Bellori

Bellori
Giovanni Pietro Bellori (Gemälde von Carlo Maratta)

Giovanni Pietro Bellori (* 1613; † 1696) war ein italienischer Antiquar, Bibliothekar, Kunst- und Antiquitätensammler, Kunsttheoretiker und Kunsthistoriker.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Bellori war Mitglied des Hofstaates von Papst Alexander VII. 1668 wurde er Sekretär der Accademia di San Luca, 1670 wurde er von Clemens X. zum Oberaufseher der Antiken in Rom ernannt. 1677 wurde er Bibliothekar der Königin Christine von Schweden.

Von Bellori ist nur eine von ihm signierte Zeichnung erhalten. Allerdings arbeitete er als Berater von Künstlern. So entwarf er für das Deckenfresko Allegorie der Clementia im Palazzo Altieri in Rom, das von seinem Freund, dem Maler Carlo Maratta ausgeführt wurde, das Bildprogramm.

Bellori war einer der ersten Kunsttheoretiker, der nicht selbst Künstler war. Sein Buch über das Leben zeitgenössischer Künstler, in dem er unter anderem über Poussin, Carracci, Rubens und Caravaggio schreibt, ist eine ergiebige und wichtige Quelle für die Kunst des 17. Jahrhunderts in Rom. 1693 veröffentlichte er ein Buch über römische Antiken, das noch heute als Quelle für die Archäologie genutzt wird.

Bellori war ein Verfechter des Klassizismus in der Kunst, dessen Prinzipien er in den Werken Carraccis, Marattas und vor allem in den Bildern Poussins verwirklicht sah. In den Werken manieristischer Künstler sah er eine bedauerliche Fehlentwicklung der Kunst. Ebenso wenig Verständnis hatte er für Caravaggio, dessen Werk mit seinen bewussten Verstößen gegen Decorum und überkommene formale Regeln, er aufs heftigste ablehnte.

Kunsttheorie

Nach Bellori ist die Arbeit eines Künstlers in erster Linie geistige Arbeit, und er kämpfte mit allen Mittel des Schriftstellers für eine Aufwertung des Künstlerberufs. Wie Vasari wies er der Zeichnung, dem disegno, eine herausragende Rolle zu, da sie den künstlerischen Prozess in allen Phasen begleitet. Zentraler Begriff seiner Kunsttheorie ist die Idee des Schönen. Der Künstler gewinnt die Idee aus der Anschauung der Natur, wobei Anschauung – im Sinne Poussins – nicht das einfache Sehen als natürlichen Vorgang meint, sondern ein Akt und eine Leistung des Verstandes ist. Sein Idee-Begriff leitet sich ab aus platonischen und aristotelischen Vorstellungen. Vorbildlich für ihn waren antike Künstler, wie sie durch die Schilderung Plinius' überliefert sind, allen voran der Maler Zeuxis. Zeuxis Arbeitsweise steht hier beispielhaft für einen Künstler, der aus der Natur die schönsten Elemente auswählt, um daraus das Ideal einer vollkommenen Schönheit zu komponieren. Vom Künstler fordert Bellori einen „mittleren Ausgleich zwischen Natur-Nachahmung und Natur-Überwindung“ (Panofsky).

Bellori steht im Gegensatz zu einer manieristischen Kunsttheorie, wie sie durch Giovanni Paolo Lomazzo und Federico Zuccaro vertreten wird, für die die künstlerische Idee göttlichen Ursprungs ist.

Belloris Kunsttheorie war von erheblichen Einfluss auf Johann Joachim Winckelmann und auf die Akademie in Frankreich.

Auszeichnungen

Schriften

  • Le vite de' pittori, scultori et architetti moderni. [1672], [1728], [1821]
  • Scelta de madaglioni piu rari nella bibliotheca del... principe Gasparo Carpegna. [1672]
  • Admiranda Romanorum antiquitatum ac veteris sculpturae vestigia. [1693]

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