- X-Wagen
-
x-Wagen Nummerierung: Steuerwagen 2. Kl.: Bxf 796
Mittelwagen 1./2. Kl.: ABx 791
Mittelwagen 2. Kl.: Bx 794Hersteller: MBB und DUEWAG Spurweite: 1.435 mm Länge über Puffer: Steuerwagen: 25.260 mm
Mittelwagen: 24.500 mmHöhe: Steuerwagen: 4.002 mm über SO
Mittelwagen: 3.852 mm über SOBreite: 2.870 mm Drehzapfenabstand: 17.500 mm Drehgestellachsstand: 2.500 mm Leermasse: Steuerwagen: 31.100 kg
Mittelwagen: 28.000 kgHöchstgeschwindigkeit: 140 km/h Laufraddurchmesser: 730 mm Sitzplätze: Bxf 796: 62
ABx 791: 32 (1.) + 48 (2.)
Bx 794: 80Stehplätze: Bxf 796: 105
ABx 791: 104
Bx 794: 110Fußbodenhöhe: 1.000 mm über SO Niederfluranteil: 0 % Bei x-Wagen handelt es sich um Eisenbahnwaggons für S-Bahnen in Deutschland. Ihre Einsatzgebiete sind die S-Bahn Nürnberg und die S-Bahn Rhein-Ruhr, kurzzeitig waren sie im Sommer 2002 auch bei der S-Bahn Berlin im Einsatz.
Geschichte
Die S-Bahn Rhein-Ruhr wurde 1967 zunächst mit lokbespannten Zügen, bestehend aus Silberlingen und E-Loks der DB-Baureihe 141, eröffnet. Mitte der 70er Jahre wurde der Betrieb dann auf Olympiatriebwagen der Baureihe ET 420 umgestellt. Die Triebwagen befriedigten im Ruhrgebiet jedoch nicht vollends, insbesondere wurde mangelnder Komfort bemängelt; eigentlich waren die Züge auch nicht für die langen Haltstellenabstände auf den Strecken im Ruhrgebiet konstruiert worden. Zunächst dachte man über eine ET-420-Variante mit dem Arbeitstitel ET 422 nach, aber entschied sich letztlich doch für einen lokbespannten Zug.
Die Waggonhersteller DÜWAG und MBB bekamen 1978 von der Bundesbahn den Auftrag, einen Wendezug Rhein-Ruhr zu entwickeln. Als Triebfahrzeug waren E-Loks der Baureihe 111 vorgesehen. Ende des Jahres wurden bereits die ersten Prototypen der Zweite-Klassewagen Bx 794.0 und der Steuerwagen Bauart Bxf 796.0 zur Erprobung an die Bundesbahn übergeben. Die Erste/Zweite-Klasse-Wagen ABx 791.0 folgten Anfang 1979. Die Wagen ähneln stark den drei Jahre zuvor gebauten Nahverkehrswagen-Prototypen von Linke-Hofmann-Busch, an deren Entwicklung ebenfalls MBB beteiligt war.
Im Jahre 1981 gingen die x-Wagen mit nur unwesentlichen Änderungen in die Serienfertigung und ersetzten die ET 420 an der Ruhr. Die Serie umfasste je 59 ABx und Bxf sowie 97 Bx. Für die neue S-Bahn Nürnberg wurde 1988 entschieden, ebenfalls x-Wagen, allerdings zusammen mit Loks der BR 141, zu verwenden. Hierzu wurden 13 ABx 791.2 und Bxf 796.2, sowie 19 Bx 794.2 beschafft, die sich nochmals in Details von der vorhergehenden Serie unterscheiden. Sie wurden ab Werk im damals neuen DB-Farbschema für S-Bahnen lackiert. 1991 und 1994 wurden für Netzerweiterungen an der Ruhr nochmals x-Wagen beschafft, danach fiel die Entscheidung, die Wagen in den nächsten Jahren durch neue Elektrotriebwagen zu ersetzen. Nachdem der Triebwagen ET 423 im Ruhrgebiet nie in den ursprünglich beabsichtigten Stückzahlen zum Einsatz kam, sollen verschlissene x-Wagen-Garnituren nun ab 2008 durch aus dem ET 423 fortentwickelte ET 422 ersetzt werden.
Konstruktion
Auf Grund der S-Bahnkonzeption (hohe Beschleunigung und Bremsleistung) wurde Aluminiumleichtbau gefordert. Der Wagenkasten der x-Wagen stützt sich über Luftfedern auf die zweiachsigen Drehgestelle ab. Die Fußbodenhöhe wird dadurch konstant bei 1 m über Schienenoberkante gehalten. Bei Druckverlust in den Luftfedern kann der Zug im Notbetrieb noch mit maximal 70 km/h bewegt werden. Jeder Radsatz verfügt über zwei Bremsscheiben, ab der dritten Bauserie drei Scheiben, da die Temperatur der Bremsscheiben unter Umständen in grenzwertige Bereiche ansteigen kann.
