X1/9

X1/9
Fiat
Fiat X1/9 (1972–1982)

Fiat X1/9 (1972–1982)

X1/9
Hersteller: Fiat SpA
Carrozzeria Bertone
Produktionszeitraum: 1972–1988
Klasse: Sportwagen
Karosserieversionen: Targa-Cabriolet, zwei Sitze
Motoren: 1,3 l-R4 Vergaser, 73-75 PS
1,5 l-R4 Vergaser, 86 PS
1,5 l-R4 EFI/Kat., 76 PS
Länge: 3830-3980 mm
Breite: 1570 mm
Höhe: 1143-1170 mm
Radstand: 2202 mm
Leergewicht: 880-914 (USA: 980) kg
Vorgängermodell: Fiat 850 Spider
Nachfolgemodell: Fiat Barchetta

Der Fiat X1/9 war ein kleiner und günstiger Sportwagen, der bei der Carozzeria Bertone mit Fiat-Technik gebaut wurde.

Der X1/9 ist der Nachfolger des Fiat 850 Sportspiders, der ebenfalls bei Bertone gebaut wurde. Mit dem Beschluss der Einstellung der 850er Baureihe wurde nach einem Nachfolgemodell gesucht. Eine vielversprechender Entwurf war die bei Bertone 1969 gezeigte Studie "Runabout Barchetta". Auch die im Auftrag von Karmann in Osnabrück von Giugiaro entwickelte Studie Cheetah entspricht in der Konzeption und vielen Details dem X1/9[1]

Bertone X1/9 (1982–1988)

1972 wurde der X1/9 als Mitglied der 128er-Familie präsentiert. Er besaß als hervorstechendes Merkmal einen Mittelmotor, der ihm eine besonders sportliche Charakteristik gibt. Dieses Bild wurde durch die modischen Klappscheinwerfer noch verstärkt.

Neben seiner sportlichen Linienführung brillierte der Wagen auch in seiner Ausführung als sogenanntes Sicherheitscabriolet „Targa“ mit massivem Überrollbügel. Der Fiat X1/9 ist neben der Mercedes-Benz-S-Klasse der Baureihe W 116 der einzige Wagen seiner Epoche, der die strengen Crashanforderungen erfüllen konnte, die von den US-Behörden für 1975 gefordert wurden. Dadurch geriet er jedoch verhältnismäßig schwer.

Die Motorenpalette ist über den gesamten Modellzyklus überschaubar. Man unterscheidet grob in zwei Serien. Die erste Serie ist der sogenannte 1300er. Sein Motor ist ein 1,3-Liter-OHC-Motor, der je nach Baujahr zwischen 73 und 75 PS Leistung abgibt und mit einem Viergang-Getriebe kombiniert ist. Sein Nachfolger verfügte ab 1978 über einen 1,5-Liter-OHC-Motor, der mit Vergaser 86 PS leistet und später mit Abgaskatalysator 75 PS abgibt. Alle Fiat 1500er Versionen (Vergaserversion und Katalysatorversion) werden als Fiat X 1/9 "5-Speed" bezeichnet, da der Motor mit einem Fünfgang-Getriebe gekoppelt wurde.

Fiat wollte zu Beginn der 1980er Jahre den Vertrieb des Fiat X 1/9 einstellen, da sich der wichtigste Auslandsmarkt USA für Fiat nicht mehr lukrativ gestaltete. Die Hauptstützen des damaligen US-Geschäftes machten der Fiat 124 Spider, der X 1/9 und die US- Version des Ritmo bzw. 131 aus. Etwa 75 % der gesamten X 1/9 Produktion gingen dorthin. Bertone, der das Auto entworfen und bis dato die Karosserie gebaut hatte, schlug vor, den Wagen unter der Markenbezeichnung "Bertone X1/9" weiterhin anzubieten; zum Vertrieb wurde das ehemalige Fiat-Händlernetz genutzt. Fiat nahm dieses Angebot an und sagte zu, Bertone weiterhin mit den technischen Bauteilen zu beliefern. Vom Frühjahr 1982 an wurde das fast baugleiche Auto nun unter dem Label "Bertone" angeboten (zunächst mit einer heute begehrten Sonderserie "IN" (10 Jahre X 1/9). Im Zuge der Katalysatoreneinführung lieferte Bertone, als einer der ersten Hersteller überhaupt, ab 04/1985 einen Wagen mit geregeltem Dreiwegekatalysator in Europa aus. Hierbei konnte er auf die schon 1980 in den USA eingeführte Version mit Einspritzmotor und geregelten Kat zurückgreifen.

Bertone stattete den Wagen im Laufe der nächsten Jahre immer besser aus (Lederausstattung, Klimaanlage, elektrische Fensterheber). Mit dem "Sunshine" wurde 1987 eine dann auch wieder abgespeckte Ausführungsvariante (mit Katalysator) ins Sortiment aufgenommen.

Die reinen Fahrleistungen eines X1/9 sind, gemessen an den heute üblichen Motorisierungen, eher enttäuschend. In den 1970er Jahren waren die Fahrleistungen jedoch als sehr gut anzusehen, und auch heute noch begeistert seine sehr gute Straßenlage, Spontanität und Agilität. Deshalb hat er immer noch seinen festen Platz im (historischen) Rennsport.

