Wustrower Hals

Wustrower Hals
Die Halbinsel Wustrow nördlich der Wismarer Bucht

Wustrow ist eine zwischen den Hansestädten Rostock und Wismar gelegene, mit Rerik über den Wustrower Hals verbundene, ca. zehn Quadratkilometer große Halbinsel. An den „Wustrower Hals“ schließt sich der ungefähr fünf Kilometer lange Halbinselkern an, der mit 2,5 Kilometer seine größte Breite erreicht. Die Landzunge Kirchmesse bildet den Abschluss der Halbinsel. Es handelt sich um einen etwa drei Kilometer Sandhaken. Der Landzunge vorgelagert ist die vier etwa Kilometer lange Insel Kieler Ort. Zwischen ihnen liegt eine malerische Flachwasserbucht, die Kroy.

Das Areal wird von Nordost nach Südwest in drei Zonen gegliedert. Gleich hinter dem „Wustrower Hals“ beginnt der ca. 100 Hektar große und bebaute Teil der früheren Wohnsiedlung Rerik-West und der militärischen Zweckbauten. Dieser Teil ist abgesperrt und der Zugang untersagt, den Warnschildern zufolge wegen Gefährdung durch dort noch verbliebene Munition.

Es folgt eine 200 Hektar große Fläche, die Teil des Landschaftsschutzgebietes Salzhaff ist und den Rest nimmt das 700 Hektar große Naturschutzgebiet „Wustrow“ ein, welches mit den angrenzenden Wasserflächen 1940 Hektar groß ist. Die Halbinsel und das Salzhaff gehören zum EU-Vogelschutzgebiet „Küstenlandschaft Wismar-Bucht“, das Naturschutzgebiet ist FFH-Gebiet und die großen haffseitigen Röhrichtflächen sind Feuchtgebiete von nationaler Bedeutung. Im Gebiet sind die verschiedensten Lebensräume der Küste mit einem breiten Spektrum salzliebender Pflanzen und fast 90 Brutvogelarten anzutreffen.

Blick vom Schmiedeberg über den „Wustrower Hals“ zur Halbinsel Wustrow (links das Salzhaff, rechts die Ostsee)

Geschichte

1273 zum ersten Mal im Stadtbuch von Wismar erwähnt, war die Halbinsel bis Anfang der 1930er Jahre ein landwirtschaftliches Gut in den Händen zahlreicher Besitzer. 1933 wurde die Halbinsel Wustrow an die Reichswehr verkauft, welche unverzüglich mit dem Aufbau von Deutschlands größter Flakartillerieschule, der FAS I, begann. Im vorderen Teil der Halbinsel wurde eine Wohnsiedlung und der Militärbautenkomplex mit Flugplatz und Sportanlagen errichtet. Soldaten aus allen Teilen Deutschlands wurden an den Fla-Geschützen in mehrwöchigen Lehrgängen ausgebildet. Nach dem Kriegsende dienten die Wohnungen zunächst Tausenden von Flüchtlingen als Unterkunft, bis die sowjetische Militärführung 1949 alle Deutschen zur Räumung der Halbinsel aufforderte und die Garnison Wustrow etablierte, deren letzte Soldaten und Offiziere im Oktober 1993 offiziell verabschiedet wurden. Die Halbinsel wurde Grundvermögen des Bundes. Nach Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Bund und der Stadt Rerik wurde die gesamte Halbinsel schließlich im Februar 1998 an die heute in Düren ansässige Fundus-Gruppe verkauft.

Literatur

  • Edelgard Feiler, Klaus Feiler: Die verbotene Halbinsel Wustrow 2004, ISBN 3861533235

Weblinks

54.08333333333311.557Koordinaten: 54° 5′ 0″ N, 11° 33′ 0″ O


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