweitert.

Während des Altstadtfestes im Juni verwandelt sich die Altstadt für drei Tage in eine quirlige Flaniermeile. Konzerte verschiedener Musikrichtungen auf mehreren Bühnen, Führungen und Theater bieten einen bunten Veranstaltungsmix, der rege besucht wird.

Das große, zehntägige Neumarkter Jura-Volksfest im August ist der Höhepunkt des jährlichen Veranstaltungskalenders. Allein der große Festzug durch die Innenstadt am ersten Sonntag und der traditionelle Rossmarkt am letzten Montag locken jeweils bis zu 20.000 Besucher aus ganz Nordbayern an.

Von Mai bis August finden im LGS-Park im Rahmen der Reihe Sommer im Park verschiedene Konzerte und andere künstlerische Darbietungen statt, direkt im Anschluss daran kann Mitte August das Open-Air-Kino am Kanalufer besucht werden.

Unter dem Motto Bands'n'Clubs findet im April und im Oktober jeweils das Neumarkter Kneipenfestival statt, bei dem in zahlreichen Kneipen, Diskotheken und Cafés Live-Bands auftreten.

Wochen- und Jahrmärkte

Auf dem Unteren Markt finden zwei Wochenmärkte statt. Der Wochenmarkt (donnerstags) wartet mit Waren verschiedenster Herkunft (u. a. Kleidung, Lebensmitte, Haushaltsgeräte, Schmuck) auf. Der Bauernmarkt am Samstag bietet Lebensmittel und Erzeugnisse vorwiegend regionaler Landwirte an.

Auf dem Volksfestplatz finden neben den beliebten monatlichen Flohmärkten auch mehrere Jahrmärkte statt wie z. B. der Michaelismarkt oder der Lichtmessjahrmarkt, die meist auch mit einem verkaufsoffenen Sonntag in der Altstadt verknüpft sind.

Auf dem Platz vor dem Rathaus in unmittelbarer Nähe zur Johanneskirche findet in der Adventszeit der Neumarkter Weihnachtsmarkt statt. Seit 2007 findet in diesem Rahmen auf dem Unteren Markt eine Art „Künstler-Weihnachtsmarkt“ statt, bei dem man selbstgebastelte und selbstproduzierte Waren von Privatleuten oder Sozialprojekten im Raum Neumarkt erwerben kann.

Neumarkter Passionsspiele

→ Hauptartikel Neumarkter Passionsspiele

Bereits im 17. und 18. Jahrhundert wurden Passionsspiele in Neumarkt aufgeführt, zum letzten Mal 1793. 1901 organisierte dann der Katholische Gesellenverein eine erneute Aufführung, die 1922 wiederholt wurden. Bereits hier entstand die Idee, die Spiele alle fünf Jahre aufzuführen, was jedoch auf Grund der wirtschaftlichen und politischen Umstände dann nicht mehr geschah.

Später übernahmen dann die Kolpingsfamilie die Verantwortung für die Spiele und arrangierte Aufführungen in den Jahren 1959, 1964, 1984 und 1989. Hier wurde dann auch der aktuelle zehnjährige Rhythmus eingeführt. 1999 fanden wieder Passionsspiele statt, die nächste Aufführung folgt im Frühjahr 2009.[14]

Wirtschaft und Infrastruktur

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Neumarkt industriell völlig unbedeutend. Erst danach begann auch hier, zunächst mit Holz und Metall verarbeitender Industrie, die Industrialisierung sich durchzusetzen. Die günstige Lage zum Großraum Nürnberg und die Schaffung einer guten Infrastruktur trugen dazu bei, dass sich hier auch bedeutende Traditionsunternehmen wie z. B. die Express Werke (bis 1959), die Pfleiderer AG oder die Dehn und Söhne GmbH ansiedelten. Die Arbeitslosenquote liegt seit mehreren Jahren zwischen 6 % und 7 %.

Verkehr

Individualverkehr

Neumarkt liegt direkt an der Bundesautobahn 3 zwischen Nürnberg und Regensburg, ca. 30 km vom Großraum Nürnberg entfernt. Westlich bzw. nördlich in jeweils 20 km Entfernung verlaufen die Bundesautobahnen A9 (Ausfahrten Hilpoltstein bzw. Allersberg) und A6 (Ausfahrten Alfeld und Amberg-West). An der A 3 ist der Bau einer zweiten Anschlussstelle Neumarkt-Ost in Höhe des Stadtteiles Frickenhofen geplant. Die bisherige Anschlussstelle Neumarkt in der Oberpfalz wird umbenannt in Neumarkt-Nord.

