- Belorussland
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Рэспубліка Беларусь (weißrussisch)
Республика Беларусь (russisch)
Respublika Belarus
Republik WeißrusslandFlagge Wappen Amtssprache Weißrussisch, Russisch Hauptstadt Minsk Staatsform Präsidialrepublik Staatsoberhaupt Präsident Aljaksandr Lukaschenka Regierungschef Ministerpräsident Sjarhej Sidorski Fläche 207.595 km² Einwohnerzahl 9.849.100 (1. Januar 2004) Bevölkerungsdichte 47 Einwohner pro km² BIP nominal (2007)[1] 44.773 Mrd. US$ (68.) BIP/Einwohner 4.641 US$ (79.) HDI 0,804 (64.) Währung Weißrussischer Rubel Unabhängigkeit Erklärung 25. August 1991, faktisch Dezember 1991 Nationalhymne My Belarusy (Мы, беларусы) Zeitzone UTC + 2 Kfz-Kennzeichen BY Internet-TLD .by Telefonvorwahl +375 Weißrussland (weißrussisch Беларусь/Belarus, russisch Беларусь/Belarus bzw. traditionell Белоруссия/Belorussija) – in zwischenstaatlichen Dokumenten amtlich Belarus – ist ein Staat in Osteuropa, der an Polen, die Ukraine, Russland, Lettland und Litauen grenzt. Früher wurde das Land auch Weißruthenien und im DDR-Sprachgebrauch Belorußland (nach heutiger Rechtschreibung Belorussland) genannt.
Inhaltsverzeichnis
Land
Name
Der Name Belarus ist seit dem Mittelalter überliefert und wurde im 19. Jahrhundert allgemein üblich, ist aber mit „Weiße Rus“ ungenau übersetzt. Rus war der ostslawische Name für skandinavisch-slawische Herrschaftsgebiete wie das der Kiewer Rus, zu dem das Land von der Gründung an gehörte. Das Adjektiv „bely“ bedeutete im Mittelalter im geografischen Sinne „westlich“ und/oder „nördlich“, Belarus ist demnach mit „Westliche Rus“ zu übersetzen. Daneben gibt es in Weißrussland auch Ansichten über andere mögliche Bedeutungen (siehe die beiden englischen Artikel zu Belarus und White Russia). Die Verwendung des Wortes Belarus bietet sich also an, um Unklarheiten zu vermeiden. Jedoch ist im Deutschen die Bezeichnung Weißrussland traditionell verbreitet. Die weißrussischen offiziellen Stellen wie auch die deutsche Diplomatie verwenden in offiziellen deutschsprachigen Texten den Namen Belarus, um die Unterscheidung von Russland zu verdeutlichen. Laut Auswärtigem Amt kann auf Landkarten sowie in nicht-diplomatischen Texten weiterhin die traditionelle Bezeichnung Weißrussland verwendet werden. Es gibt auch die Variante Bielarus, die von manchen genutzt wird.
Geographie
Die größte Ausdehnung des Landes vom Westen nach Osten beträgt 650 km – von Nord nach Süd sind es 560 km. Unter den europäischen Staaten ist Weißrussland flächenmäßig an 13. Stelle und somit der größte Binnenstaat, der vollständig in Europa liegt.
Die Staatsgrenzen zu Russland und Ukraine machen je etwa 1000 km und insgesamt zwei Drittel aus, während auf Polen, Litauen und Lettland das letzte Drittel entfällt. Der Grenzverlauf ist unregelmäßig und folgt nur nach Polen teilweise den Gewässern (Bug), vornehmlich aber über Sumpf- und Hügelland.
Die Entfernung von der Hauptstadt Minsk bis zu den Hauptstädten der Nachbarstaaten beträgt:
Weißrussland liegt in der Osteuropäischen Ebene und wird von Hügelketten der eiszeitlichen Endmoränen (Weißrussischer Höhenrücken) und breiten, naturbelassenen Flüssen durchzogen. Etwa 70 % des Landes entwässern nach Süden zum Prypjaz und zum Dnjapro, der weiter durch die Ukraine ins Schwarze Meer fließt.
Im Süden liegen die Palessje-Sümpfe (russisch Polessje). 30 % des Landes sind bewaldet. Die höchste Erhebung ist die Dsjarschynskaja Hara (345 m) im Weißrussischen Höhenrücken, die tiefsten Flussniederungen liegen etwa 50 Meter über dem Meer.
Die größten Flüsse von Belarus sind Dnepr (weißrussisch Dnjapro), Beresina (weißrussisch Bjaresina), Prypjat (weißrussisch Prypjaz) und Memel (weißrussisch Njoman). Nicht groß, aber als Grenze zu Polen und damit zur EU relevant, ist der Fluss Bug. Größter See ist der Naratsch im Norden des Landes nahe der Grenze zu Litauen.
Umwelt
Weißrussland ist am stärksten von der Katastrophe von Tschernobyl (1986) betroffen, die ca. 25 % der Landesfläche, besonders im Osten und Süden, nachhaltig verstrahlte.
Verwaltungsgliederung
Weißrussland gliedert sich in sechs Verwaltungsbezirke (Woblaste) mit 118 Kreisen (Rajone). Die Hauptstadt Minsk hat einen Sonderstatus und gehört keinem der Woblaste an.
