Yun-Nan

Yun-Nan
云南省
Yúnnán Shěng
Abkürzung:(Pinyin: Diān)
Hauptstadt Kunming
Fläche

 - Gesamt
 - Anteil an der
VR China

Rang 8 von 33

394 000 km²
4,11 %
 

Bevölkerung

 - Gesamt 2001
 - Dichte

Rang 12 von 33

42 880 000 Einwohner
108 Einwohner/km²

Verwaltungstyp Provinz
Gouverneur Qin Guangrong
Lage von Yúnnán Shěng in China
ISO 3166-2-Code CN-53
Bezirksebene 8 Städte, 8 Autonome Bezirke
Kreisebene 79 Kreise, 29 Autonome Kreise, 12 Stadtbezirke, 9 Städte
Gemeindeebene 583 Großgemeinden, 579 Gemeinden, 150 Nationalitäten-Gemeinden, 56 Straßenviertel

Yúnnán (chin. 雲南 / 云南, deutsch veraltet auch Jünnan) ist eine Provinz im Südwesten der Volksrepublik China.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Yunnan ist diejenige Provinz, die die deutlichsten kulturellen und geographischen Unterschiede in China repräsentiert. In den Bergen, den Urwäldern und den Flusstälern leben verstreut Menschen. Die Provinz ist durch eine sehr große Biodiversität und Artenvielfalt ausgezeichnet. So leben in Yunnan die letzten 250 wilden Elefanten Chinas. Jedes Jahr werden einige geboren, und sie stehen unter strengem Naturschutz[1]. Die Naturräume sind durch den Gegensatz von schneebedeckten Bergen mit Hochgebirgsvegetation bis hin zu Tälern mit subtropischer bis tropischer Vegetation geprägt.

Flüsse

Mehrere größere Flüsse fließen durch die Provinz, wie:

Grenzen

An Yunnan grenzen die Autonomen Gebiete Tibet und Guangxi sowie die Provinzen Sichuan und Guizhou. Die angrenzenden Staaten sind Vietnam, Laos und Myanmar (Birma). Die Nähe zu Südostasien sorgt für vielfältige kulturelle Einwirkungen und Wechselbeziehungen. Durch diese Nachbarschaft gilt das Gebiet der Führung der Volksrepublik China als politisch brisante Region.

Geschichte

Um 109 v. Chr. unterwarf Han-China die lokalen Machthaber im heutigen Yunnan und gliederte sie lose an China an. Archäologische Ausgrabungen brachten in den 1950ern in Shizhaishan bedeutende Funde zu Tage, so dass heute insbesondere die Dian-Kultur an Gestalt gewinnt. Die Geschichte Dians beginnt chinesischen Quellen (Sima Qian) zufolge mit dem Chu-General Zhuang Qiao, der sich im östlichen Yunnan niederließ und dort das Königreich gründete (Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr.). Um 109 v. Chr. wurde Dian in einem Feldzug an Han-China angeschlossen, und der besiegte König erhielt Titel, Siegel und militärische Hilfe gegen benachbarte Stämme. Analog dazu wurde die Yizhou-Kommandantur eingerichtet.

Nach dem Ende der Han-Dynastie wechselten sich chinesische Agenten und diverse einheimische Anführer in der Herrschaft ab. Literarisch sind dabei die Taten des chinesischen Volkshelden Zhuge Liang (181-234, vertrat Shu Han) und seines Gegenspielers Menghuo, aber im allgemeinen blieb die chinesische Herrschaft in diesem Raum indirekt und schwach. Weiterhin gab es in dieser Periode verschiedene Migrationsbewegungen, die sich vorwiegend nach Süden richteten, da dort mehr und freieres Land zur Verfügung stand.

Mit der Einigung Chinas unter den Sui und Tang verstärkte sich auch der Druck auf das heutige Yunnan. Der Hof wollte unter anderem den Handel nach Indien kontrollieren, sandte Truppen gegen die Bevölkerungsgruppe der Cuan und nahm die Unterwerfung der lokalen Kleinfürsten entgegen. 621 errichtete man eine Präfektur in Yunnan, aber die Herrschaft Chinas hielt nur bis 750 vor. In den 30er Jahren des 8. Jahrhunderts beseitigte nämlich der Lokalfürst Pilugoe bei einem Bankett seine Rivalen und gründete das Reich Nanzhao, einen Vielvölkerstaat. Dieser behauptete sich (mit Rückendeckung durch Tibet) um 750 militärisch gegen Tang-China und umfasste dann im 9. Jahrhundert zeitweise Teile von Burma, Thailand, Vietnam und sogar Sichuan. Im 10. Jahrhundert wurde er nach wiederholten Dynastiewechseln von Duan Siping (einem Angehörigen der Bai) als Königreich Dali neugegründet.

Die Unabhängigkeit des Staates wurde 1253/4 durch die Mongolen unter dem Prinzen Kubilai beendet, der die Hauptstadt Dali angeblich mit einem Minimum an Blutvergießen eroberte und den König als Vasallen wieder einsetzte. 1274 kam mit Sayyid Ajall auch ein ziviler Gouverneur nach Yunnan, dessen Erscheinen nicht nur die endgültige Angliederung an China, sondern auch die Einführung des Islams markiert.