Die Bundesstraßen B 8 und B 299 kreuzen sich in Neumarkt und werden heute über die Stadtumgehung (Berliner Ring und Münchener Ring) geführt. Der Bau eines kompletten Rings um die Stadt mit einem Tunnel unter dem Mariahilfberg war in den 1970ern geplant. Von 2001 bis 2008 wurde über eine Tangente von den südlichen Stadtteilen auf die Jura-Hochebene zur neuen Ausfahrt Neumarkt-Ost diskutiert, welche aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen wieder verworfen wurde. Im August 2008 wurde der letzte Abschnitt der Stadtumgehung eröffnet, die B 299 führt jetzt von Süden kommend nicht mehr direkt an Sengenthal und Neumarkt-Hasenheide vorbei, sondern geht direkt in den Münchener Ring über.

Bedeutende Straßen im Stadtgebiet sind die Amberger Straße, die Dammstraße und der Kurt-Romstöck-Ring, die fast durchgehend mit zwei Fahrspuren je Richtung ausgebaut sind. Die Nürnberger Straße, die Freystädter Straße, die Pelchenhofener Straße und die Regensburger Straße stellen weitere wichtige Einfallstraßen dar. Der Bau von Kreisverkehren wird immer weiter vorangetrieben. Ist der Miniaturkreisverkehr im Stadtteil Wolfstein noch als misslungen anzusehen, so tragen die neuen Kreisverkehre am Weißenfeldplatz oder auch im Verlauf des Berliner Rings zu einer Entzerrung des Verkehrsflusses bei. Eine größere Umstrukturierung der Verkehrsströme ist im Bereich des Unteren Tores am Schnittpunkt von Nürnberger Straße, Amberger Straße, Altdorfer Straße, Mühlstraße und Kurt-Romstöck-Ring zu erwarten, wenn dort die Bauarbeiten für ein Einkaufszentrum aufgenommen werden.

In Neumarkt gibt es zwei Parkhäuser (Ringstraße und Rosengasse) und eine Tiefgarage (Residenzplatz), die von den Stadtwerken Neumarkt betrieben werden. Das Parkhaus Dammstraße wurde im Frühjahr 2007 abgerissen, im Zuge der Errichtung des Einkaufszentrums am Unteren Tor wird dort eine neue Tiefgarage errichtet. Eine weitere Tiefgarage soll gegenüber am Rande des Stadtparks zusammen mit der Stadthalle entstehen. Daneben existieren noch größere Parkplätze am Festplatz neben den Jura-Hallen, sowie an der Ringstraße und der Freystädter Straße.

Das Radwegenetz hat eine Länge von circa 70 Kilometern und erschließt fast alle Stadtteile. Entlang der Hauptstraßen sind fast durchgehend Radwege auf beiden Straßenseiten angelegt, Problemstellen sind noch an der Querung einiger Straßen vorhanden. Durch den Bau von Ampeln, Unterführungen oder Querungshilfen in Form von Verkehrsinseln wird diesen Gefahrenpunkten vermehrt entgegen gewirkt.

Die Marktstraße wurde im Bereich des Rathausplatzes in eine Fußgängerzone umgewandelt, ebenso die komplette Klostergasse. In den Wohngebieten sind mehrere Straßen verkehrsberuhigt (sogenannte Spielstraßen).

Bahn- und Busverkehr

Bahnhof mit Bahnhofplatz
Stadtbusse am Oberen Markt

→ Hauptartikel Bahnhöfe in Neumarkt in der Oberpfalz

→ Hauptartikel Stadtbus Neumarkt

Neumarkt verfügt über zwei Bahnhöfe an der Bahnstrecke Nürnberg–Regensburg, die Realisierung einer S-Bahn von Nürnberg nach Neumarkt ist für 2010 vorgesehen. Der Bahnhof Neumarkt (Oberpfalz) wird von Regionalzügen mindestens stündlich bedient, außerdem halten einzelne Intercity-Züge der Linien Passau–Karlsruhe und Hamburg–Passau. Es gibt Überlegungen, den Bahnhof mit Eröffnung der S-Bahn in Neumarkt Hauptbahnhof umzubenennen. Der Haltepunkt Pölling befindet sich am Rande des gleichnamigen Stadtteils und wird nur von Regionalbahnen bedient. Ein weiterer Haltepunkt Neumarkt-Woffenbach sollte im Zuge der S-Bahn an der Woffenbacher Straße entstehen, diese Planungen wurden vorerst eingestellt. Die Sulztalbahn mit dem Haltepunkt Neumarkt-Hasenheide im Süden wurde 1988 endgültig stillgelegt.