Größte Städte
(Einwohner 1. Januar 2004)
- Polazk – 82.769
- Schlobin – 72.791
- Swetlahorsk – 71.661
- Retschyza – 66.213
- Sluzk – 62.278
- Schodsina – 60.836
- Slonim – 51.586
- Kobryn – 50.751
- Waukawysk – 46.839
- Kalinkawitschy – 37.876
- Smarhon – 36.738
- Rahatschou – 34.727
- Assipowitschy – 34.685
- Horki – 33.974
- Nawahradak – 30.803
Bevölkerung
Zusammensetzung
In dem multiethnischen und multikonfessionellen Land leben Vertreter von mehr als 100 Nationalitäten und vieler Religionen zusammen.
Trotz der Einwanderung vieler Russen und der Deportation zehntausender Weißrussen unter Stalin liegt der Anteil der Weißrussen innerhalb der Bevölkerung bei 81,1 %. Die größte Minderheit sind die Russen mit 11,2 %, dann folgen 3,4 % Polen und 2,4 % Ukrainer. Viele weitere ethnische Gruppen umfassen die restlichen 1,9 %, darunter Tataren, Zigeuner (u. a. Jerli), Selonen, Jatwinger, Ruthenen, Russlanddeutsche, Litauer, Letten, Slowaken und Moldauer (Rumänen).
Konfessionen
Die größte Konfessionsgruppe in Weißrussland ist das orthodoxe Christentum, dem ca. 80 % der Bevölkerung angehören – vor allem Weißrussen, Ukrainer, Moldauer und Russen. Ferner Gruppen orthodoxer Russinen, die aus den Karpaten wegen Verfolgungen durch Katholiken hierher kamen. Die restlichen 20 % der Bevölkerung verteilen sich auf mehrere Konfessionen (darunter römisch-katholische, protestantische, jüdische und moslemische Gemeinden).
Römisch-katholisch sind die meisten Polen und Litauer, sowie die Weißrussen im Westen und Norden des Landes. Es gibt eine kleine Minderheit der griechisch-katholischen Christen von etwa 10.000 Gläubigen. Insgesamt umfasst die katholische Kirche nach eigenen Angaben etwa 10 % der Bevölkerung.[2] Die Letten und die ziganischen Gruppen wie Jerli (auch Sinti, Lowara, Manusch, Roma und Kalderasch) bekennen sich vorwiegend zur evangelisch-lutherischen Kirche, ebenso eine slowakische Minderheit, deren Vorfahren nach dem Dreißigjährigen Krieg nach Weißrussland flohen. Insgesamt sind 2,6 % der Menschen evangelisch-lutherisch. Die meisten Deutschen sind evangelisch-reformiert, die Selonen hauptsächlich Waldenser.
Weißrussland war eines der schwerpunktmäßig besonders betroffenen Gebiete des Holocaust. Vorher lebte hier eine große jüdische Bevölkerungsgruppe. Seit 1989 wanderte ein großer Teil der Nachkommen überlebender Juden aus.
Statistik
Weißrussland hat 9,7 Mio. Einwohner (geschätzt, Stand 2005). Das Bevölkerungswachstum beträgt zurzeit etwa −0,15 %. Die Lebenserwartung in der Bevölkerung liegt bei 68,14 Jahren, bei Männern 62,06 Jahre und bei Frauen 74,52 Jahre. Die Alphabetisierungsquote ist mit 98 % europäischer Standard.
Soziales
Bildungswesen
Hochschulen
Die Universitäten und Hochschulen sind großteils in der Hauptstadt:
- Weißrussische Staatliche Universität, Minsk
- Weißrussische Staatliche Polytechnische Akademie, Minsk
- Weißrussische Staatliche Linguistische Universität, Minsk
- Weißrussische Staatliche Universität für Wirtschaft, Minsk
- Nationale Akademie der Wissenschaften, Minsk
- Staatliche Universität für Medizin, Minsk
- Staatliche Universität für Agrarwissenschaft, Minsk
- Europäische Humanistische Universität (Exiluniversität) zur Zeit in Vilnius.
Schulkontakte ins Ausland
Einige tausend junge Weißrussen studieren in Deutschland und eine etwas größere Zahl in Russland oder Ländern des Westens.
Mit den erstgenannten drei Hochschulen hat der Internationale Hilfsfond[3] von EU und Deutschland Partnerschaften in den Westen eröffnet. Die oft beklagte Isolation war für Weißrussland schon zu Zeiten der Sowjetunion schmerzhaft. Seit der Unabhängigkeit des Landes wuchs die Hoffnung der Universitäten auf Kooperationen, was aber wegen der autoritären Staatspolitik kaum gelang.
Die 1992 gegründete einzige Privatuniversität, die „Europäische Humanistische Universität“, wurde im August 2004 auf staatlichen Druck geschlossen. Sie hatte, größtenteils aus westlichen Mitteln finanziert, Europastudien, Sprach- und Politikwissenschaften angeboten. Auch das Institut für Deutschlandstudien befand sich dort. Die Hochschule wurde im Juni 2005 im Exil in Vilnius (Litauen) wiedereröffnet.
