Władyslaw II. Jagiełło

Władyslaw II. Jagiełło
Władysław II. Jagiełło (Gemälde um 1475–1480)
Königliches Siegel Władysławs II.
Der Machtbereich von Großfürst und König Władysław II. Jagiełło um 1400

Jogaila (weißrussisch Ягайла; * 1348; † 1. Juni 1434 in Gródek) war ab 1377 bis 1401 Großfürst von Litauen und ab 1386, als Władysław II. Jagiełło, König von Polen (bis 1399 gemeinsam mit Jadwiga). Zusammen mit seinem Vetter Vytautas (polnisch Witold, weißrussisch Вітаўт / Witaut), dem neuen litauischen Großfürsten (1401–1430)[1] begründete er die polnisch-litauische Union.

Leben

Sein Vater Algirdas († 1377) hatte als Großfürst mit seinem Bruder Kęstutis (poln. Kiejstut) die Regierung geteilt. Jogaila überwarf sich nach 1379 in einem bewaffneten Konflikt mit seinem Onkel Kęstutis, wurde 1381 gefangen und abgesetzt. Unmittelbarer Anlass des Konflikts war ein geheimer Vertrag zwischen Jogaila und dem langjährigen litauischen Kriegsgegner, dem Deutschen Orden, der Kęstutis ausdrücklich ausschloss. Aber Jogaila kam wieder frei und konnte 1382 seinerseits seinen Onkel bei einem persönlichen Treffen gefangennehmen. Kęstutis wurde im Gefängnis getötet, während dessen Sohn Vytautas fliehen konnte.

Schließlich einigte sich Jogaila 1384 halbwegs mit Vytautas, so dass er sich um die Hand der Königin Jadwiga von Polen und damit die polnische Krone bewerben konnte. Am 4. März 1386 wurde Jogaila, ab jetzt polnisch Jagiełło genannt, in Krakau zum König gekrönt und war damit seiner Frau rechtlich gleichgestellt. In der Folge musste er allerdings die Macht in Litauen stückweise an Vytautas abgeben (1392–1401), obwohl er und sein Bruder Skirgaila ernsthaft versuchten, diesen zu entmachten. Dabei kam Vytautas zugute, dass insbesondere die orthodoxe weißrussische Bevölkerung die Übernahme des katholischen Glaubens durch Jagiełło im Zuge der Königswahl ablehnte. Nach dem Tod von Hedwig heiratete Władysław noch dreimal: Anna von Cilli, Elisabeth von Pilitza und Sophie Holszańska.

Ungeachtet dieser familiären Rivalität entstand die polnisch-litauische Union, da auch Vytautas ihre Vorteile erkannte und sie im Vertrag von Horodło am Bug im Oktober 1413 akzeptierte. In Zukunft wurden die Großfürsten von Litauen und die Könige von Polen nur mit Zustimmung beider Unionspartner gewählt. Der litauische Adel wurde in den polnischen Adel aufgenommen und schickte seine Söhne zur Ausbildung dorthin. In Litauen begann sich die polnische Kultur zu verbreiten.

Man betrieb eine gemeinsame Außenpolitik, die beachtliche Erfolge erzielte. Sie richtete sich in erster Linie gegen den Deutschen Orden und gipfelte in der Schlacht bei Tannenberg 1410, in der sich Jagiełłos taktisches Geschick mit Vytautas Mut paarte. Der Orden verlor dabei den Nimbus der Unbesiegbarkeit, konnte sich jedoch noch einige Zeit halten. Erst 1422 kam es im Frieden vom Melnosee zu einer dauerhaften Regelung.

In der Folge versuchte besonders der deutsche Kaiser Sigismund die Union zu spalten, woraufhin 1423 und 1429 zwei große Fürstentreffen stattfanden. In letzterem versprach Sigismund Vytautas die Königskrone, was in Polen Widerspruch herausforderte.

Im Jahr 1430 legte Władysław II. Jagiełło im Privileg von Jedlno auch seinen Streit mit demjenigen Teil des polnischen Adels bei, der ihn nach dem Tod Jadwigas (17. Juli 1399) gern losgeworden wäre. Es ging um die Zustimmung des Adels zur Steuerfestsetzung, Ausübung des Münzrechtes und eine Rechtssicherheit des Adels gegenüber dem König. Gegen Anerkennung des Wahlkönigtums und der geforderten Rechtssicherheit von Seiten des Königs wurden seine Söhne als Nachfolger anerkannt. In dem Streit hatte ein Teil des polnischen Adels sogar schon Vytautas die polnische Krone angeboten.

Erwähnenswert ist noch ein neuer Konflikt in Litauen. 1430 setzte Władysław II. Jagiełło dort seinen Bruder Swidrygello als neuen Großfürsten ein. Der kam aber über der Rückgabe von Vytautas persönlichen Lehen in Konflikt mit Jagiełło und wurde in einem bewaffneten Konflikt durch Vytautas Bruder Zygimantas (ermord. 1440) ersetzt, welcher die Union erneuerte.

Einzelnachweise

  1. unter dem nominellen Supremat von Jogaila

Weblinks



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