Der regionale Busverkehr ist zentralistisch auf Neumarkt ausgerichtet. Zahlreiche Buslinien bedienen alle Gemeinden des Landkreises, weitere Linien führen nach Amberg, Allersberg und Kinding.

Den innerörtlichen Nahverkehr bedienen die Stadtwerke Neumarkt (SWN) mit 13 Buslinien (Linien 561–570 und 573–575), die werktags von ca. 5:45 bis 19:00 Uhr zum Teil im 20-Minuten-Takt verkehren, Samstags wird von 8 bis 14 Uhr ein 60- bzw. 30-Minuten-Takt angeboten. Eine Ausdehnung des Busverkehrs auf die Abendstunden und auf das Wochenende wird angestrebt.

Neumarkt ist in den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) und in den Regensburger Verkehrsverbund (RVV) integriert.

Im Winterhalbjahr verkehrt an Samstagen sowie an Silvester und Fasching der Nachtschwärmer: sechs Buslinien verbinden zwischen 19 Uhr und ca. 3 Uhr nachts die umliegenden Gemeinden mit Neumarkt. Die Versorgung des Stadtgebietes ist dabei nur unbefriedigend, lediglich in den außerhalb gelegenen Stadtteilen wie zum Beispiel Pölling oder Höhenberg werden einzelne Haltestellen bedient. Haltestellen im Stadtgebiet selber oder direkt im Zentrum sind nicht ins Netz integriert, alle Linien halten nur am Busbahnhof am Bahnhof. Die Busse verkehren im Auftrag des Landkreises und sind nicht in das Tarifsystem des VGN integriert.

Schiffs- und Flugverkehr

An der Nürnberger Straße in der Nähe des Klinikums befindet sich ein Sonderlandeplatz, einen Helikopterlandeplatz gibt es am Klinikum. Die nächsten Verkehrsflughäfen befinden sich in Nürnberg und München.

Der Rhein-Main-Donau-Kanal durchquert den Landkreis Neumarkt. Im südlichen Landkreis befinden sich die Häfen Berching und Dietfurt. Der Schiffsverkehr auf dessen Vorgänger, dem Ludwigskanal, wurde bereits 1945 eingestellt.

Ansässige Unternehmen

Industriegebiet Süd
Firmensitz der Pfleiderer AG

Neumarkt ist Standort industrieller Unternehmen in verschiedenen Wirtschaftszweigen, insgesamt haben 3780 Gewerbebetriebe ihren Sitz hier.

Bedeutendstes Wirtschaftsunternehmen ist die Pfleiderer AG, die in der Holzverarbeitung und dem Anlagenbau bereits seit nahezu 90 Jahren am Standort Neumarkt tätig ist. Die vorher sehr umfangreiche Produktionspalette wurde mittlerweile aufgelockert und einige Zweige verkauft, so z. B. die Fertigung von Stahl-, GfK- und Betonmasten, die jetzt von der Pfleiderer Europoles GmbH & Co. KG selbstständig weiterhin in Neumarkt betrieben wird. Im Frühjahr 2006 trennte sich auch der Bereich Pfleiderer-Infrastrukturtechnik, der jetzt als RAIL.ONE GmbH Pfleiderer track systems Schwellen und Fahrwegsysteme für die Eisenbahn produziert.

Weitere bekannte Produktionsunternehmen in Neumarkt sind z. B. der Pharma-Hersteller Bionorica AG, der Zulieferer für die Flugzeugindustrie SMI Products and Services GmbH und die Eberhard Faber GmbH, deren Stifte und Büromaterialien weltweit vertrieben werden.

