- Zandj
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Die Zandsch, auch oft Zanj geschrieben (arabisch زنج, DMG Zanǧ), waren die schwarzen Sklaven, die im 9. Jahrhundert im Süden des heutigen Irak in den Salzsümpfen arbeiteten. Der Name ist abgeleitet von einer geographischen Bezeichnung: Als Zandsch bezeichneten arabische Seefahrer bis ins 19. Jahrhundert die Küstenregion Ostafrikas. Zandschi bedeutet im Arabischen aber auch schlicht „Neger“, mit ähnlichen Konnotationen wie das deutsche Wort.
Im 9. Jahrhundert wurden die Salzsümpfe im unteren Zweistromland planmäßig erschlossen und eine Plantagenwirtschaft aufgebaut. Für diese überaus schwere Arbeit setzte man, ähnlich wie die Europäer in ihren amerikanischen Kolonien Jahrhunderte später, schwarze Sklaven ein, die schnell die Bevölkerungsmehrheit in diesem Gebiet stellten.
Unter der Leitung von Ali bin Mohammed, einem schwarzen Sklaven, der sich selbst zum Mahdi („Messias“) ausgerufen hatte, kam es 869 zum Aufstand. 871 wurde Basra von den aufständischen schwarzen Sklaven eingenommen, und es entstand ein unabhängiger Staat der Zandsch mit der Hauptstadt Muchtara. 883 wurde Ali ibn Muhammad dann schließlich enthauptet und viele der Zandsch getötet. Der Rest wurde aufs Neue versklavt, aber die Zahl der Sklaven wurde bewusst begrenzt, um einen neuen Aufstand zu verhindern.
Literatur
- Gudrun Krämer: Geschichte des Islam. (S.88-89), München, 2005
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