Zahir Schah

Zahir Schah

Mohammed Sahir Schah (* 15. Oktober 1914 in Kabul; † 23. Juli 2007 ebenda) war von 1933 bis 1973 König (Schah) von Afghanistan.


Inhaltsverzeichnis

Kindheit und Jugend

Mohammed Sahir stammt aus der Paschtunen-Dynastie der Mohammedzai, deren Stammesgebiet in der Umgebung von Kandahar liegt und die seit dem 18. Jahrhundert die Vorherrschaft über Afghanistan ausgeübt hat. In Frankreich ausgebildet, wurde der Prinz nach seiner Rückkehr mit achtzehn Jahren zum stellvertretenden Kriegs- und wenige Monate später zum Erziehungsminister ernannt.

König von Afghanistan

Nach der Ermordung seines Vaters Mohammed Nadir am 8. November 1933 bestieg er mit 19 Jahren den Thron. Die eigentliche Macht übten jedoch, beginnend mit der autoritären Herrschaft von Prinz Mohammed Haschem Khan, seine Onkel als Ministerpräsidenten aus. Erst 1964 kam es mit der Verabschiedung einer neuen Verfassung durch die Loya Dschirga (Große Ratsversammlung) zur Einführung der konstitutionellen Monarchie. In dieser Zeit setzte sich der König auch für weitere Reformen ein: Frauen bekamen das Wahlrecht und durften Schulen besuchen, die mittelalterliche Infrastruktur des Landes wurde verbessert und das Land öffnete sich nach außen. Für viele Afghanen stellt diese Zeit die letzte positive Erinnerung in den letzten Dekaden dar.

Am 17. Juli 1973 wurde Sahir Schah während eines Kuraufenthaltes in Italien durch einen Militärputsch seines Schwagers und langjährigen Ministerpräsidenten Mohammed Daud Khan (1953–1963) gestürzt und dankte am 24. August 1973 ab.

Ehe und Nachkommen

Mohammed Sahir heiratete am 7. November 1931 die erst 13-jährige Homairah Begum (1918–2002). Ihrer Ehe entstammen acht Kinder:

  • Bilqis Begum (* 1932)
  • Mohammed Akbar Khan (10. August 1933 – 26. November 1942)
  • Ahmad Shah Khan (* 1934), Kronprinz
  • Maryam Begum (* 1936)
  • Mohammed Nadir Khan (* 1941)
  • Shah Mahmud Khan (15. November 1946 – ??. Dezember 2002)
  • Mohammed Daoud Pashtunyar Khan (* 1949)
  • Mir Wais Khan (* 1957)

Homairah Begum starb am 26. Juni 2002 nach 70 Jahren und 231 Tagen Ehe.

Exil und Rückkehr

Seit 1973 verfolgte Mohammed Sahir die politischen Ereignisse in Afghanistan aus dem Exil in Rom, unternahm jedoch während des Afghanistan-Krieges und des anschließenden Bürgerkrieges keine Versuche, die Entwicklung in seinem Land zu beeinflussen.

Nach dem Beginn des von den USA geführten Krieges gegen das Taliban-Regime in Afghanistan bot sich der greise Exmonarch im Oktober 2001 als Vermittler an und gehörte zu den treibenden Kräften, die u. a. durch die Einberufung einer Loya Dschirga einen geordneten Neubeginn ermöglichten. Am 18. April 2002 kehrte Sahir Schah als „Bürger“ nach Afghanistan zurück, erklärte seinen Verzicht auf das Amt des Staatsoberhaupts und eröffnete am 11. Juni 2002 die Loya Dschirga, die nach der Zerschlagung des Taliban-Regimes grundlegende Beschlüsse zum Neuaufbau Afghanistans fasste. Seit 2004 wurde Mohammed Sahir Baba-e Melat (Vater der Nation) genannt.

Am 23. Juli 2007 starb Sahir Schah nach einmonatiger Krankheit im Alter von 92 Jahren in seiner Residenz in Kabul.

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