Im Bereich der Elektro- und der Blitzschutztechnik sind vor allem Dehn und Söhne und Dehn Instatec zu nennen, die hier und in Nürnberg tätig sind, ebenso wie Delphi Product & Service Solutions, die zwei Werke in Neumarkt unterhält sowie die Blitzschutz Pröbster GmbH. Als Bauunternehmen international tätig ist die Klebl GmbH, die außerdem im Süden der Stadt den Abbau von Sand betreibt.

Die Fritz Berger GmbH (Campingartikel) sowie die Tchibo GmbH betreiben im Gewerbegebiet Habershöhe jeweils ein Logistikzentrum. In Neumarkt ansässige Lebensmittelhersteller sind unter anderem die Burgis GmbH, deren Kloßteig deutschlandweit vertrieben wird, sowie Der Bäcker Feihl, ein Familienbetrieb aus Neumarkt-Pölling, der heute 37 Filialen im Raum Nürnberg-Neumarkt betreibt und sich mittlerweile in Berlin ein zweites Standbein geschaffen hat und dort wiederum 21 Filialen im Stadtbereich unterhält. Die Otto Richter KG ist Deutschland größter Kissenproduzent.

Die Firma Tschu Tschu produziert als einziges Unternehmen auf der Welt die sogenannten „Tschu-Tschu-Bahnen“, die vor allem im Touristik-Bereich z. B. für Stadtrundfahrten auf der ganzen Welt anzutreffen sind.

Brauereien

Zahlreiche Brauereien existierten in Neumarkt, von denen sich bis heute drei, die allesamt in privatem Besitz sind, erhalten haben.

Die Brauerei Glossner, die in der 13. Generation seit 1574 das Braurecht hat, bietet neben ihren verschiedenen Bierspezialitäten und Erfrischungsgetränken auch ein eigenes Mineralwasser an, das dem betriebseigenen Brunnen am Ludwigshain aus circa 70 Meter Tiefe entnommen wird. Ein eigenes Brauereimuseum informiert über Kunst und Geschichte der Bierherstellung.

Der 1628 erstmals urkundlich erwähnte Neumarkter Lammsbräu ist heute die größte Neumarkter Brauerei. Bereits in den 1970er Jahren begann man dort Zutaten aus ökologischer Landwirtschaft zum Brauen zu verwenden, 1980 gab sich die Brauerei dann ein ganzheitliches ökologisches Unternehmenskonzept. Seither kommen ausschließlich Bio-Rohstoffe zum Einsatz, und die erzeugten Getränke werden grundsätzlich nur in Mehrwegflaschen abgefüllt. Mit dieser Strategie entwickelte sich Lammsbräu zu einem der umsatzstärksten Bierproduzenten im Biobereich. 2001 wurde die Lammsbrauerei als erste Brauerei mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet.

Die Gansbrauerei als kleinste der drei Brauereien konzentriert sich nur auf die Herstellung von Pils, hellem und dunklem Bier, das in verschiedenen Variationen auf den Markt kommt.

Die drei Brauereien erhalten jeweils im Drei-Jahres-Rhythmus die Ausschankrechte am Jura-Volksfest.

Medien

Die Medienlandschaft Neumarkts ist für eine Stadt dieser Größe vielfältig ausgeprägt. Neben den beiden Tageszeitungen Neumarkter Nachrichten (Lokalausgabe der Nürnberger Nachrichten) und Neumarkter Tagblatt (Lokalausgabe der Mittelbayerischen Zeitung) erscheint unter neumarktonline.de außerdem eine Internet-Zeitung, die online einen Zugriff auf aktuelle Nachrichten aus der Stadt und dem Landkreis bietet. Über das Nacht- und Kulturleben berichtet außerdem das monatlich erscheinende Stadtmagazin Hugo Neumarkt.

Die Lokalsender intv und Franken TV zeigen jeweils eine feste wöchentliche Nachrichtensendung aus Neumarkt (studio neumarkt bzw. neumarkt tv − marktplatz).[15][16] Der Radiosender Charivari – Ostbayerns Radio ist mit zwei Frequenzen in der Stadt und im Landkreis vertreten und berichtet regelmäßig aus Neumarkt.