Gesundheitswesen
Verbreitung von Krankheiten
Zum 1. April 2004 wurden offiziell 5751 HIV-Infektionen, 107 AIDS-Fälle und 439 AIDS-Tote in der Republik Weißrussland gemeldet. HIV tauchte 1996 zum ersten Mal unter den spritzenden Drogenabhängigen in Swetlahorsk (Woblast Homel) auf. Bis September 1998 waren in derselben Stadt 2173 HIV-Fälle offiziell registriert. Dies macht 81 Prozent aller gemeldeten Fälle im gesamten Land zu dieser Zeit aus. Die Zahl der infizierten Drogenabhängigen stieg auf 74 Prozent. HIV-Tests sind Pflicht für Blutspender, Gefängnisinsassen, Patienten mit sexuell übertragbaren Krankheiten, Drogenabhängige und Prostituierte. Die HIV-Fälle, in welchen die Ansteckungsursache dokumentiert wurde, listen für das Jahr 2003 auf, dass sich 76 % (im Vorjahr: 64 %) durch nicht sterilisierte Spritzen beim Drogenkonsum und 23 % (im Vorjahr: 35 %) durch heterosexuelle Kontakte infiziert haben. 2002 lebten von den 319 dokumentierten Fällen einer heterosexuellen Ansteckung 52 % mit Risikopartnern, hauptsächlich Drogenabhängigen. Wie auch in Russland ist die Krankheit nicht im gesamten Land gleich verteilt, sondern zeigt die höchsten Zahlen im Woblast Homel (3380 Fälle, oder 224,5 auf 100.000 Einwohner) und in Minsk (823 Fälle, oder 47,3 auf 100.000 Einwohner).
Kinderverschickung
Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl wurde in verschiedenen Ländern eine Reihe privater Hilfsorganisationen gegründet, die den Kindern aus den vom radioaktiven Niederschlag betroffenen Gebieten Erholungsaufenthalte bieten. Dadurch wird das Immunsystem der Kinder gestärkt und die Völkerverständigung gefördert. Vom Staat Weißrussland und von der Deutschen Botschaft werden diese Erholungsaufenthalte unterstützt.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Weißrusslands
Das Gebiet des heutigen Weißrussland gehörte im frühen Mittelalter zur Kiewer Rus. Nach und nach wurde das Gebiet jedoch vom Großfürstentum Litauen erobert. Dessen Herrscher führte den Titel magnus dux Littwanie, Samathie et Rusie (siehe auch Goldenes Zeitalter (Weißrussland)). Die beiden Völker nennen sich selber in ihren Sprachen Litauer (lietuvis bzw. litwin). Aufgrund der Bevölkerungsanteile war in dieser Zeit die Amtssprache weitgehend weißrussisch. Nach der Union von 1386 wurde Weißrussland als Teil Litauens Bestandteil des Doppelstaates Polen-Litauen, bei dem es bis zum Ende des 18. Jahrhunderts verblieb.
Mit der ersten und zweiten Teilung Polens gelangte das Gebiet des heutigen Weißrussland bis 1793 vollständig unter russische Herrschaft.
Nach dem Einmarsch des deutschen Heeres in Minsk Anfang 1918 bestand zeitweise eine nominell unabhängige weißrussische Republik. In den Jahren 1919/1920 war Weißrussland zwischen dem wiederentstandenen polnischen Staat und Sowjetrussland umkämpft und wurde 1920 nach dem Sieg der polnischen Truppen über die Rote Armee teilweise an Polen angegliedert. Aus dem sowjetischen Teil wurde die Weißrussische Sozialistische Sowjetrepublik gebildet, die 1922 Gründungsmitglied der Sowjetunion wurde. Ebenso wie der sowjetische Teil war auch der polnische Teil mehrheitlich weißrussisch besiedelt.
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde 1939 der zuvor zu Polen gehörende Landesteil von sowjetischen Truppen besetzt und in die Weißrussische SSR eingegliedert. Im Sommer 1941 wurde ganz Weißrussland von der deutschen Wehrmacht erobert. Die deutsche Besatzungsherrschaft richtete große materielle Zerstörungen an und führte zum Tod von ca. 25 % der Bevölkerung, darunter fast die gesamte jüdische Bevölkerung Weißrusslands. Weißrussland war von 1941 an mit über 1.000 Gruppen ein Hauptgebiet des sowjetischen Partisanenkampfes gegen die deutschen Besatzer. Von Ende 1943 an wurde das Land von der Roten Armee zurückerobert und galt im Sommer 1944 als vollständig von der deutschen Besatzung befreit. 1945 war Weißrussland Gründungsmitglied der Vereinten Nationen.
Etwa 8 bis 9 % aller ermordeten europäischen Juden stammten aus Weißrussland. Fast alle Städte des Landes waren völlig zerstört. Die Industriebetriebe waren um 85 %, die Industriekapazität um 95 %, die Saatfläche um 40 bis 50 %, der Viehbestand um 80 % zurückgegangen. Es gab nach Kriegsende 3 Millionen Obdachlose. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in Weißrussland 10 Millionen Menschen. Erst gegen Ende der 1980er Jahre war die weißrussische Bevölkerung wieder auf diese Vorkriegszahlen gewachsen.
Stark betroffen ist Weißrussland durch die Katastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 im ukrainischen Tschornobyl, in dessen Folge weite Teile des Landes durch radioaktiven Niederschlag verstrahlt wurden.
Seit Ende 1991 ist das Land ein eigenständiger Staat. 1991 bis 1994 wurde es von Stanislau Schuschkewitsch regiert. Er wurde von Aljaksandr Lukaschenka abgelöst, der bis heute regiert und zunehmende Macht auf sich vereint. Lukaschenkas Politik wird von westlichen Beobachtern als undemokratisch, autoritär und marktfeindlich beschrieben. Das Land ist in Europa wirtschaftlich und politisch stark isoliert. Seine wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Partner sind Russland, der Iran und Venezuela. Mit Russland wurde eine Zoll- und Verteidigungsgemeinschaft gegründet, eine weitergehende Union mit gemeinsamer Währung und gemeinsamer Außenpolitik wird seit den 90er Jahren ohne große Fortschritte immer wieder angekündigt. Die Parlamentswahlen vom 19. März 2006 wurden von zahlreichen internationalen Beobachtern als undemokratisch bezeichnet. Vertreter der GUS-Staaten und die traditionell dem Staat freundlich gesinnte Gesellschaft für Bürgerrechte und Menschenwürde führten gegensätzliche Ansichten auf.
