Woronichin

Woronichin
Andrei Nikiforowitsch Woronichin

Andrei Nikiforowitsch Woronichin (russisch Андрей Никифорович Воронихин; * 17. Oktoberjul./ 28. Oktober 1759greg. in Nowoje Ussolje, heute Gebiet Perm, † 21. Februarjul./ 5. März 1814greg. in Sankt-Petersburg) war ein russischer Architekt, Bildhauer und Maler.

Woronichin war ein Leibeigener des Grafen Alexander Stroganow und wurde von diesem im Jahre 1777 zum Studium der Malerei und der bildenden Künste nach Moskau geschickt. Dort zählten unter anderem die berühmten Architekten Wassili Baschenow und Matwei Kasakow zu seinen Lehrern. Danach ging er nach Sankt Petersburg, wo er seine Studien fortsetzte. Der Graf Stroganow nahm ihn zu seinen ausgedehnten Reisen durch Russland mit, bei denen er mehrere Skizzen und Bilder für seinen „Herren“ angefertigt hatte. Da der Graf vom Talent des Woronichin tief beeindruckt war, schenkte er ihm 1786 Freiheit und protegierte ihn weiterhin. Unter anderem finanzierte er seine Reisen in die Schweiz und nach Paris, wo Woronichin sein Wissen in Malerei und den bildenden Künsten vertiefte und sich dem Studium der Architektur und der Mathematik widmete.

Er kehrte 1790 in die Heimat zurück und bekam bald daraufhin seinen ersten Auftrag. Er wurde mit der Modernisierung und Erweiterung des Palastes seiner Gönnerfamilie, der Stroganows in Sankt-Petersburg beauftragt. Für seine hervorragenden und zum Teil innovativen Baumethoden wurde er 1794 in die Akademie der bildenden Künste Russlands aufgenommen. Woronichin beschäftigte sich weiterhin meistens mit den Bauarbeiten für die Stroganows, erwarb sich dabei den Ruf als einer der besten zeitgenössischen Baukünstler Russlands und wurde 1800 zum Hauptarchitekten bei dem Bau der Kasaner Kathedrale ernannt.

Der Auftrag zum Bau dieser Kathedrale in Sankt-Petersburg (von 1801 bis 1813) stellte den Höhepunkt der architektonischen Leistung Woronichins dar. Er entschied sich für eine eigenständige Verwirklichung seiner Ideen und Traditionen, wobei er sich von der Struktur des Petersdoms inspirieren ließ. Er wollte in dem triumphalen Anblick der Kathedrale die „Größe und Stärke“ des russischen Volkes verewigen und gleichzeitig ihr eine gewisse Leichtigkeit und Geschmeidigkeit verleihen. Zum symbolischen Zentrum der Kathedrale gestaltete er die riesige Kolonnade, die der Kathedrale den Eindruck eines öffentlichen Gebäudes gab.

Gleichzeitig erbaute er das Gebäude des Berginstituts in St. Petersburg (von 1806 bis 1811), wobei er mehrere Skulpturengruppen, die im Gebäude positioniert wurden, selber entwarf und anfertigte. Im Jahre 1803 restaurierte er das Zarenpalais in Pawlowsk.

Als Woronichin 1814 in St. Petersburg starb, war er ein reicher Mann, der in den höchsten Kreisen der zaristischen Gesellschaft verkehrte. Seine Kindheit und Jugend, die er als Leibeigener verbrachte, ließen ihn sein ganzes Leben lang nach Ruhm und Anerkennung streben.

Die Leistungen Woronichins stellten eine Weiterentwicklung der damaligen russischen Architektur dar.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Woronichin — Woronichin, Andrei Nikiforowitsch, geb. 1760 im Kirchdorf Nowoje Ussolje (Gouvernement Perm), welches dem Grafen Stroganow gehörte, welcher ihn bedeutende Reisen in Rußland u. dem Auslande machen ließ; erwurde nach seiner Rückkehr 1790 Akademiker …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Woronichin — Woronịchin,   Voronịchin, Andrej Nikiforowitsch, russischer Architekt, * Nowoje Ussolje (Gebiet Perm) 28. 10. 1759, ✝ Sankt Petersburg 5. 3. 1814; studierte in der Schweiz und in Frankreich, lehrte ab 1802 an der Sankt Petersburger Akademie.… …   Universal-Lexikon

  • Andrei Woronichin — Andrei Nikiforowitsch Woronichin Andrei Nikiforowitsch Woronichin (russisch Андрей Никифорович Воронихин; * 17. Oktoberjul./ 28. Oktober 1759greg. in Nowoje Ussolje, heute Gebiet Perm, † 21. Februarjul …   Deutsch Wikipedia

  • Andrej Nikiforowitsch Woronichin — Andrei Nikiforowitsch Woronichin Andrei Nikiforowitsch Woronichin (russisch Андрей Никифорович Воронихин; * 17. Oktoberjul./ 28. Oktober 1759greg. in Nowoje Ussolje, heute Gebiet Perm, † 21. Februarjul …   Deutsch Wikipedia

  • Andrej Woronichin — Andrei Nikiforowitsch Woronichin Andrei Nikiforowitsch Woronichin (russisch Андрей Никифорович Воронихин; * 17. Oktoberjul./ 28. Oktober 1759greg. in Nowoje Ussolje, heute Gebiet Perm, † 21. Februarjul …   Deutsch Wikipedia

  • Nikolai Nikolaevich Woronichin — Nacimiento 18 de julio 1882 Fallecimiento 18 de marzo 1956 Residencia Rusia Nacionalidad …   Wikipedia Español

  • Andrei Nikiforowitsch Woronichin — (russisch Андрей Никифорович Воронихин; * 17. Oktoberjul./ 28. Oktober 1759greg. in Nowoje Ussolje, Gouvernement Perm; † 21. Febru …   Deutsch Wikipedia

  • Konstantin Andrejewitsch Ton — Konstantin Thon in den 1820er Jahren Konstantin Andrejewitsch Thon, auch Ton (russisch Константин Андреевич Тон, wiss. Transliteration Konstantin Andreevič Ton; * 26. Oktober 1794 in Sankt Petersburg; † 25. Januar …   Deutsch Wikipedia

  • Konstantin Thon — in den 1820er Jahren Konstantin Andrejewitsch Thon, auch Ton (russisch Константин Андреевич Тон, wiss. Transliteration Konstantin Andreevič Ton; * 26. Oktober 1794 in Sankt Petersburg; † 25. Januar …   Deutsch Wikipedia

  • Konstantin Ton — Konstantin Thon in den 1820er Jahren Konstantin Andrejewitsch Thon, auch Ton (russisch Константин Андреевич Тон, wiss. Transliteration Konstantin Andreevič Ton; * 26. Oktober 1794 in Sankt Petersburg; † 25. Januar …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”