Der Sender Dillberg, der auf dem gleichnamigen Berg bei Neumarkt steht, strahlt seit 1955 Rundfunk- und Fernsehsendungen aus. Von einer Sendeanlage auf dem Burgfried der Burgruine Wolfstein wird das Programm des Senders Charivari mit dem Lokalfenster Neumarkt ausgestrahlt. Am 30. Mai 2005 startete vom Dillberg (neben München, dem Sender Wendelstein und Nürnberg) das erste DVB-T-Angebot Bayerns.[17] Außerdem wird von dort Campus Radio, ein von Studenten der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg betriebenes Hochschulradio, im DRM-Modus verbreitet.[18][19]

Öffentliche Einrichtungen

Klinikum Neumarkt

Als Kreisstadt und mögliches Oberzentrum ist die Stadt zugleich Sitz verschiedener Behörden und Institutionen. So findet man in Neumarkt unter anderem das Finanzamt für Stadt und Landkreis, das Landratsamt des Landkreises Neumarkt sowie das Gesundheits-, das Wasserwirtschaftsamt und das Forstamt des Kreises. Die Arbeitsagentur unterhält eine Außenstelle in der Mariahilfstraße sowie ein Schulungszentrum in der Regensburger Straße. Die Straßenmeisterei betreut das Straßennetz des nördlichen Landkreises, die Autobahnmeisterei an der A3 ist für den Abschnitt dieser Autobahn zwischen dem Autobahnkreuz Nürnberg und der Ausfahrt Parsberg zuständig.

Das Jugendbüro JA! ist die städtische Anlaufstelle für Freizeit- und Kulturveranstaltungen für Kinder und Jugendliche. Es bietet unter anderem jedes Jahr im August die Ferienspiele im LGS-Park an. Am Volksfestplatz entstand 2006 das Haus für Jugend, Bildung und Kultur, das Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen heute Platz für Veranstaltungen aus den unterschiedlichsten Bereichen bietet.

Das Klinikum Neumarkt in der Oberpfalz ist mit 429 Betten das größte Krankenhaus im Landkreis, außerdem dient es der Universität Erlangen als Lehrkrankenhaus.

Bildung

Willibald-Gluck-Gymnasium und Ostendorfer-Gymnasium

Allgemeinbildende Schulen

Als Zentrum der westlichen Oberpfalz verfügt Neumarkt über ein umfangreiches Bildungsangebot, fast alle gängigen Schularten sind vertreten.

Die Grundversorgung wird durch sieben Grundschulen und drei Hauptschulen übernommen, die über das Stadtgebiet verteilt sind. An weiterführenden Schulen stehen eine staatliche Realschule für Knaben und eine für Mädchen zur Verfügung. Diese geschlechterbezogene Trennung einer allgemeinbildenden Schule ist heute nur noch sehr selten anzutreffen. Zwei Gymnasien, das Ostendorfer-Gymnasium als humanistisches, sprachliches und musisches Gymnasium und das naturwissenschaftlich-technologische bzw. wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Willibald-Gluck-Gymnasium erlauben den Weg zum Abitur.

Schulwesen im Schuljahr 2007/2008
Durchschnittliche Klassenstärke an Volksschulen 23,3
Anteil der ausländischen Schüler an Grundschulen 6,6 %
Anteil der ausländischen Schüler an Hauptschulen 11,8 %
Durchschnittliche Klassenstärke an Realschulen 29,0
Anteil der ausländischen Schüler an Realschulen 1,1 %
Durchschnittliche Klassenstärke an Gymnasien 29,0
Anteil der ausländischen Schüler an Gymnasien 1,8 %
Kindergärten im Jahr 2005
Anzahl Kindergärten 15
Anzahl Kindergartenplätze 1070
Anteil der ganztagsbetreuten Kinder 59,9 %

[1]

Neben einer Berufsschule, die vor allem in Handwerksberufen ausbildet, sind in Neumarkt auch noch eine Fachoberschule mit angeschlossener Berufsoberschule (Maximilian-Kolbe-Schule), eine Landwirtschaftsschule, sowie Berufliche Schulen in den Bereichen Hauswirtschaft, Kinder-, Sozial- und Altenpflege und eine Fachakademie für Hauswirtschaft (Haus St. Marien neben dem Kloster St. Josef) und eine Krankenpflegeschule am Klinikum vorhanden.