Politik
Außenpolitik
Weißrussland ist Mitglied in der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit und bildet mit Russland die Russisch-Weißrussische Union, die in letzter Zeit jedoch starken Belastungen ausgesetzt war. Freundschaftliche Verbindungen werden daneben zu Venezuela, zum Iran, zu Nordkorea, zur Volksrepublik China und zu Kuba gepflegt. Die Beziehungen zu den NATO-Staaten gelten als gespannt, diejenigen zur Ukraine als ambivalent.
Beziehungen zu Russland
Nach wiederholten Zerwürfnissen zwischen Weißrussland und Russland 2007 , die sich um die Themen Gaspreise, Energiepolitik und Öltransit drehten, wird die russisch-weißrussische Integration von vielen Beobachtern als faktisch tot angesehen. Die Beendigung der Vorzugsbehandlung durch Russland bei den Rohstofflieferungen führte bis zum Ende des Jahres zu einer starken Annäherung Weißrusslands an Venezuela, mit dem die Lieferung von Öl vereinbart wurde. Im Gegenzug soll Weißrussland dem südamerikanischen Staat Rüstungsgüter liefern.
Im Januar 2008 hat das Land den Bau seines ersten Kernkraftwerks auf den Weg gebracht, um seine Abhängigkeiten von Russland zu verringern. Bauen wird den Meiler jedoch ein russisches Unternehmen.[4]
Innenpolitik
Präsident Lukaschenko ist bereits seit 1994 im Amt. Laut der früheren weißrussischen Verfassung durfte er eigentlich nicht mehr an der Präsidentschaftswahl 2006 teilnehmen, doch per Referendum ließ er im Oktober 2004 die Verfassung so ändern, dass für ihn keine Beschränkungen der Amtszeiten mehr gelten.
Das Vertretungs- und Gesetzgebungsorgan der Republik Weißrussland ist das Parlament – die Nationalversammlung. Es setzt sich aus zwei Kammern, der Repräsentantenkammer und dem Rat der Republik zusammen. Die Repräsentantenkammer besteht aus 110 Abgeordneten, die in allgemeiner, freier, gleicher, direkter und geheimer Wahl gewählt werden sollen. Der Rat der Republik ist die Kammer der territorialbezogenen Vertretung. Für jede Woblast und die Stadt Minsk werden je acht Abgeordnete des Rats der Republik in geheimer Abstimmung gewählt. Acht Mitglieder werden vom Präsidenten berufen.
Siehe auch Parlamentswahlen in Weißrussland 2008
Wahlen
Siehe Hauptartikel Präsidentschaftswahlen in Weißrussland 2006
Die Oppositionsparteien einigten sich auf Aljaksandr Milinkewitsch als gemeinsamen Kandidaten für die Wahlen 2006. Durch politische Besuche in Russland und EU-Ländern suchte Milinkewitsch sich im Vorfeld abzusichern. Seinen Mitbewerbern Aljaksandr Kasulin und Sjarhej Hajdukewitsch wurden nach Ansicht von Beobachtern von vornherein keine reellen Wahlchancen eingeräumt. Umfragen ließen keinen Zweifel daran, dass Amtsinhaber Lukaschenko die Wahl für sich entscheidet. Die Wahlen wurden von der Ankündigung des Geheimdienstes begleitet, gegen Gegner der Regierung mit lebenslanger Haft und sogar Todesstrafen vorzugehen.[5] Von russischer Seite wurden die Wahlen und deren Verlauf nicht kritisiert. Auch in der Beurteilung der Politik Lukaschenkas steht Russland konträr zu EU und USA. Nachdem Lukaschenka bei den Präsidentschaftswahlen am 19. März 2006 laut offiziellen Angaben 83 % der Stimmen geholt hatte, demonstrierten nach Schließung der Wahllokale mehr als 200 Menschen auf dem zentralen Oktoberplatz in Minsk und forderten Neuwahlen, da sie das Wahlergebnis für gefälscht hielten.[6] Milinkewitsch, der auf sechs Prozent der Stimmen kam, bezeichnete die Wahl als Farce und sagte, dass die Opposition die Angst besiegt habe und kündigte an, die Wahl nicht anzuerkennen und auch mit internationaler Hilfe eine Annullierung der Wahl anzustreben.[7]
Militär
Hauptartikel: Weißrussische Streitkräfte
Die Streitkräfte Weißrusslands wurden am 20. März 1992 offiziell gebildet und umfassten anfangs die Truppen des Weißrussischen Militärbezirks der Sowjetunion ohne strategische Einheiten. Am 4. Februar 1992 ratifiziert das Parlament den Strategic Arms Reduction Treaty (Vertrag zur Verringerung der Strategischen Nuklearwaffen). Bis Dezember 1995 wurden 63 Interkontinentalraketen vom Typ RS-12M Topol (NATO-Code: SS-25 Sickle) aus Weißrussland abgezogen. Die letzten beiden einsatzfähigen mobilen Regimenter mit rund 18 Atomraketen wurden bis Ende 1996 nach Russland verlegt. Am 19. Dezember 1997 wurde ein Vertrag zwischen der Republik Belarus und der Russischen Föderation über militärische Zusammenarbeit und das Abkommen über die gemeinsame Gewährleistung regionaler Sicherheit im Militärbereich abgeschlossen. Am 22. Januar 1998 erfolgte auf einer Sitzung des Höchsten Rates der Russisch-Weißrussischen Union in Moskau die Einigung über eine Konzeption für die gemeinsame Verteidigungspolitik. Seit der Streitkräftereform 2001 gibt es zwei Territorialkommandos in Hrodna (vormals die Sitz der 28. Armee) und Baryssau (vormals 65. Armee). Im Rahmen einer gemeinsamen GUS-Luftabwehr unterhält Russland eine Radarstation bei Baranawitschy. Außerdem haben beide Seiten ihre Rüstungsindustrien sowie -exporte eng aufeinander abgestimmt.