Beim Sturz der Mongolenherrschaft Mitte des 14. Jahrhunderts blieb die Provinz Yunnan zunächst relativ ruhig und unbeachtet: erst 1382 rückten die Ming an und der lokale Mongolenprinz Basalawarmi beging Selbstmord. Im Zuge der Stabilisierung ihres Regimes verpflanzten die Ming dann bereits Ende des 14. Jahrhundert Millionen unliebsamer Personen aus der Region um Nanjing nach Yunnan, speziell nach Kunming. Durch die Praxis der Errichtung von Militärkolonien (tuntian) wuchs der chinesische Bevölkerungsanteil schnell an, breitete sich bevorzugt über die Täler und Senken aus und verdrängte die „Eingeborenen“ in die Berge. Trotzdem blieb der Süden der Provinz noch relativ autonom (vgl. Sipsongpanna).

Eine Thai-Frau in Yunnan.
Ziegeltee

Nach dem Sturz der Südlichen Ming durch die Mandschu verselbständigte sich der erfolgreiche General Wu Sangui in Kunming und erschuf sich dort eine Art Königreich, welches erst 1681 wieder angegliedert wurde.

Im 19. Jahrhundert wurde das Kaiserreich China durch zahlreiche innere Unruhen erschüttert, so auch in Yunnan, wo schon 1818 und 1834-40 erste muslimische Aufstände ausbrachen. Zeitgleich zum Taiping-Aufstand kam es dann 1853 zu einem großen Aufstand der Moslems, der sogenannten Panthay-Rebellion. Unter den Aufständischen setzte sich ein gewisser Du Wenxiu durch, der als Sultan in Dali regierte und auch eine Gesandtschaft nach Großbritannien schickte. Aber die Aufständischen konnten Kunming nicht halten, und 1872 wurde Yunnan schließlich von den Kaiserlichen zurückerobert. Eine Million Menschen kamen während dieses Aufstands ums Leben.[2] In den folgenden Jahrzehnten kam die Provinz nie mehr ganz zur Ruhe.

Im Jahre 1894 reiste George Ernest Morisson, ein australischer Korrespondent der Times, von Peking in das britisch besetzte Birma durch Yunnan. Sein Buch [3] beschreibt detailreich seine gewonnenen Eindrücke.

Nach dem Sturz des Kaiserreichs und des damit beginnenden Zusammenbruchs der Zentralgewalt beherrschten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Warlords die Provinz. Um 1920 dominierte Tang Chi-yao Yunnan, um 1926 kontrollierte er auch die Nachbarprovinz Guizhou. In Guizhou setzte sich nach 1935 zwar die Kuomintang-Nationalregierung durch, in Yunnan jedoch sich hielt trotz der für die Nationalisten strategisch bedeutenden Burmastraße bis 1945 der regionale General Lung Yun an der Macht.

Demographie

Yunnan ist die Provinz Chinas mit der höchsten ethnischen Diversität. Etwa 38 % der Bevölkerung dieses durch Gebirgskämme kleinräumig unterteilten Landes gehören ethnischen Minderheiten an. Dazu gehören folgende Völker und Volksgruppen: Yi, Bai, Hani, Thai, Dai, Miao, Lisu, Hui, Lahu, Va, Naxi, Yao, Tibeter, Jingpo, Blang, Primi, Nu, Achang, Jino, Mongolen, Derung, Mandschu, Sui, und Bouyei.

Noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatten Panthay bzw. Hui und andere muslimische Völker Chinas über 31% der damaligen Bevölkerung (3,75 Mio von 12 Mio Einwohnern)[4] ausgemacht.

Administrative Gliederung

Yunnan setzt sich aus acht bezirksfreien Städten und acht Autonomen Bezirken zusammen:

Kultur

Tee ist eines der bekanntesten produzierten Produkte. Der bekannte Pu-Erh-Tee erhielt seinen Namen nach der Stadt Pu'er. Schwarztees aus Yunnan gehen fast ausschließlich in den Export, erzielen aber auf den internationalen Märkten nicht so hohe Preise wie Tees aus der Nachbarprovinz Sichuan.

Tourismus

Touristische Zentren in Yunnan sind Dali, die Naxi-Stadt Lijiang, Shangri-La, Shilin und Jinghong in Xishuangbanna.

Die alte Stadt Lijiang ist ein UNESCO-Weltkulturerbe seit 1997.

Der Steinwald Shilin, 120 Kilometer südöstlich von Kunming, ist die größte Sehenswürdigkeit der Provinz. Die bizarre Karstlandschaft entstand durch tektonische Bewegungen und Erosion im Kalkgestein. Die Felsformationen, die bis zu 30 Meter hoch sind, ragen wie Türme in den Himmel.

Fotos


Weblinks

Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch

Quellen

  1. http://kundendienst.orf.at/programm/fernsehen/orf2/univ_china2.html
  2. Günter Kettermann: Atlas zur Geschichte des Islam, S. 127 (Islam in China). Darmstadt 2001
  3. An Australian in China
  4. Meyers Konversationslexikon, Band 4, S. 47 (China, Bevölkerung) und S. 51 (Religionen). Fünfte Auflage, Leipzig/Wien 1897

24.487149101.8652347Koordinaten: 24° N, 102° O


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