Würfelzucker

Würfelzucker
Würfelzucker
links: Teilweise karamellisierter Würfelzucker, rechts: Verbrennung eines Zuckerwürfels mit Asche als Katalysator

Würfelzucker (auch Stückenzucker) ist befeuchteter, zu einem kleinen Quader gepresster und anschließend getrockneter Kristallzucker. Ein in Deutschland handelsüblicher Zuckerwürfel (Weißzucker) wiegt ca. 3 g,[1] in der Schweiz ist ein Gewicht von ca. 4,4 g üblich.

Würfelzucker wird im Handel in unterschiedlichen Formen und mit unterschiedlichen Zuckerarten angeboten. Neben den handelsüblichen Zuckerwürfeln aus weißen Kristallzucker existieren entsprechend auch Würfelzucker aus braunem Rüben- und Rohrzucker. Auch die Form kann variieren - dabei werden neben den Würfeln auch Zuckerstücke in Form von Kleeblättern, Herzen und in anderen Formen produziert. In Form von Spielkartensymbolen gepresster Würfelzucker wird auch als Bridge-Zucker bezeichnet.

Die bei der Würfelzuckerherstellung anfallenden Reststücke werden zerkleinert und zur Herstellung von Hagelzucker genutzt.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Würfelzucker wurde vom Handel als Alternative zu den bis in das 19. Jahrhundert üblichen, ähnlich hergestellten Zuckerbroten und Zuckerhüten vertrieben. Dabei handelt es sich um große Stücke Kristallzucker in Kegelform, die nach dem Trocknen der Zuckermasse steinhart waren. Solch ein Zuckerhut kam in Größen bis zu 1,50 m Höhe auf den Markt und war teuer. Wurde Zucker im Haushalt, etwa für einen Kaffeeplausch, benötigt, waren aus diesem Kegel kleinere Stücke herauszulösen. Man bediente sich dazu eines Werkzeugs, das in Gestalt von Zuckerhammer, Zuckerhacke oder Zuckerbrecher angeboten wurde.

Zuckerdose mit Würfelzucker und Zuckerzange

Als Erfinder des Würfelzuckers gilt Jacob Christoph Rad (1799–1871); er war Leiter einer Zuckerfabrik im mährischen Datschitz (dem heutigen Dačice). Für die Herstellung schuf Rad ein Model aus Blechstreifen, das einer heutigen Schale für Eiswürfel ähnelte und für das er 1843 ein Patent erhielt. Der feuchte Zucker wurde in das Model gefüllt und getrocknet; anschließend konnte der Würfelzucker entnommen werden.

1875 erfand der Franzose Eugène François eine Maschine, um Zuckerstöcke in Würfel zu zerkleinern. Der Belgier Théophile Adant goss um 1900 Zucker in Platten, die dann zu Würfeln zersägt wurden, dieser Herstellungsweg (Adant-Prozess) war bis in die 1940er Jahre der Standardweg zur Würfelzuckerproduktion. 1949 entwickelte der Franzose Louis Chambon eine Rotationsmaschine, in der Zuckerkristalle zu Würfeln gepresst werden (Chamdon-Prozess).[3][4][5] Diese Technik ist seitdem in unterschiedlichen Varianten (Höveler-, Elba-, Chamdon- und Vibro-Prozess) die übliche Art, um Zuckerwürfel industriell herzustellen.[2]

Herstellung

Ebenso wie der Zuckerhut besteht der Würfelzucker aus in Form gepresstem Zucker. Dabei wird heute in der Regel feuchter, feinkristalliner Zucker in verschiedene geometrische Formen, vor allem Würfel, gepresst und anschließend getrocknet. Im heute nicht mehr üblichen Adant-Prozess wurde dagegen das vor der Kristallisation stehende Magma in Blöcke gegossen und anschließend in Riegel und Würfel zersägt.[2]

Literatur

  • Harry Kaysers, Hubert Schweck, Hans-Joachim Delavier: Special crystal sugar products. Cube sugar, nib sugar and loaf sugar. In: Pieter van der Poel, Hubert M. Schieweck, Thomas K. Schwartz: Sugar Technology. Beet and Sugar Cane Manufacture. Verlag Dr. Albert Bartens KG, Berlin 1998; S. 962-964. ISBN 3-87040-065-X.
  • Eintrag Zucker. In: Meyers Enzyklopädisches Lexikon. Bibliographisches Institut, Lexikonverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1975, Band 25, S. 778.

Einzelnachweise

  1. Beschreibung auf einer Packung Würfelzucker von der Südzucker AG zu 500 g mit 168 Zuckerwürfeln
  2. a b c Harry Kaysers, Hubert Schweck, Hans-Joachim Delavier: Special crystal sugar products. Cube sugar, nib sugar and loaf sugar. In: Pieter van der Poel, Hubert M. Schieweck, Thomas K. Schwartz: Sugar Technology. Beet and Sugar Cane Manufacture. Verlag Dr. Albert Bartens KG, Berlin 1998; S. 962-964. ISBN 3-87040-065-X.
  3. Wer hat den Zuckerwürfel erfunden?, Basler Zeitung vom 21. Dezember 2009.
  4. The men who marked the history of sugar. Darstellung auf www.lesucre.com. (en)
  5. Le sucre en morceau. Darstellung auf www.lesucre.com.

Weblinks

 Commons: Würfelzucker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Würfelzucker – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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