Nachrichtendienst
Hauptartikel: Komitee für Staatssicherheit (KGB) der Republik Weißrussland
Wirtschaft
Allgemeines
Die weißrussische Wirtschaft wurde nicht in eine Marktwirtschaft umgewandelt, da die Planwirtschaft von der Regierung bevorzugt wird. Aufgrund sehr guter Wirtschaftsbeziehungen zu Russland (starker Export, verbilligter Rohstoffimport) war die wirtschaftliche Situation bislang stabil. Industrie und Landwirtschaft sind größtenteils in Staatshand. Damit gehört die Wirtschaft Weißrusslands zu den wenigen staatskapitalistischen Volkswirtschaften der Welt. Die Anhebung der Rohölpreise durch Russland brachte die durch die bisherige Vorzugsbehandlung bei den Rohstoffpreisen subventionierte Wirtschaft in Schwierigkeiten.
Die Landwirtschaft, auf die 15 % der Beschäftigung entfällt, wird durch Kollektivierung mit zwei Hauptzweigen beherrscht: den Anbau von Kartoffeln und Viehzucht. Historisch gesehen sind wichtige Industriezweige die Textilindustrie und die Holzverarbeitung. Seit 1965 wurde der Maschinenbau (Traktoren, Kühlschränke) verstärkt ausgebaut. Innerhalb der Sowjetunion gehörte Weißrussland zu den am weitesten entwickelten Teilrepubliken. Wirtschaftlich engagiert sich das Land neben der GUS in der Eurasischen Wirtschaftsgemeinschaft und in der Russisch-Weißrussischen Union.
Ende 2006 übernahm die russische Gazprom für 2,5 Milliarden US-Dollar einen 50-Prozent-Anteil an dem weißrussischen Energie- und Gasunternehmen Beltransgaz.
Weitere bedeutende weißrussische Unternehmen sind neben den Verkehrsbetrieben Belaruskaja Tschyhunka und der Belavia Belarusian Airlines das weißrussische Automobilwerk BelAZ, der Kaliproduzent Belaruskali, der Reifenhersteller Belshina, das Minsker Armbanduhrenwerk Strahl (Lutsch), der Fahrzeug- und Rüstungsproduzent Minski Awtomobilny Sawod (MAZ), der Fahrzeughersteller Minski Sawod Koljosnych Tjagatschei (MZKT), die Minsker Traktorenwerke (MTS) und der Halbleiterhersteller NPO Integral.
In den letzten Jahren nahmen auch die Direktinvestitionen von Unternehmen aus dem Westen zu und betrugen im Jahr 2007 nach Angaben der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) rund 1,8 Milliarden US-Dollar. Zu den wichtigsten ausländischen Unternehmen in Weißrussland gehören:
- Dänemark
- Maersk Medical A/S
- Deutschland
- Carl Zeiss
- Fenox Automotive GmbH
- Fresenius Beteiligungsgesellschaft GmbH
- MAZ-MAN
- Vicos Nahrungsmittel GmbH
- Italien/Estland
- Milavitsa
- Österreich
- Henkel Bautechnik
- Raiffeisen Zentralbank
- Telekom Austria
- Polen
- Inko-Food
- Russland
- Mobile TeleSystems
- USA
- Coca-Cola Beverages Byelorussia
- McDonald’s Restaurants (u.a. mit fünf Filialen in Minsk)
- Double Star International Ltd.
- Zypern
- SB Telecom Ltd. (gehört zu 70 Prozent zur Telekom Austria), zugleich ist SB Telecom Haupteigentümer des 1999 gegründeten weißrussischen Mobilfunkbetreibers Belarus JV “MDC” Ltd. (Mobile Digital Communications) (Marke: Velcom).
Kenndaten
Mit der beginnenden Einführung marktwirtschaftlicher Strukturen im Jahre 1990 sank die Wirtschaftsproduktion. 1996 begann wieder eine Wachstumsphase, wodurch 2001 sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Industrie die Werte von 1990 wieder erreicht wurden. Das Bruttoinlandsprodukt nom. des Jahres 2007 lag bei 44,8 Milliarden US-Dollar, was ungefähr 4.620 US-Dollar pro Kopf entsprach. Im Jahr 2007 lag bei einer Inflationsrate von 12,1 Prozent das reale Wachstum bei 8,2 Prozent. Weißrussland hat laut der UNO den höchsten Lebensstandard in den GUS-Staaten – das durchschnittliche Monatseinkommen wuchs von 20 US-$ auf 225 US-$ innerhalb der letzten 10 Jahre. Die Arbeitslosenrate lag nach Angaben der weißrussischen Regierung 2007 bei etwa 1 %. Experten sagen jedoch, dass die tatsächliche Rate höher ist. Das andere Problem der Wirtschaft ist jedoch die Landeswährung. Diese ist seit der Unabhängigkeit der Weißrussische Rubel. Infolge der Russisch-Weißrussischen Union gab es Verhandlungen über eine Währungsunion. Die Auslandsverschuldung nahm ebenfalls in den letzten Jahren zu. 2007 umfassten diese 12,7 Milliarden US-Dollar gegenüber 5,1 Milliarden US-Dollar im Jahr 2005.