Der Steuerwagen Bxf 796 besitzt einen DB-Einheitsführerstand (erstmals bei der Baureihe 111 verwendet und auch bekannt als „integrierter Führerraum“). Neu war die digitale zeitmultiplexe Wendezugsteuerung (ZWS) sowie die Steuerung und Überwachung von Zugfunktionen (Beleuchtung, Türen, Luftfedern) über die damals noch als „Zusatz-ZWS“ bezeichnete frequenzmultiple Zugsteuerung (FMZ) über die durchgehende UIC-Leitung des Zuges. Die in S-Bahn-Farben (orange Bauchbinde) lackierten 111er des Bw Düsseldorf waren dazu mit entsprechenden Steuergeräten ausgerüstet worden; gleiches geschah später mit einigen Nürnberger 141ern. Die ZWS wurde auch nach Umstellung der Traktion von den Baureihen 111 und 141 auf ehemalige Reichsbahn-Loks der Baureihe 143 beibehalten. Dazu wurden die 143 mit ZWS und FMZ nachgerüstet. Heute gehören ZWS und FMZ zum Standard bei modernen lokbespannten Wendezügen.
Statt Abteilen besitzen die Wagen vier, der Steuerwagen drei Großräume mit Sitzen in Gegenüberanordnung. Die Sitze waren bei den ersten drei Serien als kunstlederbezogene Sitzbänke ausgeführt, in der vierten Serie kamen vandalismusresistente Einzelsitze zum Einbau. Die Innenwände sind bei den ersten drei Serien in orange-Tönen gehalten, bei der vierten Bauserie dominieren Pastellfarben bei Wandverkleidungen und Sitzbezügen. Ein schneller Fahrgastwechsel wird durch drei Einstiege pro Seite mit griffbetätigten, bei der vierten Bauserie Druckknopfbetätigten Doppelschiebetüren Bauart Kiekert erreicht. Die vierte Bauserie besaß ursprünglich Notsprecheinrichtungen. Zahlreiche Wagen der ersten drei Bauserien wurden inzwischen modernisiert. Dabei wurden die Sitze neu mit blau kariertem Stoff bezogen und alle Verkleidungen und Einrichtungselemente in hellgrauen Farben gestrichen. In einigen schon einige Jahre zuvor zu Innovationszügen umgebauten Garnituren wurden zudem elektronische Fahrgastinformationssysteme, Videoüberwachung, Laptop-Steckdosen und neue Sitze sowie eine neue Farbgestaltung im aktuellen DB Medien-Stil verwirklicht.
Die ersten x-Wagen waren noch in der vom ET 420 bekannten orange-grauen Farbgebung lackiert, ab der zweiten Serie kam das neue orange-weiße Farbschema zur Anwendung. Inzwischen sind die Wagen fast alle im verkehrsrot des DB-Regionalverkehrs lackiert.
Einsatz in Berlin
Im Sommer 2002 kamen aufgrund umfangreicher Bauarbeiten auf der Berliner Stadtbahn aushilfsweise auch bei der S-Bahn Berlin x-Wagen zum Einsatz. Damals wurden die normalerweise von der Berliner S-Bahn benutzten Stromschienen-Gleise zwischen dem alten Lehrter Stadtbahnhof und dem neuen Berliner Hauptbahnhof verschwenkt, ein S-Bahn-Betrieb war damals nur auf den mit Oberleitung versehenen Fernbahngleisen möglich. Bei den betreffenden Zügen handelte es sich um Leihfahrzeuge aus Düsseldorf und Nürnberg, im Einsatz waren insgesamt vier Garnituren die (gemeinsam mit einem Doppelstockwagen-Zug) im 30-Minuten-Takt zwischen Berlin-Ostbahnhof und Berlin-Spandau pendelten (darüber hinaus teilweise auch bis Nauen). Die vier Garnituren bestanden aus jeweils fünf Mittelwagen (darunter teilweise auch deklassierte ABx-Wagen, die Berliner S-Bahn kennt keine 1. Klasse) und einem Steuerwagen. Auch die in Berlin eingesetzten x-Wagen-Züge wurden mit Lokomotiven der Baureihe 143 bespannt (darunter teilweise auch in Cottbus beheimatete Maschinen). Zusätzlich zu den 24 planmäßig benötigten Wagen hielten sich damals außerdem vier Ersatzwagen in Berlin auf (darunter zwei Steuerwagen).
Wikimedia Foundation.