Belle de jour – Schöne des Tages

Belle de jour – Schöne des Tages
Filmdaten
Deutscher Titel: Belle de jour – Schöne des Tages
Originaltitel: Belle de jour
Produktionsland: Frankreich
Erscheinungsjahr: 1967
Länge: 101 Minuten
Originalsprache: französisch
Altersfreigabe: FSK 18
Stab
Regie: Luis Buñuel
Drehbuch: Luis Buñuel und Jean-Claude Carrière
Produktion: Henri Baum, Raymond Hakim und Robert Hakim
Musik: keine Musik
Kamera: Sacha Vierny
Schnitt: Louisette Hautecoeur
Besetzung

Belle de jour – Schöne des Tages ist ein französischer Spielfilm des spanischen Regisseurs Luis Buñuel aus dem Jahr 1967. In der Hauptrolle agiert die französische Schauspielerin Catherine Deneuve. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman des französischen Schriftstellers Joseph Kessel aus dem Jahr 1928.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Séverine Sérizy ist eine junge schöne Pariser Bürgersfrau, die mit dem Arzt Pierre verheiratet ist. Séverine liebt ihren Mann, jedoch ist es ihr nicht möglich, physisch intim mit ihm zu werden. Stattdessen gibt sie sich erotischen Tagträumen hin, in denen BDSM und insbesondere Bondage eine entscheidende Rolle spielen. Da sie ihre Träume nicht mit ihrem Mann umsetzen kann, beginnt sie, nachmittags im Etablissement von Madame Anaïs unter dem Namen Belle de jour (deutsch: Schöne des Tages) zu arbeiten und abends zu ihrem Mann zurückzukehren. Diesem verschweigt sie ihr Doppelleben.

Einer ihrer Kunden – der junge Kriminelle Marcel – verliebt sich in sie. Erste Schwierigkeiten zeichnen sich ab, als Pierre sie für einige Tage aus der Stadt zu einem Urlaub am Meer mitnimmt und sie daher nicht im Bordell erscheint. Der von ihr geradezu besessene Marcel macht ihr bei ihrer Rückkehr eine gewalttätige Szene.

Als Séverine von Henri, einem Freund ihres Mannes, in dem Etablissement entdeckt wird, kommt es zu einem Dialog, der verdeutlicht, dass ihr ihre geheime Tätigkeit eine Erfüllung gibt, die sie in ihrer Ehe nicht finden kann. Nach der Ankündigung Henris, ihr gemeinsame männliche Bekannte zukünftig als Freier zu schicken, gibt sie ihre Tätigkeit aus Angst auf.

Aufgrund des wiederholten Verschwindens Séverines erfährt Marcel im Rahmen seiner Nachforschungen deren Adresse und wahre Identität. Überraschend stellt er sie in ihrer Wohnung zur Rede und schießt im Anschluss vor dem Haus ihren Mann nieder, da dieser aus seiner Sicht zwischen ihnen steht. Marcel wird auf der anschließenden Flucht von einem Polizisten erschossen. Pierre überlebt als Behinderter im Rollstuhl.

Nach einiger Zeit besucht Henri das Paar, das sich inzwischen mit der Invalidität eingerichtet hat, zu Hause. Er kündigt Séverine unter vier Augen an, Pierre über ihr Geheimnis aufzuklären. Sie lässt danach die beiden Männer im Salon allein. Was dort geschieht, bleibt unklar.

Die sich unmittelbar anschließende Schlussszene zeigt das Paar allein im Salon, als Pierre plötzlich gesund aus dem Rollstuhl aufsteht. Es ist für den Zuschauer in dieser Szene offensichtlich, dass es sich lediglich um einen erneuten Tagtraum Séverines handelt.

Anmerkungen

  • Die Kostüme kreierte der erfolgreiche Modeschöpfer Yves Saint Laurent.
  • In der Vergewaltigungsszene wurde Séverines Kleid mit einem Klettband ausgestattet, um einen heftig zerreißenden Ton zu erzeugen, während es weggerissen wird.
  • In den meisten mit Untertiteln versehenen Versionen des Filmes (also nicht in der französischen Originalfassung) wird ein kursiver Schriftzug benutzt, um dem Publikum zu helfen, die Phantasien Séverines von der Wirklichkeit zu unterscheiden.
  • Die Szene, in deren Verlauf Séverine auf Wunsch des Freiers in einem Sarg liegt, wurde von der Zensur gekürzt. Im weiteren Verlauf wurde ursprünglich eine Schwarze Messe abgehalten.
  • Laut Luis Buñuels Stipendiatin Julie Jones war dem Regisseur selbst nicht klar, was das Ende des Films wirklich bedeutet.
  • Luis Buñuel hat einen kurzen Cameo-Auftritt. Als der Graf aus seinem Auto steigt, sitzt Buñuel als einer der Gäste vor dem Café.

Auszeichnungen

BAFTA-Award 1969

Bodil 1968

  • Bester europäischer Film

Filmfestspiele von Venedig 1967

  • Bester Film
  • Pasinetti-Preis - Bester Film

Französisches Syndikat der Filmkritiker 1968

Kritiken

  • „Hochartifizielles Gebilde von übergangslos vermischten Elementen aus Realität und Vorstellung, dessen traumatische Dimension mit surrealen Bildmomenten verstärkt wird. Ein weiterer Versuch Buñuels über den pathologischen Befund von bürgerlicher Gesellschaft, Liebe und Ehe.“ - „Lexikon des internationalen Films“ (CD-ROM-Ausgabe), Systhema, München 1997

Sonstiges

  • Als Hommage an Buñuel und seinen Koautor Jean-Claude Carrière erschien im Jahr 2006 der Film Belle Toujours des Regisseurs Manoel de Oliveira. Wie in Belle de jour spielt hierin Piccoli Henri Husson, der nach 38 Jahren Séverine (Bulle Ogier) während eines Konzerts wiedertrifft.
  • Die im Mittelmeerraum häufig vorkommende Wegpflanze mit dem eingedeutschen Namen „Blauwinde“ heißt in Südfrankreich ebenfalls „Belle de jour“. Die wunderschöne Trichterblüte verblüht jeweils nach einem Tag völlig.

Literatur

  • Joseph Kessel: Belle de Jour – Schöne des Tages. Roman (Originaltitel: Belle de jour). Mit Essays von Fritz Göttler und Hans Schmid. Belleville, München 2004, 288 S., ISBN 3-923646-36-4
  • Joseph Kessel: Belle de Jour. Gallimard 1972, ISBN 207036125X (frz. Ausgabe)
  • Michael Wood: Belle de Jour. BFI British Film Institute Publishing, 2000, ISBN 0851708234 (englische Filmanalyse)

Weblinks


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