Wirtschaftsdaten
Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo und Außenhandel entwickelten sich in den letzten Jahren folgendermaßen:
Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real in % gegenüber dem Vorjahr Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Veränderung in % gg. Vj. 8,4 3,4 5,8 4,7 5,0 7,0 11,4 9,4 9,9 8,2 ~10,5 Quelle: bfai [8] ~ = geschätzt Entwicklung des BIP (nominal) absolut (in Mrd. US-$) je Einwohner (in Tsd. US-$) Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 BIP in Mrd. US-$ 17,8 23,1 30,2 37,0 44,8 BIP je Einw.
(in Tsd. US-$)1,81 2,36 3,09 3,82 4,62 Quelle: bfai [8] Entwicklung der Inflationsrate Entwicklung des Haushaltssaldos in % gegenüber dem Vorjahr in % des BIP
(„minus“ = Defizit im Staatshaushalt)Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Inflationsrate 28,4 18,1 8,0 6,6 12,1 ~11,2 Haushaltssaldo −1,2 0,1 −0,6 2,2 0,6 ~-1,9 Quelle: bfai [8] ~ = Prognose Haupthandelspartner (2007) Ausfuhr (in %) nach Einfuhr (in %) von Russland 36,1 Russland 59,8 Niederlande 17,8 Deutschland 7,6 Großbritannien 6,3 Ukraine 5,4 Ukraine 6,0 China 2,9 Polen 5,0 Polen 2,9 Lettland 4,1 Italien 2,2 Deutschland 3,0 sonstige Länder 21,7 sonstige Länder 19,2 alle EU-Länder zusammen 43,6 alle EU-Länder zusammen 21,7 Quelle: bfai [8] Hauptprodukte des Außenhandels (2007) Ausfuhrgüter (Anteil in %) Einfuhrgüter (Anteil in %) mineralische Rohstoffe und Primärenergieträger 35,6 mineralische Rohstoffe und Primärenergieträger 36,4 Chemie- und Kunststofferzeugnisse 13,6 Maschinen, Kernreaktoren und Ausrüstung 11,6 Transportmittel 11,9 Chemie- und Kunststofferzeugnisse 11,3 Quelle: bfai [8] Entwicklung des Außenhandels in Mrd. US-$ und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % 2003 2004 2005 2006 2007 Mrd. US-$ % gg. Vj. Mrd. US-$ % gg. Vj. Mrd. US-$ % gg. Vj. Mrd. US-$ % gg. Vj. Mrd. US-$ % gg. Vj. Einfuhr 11,5 26 16,5 43 16,7 1,3 22,4 33,8 28,7 28,3 Ausfuhr 10,0 24 13,8 38 16,0 16 19,7 23,5 24,4 23,3 Saldo −1,5 −2,7 −0,7 -2,6 -4,3 Quelle: bfai [8] Infrastruktur
Für Russland ist Weißrussland (zusammen mit Litauen) das Haupttransitland zu seiner Exklave, der Oblast Kaliningrad. Die Hauptverkehrsachse von (Westeuropa–Warschau–)Brest über Baranawitschy–Minsk–Baryssau nach Orscha(–Moskau) verläuft von Südwest nach Nordost quer durch das Land. Sie besteht aus einer von der staatlichen belarussischen Eisenbahn Belaruskaja Tschyhunka betriebenen elektrifizierten Eisenbahnlinie mit parallel verlaufender autobahnartig ausgebauter Fernstraße.
Pipelines
Weißrussland ist zwar aufgrund seiner Lage ein wichtiges Transitland zwischen Mitteleuropa und Russland. 50 % des russischen Erdöls fließen durch die Druschba-Pipeline, die auf weißrussischem Gebiet durch das Unternehmen Gomel Transneft betreut wird, und 25 % des Erdgases fließen über Pipelines des staatlichen Beltransgas-Verteilsystems. Wegen der politischen Verhältnisse weicht man jedoch zunehmend auf Nordeuropa oder die Ukraine aus. 2005 wurde der Bau einer Pipeline durch die Ostsee von Russland nach Deutschland beschlossen. Dies wird auch Auswirkungen auf den Gastransit durch Weißrussland haben.
Anfang 2007 forderte die weißrussische Regierung von Russland Transitgebühren für die Benutzung der Ölpipelines nach Westeuropa. Mit dem Geld sollten die Verluste kompensiert werden, die durch die Erhöhung der Gaspreise durch den russischen Gazprom-Konzern entstanden waren. Dieser Konflikt hatte einerseits ein Aussetzen der russisch-weißrussischen Integrationspläne zur Folge, andererseits wurde von mehreren Politikern in der EU die Abhängigkeit von russischer Energie beklagt und eine Umorientierung gefordert.
Eisenbahn
Die Hauptverkehrsachse besteht aus einer von der staatlichen belarussischen Eisenbahn Belaruskaja Tschyhunka betriebenen elektrifizierten Eisenbahnlinie. Die Eisenbahnstrecke erreicht aus Polen kommend die weißrussische Grenze bei Brest in Normalspur (1435 mm Spurweite) und führt von dort in russischer Breitspur (1520 mm) weiter. Auch die Kupplungssysteme der Bahnen des westlichen Europa (Schraubenkupplung) und der Bahnen in Nachfolge der sowjetischen Staatsbahn (Mittelpuffer-Klauenkupplung) sind unterschiedlich, was im Bahnhof Brest einen Aufenthalt zum Auswechseln der Drehgestelle und Kupplungen erforderlich macht. Der Aufenthalt beläuft sich zwar oft auf einige Stunden, die eigentliche Tauschprozedur dauert aber nur ca. 20 Minuten.