Im Jahr 1988 wurde der Vertrieb nach ca. 165.000 Einheiten eingestellt; die Produktion war schon Ende 1986/Anfang 1987 eingestellt worden. 1988 erscheint das letzte offizielle Sondermodell mit der Bezeichnung "Gran Finale" ausgestattet mit einer Mica- Metallic- Lackierung in Blau und Rotbraun, Alcantara-Innenausstattung, O.Z.-Felgen und Vergasermotor, ausschließlich für den englischen Markt.

Inhaltsverzeichnis

Sondermodelle

Das erste Sondermodell war 1975 der X1/9 Corsa, welcher aber nie über den Prototypenstatus heraus kam. Der Verbleib des Prototypen ist ungewiss. Das erste offizielle Sondermodell im deutschsprachigen Raum war der X1/9 Exklusiv, welcher zwischen 1976 und 1978 gebaut wurde. Parallel wurde speziell für die Schweiz, Frankreich, Belgien und Großbritannien in Einzelstückzahlen (ca. 700 Stk.) der inzwischen sehr seltene X1/9 Lido gefertigt. Nach Übernahme der Produktion von Bertone erschien 1982 das zweifarbige Sondermodell "IN" mit einer Stückzahl von etwa 500 Wagen. Danach folgte das ebenfalls zweifarbige Sondermodell "VS" (Version Speziale). 1985 wurden dann ca. 1000 Einheiten des „X1/9 Sunshine“ gebaut. Als letztes Sondermodell wurde der Rechtslenker "Grand Finale" für Großbritannien bis Anfang 1988 gebaut.

Spezielle Rennsportmodelle

Der Filipinetti X1/9: Nach der Vorstellung des X1/9 in Turin Ende 1972 wurde auf Druck vom Fiat-Konzern der X1/9 für den Rennsport vorbereitet. Dafür wurde Anfang 1973 die schon mit dem Fiat 128 erfolgreiche Schweizer Scuderia Filipinetti beauftragt. Kein geringer als Mike Parkes baute dann den legendären Filipinetti X1/9 auf, welcher Anfang 1973 auf dem Genfer Autosalon präsentiert wurde. Damals wurde auch der 16V Prototypen-Motor von Gian Paolo Dallara im Filipinetti ausprobiert. Schon nach nur einem Rennen am 1. April 1973 am Nürburgring verschwand der Filipinetti X1/9 nach dem plötzlichen Tod von Georges Filipinetti (Inhaber der Scuderia). Der Verbleib des Filipinetti X1/9 war über 30 Jahre ungewiss. Er wurde dann Ende 2004 in einem relativ schlechten Zustand zufällig in Puerto Rico gefunden. Nach dem Transport nach Deutschland wird er dort in den nächsten Jahren wieder restauriert werden.

X1/9 Abarth: Ende 1973 wurde dann der X1/9 Abarth entwickelt. Damit wurde ein direkter Konkurrent im Fiat/Lancia Konzern zum Lancia Stratos geschaffen. Der Abarth X1/9 hatte einen 16V-Zylinderkopf, der auf einen aufgebohrten 1600cm³-Motorblock montiert wurde. Die Karosserie wurde für die Voraussetzungen des Rallyesports stark modifiziert. Um den Mittelmotor mit genügend Frischluft zu versorgen, wurde der markante "Schnorchel" auf der Motorhaube angebracht. Die durchaus gute Idee des Einsatzes des X1/9 Abarths für den Rallye-Rennsport wurde aber vorzeitig beendet. Man entschied sich zugunsten des 131 Abarth und des Lancia Stratos. Es wurden nur sechs Rennfahrzeuge mit dem Namen "Prototipi" und eine Straßenversion mit Name "Stradale" gebaut. Der Verbleib dieser Wagen wurde inzwischen fast lückenlos aufgedeckt.

Icsunonove Dallara: 1975 wurde auf dem Automobilsalon in Paris eine Rennversion der Gruppe 5 des Fiat X1/9 vorgestellt: Der Icsunonove Dallara. Der Wagen wurde speziell von Bertone mit einer GfK-Karosserie ausgerüstet. Von Dallara kam dann ein spezielles Fahrwerk und der schon im Filipinetti X1/9 getestete 16V-Zylinderkopf. Die Leistung wurde noch während den 70ern von Dallara verbessert. Der Dallara X1/9 wurde hauptsächlich für Bergrennen genutzt. Aber auch auf Rundstrecken war der Dallara X1/9 aktiv, wie 1977 in Deutschland unter Leinberger Racing. Man konnte den Dallara X1/9 noch bis in die späten 1980er Jahre bei diversen Rennen sehen.

Lizenzbau in Brasilien

  • Corona Dardo - 270 Einzelexemplare gebaut auf der Basis des X1/9 zwischen 1979 - 1983; verwendet wurden leistungsgesteigerte Fiat-Aggregate von 1,3 Litern (53 kW/72 PS) und 1,5 Litern (70,5 kW/96 PS) mit Weber-Doppelvergasern.

Quellen

  • Automobil Revue, Katalognummer 1982 (Dardo Brasilien)
  1. Beschreibung des Cheetah bei Volkswagen AutoMuseum

Weblinks


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