Hochschulen

Fachhochschule für angewandtes Management im LGS-Park

Die Fachhochschule für angewandtes Management im LGS-Park, eine private, jedoch staatlich anerkannte Fachhochschule, bietet seit 2001 als Studiengänge Betriebswirtschaftslehre und Baumanagement an. Sie verfolgt, wie auch an den anderen Standorten in Erding und Bad Tölz das Konzept eines virtuellen Studiengangs, bei dem die Studieninhalte online vermittelt werden und sich die Studenten nur selten an der Fachhochschule zu vertiefenden Seminaren und Prüfungen einfinden. Eine Erweiterung des Fächerangebots ist geplant.

Die Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg unterhält Zweigstelle in der Krankenpflegeschule am Klinikum, in der zunächst der Studiengang Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Gesundheitsökonomie angeboten wird.

Immer wieder bemühte sich Neumarkt in den 1980er- und 1990er-Jahren um die Ansiedelung einer staatlichen Fachhochschule, was jedoch wegen der Nähe zu den bereits vorhandenen Hochschulen bzw. Fachhochschulen in Nürnberg, Regensburg, Amberg, Ingolstadt bzw. Eichstätt nicht geschah.

Förderschulen und -zentren

Die Erwin-Lesch-Schule als Förderschule für lernbehinderte Kinder übernimmt Förder- und Vorbereitungsaufgaben im Hinblick auf das Schulleben für Kinder ab dem Vorschulalter. Die Bildung und Förderung behinderter und psychisch kranker Menschen findet in Neumarkt hauptsächlich bei der Lebenshilfe Neumarkt e. V. statt, so z. B. im lernpädagogischen Zentrum im Stadtteil Höhenberg oder in den Jura-Werkstätten.

Sonstige Bildungseinrichtungen

Fritz-Weithas-Sternwarte auf dem Mariahilfberg

Die Volkshochschule Neumarkt bietet in der Stadt und auch im Landkreis vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten, ebenso das katholische und das evangelische Kreisbildungswerk.

Die Städtische Sing- und Musikschule bildet die Bevölkerung an zahlreichen Instrumenten und auch im Gesang aus.

Vorträge, Himmelsführungen und Kurzlehrgänge über Astronomie und Raumfahrt bietet die Fritz-Weithas-Sternwarte auf dem Mariahilfberg an, die dort bereits seit 1972 ehrenamtlich betrieben wird.

Die Stadtbücherei im Martin-Schrettinger-Haus umfasst ein umfangreiches Bücherrepertoire, verschiedene kirchliche Büchereien runden das Angebot ab.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Folgende Personen sind zur Zeit Ehrenbürger der Stadt Neumarkt:

  • Emil Silberhorn (ehemaliger Bürgermeister)
  • Kurt Romstöck (Alt-Oberbürgermeister)
  • Willi Gebhard (Alt-Bürgermeister)
  • Leokardia und Johann Donauer (Gründer der Donauer-Stiftung, die u.a. den Kindergarten Heubrücke und eine Erweiterung des Klinikums finanzierte)[20]
  • Kaspar Hirschbeck (Pfarrer i.R. von St. Johannes, Förderer der kirchlichen Kunst und Kultur in der Stadt)[21]

Immer wieder wird angesprochen, dass die Stadtverwaltung sich nicht von der Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Adolf Hitler im Dritten Reich distanziert bzw. ihm diese offiziell wieder aberkennt. Begründet wird diese Zurückhaltung damit, dass die Ehrenbürgerwürde in Bayern mit dem Tode automatisch erlischt.

Söhne und Töchter der Stadt

Christoph III. von Dänemark
Dietrich Eckart

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Sagen und Legenden, Helden

Sagen ranken sich vor allem um die Burgruine Wolfstein. So wird dort von einem großen Schatz berichtet, der in den Kellergewölben von einem schwarzen Pudel bewacht wird. Ein geheimer unterirdischer Gang soll die Ruine direkt mit dem Pfalzgrafenschloss verbinden.

Besonders verdient um Neumarkt machte sich der Schmied Veit Jung am Oberen Markt. Als sich 1796 im österreichisch-französischen Krieg französische Truppen in der Stadt verbarrikadierten, belagerten österreichische Soldaten Neumarkt und drohten die komplette Zerstörung an. Unter Todesgefahr und Beschuss der Franzosen begab sich Jung schließlich zum Oberen Tor und schlug das Schloss mit seinem Schmiedehammer auf. Die Österreicher drangen in die Stadt ein, während die Franzosen durch das Untere Tor flohen. Neumarkt blieb dadurch von der Zerstörung verschont. Veit Jung brachte diese durchaus heldenhafte Tat den Beinamen „Torschmied“ ein.