Straße
Die Hauptverkehrsachse besteht aus einer parallel zur Eisenbahnmagistrale verlaufenden autobahnartig ausgebauten Fernstraße. Rund um Minsk besteht ein Schnellstraßenring mit Ausläufern nach Litauen/Hrodna und nach Babrujsk/Homel im Südosten des Landes. Außerdem sind noch Polazk über Wizebsk und Orscha sowie Mahiljou über Babrujsk an Minsk angeschlossen.
Siehe auch: Fernstraßen in Weißrussland
Schifffahrt
Im Osten des Landes durchquert in Nord-Süd-Richtung der Dnepr Belarus. In Ost-West-Richtung wird das Land im Süden vom Prypjat durchquert. Weißrussland besitzt eine Handelsflotte, die in lettischen Ostseehäfen stationiert ist.
Flugverkehr
Bei Minsk befinden sich ein internationaler und ein nationaler Flughafen, daneben bestehen verschiedene Regionalflughäfen. Nationale Fluggesellschaft ist die Belavia. Der internationale Flughafen Minsk (Minsk-2, IATA Code: MSQ) transportiert jährlich 401.239 Passagiere. Täglich zwischen 7:10 und 22:35 Uhr verbindet ein Pendelbus den internationalen Flughafen und die Hauptstadt mit stündlichen Abfahrten.
Kultur
Weißrussland hat ein reiches kulturelles Erbe aus der Zeit der Zugehörigkeit zur polnisch-litauischen Adelsrepublik zu bieten. Hierzu zählen bedeutende Schlösser im Westen des Landes wie das Schloss Mir und barocke Kirchengebäude. Als UNESCO-Weltkulturerbe zählen neben dem Schloss Mir der Struve-Bogen und die Residenz der Familie Radziwiłł in Njaswisch. Hinzu kommt eine reiche Volkskultur.
Ein weiterer kulturell prägender Faktor war die jahrhundertelang bestehende große jüdische Bevölkerungsgruppe. Wahrscheinlich einer der bekanntesten Kulturschaffenden aus Weißrussland ist der Maler Marc Chagall, der in Wizebsk geboren wurde und später lange Zeit in Frankreich lebte. Bekannt wurde ferner die Schutzheilige Weißrusslands, Euphrosyne von Polazk.
Bedeutende Schriftsteller sind bzw. waren Jakub Kolas, Janka Kupala, Maksim Bahdanowitsch, Wassil Bykau, Ales Adamowitsch und Swjatlana Aleksijewitsch.
Sport
Beliebteste Sportart der Weißrussen ist Eishockey. Die weißrussische Eishockeynationalmannschaft steht nach der Weltmeisterschaft 2008 auf Platz 9 der IIHF-Weltrangliste. Bei den Olympischen Winterspielen 2002 in den USA erreichten die Weißrussen sogar Platz 4. Ab 2008 spielt der HK Dinamo Minsk in der Nachfolgeliga der russischen Superliga, der KHL.
Der weißrussische Fußball durchlebt momentan einen leichten Aufschwung. Doch es mangelt dem osteuropäischen Land an genügend Spielern von Format um konstante Leistungen zu bringen. Bekannte Spieler sind u.a. Aliaksandr Hleb, Anton Puzila oder Wassili Chomutowski. Die Nationalmannschaft belegt Rang 61 der FIFA-Weltrangliste und erreichte bei der Qualifikation zur Europameisterschaft 2008 einen guten 4. Platz. Bekanntester Verein des Landes ist der sowjetische Meister von 1982, der FK Dinamo Minsk.
Ähnlich sieht es im Handball aus. Die weißrussische Nationalmannschaft nahm bisher einmal an einer Welt- und zweimal an einer Europameisterschaft teil (WM 1995, EM 1994 und 2008). In der Vergangenheit bescherte der Hauptstadtclub SKA Minsk dem weißrussischen Handballsport zumindest auf internationaler Vereinsebene große Erfolge. Bekannteste Handballer des Landes sind Sjarhej Harbok und - der seit 2005 für Deutschland spielende - Andrej Klimovets, die beide ihr Geld in der deutschen Handball-Bundesliga verdienen.
Bei den Olympischen Spielen konnten insgesamt 80 Sportler aus Weißrussland 72 olympische Medaille erringen (10 Gold, 20 Silber, 39 Bronze). Im ewigen Medaillenspiegel der Olympischen Sommerspiele belegt Weißrussland den 40. Rang und bei den Olympischen Winterspielen Rang 29. Bekannte Medaillengewinner sind der Weltmeister im Hammerwerfen Iwan Zichan, die zur Weltspitze zählende Diskuswerferin Iryna Jatschanka, die mehrfache Weltmeisterin und Olympiasiegerin im Rudern Ekaterina Karsten und die Leichtathletin Julija Neszjarenka.
Erfolgreichster Tischtennisspieler ist Wladimir Samsonow. Er wurde 1995 Vizeweltmeister im Doppel und 1997 Vizeweltmeister im Einzel.[9] Neben vielen weiteren Erfolgen wurde er dreimal Europameister im Einzel und gewann viermal das europäische Ranglistenturnier TOP-12.
