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Die Xenophilie (griechisch ξενοφιλία - Fremdenvorliebe, Kompositum aus ξένος, xénos - der Fremde, Gast und φιλία, philía - Freundschaft) bezeichnet eine persönliche oder kollektive Vorliebe für fremde, unbekannte Dinge oder Menschen. Das Wort steht im Gegensatz zur Xenophobie (Fremdenfeindlichkeit) und in einem Spannungsverhältnis zum Exotismus (einer Art naiven, quasi voyeuristischen Xenophilie).
Umgangssprachlich findet man auch den Begriff Gastfreundschaft stattdessen.
Inhaltsverzeichnis
Phänomene und Beispiele
Die Erwartung von Xenophilie durch den Reisenden ist eine wichtige Grundlage des Tourismus. Für die dort beschäftigten Arbeitnehmer hängen der Lebensunterhalt sowie die Karrierechancen von ihrer Freundlichkeit gegenüber Fremden ab. Dies drückt sich ggf. konkret am erhaltenen Trinkgeld aus. Diese durch wirtschaftliche Abhängigkeit getriebene Form der Xenophilie ist hauptsächlich in touristisch stark erschlossenen Gebieten zu finden. Die Chance auf authentische Kontakte zwischen Einheimischen und Touristen ist dort am besten, wo kein touristischer Massenbetrieb vorherrscht. Individualurlauber werden teilweise als willkommenes „Fenster zur Welt“ betrachtet, wenn es an einem Ort wenige von ihnen gibt und sie sich landesangemessen verhalten.
Im sozialen Kontext des (städtischen) Zusammenlebens mit Nachbarn und Arbeitskollegen mit anderem kulturellem Hintergrund, also so genannten Ausländern, selbst solchen mit deutscher Staatsangehörigkeit oder in der dritten Generation, bedeutet Xenophilie Ausländerfreundlichkeit, also eine betont positive Grundhaltung gegenüber Angehörigen anderer Nationen.
Im spezielleren sexuellen Kontext schließlich bezeichnet Xenophilie die starke Neigung, geschlechtliche Kontakte bewusst in fremden (unbekannten) Situationen und/oder mit wildfremden Menschen zu suchen.
Hintergrund
Fremdenfreundlichkeit setzt eine Kategorisierung von Personen voraus, bei der sowohl die Eigenheit der eigenen Gruppe als auch die Andersheit der Anderen als Essenz herausgestellt werden. In der Form der Essentialisierung von Menschen aufgrund äußerlicher Merkmale wie Herkunft oder Hautfarbe ähnelt die Fremdenfreundlichkeit der Fremdenfeindlichkeit.
Es ist oft Gegenstand der politischen Diskussion, ob und wie eine ausdrückliche Fremdenfreundlichkeit rassistische Züge trägt: so etwa die Ablehnung, Ausländern unsere ethischen oder moralischen Vorstellungen und Ziele aufzuzwingen, weil sie ein Recht auf ihre eigene Ethnie hätten (beispielhaft ein Text aus der Universität Hamburg, s. Weblinks).
Siehe auch
Literatur
- Maureen Maisha Eggers, Grada Kilomba, Peggy Piesche, Susan Arndt (Hg.) (2005): Mythen, Masken und Subjekte. Kritische Weißseinsforschung in Deutschland. Münster. ISBN 3-89771-440-X
Weblinks
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