Quellen

  1. a b c Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Regionalkarten
  2. Zahlenspiegel der Stadt Neumarkt 2008, Stand: 31.12.2008; ausgeteilt an alle Haushalte am 09. April 2009.
  3. a b c d Neumarkt. In: Mehr als Steine…Synagogengedenkband Bayern, Band 1, Lindenberg im Allgäu 2007, S. 253
  4. Neumarkt. In: Mehr als Steine…Synagogengedenkband Bayern, Band 1, Lindenberg im Allgäu 2007, S. 254
  5. Neumarkt. In: Mehr als Steine…Synagogengedenkband Bayern, Band 1, Lindenberg im Allgäu 2007, S. 254 f.
  6. a b c Neumarkt. In: Mehr als Steine…Synagogengedenkband Bayern, Band 1, Lindenberg im Allgäu 2007, S. 256
  7. Neumarkt. In: Mehr als Steine…Synagogengedenkband Bayern, Band 1, Lindenberg im Allgäu 2007, S. 259
  8. Quelle: Neumarkter Nachrichten − „Neumarkt Stadt und Land“, 03.12.2007
  9. Ergebnisse der Stadtratswahl in Neumarkt i.d.OPf.
  10. Presseerklärung der Stadt Neumarkt
  11. Bild von der „Neumarkt i.d.OPf. − Citylinemaschine“
  12. www.neumarkt.de - Zahlen Fremdenverkehr
  13. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 177
  14. Website zu den Neumarkter Passionsspielen: Neumarkter Passionsspiele
  15. Franken TV über das Neumarkter Regionalformat
  16. Die Homepage von „neumarkt tv“
  17. Rundfunktechnik: DVB-T in der Region Nürnberg | Technik | Unternehmen | BR
  18. Projekt Campus-Radio
  19. www.ukwtv.de – Campus Radio
  20. Ehrenbürgerwürde an das Ehepaar Donauer verliehen
  21. Ehrenbürgerwürde an den ehemaligen Pfarrer von St. Johannes, Hirschbeck, verliehen.

Literatur

Verschiedene Bücher berichten über die Neumarkter Stadtgeschichte, geben nähere Informationen über Bauwerke und Kulturdenkmäler der Stadt oder zeigen historische Ansichten, so unter anderem die Bücher

  • Alte Ansichten und Bilder aus Neumarkt in der Oberpfalz, MK-Verlag Fürth, 1979
  • Zerstörung und Wiederaufbau der Stadt Neumarkt in der Oberpfalz 1945 - 1995, Wünsch Offset-Druck Neumarkt, 1995
  • Simon Federhofer: Herrschaftsbildung im Raum Neumarkt vom 12. bis 17. Jahrhundert, Hist. Verein für Neumarkt in der Oberpfalz und Umgebung, 1995
  • Kurt Romstöck: Die Neumarkter Residenz und ihre Regenten, MZ-Druck Regensburg, 1980
  • Kurt Romstöck: Neumarkt in der Oberpfalz von 1500 bis 1945, MZ-Druck, 1985
  • Kurt Romstöck: Neumarkt in der Oberpfalz von 1945 bis 1995, Druckzentrum der Mittelbayerischen Zeitung, 1994
  • Friedrich Mader, Hans Braun: Neumarkt in der Oberpfalz - Bild einer Stadt, Hoffmann, 1992
  • Gabriele Moritz, Hans Braun: Stadtspaziergänge - Neumarkter Altstadtführer, Fremdenverkehrsverein Neumarkt, 1996
  • Petra Henseler, Rudolf Müller-Tribbensee, Stefan Weithas: Stadt Neumarkt i.d.OPf.- 25 Jahre Altstadtsanierung, dessign Werbeagentur Röckersbühl - Druckerei Wünsch Neumarkt, Dezember 2002
  • Frank Präger: Archivbilder Neumarkt in der Oberpfalz. Sutton Verlag, Erfurt 2006, ISBN 978-3-86680-053-3

Weblinks


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