Medien
Hauptartikel: Presse in Weißrussland
Siehe auch
- Portal Weißrussland
- 89 MILLIMETER: Dokumentarfilm
Literatur
- Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: Nach der „Orangenen Revolution“; Der Bürger im Staat, Heft 4, 2005; Aufsätze zur Entwicklung von Politik und Wirtschaft in der Ukraine, Russland und Weißrussland
- Ośrodek Studiów Wschodnich, OSW; Centre for Eastern Studies, Warschau: Belarus – der unbekannte Nachbar der Europäischen Union – Politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Lage Weißrusslands, September 2005
- Dietrich Beyrau, Rainer Lindner: Handbuch der Geschichte Weißrußlands, Göttingen, 2001 ISBN 3-525-36255-2
- Dirk Holtbrügge: Weißrussland, München 2002: C.H. Beck
- Evelyn Scheer: Weißrussland entdecken, Berlin 2002: Trescher Verlag
- Belarus-News, Vierteljährlicher Informationsdienst, 1998 bis heute, hrsg. vom Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk Dortmund.
Spezialisierte Literatur- Olga Abramova: Integration zwischen Realität und Simulation. Die belarussisch-russländischen Beziehungen seit 1991, Untersuchungen des Forschungsschwerpunktes Konflikt- und Kooperationsstrukturen in Osteuropa an der Universität Mannheim (FKKS) 19, Mannheim, 1998
- Claudia M. Buch: Währungsreformen im Vergleich: monetäre Strategien in Russland, Weißrussland, Estland und der Ukraine, Kieler Studien 270, Tübingen, 1995
- Irina Bugrova, Svetlana Naumova: Parliamentary elections and foreign policy orientations of Belarus, in: Vector – Belarusian Journal of International Politics, 1/1, S. 2–7, 1996
- Herbert Dederichs, Jürgen Pillath, Burkhard Heuel-Fabianek, Peter Hill, Reinhard Lennartz: Langzeitbeobachtung der Dosisbelastung der Bevölkerung in radioaktiv kontaminierten Gebieten Weißrusslands – Korma-Studie, Verlag Forschungszentrum Jülich 2009, ISBN 978-3-89336-562-3
- Eugen von Engelhardt: Weissruthenien – Volk und Land, Berlin, Amsterdam, Prag, Wien, 1943
- Heinrich Linus Förster: Von der Diktatur zur Demokratie – und zurück? Eine Auseinandersetzung mit der Problematik der Systemtransformation am Beispiel der ehemaligen Sowjetrepublik Belarussland., Hamburg, 1998
- Folkert Garbe / Rainer Lindner: Wahlfarce in Belarus – Inszenierter Urnengang und neuer Widerstand Diskussionspapier der Stiftung Wissenschaft und Politik, April 2006
- Rainer Lindner: Historiker und Herrschaft. Nationsbildung und Geschichtspolitik in Weißrussland im 19. und 20. Jahrhundert, Ordnungssysteme 5, München, 1999
- Rainer Lindner: Präsidialdiktatur in Weißrussland: Wirtschaft, Politik und Gesellschaft unter Lukaschenko, in: Osteuropa 47/10–11, S. 1038–1052, 1997
- Astrid Sahm: Schleichender Staatsstreich in Belarus. Hintergründe und Konsequenzen des Verfassungsreferendums im November 1996, in: Osteuropa, 47/9, 1997, S. 475–487
- Roland Scharff: Belarus zwischen Europa und Russland, Osnabrück, 2001
- Eberhard Schneider: Der erste Mann Weißrusslands: Stanislau Schuschkewitsch, in: Osteuropa, 43/12, 1993, S. 1147–1151
- Silvia von Steinsdorff: Das politische System Weißrußlands (Belarus), in: Wolfgang Ismayr: Die politischen Systeme Osteuropas, S. 429–468, Opladen, 2004
- Jan Zaprudnik: Historical dictionary of Belarus, London, 1998
Weblinks
- Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Belarus
- Umfangreiche Bibliographie zu Belarus mit vielen Webressourcen
- Artikel des ZEIT-Jugendportals „Zuender“ über Präsident Lukaschenko
- Spiegel.de: Jugend in Weißrussland - Die Gehorsamen und die Ungehorsamen
- Amnesty International - Jahresbericht zu Weißrussland 2006
- Linksammlungen zu Belarus des Osteuropa-Netzwerks
- Deutsche Botschaft Minsk
- Weißrussische Botschaft in Deutschland
- Informationsportal BelarusNews
- Geographische Notizen zu Weißrussland/Belarus
- MOCT – Brücke der Freundschaft zwischen Deutschland und Weißrussland
Fußnoten
- ↑ International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
- ↑ Першая :: Рыма-каталіцкі Касцёл на Беларусі
- ↑ http://www.internation-hilfsfonds.org/projekte/unikoop.htm
- ↑ Weißrussland errichtet erstes Atomkraftwerk
- ↑ http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5333712_REF3,00.html
- ↑ http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5339922_NAV_REF1,00.html
- ↑ Wahl-Farce in Weißrussland: Demonstranten trotzen Lukaschenkos Drohungen - Politik - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten
- ↑ a b c d e f Entwicklung des BIP von Belarus bfai, 2008, siehe: Wirtschaftsdaten kompakt
- ↑ ITTF Database SAMSONOV Vladimir (BLR). International Table Tennis Federation (ITTF). Abgerufen am 2. April 2009.
53.51666666666728.766666666667Koordinaten: 54° N, 29° O
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